Pater Pio

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Pater Pio

Pio von Pietrelcina, bürgerlich Francesco Forgione (* 25. Mai 1887 in Pietrelcina, Erzdiözese Benevent, Italien; † 23. September 1968 in San Giovanni Rotondo, Italien), Kapuziner-Pater. Er ist einer der meist verehrten Heiligen der Kirche aus dem 20. Jahrhundert. Sein liturgischer Gedenktag ist der 23. September.

Biografie

Francesco Forgione wurde am 25. Mai 1887 in Pietrelcina in Italien als Kind von Grazio Forgione und Maria Giuseppa Di Nunzio geboren. Pietrelcina ist ein kleines Dorf, das sich zwischen den Tälern der Provinz Benevento befindet. 13 Stunden nach der Geburt wurde das Kind getauft. Zuvor waren den Eltern bereits zwei Kinder den frühen Kindstod gestorben. Francesco hatte noch fünf weitere Geschwister. Die ganze Familie war sehr fromm und betete regelmäßig.

Bereits im Alter von sechs Jahren hatte er ein ungewöhnliches Gebetsleben entwickelt. Während der Arbeit auf den Feldern betete er manchmal stundenlang. Die Grundschule besuchte Francesco in Castello. Er war sehr fleißig und wollte lieber Bücher lesen als mit seinen Kollegen spielen. Der Junge war zudem sehr sensibel, was die Verwendung von Schimpfwörtern betraf. Sobald er Flüche hörte, brach er in Tränen aus. Mit zehn Jahren empfing er die Erstkommunion und mit zwölf Jahren die Firmung. Er war anschließend als Ministrant tätig und verübte den Dienst in so einer Ehrfurcht, dass ihn alle bewunderten.

In seiner Kindheit ereigneten sich weitere wundersame Dinge. Bei einer Wallfahrt zur Wallfahrtskirche von Altavilla Irpina vollzog sich vor seinen Augen eine Heilung eines verkrüppelten Kindes. Durch die Begegnung mit Bruder Camillo, einem Kapuzinermönch mit einem langen weißen Bart, wuchs in ihm die Idee, den Kapuzinerorden beizutreten.

Nach der Schule trat er im Alter von 15 Jahren am 6. Januar 1903 in das Kloster von Morcone ein, das sich nahe bei Pietrelcina befand. Am 22. Januar 1903 wählte Francesco den neuen Ordensnamen Bruder Pio. Es begann das Noviziat, das viele Entbehrungen mit sich brachte und entwickelte ein noch intensiveres Gebetsleben. Ende 1903 hatte Bruder Pio eine Vision, in der er sah, wie das Gute über das Schlechte triumphierte. Am 22. Januar 1904 legte Pio die Gelübde ab und versprach in Anwesenheit der Eltern und der ganzen Gemeinde Gehorsam, Armut und Keuschheit.

Bruder Pio wechselte bis 1906 ins Kloster Sant'Elia in Pianise und begannt mit dem Philosophiestudium. Anschließend wechselte er in das Kloster von San Marco La Catola in der Provinz von Foggia. Zu diesem Zeitpunkt wurde er erstmals von mysteriösen Krankheiten heimgefallen. Es traten merkwürdige Symptome auf, darunter plötzliches Erglühen, Totenblässe, totale Essensverweigerung. Manchmal hatte er auch ungewöhnliche Schweißausbrüche, Dauerhusten, hohes Fieber und Schmerzen in der Brust. Die Ursache für diese Symptome konnten von den Ärzten nicht gefunden werden.

1907 kehrte Bruder Pio für einige Monate nach Pietrelcina zurück, anschließend ging er nach Serracapriola und im Februar 1908 dann in das Kloster von Montefusco. Am 10. August 1908 wurde er im Dom von Benevento im Alter von 23 Jahren am 10. August 1910 zum Priester geweiht. Vier Tage später feierte er seine Primizmesse in Pietrelcina. Er blieb zunächst aus gesundheitlichen Gründen bei seiner Familie.

In den Folgejahren nahmen die göttlichen Visionen und auch die dämonischen Qualen immer mehr zu. Seine Antwort war das Gebet. An manchen Tagen betete er bis zu 15 Rosenkränze an einem Tag. Für sechs Jahre blieb Pio in Pietrelcina. Neben dem Gebet war ihm auch die Hilfe für die Armen und Bedürften ein großes Anliegen. Nach der Zeit in Pietrelcina ging Padre Pio in das Kloster von Sant' Anna. Dort geschahen in seiner Zelle immer mehr merkwürdige Dinge. Die Mitbrüder hörten aus seiner Zelle immer wieder laute Geräusche. Pater Pio erklärte später immer, dass er fast jede Nacht mit dem Teufel kämpfe.

1916 wechselte Padre Pio nach San Giovanni Rotondo in das Kloster mit dem Kirchlein Santa Maria delle Grazie. Es war damals noch ein kleiner und einsamer Ort. San Giovanni Rotondo war für Pater Pio am Anfang sehr erholsam. Er verbrachte erneut viel Zeit im Gebet und mit geistlicher Lektüre. Am 18. Dezember 1916 wurde Pio plötzlich in die Armee eingezogen. Sein Gesundheitszustand war allerdings so kritisch, dass er mehrfach beurlaubt wurde und am 5. Mai 1918 definitiv entlassen wurde. Er kehrte nach San Giovanni Rotondo zurück.

Die Handwundmale Pater Pio´s bei der Feier der Heiligen Messe
Die Handwundmale Pater Pio´s bei der Feier der Heiligen Messe

Am 5. August 1918 bekam Pater Pio die Wundmale Christi (Stigmatisierung). Er beschrieb dies in einem Brief an seinen geistlichen Begleiter:

"Als ich am Abend des 5. Augustes unseren Jungen die Beichte abnahm, überkam mich plötzlich eine extreme Angst beim Anblick einer himmlichen Figur; die sich vor meinem irdischen Auge präsentierte. In der Hand trug sie eine Art Waffe, die einer sehr langen Eisenklinge ähnelte, mit einer scharfen Spitze. Mir schien es, als trete aus dieser Spitze Feuer aus. Es war ein einziger Vorgang, mit anzuschauen und zu beobachten, wie die Figur voller Kraft die oben erwähnte Waffe mir direkt in die Seele schleuderte. Ich sprach mühsam eine Klage aus. Ich fühlte mich sterben. Zu dem Jungen sagte ich, er möge sich zurückziehen, weil ich mich elend fühle und keine Kraft mehr habe, fortzufahren. Dieses Martyrium dauerte ununterbrochen bis zum Morgen des 7. Augustes an. Die Qualen, die ich in dieser Zeit erlitt, waren derart schmerzhaft, dass ich es Dir nicht beschreiben kann... Seit jenem Tag bin ich tödlich verwundet. Ich fühle im Innersten meines Herzens eine Wunde, die immer offen ist und die mich ununterbrochen quält. Mag dies die neue Bestrafung sein, die mir die göttliche Gerechtigkeit auferlegt?

Liebster Vater, Du Jesus, Born der Gerechtigkeit, der Du immer im Bewußtsein Eures Geistes glänzt, der umgeben ist von der mysteriösen Dunkelheit der von ihm selbst und direkt gewollten Prüfung. Vater weshalb seid Ihr so bekümmert und voller Furcht in Eurem Herzen? Beruhigt Euch, denn Gott ist mit Euch! Mir zerreist es das Herz, Euch in so großem geistigen Leiden zu wissen. Wie viele Stunden habe ich für Euch zum Herrgott gebetet ...Ihr bittet mich, von meiner Kreuzigung zu sprechen; was soll ich Euch mitteilen? Mein Gott! Welche Verwirrung und Demütigung muss ich verspüren, indem ich das kundtuen muss, was Du Herr in diese klägliche Kreatur hineingelegt hast!

Es war am Morgen des 20. letzten Monats. Ich befand mich nach der Heiligen Messe im Chor; als ich von einer Müdigkeit überrascht wurde. Es war ähnlich eines süßen Traumes. Alle inneren und äußeren Sinne sowie der Zustand meiner Seele befanden sich in einer unbeschreiblichen Ruhe. Im Ganzen war eine unbeschreibliche Ruhe um mich herum. An die Stelle des vollkommenen Verzichts und des Zusammenbruches, trat ein großer Friede. All das kam wie ein Blitz. Und während all dessen, sah ich mich vor einer mysteriösen Gestalt, ähnlich der des 5. Augustes. Sie unterschied sich von der Ersten nur darin, dass sie an den Händen, Füßen und an der Rippengegend blutete. Ihr Blick war erschreckend. ..Das was ich in diesen Sekunden fühlte, weiß ich nicht zu sagen... ich fühlte mich sterben und ich wäre auch gestorben, wenn der Herrgott nicht eingegriffen hätte, dem Herzen beizustehen, das ich in Stücke zerspringen fühlte.

Der Anblick der Gestalt verschwand und ich bemerkte, dass meine Hände, Füße und Rippen durchbohrt waren und Blut heraussickerte. Stellt Euch die Qual vor; die ich durchlebte und die ich fast täglich durchlebte. Aus der Verletzung der Rippen fließt von Donnerstag Abend bis Samstag ständig eine Art Blut aus. Mein Vater ich sterbe vor quälenden Schmerzen und vor andauernder Verwirrung, die ich im innersten meines Herzens spüre. Ich habe Angst zu verbluten, und wenn der Herr nicht die Klage meines Herzens hört und nicht dieses von mir abnimmt.

Wird mir Jesus diese Gnade erweisen, der doch so gut ist? Wird er wenigstens diese Verwirrung von mir nehmen, die ich deswegen durchmache? Mein Vater; jetzt dass mein Innerstes Euch bekannt ist, verachtet es nicht, mir das Wort des Trostes in Mitten einer so blühenden und harten Bitterkeit zukommen zu lassen. Ich bete immer für Euch, für den armen Padre Agostino, für alle. Segnet mich immer, Euer untergebenster Sohn, Bruder Pio".

Durch dieses Phänomen wuchs die Schar derer, die Pater Pio um Rat besuchten wollte. Bereits damals wurde San Giovanni Rotondo zu einem Wallfahrtsort. Jeder wollte Pater Pio sehen oder anzufassen.

Neben der Wundmale passierten noch andere wunderbare Dinge. Pater Pio strahlte einen ungewöhnlichen Duft aus: Ein Parfum aus Jasmin, Rosen und Veilchen. Viele sprachen von einem "Duft der Heiligkeit".

Ein weiteres bekanntes Phänomen war die Bilokation, die immer wieder "passierte". Das bekannteste Beispiel ist das, als Pater Pio neben einem General stand und dessen Selbstmordversuch nach einer Niederlage verhinderte. Gleichzeitig war Pio auch in seiner Klosterzelle zu sehen. Es wurde auch berichtet, dass Pater Pio im Rahmen einer Bilokation sogar bei der Heiligsprechung der Heiligen Teresa von Kinde Jesu anwesend war.

Pater Pio hatte auch die Herzensschau. Er konnte in den Herzen der Gläubigen alles erkennen und sah genau, ob jemand zum Beispiel bei der Beichte wirklich Reue zeigte. Es wird berichtet, dass Pater Pio sogar Leute die Absolution verweigert hatte oder Leute sogar aus der Kirche vertrieb, die es nicht ehrlich meinten. Er wollte mit seinen ungewöhnlichen Methoden die Sünder wirklich zur Umkehr animieren.

Auch die Gabe der Prophetie besaß der Heilige. Zur bekanntesten Prophezeiung gehörte, dass Kardinal Montini voraussagte, dass dieser Papst Paul VI. werden würde.

Je mehr all dies übernatürlichen Dinge zunahmen, desto schlimmer wurde aber auch sein Leiden. Er litt insbesonder unter den Wundmalen und verlor oft viel Blut. Zu den Anfechtungen in seinem Leben gehörten auch Verleumdungskampagnen gegen ihn von einigen Klerikern geführt wurde. Man machte sich über seine Wundmale lächerlich. Er wurde als Psychopath bezeichnet, der sich seine Wunden einredete. Die Verleumdungen hatten offensichtlich Wirkung.

Der Fall "Pater Pio" wurde von Pasquale Gagliarde, Erzbischof von Manfredonia, in Rom vor die Glaubenskongregation gebracht. Diese hielt Pater Pio für einen Besessenen. Es kam zu einem Verfahren, verschieden Experten wurden einvernommen. Unter anderem behauptete Professor Bignami, dass die Wunden von Pater Pio nicht übernatürlich seien. Im Jahre 1923 passierte das Unglaubliche, dass die Phänomene von Pater Pio für "nicht übernatürlich" erklärt wurden. Infolge kam es zu einer Reihe Restriktionen für den Priester. Unter anderem bekam er Mess- und Beichtverbot in der Öffentlichkeit. Auch Gläubige durften nicht mehr zu ihm kommen. Die Gläubigen wurden aufgerufen, nicht mehr zu dem Heiligen zu pilgern. Padre Pio war über das ganze sehr bestürzt und niedergeschlagen.

Nach einer Zeit der Trostlosigkeit kam aber durch eine Bischofsneubesetzung neues Licht. Andrea Cesarano wurde neuer Erzbischof von Manfredonia und veranlasste, dass Pater Pio ab 14. Juli 1933 wieder die Hl. Messe feiern durfte. Ein neuer Schmerz passiert aber bald darauf. Die Mutter von Pater Pio, die er so geliebt hatte, starb.

Eine neue Idee hatte Pater Pio gepackt. Er wollte ein großes Krankenhaus bauen, um den ärmsten Kranken beizustehen. Das Haus sollte "Sollievo della Sofferenza" (Erlösung der Leiden) heißen. 1947 begann der Bau. Aus der ganzen Welt trafen Spenden für das Projekt ein. Am 5. Mai 1956 war das Krankenhaus fertig. Es hat tausend Betten und zählt heute zu den modernsten Krankenhäusern Europas. Im Umfeld der Spendensammlung für dieses Projekt gab es eine weitere Anfechtung. Es wurde von Mitbrüdern versucht, Pater Pio in einen Finanzskandal mit einem korrupten Bankier hineinzuziehen. Bei einer kirchlichen Untersuchung wurde allerdings festgestellt, dass die Beschuldigungen falsch waren.

Während des 2. Weltkrieges richtete der Papst einen dringenden Gebetsappell an die Gläubigen. Padre Pio hörte diesen Aufruf und begann mit der Gründung von Gebetsgruppen, die sich im Laufe der Jahre auf der ganzen Welt verbreiteten. Heute gibt es weltweit tausende Pater-Pio-Gebetsgruppen.

Das Leben von Pater Pio ging inzwischen immer den gleichen Weg. Jede Nacht um halb drei Uhr stand er auf und feierte täglich um 3.30 die Heilige Messe, die für viele Gläubige zum Höhepunkt in ihrem Leben wurde. Besonders während des Gottesdienstes passierten viele wunderbare Heilungen.

Die letzten Jahre in seinem Leben wurde immer wieder um sein Leben gefürchtete. Die Leiden steigerten sich jedes Jahr. Während seines letzten Osterfestes vom 7. bis zum 10. April 1968 öffneten sich seine Wundmale ganz stark. Antonio Pandisca, Giornalist und Autor eines Buches über Padre Pio, meinte zum damaligen Geschehen: "Wir befanden uns bei Padre Pio am Karfreitag, einem Tag an dem seine Leiden an der Schwelle des menschenerträglichen standen. Die ganze Nacht hatte er damit verbracht zu beten, auf dem Ruhelager in seiner Zelle sitzend. Der Ordensbruder, der ihm Beistand leistete, hatte ihm ungefähr zehnmal die Handschuhe gewechselt, und das Wundmal das verdreckt war von Blut und Schweiß gesäubert. Wir haben so einen anderen Padre Pio gesehen. Sein Gesicht war hager und abgemagert, der weiße Bart und seine weißen Haare unterstrichen so noch mehr den Eindruck seines Erschöpfungszustandes."

Am 20. September 1968 jährten sich zum 50sten Mal die Wundmale von Pater Pio. Er zelebrierte die heilige Messe und empfing nochmals am 22. September zahlreiche Gebetsgruppen. Dann kam sein Ende. Am 23. September um 2.30 Uhr starb er. Die Todesnachricht verbreitete sich rasend schnell auf der ganzen Welt. Vier Tage lang konnten die Gläubigen am Sarg von Pater Pio Abschied nehmen. Am 26. September fand das Begräbnis statt. Sein Sarg wurde in die Krypta des Klosters Santa Maria delle Grazie beigesetzt.

Stimmen des Zweifels

Bereits im Alter von 32 Jahren wurde Pater Pio 1919 einem Ärztekollegium übermittelt. Der Pathologe Amico Bignami kam zu dem Ergebnis, dass seine Verletzungen eher Brand seinen als Stigmatisationen. Chemische Mittel schloss er nicht aus und weiter glaubte er an Pater Pio neurotische Züge zu erkennen. Diese Aussage fand durch den Historiker Sergio Luzatti eine Fortsetzung. Es fand sich Schriftliches aus denen hervorgeht, dass Pater Pio ein guter Kunde des Apothekers Valentini Vista in Foggia war. Diese Papiere bezeugen den Kauf von Karbolsäure und dem Gift Veratrin. Nach Lizattis Einschätzung sind diese Chemikalien sehr gut geeignet sich Wunden in die Haut zu brennen und die dabei entstehenden Schmerzen erträglich zu halten. Der von vielen wahrgenommene Veilchenduft, der den Ordensbruder Pio umwehte haben soll, hat nach Luzatti eine profane Erklärung, es seinen die Dünste dieser Chemikalien.

Namensdeutung

  • F: der Franke (latein.)
  • P: der Fromme (latein.)

Gedanken von Pater Pio

  • "Wer Bücher liest, der sucht Gott, wer aber betet und betrachtet, der findet ihn."
  • "Das Gebet ist die beste Waffe. Es ist ein Schlüssel, der das Herz Gottes öffnet."
  • "Bedenke, dass der Teufel nur eine Tür zum Eintritt in unsere Seele hat: den Willen. Geheime und verborgene Türen gibt es nicht."
  • "Ich gebe dem kein Bonbon, der ein Abführmittel braucht."
  • "Lernt euere Fehler hassen. Aber in friedlichem Haß."

Kanonisation, Patronat und Verehrung, Papstreisen

Dokumentation von Päpstlichem zu Pater Pio

Schon während seines Lebens stand Pater Pio im Ruf der Heiligkeit, die seinen Tugenden, seinem Gebetseifer, dem Opfergeist und der Ganzhingabe für das Heil der Menschen zuzuschreiben war. In den Jahren nach seinem Tod wurde der Ruf der Heiligkeit und Wundertätigkeit zu einem Ausdruck des kirchlichen Lebens und verbreitete sich unter allen Volksschichten in der ganzen Welt.

Nach nicht allzu langer Zeit nach dem Tod Pater Pius unternahm der Kapuzinerorden die nach dem kanonischen Gesetz vorgeschriebenen Schritte, um den Selig- und Heiligsprechungsprozess einzuleiten. Nach eingehender Prüfung erteilte der Heilige Stuhl gemäß dem Motu proprio »Sanctitas clarior 1982« am 29. November 1982 das »Nihil obstat«. Der Erzbischof von Manfredonia konnte so das Kanonisierungsverfahren einleiten und den Ermittlungsprozeß durchführen (1983-1990), dessen rechtliche Gültigkeit von der Kongregation für die Heiligsprechungsprozesse am 7. Dezember 1990 bestätigt wurde. Nach Abschluß der Positio wurde wie üblich überprüft, ob der Diener Gottes den heroischen Tugendgrad erreicht hatte. Am 13. Juni 1997 fand die zuständige Versammlung der theologischen Berater statt und endete mit positivem Ergebnis. In der ordentlichen Sitzung vom darauffolgenden 21. Oktober bestätigten die Kardinäle und Bischöfe im Beisein des Referenten Bischof Andrea Maria Erba (Velletri-Segni), daß Pater Pio von Pietrelcina die göttlichen Tugenden, die Kardinaltugenden sowie die damit verbundenen Tugenden in heroischem Grad geübt hat.

Paul VI.

  • Am 20. Februar 1971, knapp drei Jahre nach dem Tode Padre Pios, äußerte Paul VI. gegenüber den Oberen des Kapuzinerordens: »Seht, welchen Ruhm er erlangt hat, welch weltweite Gefolgschaft er um sich gesammelt hat! Und warum? Weil er vielleicht ein Philosoph war? Weil er ein weiser Mann war? Weil er bemittelt war? Weil er demütig die Messe feierte, vom Morgen bis zum Abend Beichte hörte, und weil er, schwer zu sagen, ein mit den Wundmalen unseres Herrn gezeichneter Stellvertreter war, ein Mann des Gebets und des Leidens«.<ref>PATER PIO VON PIETRELCINA auf der Vatikanseite</ref>
  • 1973 - fünf Jahre nach seinem Tode wurde vom Vatikan die Genehmigung erteilt den Seligsprechungsprozeß zu eröffnen.

Johannes Paul II.

  • In Gegenwart von Papst Johannes Paul II. wurde am 18. Dezember 1997 das Dekret über den heroischen Tugendgrad Pater Pios promulgiert. Das zur Seligsprechung notwendiges Wunder: Zur Seligsprechung von Pater Pio, legte die Postulation dem zuständigen Dikasterium die Heilung von Frau Consiglia De Martino aus Salerno vor. Dieser Fall wurde in einem ordentlichen kanonischen Prozeß beim kirchlichen Gericht der Erzdiözese Salerno-Campagna-Acerno in der Zeit von Juli 1996 bis Juni 1997 geprüft. Bei der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse tagten am 30. April 1998 der medizinische Konsult und am 22. Juni desselben Jahres die zuständige Versammlung der theologischen Berater. Am 20. Oktober 1998 fand im Vatikan eine ordentliche Versammlung der Kongregation mit ihren Mitgliedern, Kardinälen und Bischöfen statt. Am 21. Dezember 1998 wurde im Beisein von Papst Johannes Paul II. das Dekret über das Wunder promulgiert. <ref>PATER PIO VON PIETRELCINA auf der Vatikanseite</ref>
  • 2. Mai 1999 Ansprache bei der Seligsprechung im Rahmen einer Eucharistiefeier von Pater Pio durch Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom - der die riesige Menschenmenge, die der Feier beiwohnen wollte, nicht fassen konnte.
  • Zur Heiligsprechung notwendiges Wunder: Betreffs der Heiligsprechung des seligen Pio von Pietrelcina hat die antragstellende Postulation dem zuständigen vatikanischen Dikasterium den Fall der Genesung des kleinen Matteo Pio Colcha aus San Giovanni Rotondo vorgelegt. Vom 11. Juni bis 17. Oktober 2000 wurde dieser Fall in einem ordentlichen Prozess beim Gerichtshof der Erzdiözese Manfredonia-Vieste verhandelt. Mit Datum vom 23. Oktober 2001 wurde der Kongregation für die Heiligsprechung das Resultat der medizinischen Untersuchung überreicht. Am 11. Dezember fand die entsprechende Sondersitzung der theologischen Kommission statt, und am 18. des gleichen Monats die ordentliche Versammlung der Kardinäle und Bischöfe. Am 20. Dezember 2001 wurde in Gegenwart Johannes Paul II. das Dekret über das Wunder promulgiert, und am 26. Februar 2002 das Dekret zur Heiligsprechung.<ref>PATER PIO VON PIETRELCINA auf der Vatikanseite</ref>
  • 16. Juni 2002 Ansprache bei der Heiligsprechung von Pater Pio durch Papst Johannes Paul II. vor fast 1 Million Gläubiger; noch nie in der neueren Kirchengeschichte wurde bis dahin eine Person so kurz nach ihrem Tod heiliggesprochen.

Benedikt XVI.

  • 21. Juni 2009 Pastoralbesuch von Papst Benedikt XVI. in San Giovanni Rotondo.

Franziskus

  • 17. März 2018 Pastoralbesuch von Papst Franziskus in Pietrelcina und San Giovanni Rotondo.

Orte mit Reliquien des Heiligen

In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2008 wurde anlässlich seines Heimgangs vor 40 Jahren sein Leichnam exhumiert.<ref>Leichnam von Padre Pio exhumiert Kath.net am 3. März 2008; bei youtibe</ref> Der Leichnam wurde am 29. April 2010 aus der Krypta der Ordenskirche "Santa Maria della Grazie", wenige 100 Meter entfernt, in eine eigens für ihn errichtete Kirche umgebettet.

Literatur

  • Gabriele Amorth: Pater Pio. Lebensgeschichte eines Heiligen. Christiana Verlag, Stein am Rhein 2003, ISBN 3-7171-1108-6.
  • Laurent Bidot (Autor), Karin Haslinger (Übersetzer): Pater Pio: Der Wille Gottes, (Comic), Canisi Edition Gonten August 2012 (40 Seiten, ISBN 3906073033, 10–12 Jahre).
  • Amold Guillet (Hrsg.), Was ist die Heilige Messe? Ein Gespräch mit Pater Pio, Christiana Verlag, Stein am Rhein 2004 (6. Auflage).
  • Arni Decorte: Pater Pio aus Pietrelcina. Erinnerungen an einen bevorzugten Zeugen Christi. Parvis-Verlag, Hauteville 2001, ISBN 3-907523-44-X.
  • Michael Hesemann: Stigmata. Sie tragen die Wundmale Christi, Silberschnur, Güllesheim 2006, ISBN 3-89845-125-9
  • Alessandro de Ripabottini: Pater Pio aus Pietrelcina, Verlag “Padre Pio da Pietrelcina”, Convento S Maria della Grazie, 71018 S. Giovanni Rotondo (PG) 1995 (2. Auflage; mit kirchlicher Druckerlaubnis; DIN A 6, 176 Seiten).
  • Marcellino Iasenzaniro: Der "Padre", Der hl. Pio von Pietrelcina. Die Mission, Seelen zu retten.
  • Renzo Allergi: Padre Pio - Lehrer des Glaubens, Parvis Verlag, Hauteville 2002 (335 Seiten).
  • Pater Pio Messbüchlein (erhältlich bei Mediatrix-Verlag (51 Seiten).
  • P. Pio hat geholfen - Wunderbare Krankenheilungen Auffallende Bekehrungen Mediatrix Verlag, 1983 176 Seiten.
  • Pasquale Cataneo: Pater Pio, Freund Gottes - Wohltäter der Menschen Parvis Verlag 2004 (176 Seiten; 5. Auflage; ISBN 9783907523254).
  • P. Derobert: P. Pio, durchsichtig auf Gott hin. Verlag Hovine, B-7713 Marquain 1990.
  • Pater Pio als Lehrmeister, hrsg. von P. Nello Castello, La Casa sollievo della sofferenza, San Giovanni Rotondo 1993 (2. Auflage).
  • P. Alessio Parente: «Schick mir deinen Schutzengel», Verlag Padre Pio da Pietrelcina, San Giovanni Rotondo 2003.
  • Alessio Parente: Pater Pio und die Armen Seelen (436 Seiten).
  • lngrid Malzahn: Pater Pio von Pietrelcina - Wunder, Heilungen und von der Kraft des Gebetes, Grasmück- Verlag, Altenstadt 2001.
  • Maria Lucia Ippolito: Das Wunder des Padre Pio (Das Wunder das zur Heiligsprechung führte) (272 Seiten; beim Mediatrix Verlag erhältlich).
  • Franz Speckbacher: Das größte Wunder, P. Pio und das hl. Meßopfer Mediatrix Verlag (32 Seiten).
  • Der Padre (beim Mediatrix Verlag erhältlich).
Band 1: Die Mission, Seelen zu retten (1612 Seiten).
Band 2: Ein charismatischer Priester, Augenzeugenbrerichte (454 Seiten).
Band 3: Die große Familie unter dem Schutz der Muttergottes, Augenzeugenberichte (756 Seiten).
  • Pater Pio, der stigmatisierte Kapuziener. Das Geheimnis seines Lebens. Mit Beiträgen von Dr. Maria Pinsker und G. Crux. Herausgegeben von Herbert Weichselbraun.Mediatrix Verlag 1984 (239 Seiten).
  • Mag. A. Wassermann: Pater Pio. Der Kapuziner mit den Wundmalen Christi. Mediatrix Verlag 1995 (2. Auflage, 32 S.).
  • Karl Wagner: 
Pater Pio
Aus dem Leben von Pater Pio,
 mit Selig- und Heiligsprechung Ruhland Verlag Altötting (
DIN A6, 200 Seiten).
  • Karl Wagner: Pater Pio : Pater Pio trägt 50 Jahre die heiligen Wundmale. Ruhland Verlag Altötting ca. 1996 (184 Seiten).
  • Wilfried Brandau: Was enthüllt uns der heilige Pater Pio im Blick auf das Jenseits? Bernardus Verlag.
  • Pascal P. Parente: Pater Pio: der Kapuziner mit den Wundmalen. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz, 1960 (2. Aufl. 143 Seiten).
  • Stefan Wirth: Die neuen Heiligen der Katholischen Kirche, Christiana Verlag Stein am Rhein 2009, Band 6, S. 279-284 (1. Auflage; Von Papst Johannes Paul II. kanonisierte Heilige, Band 6 von 2000 bis 2002: ISBN 978-3-7171-1174-0).
  • Sergio Luzzatto „Wunder und Politik im Italien des zwanzigsten Jahrhunderts“, 2011.

Medien

Weblinks

Anmerkungen

<references />