Gregor von Nazianz
Gregor von Nazianz (* um 329/330; † 390) war Bischof und Kirchenlehrer. Er ist einer der vier großen morgenländischen Kirchenväter und war ein guter Freund von Gregor von Nyssa. Gemeinsam mit Basilius der Große bilden sie die Drei Großen Kappadozier.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Gregor von Nazianz wurde 329/330 auf dem Landgut Arianz in Kappadozien als Sohn des Bischof Gregor der Ältere von Nazianz geboren. Er hatte mit Nonna eine sehr fromme Mutter, die sowohl seinen Vater stark beeinflusst hat und ihn zum Christentum brachte und auch Gregor fromm erzog. Gregor machte zuerst eine Rhetorenausbildung in Cäsarea und anschließend christliche Schulen in Cäsare und in Alexandrien. Später besuchte er auch die heidnische Hochschule in Athen. Dort blieb er bis 356 und schloss mit Basilius Freundschaft. Nach der Rückkehr in die Heimat ließ er sich taufen. Er wollte zuerst Mönch werden. Allerdings wurde er auf Drängen der Gemeinde von seinem Vater zum Priester geweiht. Über die Weihe war er unglücklich und er floh deshalb. Als Rechfertigung verfasste er eine Apologeticus de fuga. Er kehrte aber bald nach Nazianz zurück und engagierte sich neben seinem Vater in der Seelsorge.
Nach der Teilung von Kappadozien wurde Gregor von Basilius, der bereits Bischof war, zum Bischof der Stadt Sasima geweiht. Er trat allerdings dieses Amt dort nicht an. Nach dem Tod seines Vaters blieb er einfach in Nazianz und betreute diese Diözese mit. Außerdem war er immer wieder auch zum beschaulichen Leben in Seleucia (Isaurien).
379 folgte er dann dem Ruf nach Konstantinopel und betreute die dortige nizänische Gemeinde. 380 wurde er vom Kaiser Theodosius in die Apostelkirche der Stadt eingeführt und auf dem Konzil im Jahr 381 als Nachfolger des verstorbenen Meletius von Antiochien bestimmt. Er musste immer wieder mit Gerüchten kämpfen, dass er gar kein rechtmäßiger Bischof sei und dankte schließlich, frustriert von den Angriffen, ab. Vor seiner Abreise hielt er eine berühmte Abschiedsrede an die Bischöfe und das Volk. Er ging zurück in die Heimat und betreute dort die verwaiste Diözese. In den letzten Lebensjahren war auf dem Landgut von Arianz und beschäftigte sich dort vor allem mit Literatur und lebte die Aszese. 390 starb Gregor von Nazianz.
Gregor von Nazianz war ein sehr empfindsamer Mensch. Er war oft kränklich und gereizt und in seinen letzten Jahren auc verbittert. Im Gegensatz zu Gregor von Nyssa neigte er nicht zur spekulativen Theologie sondern hielt sich streng an Schrift und Tradition.
Lehre
Dreifaltigkeit
Gregor war maßgeblich beteiligt, dass die Gottheit des Heiligen Geistes, klar herausgearbeit wurde. "Wie lange noch sollen wir das Licht unter den Scheffel stellen und den anderen die vollkommene Gottheit (des Heiligen Geistes) vorenthalten?" (Vgl. Altaner/Stuiber, Patrologie)
Christologie
Er bezeugte die Einheit der Person in Christus. "Zwei Naturen vereinigen sich in ihm zu Einem, es sind nicht zwei Söhne "(Vgl. Patrologie). Er verteidigte die Vollständigkeit der menschlichen Natur. "Wer die hl. Maria nicht Gottesgebärerin (theotokos) nennt, steht der Gottheit fern."
Erbsünde und Taufe
Gregor sprach klar von den schlimmen Folgen der Erbsünde. "Wehe meiner Schwachheit, denn die des ersten Menschen ist die meine." Gregor sah die diejenigen, die die Taufe wegen Unmündigkeit oder plötzlichen Todes nicht empfangen konnten, zwar nicht in der Hölle aber auch nicht im Himmel (Vgl. Limbus). Gregor wollte, dass man die Kinder est nach etwa drei Jahren tauft, bei Todesgefahr allerdings früher.
Werke
Reden
- Reden von Gregor von Nazianz in der Bibliothek der Kirchenväter
- Theologische Reden, übers. von H.-J. Sieben (Fontes Christiani 22), Herder Verlag Freiburg 1996 (geb.: ISBN 978-3-451-23900-7).
- Die fünf theologischen Reden : Gregoriu tu theologu Logoi theologikoi, (Reihe Testimonia, Band 3),Text u. Übers. mit Einl. u. Kommentar. Hrsg. von Joseph Barbel, Patmos-Verlag Düsseldorf 1963 (301 Seiten, Lw).
- panegyrische Reden
- Predigten für kirchliche Feiertage
- Lobreden auf die Makkabäer, Cyprian und Athanasius
- Leichenreden
- Kampf- und Schmähreden gegen Kaiser Julianus
- Apologeticus de fuga
Briefe
- 245 Briefe
Gedichte
- Poemata dogmatica und moralia
- Poemata historica
- De vita sua
- Christus patiens
Literatur
- Altaner/Stuiber, Patrologie, Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg 1978, ISBN 3-451-23273-1.
- Michael Fiedrowicz (Hsgr.): Gregor von Nazianz, Priestertum und Bischofsamt. Apologia de fuga sua (Oratio 2) (griech.-dt. Parallelausgabe), herausgegeben und kommentiert von M.F., übersetzt von Claudia Barthold, Carthusianus Verlag Fohren-Linden 2019 (192 Seiten, ISBN 978-3-941862-28-9).