Kirchengeschichte

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Einleitung

"Der Gegenstand der Kirchengeschichte ist das Wachstum der von Christus gestiftete Kirche in Zeit und Raum" (Handbuch der Kirchengeschichte, Hubert Jedin). Die Kirchengeschichte ist eine Geschichte der Päpste, eine Geschichte der Heiligen, eine Geschichte der Märtyrer, eine Geschichte der Aufbruchsbewegungen, eine Geschichte der Christenverfolgung, eine Geschichte der Häresien und Schismen, eine Geschichte der Liturgie, eine Geschichte der Philosophie, eine Geschichte der Theologie und noch vieles mehr.

Die nachfolgende Einteilung erfolgt auf der Grundlage der "Kleinen Kirchengeschichte" von August Franzen und Remigius Bäumer.

I. Zeitraum: Das christliche Altertum

Epoche I: 1 - 311: Von der Gründung bis zur Konstantinischen Wende

ca. 30: Kreuzestod von Jesus Christus
ca. 30: Pfingsten
Sammlung der Urgemeinde um Petrus und Maria in Jerusalem durch Herabkunft des Heiligen Geistes.
ca. 49: Apostelkonzil in Jerusalem
Ausweisung der Juden aus Rom unter Claudius (Claudiusedikt)
50-64: Briefe des Apostels Paulus
50: Gründung der Gemeinde in Korinth durch Paulus.
64, Juli: Christenverfolgung unter Kaiser Nero
Die Christen in Rom werden grausam verfolgt, nachdem ihnen der Kaiser die Schuld am Brand der Stadt gegeben hat.
66-70: Erster Jüdischer Aufstand gegen die Römische Fremdherrschaft
70: Zerstörung Jerusalems
Titus, Sohn des Kaisers Vespasian, schlägt den Aufstand nieder und lässt Jerusalem mit dem Tempel zerstören.
um 70-130: Papias, Kirchenvater
81-96: Christenverfolgung unter Kaiser Domitian
132-135: Zweiter Jüdischer Aufstand gegen die Römische Fremdherrschaft unter Bar Kochba
völlige Zerstörung Jerusalems. Umbenennung der Provinz Judäa in Palästina ("Land der Philister") zur Verhöhnung der Juden
155: Märtyrertod von Polykarp von Smyrna
ca. 160-220: Tertullian
178: Irenäus von Lyon wird Bischof von Lyon
248: Cyprian wird Bischof von Karthago
295-373: Athanasius, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Auseinandersetzung mit Arianismus
ca. 300: Antonius geht als Eremit in die Wüste
303-311: Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian
306-373: Ephräm der Syrer, Kirchenlehrer
306: Synode von Elvira

Epoche II: 311 - 604: Von Konstantin bis zu Gregor dem Großen

311, Apr: Toleranzedikt von Nikomedia
Kaiser Galerius erklärt das Christentum zur erlaubten Religion (religio licita), Mitregent Maximus Daia führt indes die Verfolgung im asiatischen Reichsteil fort.
312, 28. Oktober: Schlacht an der Milvischen Brücke
Bekehrung Kaiser Konstantins durch die Schlacht im Zeichen des Kreuzes an der Milvischen Brücke in Rom, beendet die Jahrhunderte der Christenverfolgung und gilt als Geburtsstunde für den Aufbau des christlichen Abendlandes.<ref>Vgl. Vatikan: Internationaler Kongress zu Kaiser Konstantin KATHweb Nachrichten, 12.04.2012.</ref>
313, Feb: Mailänder Toleranzreskript
Kaiser Konstantin der Große und Licinius vereinbaren die Abgrenzung ihrer Einflussgebiete und erklären das Christentum zur erlaubten Religion im Römischen Reich.
313: Eusebius von Cäsarea (Kirchenhistoriker) wird Bischof von Cäsarea
313-386: Kyrill von Jerusalem, Kirchenlehrer, Gegner des Arianismus, von den Arianern verfolgt
315-367: Hilarius von Poitiers, Kirchenlehrer, verteidigte die Lehre des Athanasius gegen die Arianer und Apollinaristen
ca. 320: Erste Klostergründung durch Pachomios (älteste überlieferte Mönchsregel)
325: 1. Konzil von Nizäa, 1. ökumenisches Konzil
Verurteilung des Arianismus, Nizänisches Glaubensbekenntnis.
330-379: Basilius der Große, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Bischof von Caesarea im Pontus, Vater des Mönchtums im Orient
330-390: Gregor von Nazianz (der Theologe), Kirchenvater, Kirchenlehrer, Vorsitzender beim Konzil von Konstantinopel, verteidigte die Lehre des Athanasius gegen die Arianer und Apollinaristen
335-394: Gregor von Nyssa, Kirchenvater, Bruder von Basilius,
340-397: Ambrosius von Mailand, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Lehrer von Augustinus, Schöpfer des lat. Kirchenliedes.
344-407: Johannes Chrysostomos, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Prediger
347-419: Hieronymus, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Übersetzer der Vulgata
350: erstes asketisches Mönchtum in Veralli bezeugt,
Bischof Eusebius (†371) gewinnt seinen Klerus für ein erstes asketisch-klösterliches Zusammenleben
361-363: Julian Apostata, römischer Kaiser, versuchte erfolglos die konstantinische Wendung zurückzunehmen und eine heindische Staatskirche nach Vorbild des Christentums zu errichten.
354-430: Augustinus von Hippo, Kirchenvater, Kirchenlehrer; zunächst Anhänger des Manichäismus später als Bischof aber entschiedener Gegner. Augustiner-Ordensregel ist älteste abendländische Mönchsregel.
359: Synode von Rimini mit Schreiben der in Rimini versammelten Bischöfe an den Kaiser Constantius II.
370: Frühestes bezeugtes italisches Männerkloster in Aquileja
380: Unter Kaiser Theodosius I. wird das Christentum Staatsreligion im Römischen Reich
ca. 380-444: Kyrill von Alexandria, Kirchenlehrer; ließ alle Kirchen von Ketzern in Alexandria schließen und 415 die Juden aus der Stadt vertreiben.
380-450: Petrus Chrysologus, Kirchenlehrer
381: 1. Konzil von Konstantinopel, 2. ökumenisches Konzil
Lehre von der Gottheit des Heiligen Geistes, Nikäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis
381: Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien
383: Tod Wulfilas (Übersetzer der Bibel ins Gotische)
400: Gründung von Lérins durch Honoratus (Rhône-Mönchtum), Entstehen regelhafter Gemeinschaften
ca. 400-461: Papst Leo I. (der Große), Kirchenlehrer, Kampf gegen den Manichäismus
415: Johannes Cassian gründet Klöster bei Marseille. Er entwickelt die erste westliche monastische Theorie (Literarisierung der Mönchsspiritualität)
431: Konzil von Ephesos, 3. ökumenisches Konzil
Verurteilung des Nestorianismus, Bestätigung, dass Maria "Gottesgebärerin" ist.
432: Patrick beginnt Mission in Irland
451: Konzil von Chalcedon, 4. ökumenisches Konzil
Verurteilung des Monophysitismus, Formulierung der Lehre von der hypostatischen Union
480-550: Benedikt von Nursia, Gründer des Benediktinerordens
498 oder 499: Taufe Chlodwigs und dadurch Bekehrung des ganzen Frankenreiches
530: Benedikt von Nursia gründet Monte Cassino
ab 534: Iroschottische Mission in England
Kolumban von Iona (†597) begründet bedeutende irische Klöster: Durrow, Derry, Iona; harte Formen der Askese)
536: Benediktinerregel
Der hl. Benedikt von Nursia stellt seine "Regula Monasteriorum" fertig; dadurch wird er zum Vater des abendländischen Mönchtums.
um 540-604: Papst Gregor I. (der Große), Kirchenvater, Kirchenlehrer; erster Mönch auf dem Papstthron; gewann Langobarden und Angelsachsen für das Christentum. Gregorianischer Gesang
553: 2. Konzil von Konstantinopel, 5. ökumenisches Konzil
um 560-636: Isidor von Sevilla, Kirchenlehrer
590: Der irische Wandermönch Kolumban (d. Jüngere) erreicht das Frankenreich und wird vom König als Missionar unterstützt. Die irofränkischen Klöster sind vom Bischof unabhängig.

II. Zeitraum: Die Kirche des Mittelalters

Epoche I: 604-700 Frühmittelalter

612: Gallus kommt ins Hochtal der Steinach und wird Einsiedler
um 650-vor 754: Johannes von Damaskus, Kirchenlehrer
664 Synode von Whitby
672/674-735: Beda Venerabilis, Kirchenlehrer


681: 3. Konzil von Konstantinopel, 6. ökumenisches Konzil


695: Willibrord wird auf Geheiß Pippins von Papst Sergius I. zum Erzbischof "für das Volk der Friesen" ernannt.

Epoche II: 700 - 1050 Karolingische und Ottonische Zeit

719: Missionsauftrag an Bonifatius
15. Mai: Winfried erhält von Papst Gregor II. den erbetenen Missionsauftrag und missioniert darauf bei den Hessen und Thüringern, bzw. festigt das dort durch fränkische und iroschottische Missionare entstandene Christentum.
Papst Gregor II. verpflichtet Bonifatius zur Einhaltung der römischen Taufliturgie (Einleitung der Romanisierung der Liturgie im Frankenreich)
726-787: 1. Ikonoklastische Periode Beginn unter Kaiser Leo III. (Byzanz), beendet von Kaiserin Irene von Athen durch Einberufung des 2. Konzils von Nicäa
743, 744: Fränkische Synoden, Benediktinerregel für alle fränkischen Klöster vorgeschrieben
754: Pippinsche Schenkung begründet den Kirchenstaat
768-814:Regierungszeit Karls des Großen
777:Paderborner Synode, Einleitung der Organisation der Sachsenmission
780-798: Erhebung von Mainz, Köln, Salzburg zu Erzbistümern
785: Taufe Widukinds, Leitfigur des sächsischer Widerstands gegen die Franken


787: 2. Konzil von Nizäa, 7. ökumenisches Konzil


787: Karl der Große läßt in Monte Cassino eine Abschrift des Originals der Benediktinerregel anfertigen
787: Willehad erster Bischof in Bremen
789: Admonitio generalis; Beginn der Reformierung der fränkischen Reichskirche
Karl der Große ordnet an: Einführung von Schulen in Klöstern (zur Erziehung der Adelssöhne), alleinige Zuständigkeit der Bischöfe für ihre Diöszese, bischöflich kontrollierte Sakramentspende, Bereinigung des Eigenkirchenwesens durch Beschränkung von Messe und Taufe auf bischöfliche Pfarrkirchen und das Verbot für Bischöfe und Kleriker, sich in adlige Gefolgschaft zu begeben
Verpflichtung der Kleriker auf den Ordo canonicus und der Mönche auf die Benediktinerregel.
Die Reformen werde zu einem Großteil selbst von Karl d.Gr. nicht eingehalten.
799: Liudger gründet Werden
800: Kaiserkrönung Karls des Großen
805: Liudger Bischof in Münster. Zuvor gründete er dort ein Kloster.
Hathumar erster Bischof in Paderborn
813-842: 2. Ikonoklastische Periode Beginn unter Kaiser Leo V. (Byzanz), beendet von Kaiserin Theodora II. (Byzanz)
um 814-840: Regierungszeit Ludwig des Frommen
816: Benediktinerregel durch Abt Benedikt von Aniane vereinheitlicht als Aachener Regel unter Ludwig dem Frommen zum Reichsgesetz erhoben. Bis ins 12. Jh. praktisch alleinige Grundlage der Form monastischen Lebens.
Kanoniker-Regel (Institutio Canonicorum): Reglementierung des klerikalen Lebens
um 819: St. Galler Klosterplan als Ideal des fränkischen Klosters
um 822: Erste erfolgreiche Klostergündung in Sachsen (Kloster Corvey, Frauenkloster Herford)
863: Kyrill und Methodius missionieren unter den Slawen
867-879: Photius-Schisma zwischen Ost- und Westkirche


869-870: 4. Konzil von Konstantinopel, 8. ökumenisches Konzil


909: Gründung der Abtei Cluny
988: Beginn der Christianisierung Russlands
1033-1109: Anselm von Canterbury, Kirchenlehrer

Epoche III: 1050 - 1300 Kirchenreform und Kreuzzüge

11. Jahrhundert: Cluniazensische Reform
um 1007-1072: Petrus Damiani, Kirchenlehrer, Buß- und Wanderprediger; Kampf gegen Simonie
1033-1109: Anselm von Canterbury, Kirchenlehrer; scholastischer Philosoph, ontologischer Gottesbeweis
1054: Morgenländisches Schisma
16. Juli: Kardinal Humbert von Silva Candida bannt von sich aus, im Namen des bereits am 19. April verstorbenen Papstes Leo IX., den Patriarchen Michael Kerularius von Konstantinopel in der Hagia Sophia.
1073-1085: Papst Gregor VII. widmet sich der Kirchenreform
1075: Dictatus Papae
1077: Heinrich IV. geht nach Canossa
Zeit der Kreuzzüge
um 1090-1153: Bernhard von Clairvaux, Kirchenlehrer; Gründer der Zisterzienser
1096-1099: 1. Kreuzzug
Ziel: Befreiung des Heiligen Grabes zu Jerusalem
Teilnehmer: Ritterkreuzzug unter Gottfried von Bouillon
Ergebnis: Eroberung Antiochias (1098), Eroberung Jerusalems (1099),
Gründung des christlichen Königreichs Jerusalem und des Fürstentums Antiochia,
Gründung der Grafschaften Edessa und Tripolis.


1123: 1. Laterankonzil, 9. ökumenisches Konzil


1139: 2. Laterankonzil, 10. ökumenisches Konzil


1147-1149: 2. Kreuzzug
Auslöser: Fall Edessas (1141)
Anführer: Deutscher König Konrad III., Frz. König Ludwig VII.
Ergebnis: Christliche Niederlagen von Dorylaion und vor Damaskus, Eroberung Lissabons.


1139: 3. Laterankonzil, 11. ökumenisches Konzil


1170-1221: Dominikus, Gründer der Dominikaner
1182-1226: Franz von Assisi, Gründer der Franziskaner
1189-1192: 3. Kreuzzug
Auslöser: Niederlage bei Hattin 1187
Teilnehmer: Kaiser Friedrich I., engl. König Richard I., frz. König Philipp II.
Ziel: Rückeroberung Jerusalems und Akkos
Ergebnis: Rückeroberung Akkos 1191, Gruendung des Deutschen Ordens durch Buerger von Bremen und Luebeck in Akkon.
1195-1231: Antonius von Padua OFM, Kirchenlehrer, kürzeste Heiligsprechungsprozedur aller Zeiten
1200-1280: Albertus Magnus OP, Kirchenlehrer; Theologe, Naturforscher, Philosoph
1202-1204: 4. Kreuzzug
Auslöser: Aufruf von Papst Innozenz III. (1198)
Teilnehmer: überwiegend frz. Adlige
Ziel: Rückeroberung Jerusalems
Ergebnis: Misserfolg, Eroberung Konstantinopels auf Wunsch Venedigs,
Errichtung des Lateinischen Kaisertums (1204-1261)
1209-1229: Albigenserkreuzzug
1212: Kinderkreuzzug
1213-1221: 5. Kreuzzug
Auslöser: Aufruf von Papst Innozenz III. (1213)
Teilnehmer: ungar. König Andreas u.a.
Ziel: Befreiung Jerusalems (von Ägypten aus)
Ergebnis: Eroberung Damiettes am Nil (1219), Kapitulation der Kreuzfahrer bei Mansurah (1221) und Abzug


1215: 4. Laterankonzil, 12. ökumenisches Konzil


1221-1274: Johannes Bonaventura OFM, Kirchenlehrer
um 1225-1274: Thomas von Aquin OP, grosser Kirchenlehrer
1228-1229: Kreuzzug Kaiser Friedrichs II.
Auslöser: Kreuzzugsgelöbnis von 1215
Nach Abbruch wegen Krankheit im Jahr 1227 brach Kaiser Friedrich II. 1228 als Gebannter Papst Gregors IX. zum zweiten Mal auf.
Ergebnis: Rückgabe Jerusalems an die Christen für 10 Jahre durch Sultan al-Kamil


1245: 1. Konzil von Lyon, 13. ökumenisches Konzil


1248-1254: 6. Kreuzzug
Auslöser: Islamische Rückeroberung Jerusalems (1244)
Teilnehmer: frz. König Ludwig IX.
Ergebnis: Eroberung Damiettes am Nil (1249), Niederlage der Kreuzfahrer bei Mansurah (1250),
Gefangennahme Ludwigs IX.
1260-1328: Meister Eckhart
1270: 7. Kreuzzug
Auslöser: Kreuznahme König Ludwigs IX. (1267)
Teilnehmer: Könige von Frankreich, Aragon und England
Ziel: Eroberung von Tunis
Ergebnis: Misserfolg. Tod König Ludwigs IX.


1274: 2. Konzil von Lyon, 14. ökumenisches Konzil


1300: Ausrufung des ersten Heiligen Jahres durch Papst Bonifatius VIII.

Epoche IV: 1300 - 1500 Exil von Avignon und Abendländisches Schisma

1302: Bulle "Unam Sanctam"
Papst Bonifatius VIII. erklärt die absolute Oberhoheit des Papstes, dem alle Menschen in allen Dingen geistlichen Gehorsam schulden, um ihres ewigen Heiles willen.


1309-1377: Exil von Avignon


1311-1313: Konzil von Vienne, 15. ökumenisches Konzil


1347-1380: Katharina von Siena, Kirchenlehrerin


1379-1418: Abendländisches Schisma


1387: Christianisierung Litauens
1396: Schlacht von Nikopolis


1414-1418: Konzil von Konstanz, 16. ökumenisches Konzil


1431-1445: Konzil von Basel-Ferrara-Florenz, 17. ökumenisches Konzil


1452-1498: Girolamo Savonarola

III. Zeitraum: Die Kirche der Neuzeit

Epoche I: 1500 - 1789 Reformation und Gegenreform

1483-1546: Martin Luther, Deutscher Reformator
1484-1531: Ulrich Zwingli, Schweizer Reformator
1491-1556: Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens
1509-1564: Jean Calvin, Französischer Reformator und Diktator in Genf


1512-1517: 5. Laterankonzil, 18. ökumenisches Konzil


1515-1582: Theresa von Ávila, Kirchenlehrerin
1517: Beginn der Reformation in Deutschland durch Martin Luther
um 1520: Beginn der Hugenottenverfolgung in Frankreich
1521: Wormser Edikt
Martin Luther wird zum Ketzer erklärt.
1521-1597: Petrus Kanisius, Kirchenlehrer; erster deutscher Jesuit
1523: Reformation in Zürich durch Ulrich Zwingli
1529: Reichstag in Speyer, Protestation der evangelischen Stände
1531: Ulrich Zwingli stirbt im "Zweiten Kappelerkrieg"
1531: Marienerscheinungen in Guadalupe
kurz darauf bekehrt sich ganz Mexiko; wunderbares Bild Mariens, bis heute unversehrt.
um 1533: Jean Calvin schließt sich der protestantischen Bewegung an
1534: Suprematsakte in England (König Heinrich VIII. Oberhaupt der Kirche von England)
1534: Erfolgreiche deutsche Bibelübersetzung von Martin Luther (nicht die erste!)
1535: Thomas Morus in England enthauptet
1542-1621: Robert Bellarmin SJ, Kirchenlehrer


1545-1563: Konzil von Trient, 19. ökumenisches Konzil
Katholische Reform


1555: Augsburger Religionsfriede (Cuius regio, eius religio); das Papsttum akzeptiert dieses Prinzip nie.
1559-1619: Laurentius von Brindisi, Kirchenlehrer
1567-1622: Franz von Sales, Kirchenlehrer
1600: Der spirituelle "Frühterrorist" Giordano Bruno wird in Rom hingerichtet
1607: Nichtentscheidung des Gnadenstreits durch Papst Paul V.; in der Folgezeit mehrfach affirmiert
1640: Posthum erscheint Augustinus von Cornelis Jansen (Jansenius), 1642 verurteilt; der Streit um den Jansenismus beginnt (bis ca. 1730)
1648: "Westfälischer Friede"; die Quasi-Suprematie der absoluten Staaten in Fragen der Religion (auch in Spanien und dem Gallikanismus) wird gegen den Protest des Papstes faktisch legitimiert.
1696-1787: Alfons Maria di Liguori, Kirchenlehrer
1773: Verbot der Jesuiten auf Druck der katholischen Könige in Portugal, Spanien und Frankreich (bis 1814)

Epoche II: 1789 - 1918 Revolution und Demokratie

1789, 14. Juli: Französiche Revolution beginnt mit dem Sturm auf die Bastille in Paris.
1790, 13. Feb: In Frankreich beginnt der Kirchenkampf mit Aufhebung der nicht-karitativen Orden.
1790, 12. Juli: Die katholische Kirche Frankreichs wird auf den Gallikanismus verpflichtet, Diözesen werden reduziert, Bistümer und Pfarreien durch den Staat besetzt.
1799: Pius VI., "der Letzte" stirbt in Valence in frz. Gefangenschaft; 1800, Konklave in Vendig, Pius VII.
1801: Konkordat zwischen Papst und Napoleon; prinzipielle Wiederannäherung Frankreichs an die römische Kirche, unter "Generalvorbehalt"
1803: Reichsdeputationshauptschluss und Säkularisation
1804: Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser der Franzosen in Gegenwart des Papstes
1809: Erstmalige Aufhebung des Kirchenstaats
1815: Wiener Kongress. Rückkehr des Papsttums in die Völkerdiplomatie (seit 1648!), dank Ercole Consalvi
1830: Marienerscheinungen in der Rue du Bac in Paris
1830: Papst Pius VIII. erkennt die "Julirevolution" in Frankreich an, Bürgerkönig Louis Philippe; seither keine päpstliche Unterstützung mehr für den monarchischen Absolutismus
1837: Die Kölner Wirren erreichen mit der Verhaftung des Kölner Erzbischofs Clemens August Freiherr Droste zu Vischering ihren Höhepunkt und leiten so den Kulturkampf ein.
1848: Marienerscheinungen in La Salette; Revolutionen in Europa
1854, 8. Dez: Unbefleckte Empfängnis Mariä
Papst Pius IX. verkündet dieses Mariendogma in der Bulle Ineffabilis Deus erstmals "ex cathedra".
1858: Marienerscheinungen in Lourdes
1864, 8. Dez: Enzyklika Quanta cura
Papst Pius IX. verurteilt im sog. Syllabus 80 Zeitirrtümer wie Pantheismus, religiös überhöhen Fortschrittsglauben, schrankenlosen Rationalismus, religionsfeindlichen Kapitalismus, Liberalismus und Sozialismus als unvereinbar mit dem katholischen Glauben, also: Abgrenzung der Rechte der Kirche ("Libertas ecclesiae") gegenüber den Übergriffen der Staatsgewalt (insb. in Italien)


1869-1870: 1. Vatikanisches Konzil, 20. ökumenisches Konzil


1870, 20. Sept.: Untergang des Kirchenstaates
Piemontesische Truppen besetzen Rom; das Konzil wird vertagt
1871, 8. Juli: Kulturkampf
beginnt in Preußen zwischen der faktischen Militär- und Polizeidiktatur von Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche und greift mit der Zeit auf ganz Deutschland über.
1873-1897: Theresia von Lisieux, Kirchenlehrerin
1896, 13. Sept.: Papst Leo XIII. erklärt die anglikanischen Weihen im Schreiben Apostolicae curae et caritatis wegen eines Intentionsmangels für definitiv ungültig.
1907 Überwindung des Modernismus durch Papst Pius X.
1914-1918: Erster Weltkrieg; 1917: Marienerscheinungen in Fatima
1917, 27. Mai: Papst Benedikt XV. promulgiert als neues Rechtsbuch den von Pius X. inspirierten Codex Iuris Canonici, der den Corpus Iuris Canonici ablöst; wesentliche Mitgestalter: Pietro Gasparri, Eugenio Pacelli.

Epoche III: 1918 - 1978 (kirchliche Zeitgeschichte)

1918: Untergang der monarchischen Regierungsform in Deutschland und Österreich in Folge des Kriegsendes; die übrigen Monarchien in Europa (Großbritannien, Benelux, Skandinavien) werden fortan fast ausnahmslos parlamentarisch regiert
1922: Der ital. König ernennt Mussolini zum Ministerpräsidenten (bis 1943), Verhandlungen mit dem Hl. Stuhl werden möglich
1926: Papst Pius XI. weiht persönlich die ersten einheimischen Bischöfe aus China, Indien und Japan
1929, 11. Febr.: Lateranverträge
Der Vatikanstaat wird als päpstliches Hoheitsgebiet geschaffen.
1939: Papst Pius XII. weiht die ersten einheimischen Bischöfe Afrikas; bis 1945: Zweiter Weltkrieg
1944: aufgrund der Erfahrungen mit dem Totalitarismus bzw. Autoritarismus in Russland, Spanien, Deutschland, Österreich und Italien deklariert Pius XII. die demokratische Regierungsform für im Staat vorzugswürdig
1946: Papst Pius XII. errichtet mit dem Erzbistum Peking und weiteren 104 Bistümern und 40 Apostolischen Präfekturen die Hierarchie in China.
1950: Heiliges Jahr, am 1. November Definition der leiblichen Aufnahme Marias in die himmlische Herrlichkeit als unfehlbares Dogma


1962-1965: 2. Vatikanisches Konzil, 21. ökumenisches Konzil, einberufen von Papst Johannes XXIII.


1965, 7. März: erste Phase der Liturgiereform
Ab dem heutigen 1. Fastensonntag kann die Muttersprache für die gesamte Liturgie der katholischen Kirche verwendet werden
1965: Formelle Beendigung des Morgenländischen Schismas
Papst Paul VI. und Metropolit Meliton als Vertreter des ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. von Konstantinopel heben die 1054 ausgesprochene gegenseitige Exkommunikation auf.
1968, 1. Juni:Papst Paul VI. beendet das "Jahr des Glaubens" mit dem Credo des Gottesvolkes.
1968, 25. Juli: Papst Paul VI. veröffentlicht die Enzyklika Humanae vitae
1970: Fortsetzung der Liturgiereform durch erneuerte liturgische Bücher, insb. das von Paul VI. veröffentliche Missale Romanum
1975: Heiliges Jahr mit ca. 9 Mio. Pilgern in Rom; die nachkonziliare Krise kommt allmählich zur Ruhe; Beendigung der Hauptphase der Liturgiereform durch Zusammenlegung der Kongregation für den Gottesdienst mit der Sakramentenkongregation.
1978: Dreipäpstejahr; Papst Paul VI. stirbt am 6. August, sein Nachfolger Johannes Paul I. stirbt plötzlich nach nur 33 Tagen im Amt am 28. September; am 16. Oktober wird Johannes Paul II. gewählt, Beginn eines fast 27-jährigen Pontifikats.

Päpstliche Schreiben

Leo XIII.

  • 8 oder 18. August 1883 Brief „Saepe numero considerantes“ zur Gründung der Kommission für Geschichtswissenschaften.

Literatur

  • Hubert Jedin (Hsgr.): Handbuch der Kirchengeschichte, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 1962-1979, 24,5 x 15,5 cm; 6600 Seiten; Leinenbände; mit kirchlicher Druckerlaubnis; in der DNB; Sonderausgabe im Herder Verlag 1985 (Pb; ISBN 3-451-20454-1); Sonderausgabe in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt 2017 (ISBN 978-3-534-26890-0 Festeinband), hier Herder Ausgabe 1999:
    • Band I: Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche (506 Seiten).
    • Band II/1: Die Reichskirche nach Konstantin dem Großen: von Nikaia bis Chalkedon (460 Seiten).
    • Band II/2: Die Reichskirche nach Konstantin dem Großen: Von Chalkedon bis zum Frühmittelalter 451 bis 700 (352 Seiten)..
    • Band III/1: Die mittelalterliche Kirche: Vom Frühmittelalter bis zur gregorianischen Reform (567 Seiten).
    • Band III/2: Die mittelalterliche Kirche: Vom Hochmittelalter bis zum Vorabend der Reformation (782 Seiten).
    • Band IV: Reformation - Katholische Reform und Gegenreform (737 Seiten).
    • Band V: Die Kirche im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung, (669 Seiten).
    • Band VI/1: Die Kirche in der Gegenwart: Zwischen Revolution und Restauration (828 Seiten).
    • Band VI/2: Die Kirche in der Gegenwart: Zwischen Anpassung und Widerstand 1878 bis 1914 (623 Seiten).
    • Band VII: Die Weltkirche im 20. Jahrhundert (834 Seiten).
  • Hsgr.: Hubert Jedin, K. S. Latourette, J. Martin: Atlas der Kirchengeschichte. Die christlichen Kirchen in Geschichte und Gegenwart, Herder Verlag 1970 (152 Seiten, 257 mehrfarbige Karten und Darstellungen)
  • Erwin Gatz (Hsgr,): Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart. Heiliges Römisches Reich-Deutschsprachige Länder, Schnell & Steiner Verlag Regensburg 2009 (376 Seiten, ISBN 978-3-7954-2181-6).
  • Die Geschichte des Christentums : Religion, Politik, Kultur (Histoire du christianisme des origines à nos jours), dt. Ausgabe; verschiedener Herausgeber, Übersetzer und Bearbeiter, Sonderausgabe im Herder Verlag Freiburg im Br.-Basel.-Wien 2010 (ISBN 978-3-451-30400-2 Pp.; in der DNB):
    • Bd. 1: Die Zeit des Anfangs (bis 250), (972 S.).
    • Bd. 2: Das Entstehen der einen Christenheit (250 - 430), (1108 S.).
    • Bd. 3: Der lateinische Westen und der byzantinische Osten (431 - 642), (1334 S.).
    • Bd. 4: Bischöfe, Mönche und Kaiser (642 - 1054), (982 S.).
    • Bd. 5: Machtfülle des Papsttums (1054 - 1274), (968 S.).
    • Bd. 6: Die Zeit der Zerreißproben (1274 - 1449), ( 912 S.).
    • Bd. 7: Von der Reform zur Reformation (1450 - 1530), (892 S.).
    • Bd. 8: Die Zeit der Konfessionen (1530 - 1620/30), (1260 S.).
    • Bd. 9: Das Zeitalter der Vernunft (1620/30 - 1750), (1183 S.).
    • Bd. 10: Aufklärung, Revolution, Restauration (1750 - 1830), (880 S.).
    • Bd. 11: Liberalismus, Industrialisierung, Expansion Europas (1830 - 1914), (1110 S.).
    • Bd. 12: Erster und Zweiter Weltkrieg, Demokratien und totalitäre Systeme (1914 - 1958), (1248 S.).
    • Bd. 13: Krisen und Erneuerung (1958 - 2000), (713 S).
    • Bd. 14: Gesamtregister der Bände 1 bis 13, (659 S.).
  • Ernst, Joseph Görlich: Kleine Kirchengeschichte. (=Reihe: Bibliothek Ekklesia Band 9). Pattloch Verlag Aschaffenburg 1958 (107 Seiten).
  • Karl Bihlmeyer-Hermann Tüchle: Kirchengeschichte, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn 1955 (14. Auflage; je mit Imprimatur) I. Band: Das christliche Altertum; II. Band: Mittelalter; II. Band: Die Neuzeit und die neueste Zeit.
  • Johannes Schuck: Geschichte der Kirche Christi, dem katholischen Volk erzählt, Echter Verlag Würzburg 1954 (Mit kirchlicher Druckerlaubnis)
  • Joseph Lortz: Geschichte der Kirche, in ideengeschichtlicher Betrachtung, Aschendoffsche Verlagsbuchhandlung Münster 1932, 1953 (464 Seiten; 17+18. Auflage; Imprimatur Monasterii, die 22. Octobris 1935 Meis Vicarius Epicopi Generalis) 1965 (23. Auflage); zahlreiche Übersetzungen.

Medien

  • CD-ROM-Version: Hubert Jedin (Hsgr.): Handbuch der Kirchengeschichte. Directmedia Publishing Berlin 2004 (ISBN 978-3-89853-735-3; Systemvoraussetzungen PC: ab 486; 32 MB RAM; MS Windows (95, 98, ME, NT, 2000 oder XP); CD-ROM-Laufwerk; Grafikkarte ab 640 x 480 Pixel, 256 Farben

Systemvoraussetzungen Mac: 128 MB RAM; ab MacOS 10.2; CD-ROM-Laufwerk).

  • CD-ROM-Version: Hubert Jedin (Hsgr.): Handbuch der Kirchengeschichte. Directmedia Publishing Berlin 2000 (ISBN 978-3-89853-135-1: Systemvoraussetzungen: PC ab 486; 16 MB RAM; MS Windows (95, 98, ME, NT oder 2000); CD-ROM-Laufwerk; Grafikkarte ab 640 x 480, 256 Farben).

Weblinks

Anmerkungen

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