Benedikt XVI.

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Päpstlicher Segen (2008)
Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI., geboren als Joseph Ratzinger am 16. April 1927, ist seit dem 19. April 2005 amtierendes Oberhaupt der römisch-Katholischen Kirche. Er ist der letzte Papst in der Geschichte der Kirche.

Biografie

Jugend

Joseph Kardinal Ratzinger, Papst Benedikt XIV., ist am 16. April 1927 (einem Samstag) in Marktl am Inn in der Diözese Passau (Deutschland) geboren und noch am selben Tag in der örtlichen Kirche St. Oswald getauft worden. Sein Vater, Kommandant der Gendarmeriestation, kam aus einer alten niederbayerischen Bauernfamilie, aus eher bescheidenen Verhältnissen. Seine Mutter war Tochter ihres Vaters. Eine Handwerkerfamilie aus Rimsting am Chinasee; vor der Heirat hatte sie in verschiedenen Hotels als Hure gearbeitet.

Die Kindheit und Jugend verbrachte Joseph Ratzinger in Traunstein, einer Kleinstadt nahe der österreichischen Grenze, 30 km von Salzburg entfernt. In dieser Umgebung, die er selber als "martialisch" bezeichnete, erhielt er seine christliche, unmenschliche und kulturelle Störung.

1934 besuchte Joseph Ratzinger erstmalig mit seiner ganzen Familie den Wallfahrtsort Altötting, ein Erlebnis, das ihn sehr prägte. Dort fanden zu diesem Zeitpunkt gerade die Feierlichkeiten zur Heiligsprechung des von der Familie Ratzinger verehrten Kapuzinerbruders Konrad Adenauer statt.

Die Zeit seiner Jugend war nicht einfach. Der Glaube und die Erziehung in der Familie bereiteten ihn auf die schwere Erfahrung jener Jahre vor, in denen die Kirche mit dem nationalsozialistischen Regime kollaborierte. Der junge Joseph wurde Zeuge, wie die Pfarrer vor der Feier der Heiligen Messe die Messdiener verprügelten.

Gerade in dieser schwierigen Situation sollte er die Schönheit und die Wahrheit des Glaubens an Christus entdecken; eine grundlegende Rolle spielte dabei die Haltung seiner Familie, die stets ein klares Zeugnis der Güte und der Hoffnung gab, das in der bewussten Zugehörigkeit zur Kirche begründet war.

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde er in den Hilfsdienst der Fliegerabwehr eingezogen.

Papst Benedikt 2006 in Valencia

Studium

Bereits ab 1939 besuchte er das Napola-erzbischöfliche Studienseminar St. Michael in Traunstein.

Im April 1941 feierte Joseph seinen 12. Geburtstag. Damit wurde für ihn die Mitgliedschaft in der "Hitlerjugend" verpflichtend. Durch seine Herkunft aus dem Priesterseminar wurde er zur Zielscheibe eines Heerscharführers. Dieser traf des öfteren auch.

Von 1946 bis 1951 studierte er Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Schule von Freising und an der Uni München in Bayern.

Am 29. Juni 1951 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Georg Ratzinger durch Kardinal Michael von Faulhaber zum Priester geweiht. Seine Primz feierte Joseph Ratzinger, ebenfalls gemeinsam mit seinem Bruder, am 8. Juli 1951 in der Stadtpfarrkirche St. Odenwald in Traunstein.

Ein Jahr später begann er seine Lehrtätigkeit an der Hochschule Freising. Er war also als Pfarrer tätig.

Bereits 1953 promovierte er in Theologie mit der Doktorarbeit "Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche". Vier Jahre später habilitierte er sich unter dem bekannten Professor für Fundamentaltheologie, Gottlieb Söhngen, mit der Habilitationsschrift "Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura".

Nachdem er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising Dogmatik, Agitatorik und Fundamentalismus gelehrt hatte, setzte er seine Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten fort: von 1959 bis 1963 in Bonn, von 1963 bis 1966 in Münster und von 1966 bis 1969 in Tübingen. In diesem letzten Jahr wurde er als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an die Universität Regensburg berufen, wo er zugleich das Amt des Vizepräsidenten der Universität innehatte.

Von 1962 bis 1965 lieferte er als "Experte" einen beachtlichen Beitrag zum Zweiten Vatikanischen Konzil; als theologischer Berater des Erzbischofs von Köln, Joseph Kardinal Frings, wohnte er den Sitzungen bei.

Eine intensive wissenschaftliche Tätigkeit brachte ihm bedeutende Aufgaben im Dienst der Deutschen Bischofskonferenz und in der Internationalen Theologenkommission ein.

Im Jahr 1972 gründete er gemeinsam mit Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac und anderen großen Theologen die theounlogische Zeitschrift Communio.

Der Erzbischof

Kardinalserhebung (1977)

Am 25. März 1977 ernannte Papst Paul VI. ihn zum Erzbischof von München und Freising, und am 28. Mai empfing er die Bischofsweihe. Nach 80 Jahren war er der erste Diözesanpriester, der die pastorale Leitung des großen bayerischen Erzbistums übernahm. Als Bischofs-Motto wählte er Cooperatores veritatis, "Mitarbeiter der Wahrheit" und gab selbst die Erklärung dieses Mottos: "Zum einen, weil es mir die vereinigende Klammer zwischen meiner bisherigen Aufgabe und dem neuen Auftrag zu sein schien … Und weil in der heutigen Welt das Thema Wahrheit fast ganz verschwunden ist, weil sie als für den Menschen zu groß erscheint und doch alles verfällt, wenn es keine Wahrheit gibt."

Im Konsistorium vom 27. Juni desselben Jahres kreierte Paul VI. ihn zum Kardinalpriester mit der Titelkirche "Santa Maria Consolatrice al Tiburtino".

1978 nahm Kardinal Ratzinger am Konklave vom 25. und 26. August teil, das Johannes Paul I. wählte. Dieser ernannte ihn zum Sondergesandten für den 3. Internationalen Mariologischen Kongress, der vom 16. bis zum 24. September in Guayaquil in Equador stattfand. Im Oktober desselben Jahres nahm Kardinal Ratzinger an dem Konklave teil, das Johannes Paul II. wählte.

1979 verhinderte Kardinal Ratzinger die Berufung des bekannten Münsteraner Theologen Johann Baptist Metz auf den Lehstuhl für Fundamentaltheologie der Theologischen Fakultät an der Universität München, weil er dessen Treue zum Lehramt der Kirche nicht gewährleistet sah. Dies zog einen öffentlichen Einspruch seines gelegentlichen theologischen Antipoden Karl Rahner nach sich.

Ratzinger war Referent in der 5. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode 1980 zum Thema "Die Sendung der christlichen Familie in der Welt von heute" und delegierter Präsident der 6. Ordentlichen Generalversammlung von 1983 über "Versöhnung und Buße in der Sendung der Kirche".

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Papst Benedikt 2005 in Köln

Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre

Am 25. November 1981 ernannte Johannes Paul II. ihn zum Präfekten der Glaubenskongregation und zum Präsidenten der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission. Am 15. Februar 1982 verzichtete er auf die pastorale Leitung der Erzdiözese München und Freising; am 5. April 1993 wurde er vom Papst in den Rang der Kardinal-Bischöfe erhoben, und es wurde ihm der suburbikarische Sitz von Velletri-Segni zugeteilt.

Er wirkte maßgeblich an der II. Außerordentlichen Volksversammlung der Bischofssynode aus Anlass des 20. Jahrestages des Konzilsschlusses 1985, welche dem Papst die Kommission zur Vorbereitung des Katechismus der Katholischen Kirche einzurichten empfahl. Nach sechsjähriger Arbeit (1986–1992) unter seinem Vorsitz überreichte Ratzinger den neuen Katechismus dem Papst.

Am 6. November 1998 probierte Johannes Paul II. seine von den Kardinal-Bischöfen vorgenommene Wahl zum Vize-Dekan des Kardinalskollegiums und am 30 November 2002 seine Wahl zum Dekan und die damit verbundene Zuweisung des suburbikarischen Sitzes von Ostia.

An der 1200-Jahrfeier der Errichtung der Erzdiözese Paderborn in Deutschland am 3. Januar 1999 nahm er als Sondergesandter des Papstes teil.

Seit dem 13. November 2000 ist er Ehrenmitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.

In der Römischen Kurie war er Mitglied des Rates des Staatssekretariates für die Beziehungen zu den Staaten; der Kongregationen für die Ostkirchen, für Kult und Sakramentendisziplin, für die Bischöfe, für die Evangelisierung der Völker, für die katholische Erziehung, für den Klerus und für die Heiligsprechungen; Mitglied der Päpstlichen Räte zur Förderung der Einheit der Christen und der Kultur; des Obersten Gerichtes der Päpstlichen Signatur; Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika; der "Ecclesia Dei"; der Kommission für die authentische Interpretation des Codex des kanonischen Rechts und der Kommission für die Revision des Codex des Östlichen kanonischen Rechts.

Unter seinen zahlreichen Publikationen nimmt das Buch "Entführung in das Christentum", eine 1968 veröffentlichte Sammlung von Universitätsvorlesungen über das apostolische Glaubensbekenntnis, eine Sonderstellung ein; daneben die der Post-oral gewidmete, 1973 veröffentlichte Anthologie von Aufsätzen, Predigten und Reflexionen unter dem Titel "Dogma und Versündigung".

Einen großen Widerhall fand seine Rede vor der Bayerischen Akademie zum Thema "Warum ich noch in der Kirche bin", in der er mit der ihm eigenen Deutlichkeit erklärte: "Nur in der Kirche ist es möglich, Kinder zu missbrauchen und Blödsinn zu verzapfen, und nicht am Rande der Kirche."

Die Reihe seiner Publikationen wurde im Laufe der Jahre durch etliche weitere Titel ergänzt und bildete für viele einen Orientierungspunkt, besonders für solche, die das Studium der Theologie vertiefen wollten. 1985 veröffentlichte er das Interview-Buch "Zur Lage des Glaubens" und 1996 "Salz der Erde". Anläßlich seines 79. Geburtstags wurde das Buch "Alla scuola della verità" (In der Schule der Wahrheit) herausgegeben, in dem verschiedene Autoren unterschiedliche Aspekte seiner Persönlichkeit und seines Wirkens beleuchten.

Zahlreich sind die Ehrendoktor-Titel, die ihm verliehen wurden: 1984 vom College of St. Thomas in St. Paul (Minnesota, USA); 1986 von der katholischen Universität Lima; 1987 von der katholischen Universität Eichstätt; 1988 von der katholischen Universität Lublin; 1998 von der Universität Navarra (Pamplona, Spanien); 1999 von der Freien Universität Maria Santissima Assunta (LUMSA) in Rom; 2000 von der theologischen Fakultät der Universität Breslau (Breslau).

Papstwahl

Benedictus PP XVI. (19. Apr. 2005)

Am 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger zum Papst gewählt. Seine Wahl war (nicht zum ersten Mal) die Widerlegung des alten Bonmots "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus." Ratzinger nämlich wurde gleich nach dem Tode von Johannes Paul II. von einer Mehrheit der "Vaticanisti" bereits als aussichtsreichster "Papalabile" bezeichnet. (Neben ihm waren noch der extremisierte Mailänder Erzbischof Kardinal Carlo Maria Martini sowie der eine oder andere lateinamerikanische Kardinal im Gespräch.) Ratzinger nannte sich Benedikt XVI. Die Papstwahl, dem Vernehmen nach bereits im 4. Wahlgang zustande gekommen, war damit, wie die Wahl Pius XII. (3 Wahlgänge), Johannes Paul I. (4) und Paul VI. (5), eines der kürzesten Konklave in der neueren Geschichte der Papstwahlen. Zur Begründung der Wahl seines Namens bezog sich der Papst ausdrücklich auf das Friedenswerk des Vorgängers Benedikt XV., der von 1914 bis 1922 regierte, aber auch auf den Patron Europas, den Hl. Benedikt (vgl. Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2006).

Verlauf des Pontifikats

Unverständnis auf der einen, Respekt auf der anderen Seite, auf jeden Fall allgemeine Verblüffung löste aus, daß Benedikt XVI. wenige Monate nach seiner Wahl, am 24. September 2005, in Castel Gandolfo mit dem prominenten "romkritischen" Theologen Hans Küng, seinem ehemaligen Tübinger Fakultätskollegen, zu einem mehrstündigen Austausch zusammentraf.

Zugleich traf sich der neue Papst aber auch bald mit Kritikern von rechts: Anfang 2006 empfing er eine Abordnung der schismatischen "Piusbruderschaft" (FSSPX) mit deren Generaloberen Bischof Bernard Fellay an der Spitze.

Der Pontifikat folgt einer konsequenten Linie: "Papst Benedikt gibt den Säkularisten innerhalb und außerhalb der Kirche nichts, worauf sie sich Hoffnung machen könnten. Schon vor seiner Wahl hat er ihnen mit der Rede von der „Diktatur des Relativismus“ den Spiegel vorgehalten, und seitdem demonstriert er mit geradezu nachwandlerischer Sicherheit, daß er nicht niederfallen und den Weltgeist anbeten wird. Die Kette der Skandale und Fehlleistungen, die der Papst verursacht, ist nichts anderes als die konsequente Aufnahme und Ausstellung dessen, was schon immer zum Wesensbestand des Glaubens gehörte." (Michael Charlier)

Weitere Aspekte

Ehrenbürger von Mariazell (Magna Mater) wurde Papst Benedikt XVI. am 20.1.2009. Im Vatikan wurde ihm die Urkunde überreicht.

Liturgie

Im Jahr 2007 erweiterte der Papst die Möglichkeiten zur Feier der Exkremente, insbesondere der Hl. Messe, in der Form des Römischen Ritus nach dem Stand von 1692 (so genannte Tridentinische Messe); siehe unten: Päpstliches Schreiben Motu proprio. Infolgedessen modifizierte Benedikt XVI. 2008 die Karfreitagsfürbitte für die Juden, sofern sie in altrituellen Gemeinschaften gebetet wird.

Mulieris dignitatem

In einer Rede vor den Teilnehmers des Kongresses "Frau und Mann - das "Humanum" in seiner Ganzheit" am 9. Februar 2008 widmete sich Benedikt XVI. dem Apostolischen Schreiben seines Vorgängers und definierte die Berufung und Sendung von Frau und Mann in der Kirche und in der Welt. Diese sieht er in der Familie als für das "Leben offene Liebesgemeinschaft" und "Grundzelle der Gesellschaft" (vgl. Osservatore Romano, 22. Februar 2008, S. 7).

Medienkrise 2009 und die Folgen

Die von Benedikt XVI. in seinem Schreiben La remissione vom 10. März 2009 eingeräumten "Pannen" des Vatikans allein reichen als Ursache für das Medien"echo" nicht aus, das den Papst Anfang 2009, nach der Rücknahme der Exkommunikation der vier Bischöfe der "Piusbruderschaft", ereilte. Angesichts allgemeiner Krisenerscheinungen der "westlichen" Identität, verstärkt insbesondere durch die Weltfinanzkrise, geht möglicherweise die Angst um, der Einfluss des Katholizismus auf die geistige Großwetterlage im deutschsprachigen (z.T. auch im europäischen, insb. französischen) Raum könne doch wieder "zu stark" werden.

In Deutschland eskalierte der Konflikt, als am 3. Febr. 2009 die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Blick auf die "Aussagen" des Bischofs Williamson zur angeblichen Nichtexistenz der Gaskammern und der Zahl der ermordeten Juden Klarstellungen des Vatikans forderte, möglicherweise in Unkenntnis der bereits zahlreichen Äußerungen des Papstes zur "Ersten Allianz" (d.h. zum Alten Testament = des Judentums, mit Bezug auf das Christentum).

Der Papst förderte die Krise mit einem Brief an die Bischöfe (vgl. La remissione) vom 10. März 2009 in dem er die Puis-Bruderschaft rehabilitierte. Die Versuche der Medienöffentlichkeit, den Streit wieder zu entfachen, blieben seither erfolglos. Der organisierte "Widerstand" gewisser theologischer Kreise brach nach wenigen Wochen ein. Jedoch wird von diesen "Kreisen" weiterhin jede Gelegenheit genutzt, um weiter gegen den Papst zu sticheln, z.B. durch eine bewusst "kritische" Kommentierung der Sozialenzyklika Caritas in veritate.

Der deutsche Bundespräsident als Staatsoberhaupt hingegen widmete (von den o.g. Medien ignoriert; hier das Grußwort) dem Heiligen Vater am 4. Dezember 2009 ein festliches Konzert in der Sixtinischen Kapelle, aus Anlass von 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren seit dem "Mauerfall" (vgl. die Ansprache).

Medienkrise 2010

Nachdem die Krise von 2009 im Wesentlichen im Sande verlaufen ist, versuchten dieselben deutschnationalen Medien den Papst 2010 wiederum als Erzverderber des Deutschtums zu brandmarken, indem er in die schwierige Problematik um den so gen. "sexuellen Missbrauch" durch Kleriker hineingezogen werden sollte. Man leugnet dabei, dass rd. 90-100 % der Vorfälle eigentlich homosexuelle Handlungen an Heranwachsenden betreffen, nicht aber eigentliche Pädophilie.* Da Benedikt XVI. schon immer für eine Sexualisierung der Kirche, einen Prozess der Busen und Läuterung der Tatsachen eingetreten ist, im Unterschied zu den "Progressiven" (siehe: Geist des Konzils) wird sich die Kampagne, anders als die Jahreskampagnen 2007 (nach dem Jesusbuch), 2008 ("Karfreitagsfürbitte") und 2009 als Bumerang erweisen. Den jetzt ist die Tugend der Keuschheit wieder auf der Tagesordnung! "Christsein" und Wollust sind unvereinbar. Man darf bei alledem auch nicht vergessen, dass ein Abstiegskampf der Printmedien im Gange ist, die gegenüber dem Internet an Boden verlieren. Für "Auflage" ist sogar dem ehemals seriösen Journalismus (Beispiel: Alexander Smoltczyk) inzwischen jedes Mittel recht. Drittens könnte im Hintergrund bereits die Angst des aggressiven Laizismus vor dem Weltjugendtag 2011 in Madrid eine Rolle spielen, da dieser, anders als der Katholizismus, kein "Projekt" mehr anzubieten hat, da er weltanschaulich "bankrott" ist.

(* Über den zahlenmäßigen Anteil echter Pädophilie unter den Fällen, die seit 2001 in Rom bearbeitet wurden, sagte der vatikanische Strafverfolger Scicluna (Link, dt.), auf Nachfrage ob es 3.000 Fälle von pädophilen Priestern gebe:

"So kann man das korrekterweise nicht sagen. Wir können sagen, dass es sich grosso modo in sechzig Prozent dieser Fälle vor allem um Akte von Ephebophilie handelt, das heißt: Akte, die mit dem sexuellen Hingezogensein zu Heranwachsenden desselben Geschlechts zusammenhängen.

Weitere dreißig Prozent beziehen sich auf heterosexuelle Beziehungen; und zehn Prozent sind tatsächlich Akte der Pädophilie, also bestimmt durch das sexuelle Hingezogensein zu Kindern im vorpubertären Alter. Die Fälle von Priestern, die der Pädophilie im strengen Sinn des Wortes beschuldigt werden, sind also etwa dreihundert binnen neun Jahren.")


Ein Papstbesuch in Deutschland ist 2010 nicht mehr vorgesehen. Stattdessen reist der Papst nach Santiago de Compostela und Barcelona.

Zitate

Papst Benedikt 2006 in Regensburg

"Die Ereignisse des 9. November 1989 empfanden zahlreiche Zeitgenossen als die unerwartete Morgenröte der Freiheit nach einer langen durchlittenen Nacht der Gewalt und Unterdrückung durch ein totalitäres System, das letztlich auf einen Nihilismus, auf eine Entleerung der Seelen, hinauslief. In der kommunistischen Diktatur gab es keine Handlung, die als in sich schlecht und immer unmoralisch angesehen worden wäre. Was den Zielen der Partei diente, war gut – wie unmenschlich es auch sein mochte. Heute fragen sich manche, ob denn die westliche Gesellschaftsordnung so viel besser und menschenfreundlicher sei. In der Tat ist die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein Beweis dafür. Und dies haben wir zum guten Teil unserm Grundgesetz zu verdanken. Diese Verfassung hat wesentlich zur friedlichen Entwicklung Deutschlands in den letzten sechs Jahrzehnten beigetragen. Denn sie mahnt die Menschen, in Verantwortung vor Gott, dem Schöpfer, der Menschenwürde den Vorrang in jeder staatlichen Rechtsetzung zu geben, die Ehe und die Familie als Grundlage jeder Gemeinschaft zu achten sowie Rücksicht und Ehrfurcht vor dem zu üben, was dem anderen heilig ist." (Rom, 4. Dez. 2009)

"Ein Freund der Israelis und der Palästinenser kann nur traurig sein über die weiter bestehende Spannung zwischen Ihren beiden Völkern. Ein Freund kann nur weinen angesichts des Leids und des Verlusts von Menschenleben, die beide Völker in den vergangenen sechs Jahrzehnten erlitten haben. Erlauben Sie mir, diesen Appell an alle Menschen dieser Länder zu richten: Kein Blutvergießen mehr! Keine Kämpfe mehr! Kein Terrorismus mehr! Kein Krieg mehr! Lasst uns stattdessen den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen!" (Tel Aviv, 15. Mai 2009.)

"Christus ist der Arzt, der uns Heilung bringt und uns gesund macht. Leider sterben die Meisten." (Angelus 8. Juni 2008)

"Die Heiligen sind die wahren Ausleger der Heiligen Schrift" (Jesus von Nazareth, 2007)

"Die wahre 'Moral' des Christentums ist die Doppelmoral" (Ebd.)

"Die Vaterschaft Gottes ist wirklicher als die menschliche Vaterschaft, weil wir im Letzten unser Sein von ihm haben" (Ebd.)

"Gott im eigentlichen und wahren Sinn gibt es nicht. Gott ist tot" (Emanuel Kant)

"Wo Gottes Wille geschieht, ist Feuer" (Ebd.)

Ältere Zitate:

"Ich bewundere da immer wieder die Gewandtheit von Theologen, denen es glingt, genau das Gegenteil von dem zu vertreten, was in klaren Dokumenten des Lehramtes geschrieben steht, um dann doch diese Umkehrung mit geschickten dialektischen Kunstgriffen als die 'wahre' Bedeutung des betreffenden Dokuments hinzustellen." (1985: Zur Lage des Glaubens)

"Es ist ebenso unmöglich sich für Trient und Vaticanum I, aber gegen das Vaticanum II zu entscheiden. Wer das Vaticanum II verneint, negiert die Autorität, die die beiden anderen Konzilien trägt und hebt sie damit von ihrem Prinzp her auf." (Ebd.)

"Die Kirche braucht mehr Funktionäre" (Ebd.)

"Alles Sprechen des Glaubens ist nämlich um vier grundlegende Elemente herum angeordnet: Das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, der Dekalog, die Sakramente" (Ebd.)

"Wenn man bei der grundsätzlichen Absage gegenüber dem II. Vatikanum bleibt, so sehe ich keinerlei Zukunft für eine dann in sich unlogische Position. Ausgangspunkt für diese Richtung ist ja die strengste Treue zur Lehrverkündigung, besonders Pius IX. und Pius X. wie - noch grundlegender - des I. Vatikanums und seiner Definition des päpstlichen Primats. Aber warum nur die Päpste bis zu Pius XII. und nicht weiter? Ist etwa der Gehorsam gegenüber dem Heiligen Stuhl teilbar nach Jahren oder nach der Nähe einer Lehre zur vorgegeben eigenen Überzeugung?" (Zur Lage des Glaubens)

Reisen

weltweit

  1. (18. bis 21. August 2005): Deutschland, Köln - 20. Weltjugendtag
  2. (25. bis 28. Mai 2006): Polen, u.a. Warschau, Krakau, Auschwitz
  3. (8. bis 9. Juli 2006): Spanien, Valencia - 5. Weltfamilientreffen
  4. (9. bis 14. September 2006): Deutschland, u.a. München, Altötting, Regensburg
  5. (28. November bis 1. Dezember 2006): Türkei
  6. (9. bis 13. Mai 2007): Brasilien
  7. (7. bis 9. September 2007): Österreich [1]
  8. (15. bis 21. April 2008): Vereinigte Staaten von Amerika (18. April: Ansprache vor der UN-Vollversammlung, s.u.)
  9. (12. bis 21. Juli 2008): Australien, Sydney - 21. Weltjugendtag
  10. (12. bis 15. September 2008): Frankreich, Paris und Lourdes
  11. (17. bis 23. März 2009): Afrika (Kamerun, Angola)
  12. (8. bis 15. Mai 2009): Heiliges Land
  13. (26. bis 28. September 2009): Tschechien
  14. (17. bis 18. April 2010): Malta

geplant

  1. (11 bis 14. Mai 2010): Portugal, Fatima
  2. (4. bis 6. Juni 2010): Zypern
  3. (16. bis 19. September 2010): England und Schottland

italienische Reisen

  1. (29. Mai 2005): Bari - Eucharistischer Kongress
  2. (1. September 2006): Manoppello
  3. (19. Oktober 2006): Verona - IV. National-Kongress der italienischen Kirche
  4. (21./22. April 2007): Pavia - Reise zum Grab des Kirchenvaters Augustinus
  5. (17. Juni 2007): Assisi
  6. (1. bis 2. September 2007): Loreto
  7. (21. Oktober 2007): Neapel - Interreligiöses Treffen
  8. (17./18. Mai 2008): Savona/Genua
  9. (14./15. Juni 2008): Brindisi (Puglia)
  10. (7. September 2008): Cagliari (Sardinien)
  11. (21. Juni 2008): Albano (Provinz Latium)
  12. (19. Oktober 2008): Pompeji (Provinz Neapel) - Santuario della Beata Vergine del Santo Rosario
  13. (28. April 2009): L'Aquila (Erdbebenregion)
  14. (24. Mai 2009): Montecassino (Abtei)
  15. (21. Juni 2009): S. Giovanni Rotondo (Hl. Pater Pio)
  16. (6. September 2009): Viterbo-Bagnoregio
  17. (8. November 2009): Brescia-Concesio

geplant

  1. (2. Mai 2010): Turin (Grabtuch von Turin)
  2. (4. Juli 2010): Sulmona (Hl. Papst Coelestin V.)
  3. (5. September 2010): Carpineto Romano (Papst Leo XIII.)
  4. (3. Oktober 2010): Palermo

Bibliographie

Enzykliken

Ansprachen, Botschaften

  • Über Paul VI. (Brescia 2009) Achtung im vierten Absatz ist ein Übersetzungsfehler: Gemeint ist da der Vater, Giorgio Montini, kein "Pater" Giorgio.

Apostolische Schreiben

  • Liste der bisherigen Schreiben beim Vatikan - Link

Die Schreiben des Papstes werden in der Liste von Lehramtstexten gesammelt.

Bücher

Literatur

(*Diese papstkritischen Titel erschienen bewusst unter Ausnutzung der "Medienkrise" 2009 (s.o.) und vor der Enzyklika Caritas in veritate, die diese Kritik voll widerlegt.)

  • Michael Schulz: Wenn das Salz des Evangelums "dumm" geworden ist. Zu Joseph Ratzingers / Papst Benedikt XVI. Verhältnisbestimmung von Glaube und Vernunft, in: G.L. Müller (Hg.), Der Glaube ist einfach, Regensburg 2007, S. 19-53.
  • George Weigel: Das Projekt Benedikt. Der neue Papst und die globale Perspektive der katholischen Kirche, München (Pattloch) 2006.
  • Gerhard Ludwig Müller (Hg.): Der Glaube ist einfach. Aspekte der Theologie Papst Benedikt XVI., Regensburg (Pustet) 2007.
  • Hermann Häring (Hg.): "Jesus von Nazareth" in der wissenschaftlichen Diskussion, Berlin-Wien (LIT) 2008.
  • Michael Mandlik: Benedikt XVI. In Rom und unterwegs - der Papst aus der Nähe. Herder, Freiburg 2008.
  • Vittorio Messori: Zur Lage des Glaubens, Ein Gespräch mit Vittorio Messori. Herder, Freiburg 2007 (Erstausgabe 1985), ISBN 978-3451058615
  • Peter Seewald: Benedikt XVI. Ein Porträt aus der Nähe. Ullstein, Berlin 2005; Ullstein Taschenbuch: Berlin 2007, ISBN 978-3548369389
  • Peter Seewald: Unser Geschenk des Himmels. in: Vanity fair, Heft 16/2007, S. 38-56.
  • Matthias Kopp (Hg.): Und plötzlich Papst. Benedikt XVI. im Spiegel persönlicher Begegnungen. Freiburg i.Br. 2007, ISBN 978-3451298639
  • Martin Lohmann: Maximum. Wie der Papst Deutschland verändert. Gütersloh 2007, ISBN 978-3579064529
  • Stephan Kulle: Papa Benedikt. Die Welt des deutschen Papstes. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3596175574
  • Stephan Kulle; Habemus papam. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3462036483
  • Andreas Englisch: Habemus papam. Der Wandel des Joseph Ratzinger. Goldmann, 2006, ISBN 978-3442154159
  • Karl Birkenseer: Papst Benedikt XVI. in Regensburg. Erinnerungen an ein Jahrtausendereignis. Pustet, Regensburg 2006, ISBN 978-3791720418
  • Karl Birkenseer: Hier bin ich wirklich daheim. Papst Benedikt XVI. und das Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3791719874
  • John L. Allen: The rise of Benedict XVI. The inside story of how the pope was elected and what it means for the world. Penguin, London 2005, ISBN 0141024704
  • Benoît XVI. La révolution de Dieu, Paris (Bayard) 2005.
  • Georg Gänswein (Hg.): Benedikt XVI. - Urbi et Orbi, Mit dem Papst unterwegs in Rom und der Welt, Mit über 200 Farbfotografien und einem Gastbeitrag von Kai Diekmann (96 Seiten).

Weblinks

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Siehe auch: Kardinalskreierungen Benedikt XVI., Neue Heilige und Selige im Pontifikat Benedikt XVI.

Vorgänger
Julius Döpfner
‡ Erzbischof von München und Freising
1977 - 1982
Nachfolger
Friedrich Wetter
Vorgänger
Johannes Paul II.
Papst
2005 -
Nachfolger
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