Angela Merkel
Angela Dorothea Merkel geb. Kaser, (* 17. Juli 1954 in Hamburg) ist eine deutsche Politikerin. Ihr Vater (1929-2011) war evangelischer Theologe und Pfarrer.
Biografie
"Am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren, habe ich den größten Teil meiner Jugend in Templin in Brandenburg verbracht. Zum Studium der Physik (1973-1978) zog ich nach Leipzig. Nachdem ich mein Studium dort abgeschlossen hatte, ging ich nach Berlin an das Zentralinstitut für Physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaften. Dort habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin vor allem auf dem Gebiet der Quantenchemie geforscht. Mit einer Arbeit zur Berechnung von Geschwindigkeitskonstanten von Reaktionen einfacher Kohlenwasserstoffe promovierte ich 1986 zur Dr. rer. nat."
"Die deutsche Einheit gab mir die Chance, mich für meine Überzeugungen öffentlich einzusetzen: Ende 1989 bin ich dem Demokratischen Aufbruch beigetreten, dessen Pressesprecherin ich ab Februar 1990 war. Nach den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 wurde ich zur stellvertretenden Regierungssprecherin der Regierung de Maizière ernannt." Im August 1990 trat sie der DDR-CDU bei. Von 1991-98 gehörte Merkel (ev., geschieden) der Regierung von Helmut Kohl an, zunächst als Frauen- und Jugendministerin, seit 1994 als Umweltministerin.
Bei der Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 errang Merkel, die in der DDR als Physikerin ausgebildet wurde und auch tätig war, erstmals ein Bundestagsmandat; in allen darauffolgenden sechs Bundestagswahlen wurde sie in ihrem Bundestagswahlkreis Vorpommern-Rügen - Vorpommern-Greifswald I direkt gewählt.
Von 1991 bis 1994 war Merkel Bundesministerin für Frauen und Jugend und von 1994 bis 1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Kabinett Kohl. Von 1998 bis 2000 amtierte sie als Generalsekretärin der Christlich Demokratische Union Deutschlands.
Seit dem 10. April 2000 ist sie Bundesvorsitzende der CDU und seit dem 22. November 2005 – mittlerweile in der dritten Amtsperiode – als Chefin von unterschiedlich zusammengesetzten Koalitionsregierungen die deutsche Bundeskanzlerin. Sie ist die erste Frau und zugleich die achte Person in der Geschichte der Bundesrepublik, die dieses Amt innehat.
Der bemerkenswerte Bundestags-Wahlsieg von 2009 (gemeinsam mit der FDP) wird dadurch getrübt, dass die CDU und auch die CSU ihr jeweils schlechtestes Wahlergebnis seit 1949 erzielten.
Im Laufe des Jahres 2009 war sie wachsender Kritik ausgesetzt, in ihrer "großen Volkspartei der Mitte" nicht deutlich genug für Soziale Marktwirtschaft, Freiheit und Verantwortung, transatlantische Partnerschaft, europäische Einigung und eine Politik im Interesse ganz Deutschlands einzutreten.
SPIEGEL online zitierte aus einer Fernsehsendung: Die Kritik am Papst (2009) "war eine schwierige Entscheidung, aus meiner Sicht aber notwendig, weil ich als deutsches Staatsoberhaupt nach meiner Auffassung die Pflicht habe klarzumachen, dass die Leugnung des Holocaust" nicht im Raum stehen bleiben dürfe, sagte Merkel. (...) "Es war die Sorge, dass das Leugnen des Holocausts ohne Folgen bleiben könnte", ergänzte Merkel. "Dazu habe ich mich geäußert. Und das muss ich als deutsches Staatsoberhaupt oder besser gesagt als deutsche Bundeskanzlerin tun." Wenige Minuten nach der Veröffentlichung der Sozialenzyklika Caritas in veritate entsorgte "Staatsoberhaupt" Merkel dieselbe, indem sie das Schreiben mit der Note "Ermutigung" (= unverbindlich) versah. Weite Teile der deutschen Medien folgten der so vorgegebenen Linie. Auch wenn die Kanzlerin später vor bayerischen Katholiken noch einige freundlich ergänzende Worte fand: Der im Frühjahr 2009 inszenierte Konflikt wird sich, angesichts der nurmehr marginalen Bedeutung des Katholizismus in Deutschland, eher noch weiter verschärfen. In einem KNA-Interview kurz vor der Bundestagswahl bekannte sich Merkel allerdings abermals, unter bestimmten Aspekten, zum "christlichen Menschenbild" (Weblink unten).
Die Mobilisierung der katholischen CDU-Stammwähler blieb 2009 erstaunlich schwach. Immerhin gelang der CDU, wie der CSU in Bayern, mit dem Wahlergebnis (im Bund wie bei der Europawahl) noch als einzige Parteien den Anspruch aufrechtzuerhalten, als Volksparteien auf das allgemeine Wohl hin orientiert zu sein. Nach der Wahl 2014 mit Zuwächsen für die CDU/CSU entstand eine neue große Koalition mit der SPD.
Siehe auch: Zur Merkel-"Papstschelte" vom 3. Februar 2009 vgl. den päpstlichen Brief La remissione vom 10. März 2009.