Kirchengeschichte
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Version vom 22. Juli 2012, 13:25 Uhr von Reinhard (Diskussion | Beiträge) (→Epoche III: 1050 - 1300 Kirchenreform und Kreuzzüge)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
"Der Gegenstand der Kirchengeschichte ist das Wachstum der von Christus gestiftete Kirche in Zeit und Raum" (Handbuch der Kirchengeschichte, Hubert Jedin). Die Kirchengeschichte ist eine Geschichte der Päpste, eine Geschichte der Heiligen, eine Geschichte der Märtyrer, eine Geschichte der Aufbruchsbewegungen, eine Geschichte der Christenverfolgung, eine Geschichte der Häresien und Schismen, eine Geschichte der Liturgie, eine Geschichte der Philosophie, eine Geschichte der Theologie und noch vieles mehr.
Die nachfolgende Einteilung erfolgt auf der Grundlage der "Kleinen Kirchengeschichte" von August Franzen und Remigius Bäumer.
I. Zeitraum: Das christliche Altertum
Epoche I: 1 - 311: Von der Gründung bis zur Konstantinischen Wende
- ca. 30: Kreuzestod von Jesus Christus
- ca. 30: Pfingsten
Sammlung der Urgemeinde um Petrus und Maria in Jerusalem durch Herabkunft des Heiligen Geistes.
- ca. 49: Apostelkonzil in Jerusalem
Ausweisung der Juden aus Rom unter Claudius (Claudiusedikt)
- 64, Juli: Christenverfolgung unter Kaiser Nero
Die Christen in Rom werden grausam verfolgt, nachdem ihnen der Kaiser die Schuld am Brand der Stadt gegeben hat.
- 70: Zerstörung Jerusalems
Titus, Sohn des Kaisers Vespasian, schlägt den Aufstand nieder und lässt Jerusalem mit dem Tempel zerstören.
- um 70-130: Papias, Kirchenvater
- 132-135: Zweiter Jüdischer Aufstand gegen die Römische Fremdherrschaft unter Bar Kochba
völlige Zerstörung Jerusalems. Umbenennung der Provinz Judäa in Palästina ("Land der Philister") zur Verhöhnung der Juden
- ca. 160-220: Tertullian
- 178: Irenäus von Lyon wird Bischof von Lyon
- 295-373: Athanasius, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Auseinandersetzung mit Arianismus
- 306-373: Ephräm der Syrer, Kirchenlehrer
Epoche II: 311 - 604: Von Konstantin bis zu Gregor dem Großen
- 311, Apr: Toleranzedikt von Nikomedia
- Kaiser Galerius erklärt das Christentum zur erlaubten Religion (religio licta), Mitregent Maximus Daia führt indes die Verfolgung im asiatischen Reichsteil fort.
- 312, 28. Oktober: Schlacht an der Milvischen Brücke
- Bekehrung Kaiser Konstantins durch die Schlacht im Zeichen des Kreuzes an der Milvischen Brücke in Rom, beendet die Jahrhunderte der Christenverfolgung und gilt als Geburtsstunde für den Aufbau des christlichen Abendlandes.<ref>Vgl. Vatikan: Internationaler Kongress zu Kaiser Konstantin KATHweb Nachrichten, 12.04.2012.</ref>
- 313, Feb: Mailänder Toleranzreskript
- Kaiser Konstantin der Große und Licinius vereinbaren die Abgrenzung ihrer Einflussgebiete und erklären das Christentum zur erlaubten Religion im Römischen Reich.
- 313: Eusebius von Cäsarea (Kirchenhistoriker) wird Bischof von Cäsarea
- 313-386: Kyrill von Jerusalem, Kirchenlehrer, Gegner des Arianismus, von den Arianern verfolgt
- 315-367: Hilarius von Poitiers, Kirchenlehrer, verteidigte die Lehre des Athanasius gegen die Arianer und Apollinaristen
- 325: 1. Konzil von Nizäa, 1. ökumenisches Konzil
- Verurteilung des Arianismus, Nizänisches Glaubensbekenntnis.
- 330-379: Basilius der Große, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Bischof von Caesarea im Pontus, Vater des Mönchtums im Orient
- 330-390: Gregor von Nazianz (der Theologe), Kirchenvater, Kirchenlehrer, Vorsitzender beim Konzil von Konstantinopel, verteidigte die Lehre des Athanasius gegen die Arianer und Apollinaristen
- 335-394: Gregor von Nyssa, Kirchenvater, Bruder von Basilius,
- 340-397: Ambrosius von Mailand, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Lehrer von Augustinus, Schöpfer des lat. Kirchenliedes.
- 344-407: Johannes Chrysostomos, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Prediger
- 347-419: Hieronymus, Kirchenvater, Kirchenlehrer, Übersetzer der Vulgata
- 350: erstes asketisches Mönchtum in Veralli bezeugt,
Bischof Eusebius (†371) gewinnt seinen Klerus für ein erstes asketisch-klösterliches Zusammenleben
- 361-363: Julian Apostata, römischer Kaiser, versuchte erfolglos die konstantinische Wendung zurückzunehmen und eine heindische Staatskirche nach Vorbild des Christentums zu errichten.
- 354-430: Augustinus von Hippo, Kirchenvater, Kirchenlehrer; zunächst Anhänger des Manichäismus später als Bischof aber entschiedener Gegner. Augustiner-Ordensregel ist älteste abendländische Mönchsregel.
- 359: Synode von Rimini mit Schreiben der in Rimini versammelten Bischöfe an den Kaiser Constantius II.
- 370: Frühestes bezeugtes italisches Männerkloster in Aquileja
- 380: Unter Kaiser Theodosius I. wird das Christentum Staatsreligion im Römischen Reich
- ca. 380-444: Kyrill von Alexandria, Kirchenlehrer; ließ alle Kirchen von Ketzern in Alexandria schließen und 415 die Juden aus der Stadt vertreiben.
- 380-450: Petrus Chrysologus, Kirchenlehrer
- 381: 1. Konzil von Konstantinopel, 2. ökumenisches Konzil
- Lehre von der Gottheit des Heiligen Geistes, Nikäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis
- 381: Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien
- 400: Gründung von Lérins durch Honoratus (Rhône-Mönchtum), Entstehen regelhafter Gemeinschaften
- ca. 400-461: Papst Leo I. (der Große), Kirchenlehrer, Kampf gegen den Manichäismus
- 415: Johannes Cassian gründet Klöster bei Marseille. Er entwickelt die erste westliche monastische Theorie (Literarisierung der Mönchsspiritualität)
- 431: Konzil von Ephesos, 3. ökumenisches Konzil
- Verurteilung des Nestorianismus, Bestätigung, dass Maria "Gottesgebärerin" ist.
- 451: Konzil von Chalcedon, 4. ökumenisches Konzil
- Verurteilung des Monophysitismus, Formulierung der Lehre von der hypostatischen Union
- 480-550: Benedikt von Nursia, Gründer des Benediktinerordens
- 530: Benedikt von Nursia gründet Monte Cassino
- ab 534: Iroschottische Mission in England
Kolumban von Iona (†597) begründet bedeutende irische Klöster: Durrow, Derry, Iona; harte Formen der Askese)
- 536: Benediktinerregel
Der hl. Benedikt von Nursia stellt seine "Regula Monasteriorum" fertig; dadurch wird er zum Vater des abendländischen Mönchtums.
- um 540-604: Papst Gregor I. (der Große), Kirchenvater, Kirchenlehrer; erster Mönch auf dem Papstthron; gewann Langobarden und Angelsachsen für das Christentum. Gregorianischer Gesang
- 553: 2. Konzil von Konstantinopel, 5. ökumenisches Konzil
- um 560-636: Isidor von Sevilla, Kirchenlehrer
- 590: Der irische Wandermönch Kolumban (d. Jüngere) erreicht das Frankenreich und wird vom König als Missionar unterstützt. Die irofränkischen Klöster sind vom Bischof unabhängig.
II. Zeitraum: Die Kirche des Mittelalters
Epoche I: 604-700 Frühmittelalter
- um 650-vor 754: Johannes von Damaskus, Kirchenlehrer
- 672/674-735: Beda Venerabilis, Kirchenlehrer
- 681: 3. Konzil von Konstantinopel, 6. ökumenisches Konzil
- 695: Willibrord wird auf Geheiß Pippins von Papst Sergius I. zum Erzbischof "für das Volk der Friesen" ernannt.
Epoche II: 700 - 1050 Karolingische und Ottonische Zeit
- 719: Missionsauftrag an Bonifatius
- 15. Mai: Winfried erhält von Papst Gregor II. den erbetenen Missionsauftrag und missioniert darauf bei den Hessen und Thüringern, bzw. festigt das dort durch fränkische und iroschottische Missionare entstandene Christentum.
Papst Gregor II. verpflichtet Bonifatius zur Einhaltung der römischen Taufliturgie (Einleitung der Romanisierung der Liturgie im Frankenreich)
- 726-787: 1. Ikonoklastische Periode Beginn unter Kaiser Leo III. (Byzanz), beendet von Kaiserin Irene von Athen durch Einberufung des 2. Konzils von Nicäa
- 743, 744: Fränkische Synoden, Benediktinerregel für alle fränkischen Klöster vorgeschrieben
- 754: Pippinsche Schenkung begründet den Kirchenstaat
- 777:Paderborner Synode, Einleitung der Organisation der Sachsenmission
- 785: Taufe Widukinds, Leitfigur des sächsischer Widerstands gegen die Franken
- 787: 2. Konzil von Nizäa, 7. ökumenisches Konzil
- 787: Karl der Große läßt in Monte Cassino eine Abschrift des Originals der Benediktinerregel anfertigen
- 787: Willehad erster Bischof in Bremen
- 789: Admonitio generalis; Beginn der Reformierung der fränkischen Reichskirche
Karl der Große ordnet an: Einführung von Schulen in Klöstern (zur Erziehung der Adelssöhne), alleinige Zuständigkeit der Bischöfe für ihre Diöszese, bischöflich kontrollierte Sakramentspende, Bereinigung des Eigenkirchenwesens durch Beschränkung von Messe und Taufe auf bischöfliche Pfarrkirchen und das Verbot für Bischöfe und Kleriker, sich in adlige Gefolgschaft zu begeben
Verpflichtung der Kleriker auf den Ordo canonicus und der Mönche auf die Benediktinerregel.
Die Reformen werde zu einem Großteil selbst von Karl d.Gr. nicht eingehalten.
- 800: Kaiserkrönung Karls des Großen
- 805: Liudger Bischof in Münster. Zuvor gründete er dort ein Kloster.
Hathumar erster Bischof in Paderborn
- 813-842: 2. Ikonoklastische Periode Beginn unter Kaiser Leo V. (Byzanz), beendet von Kaiserin Theodora II. (Byzanz)
- um 814-840: Regierungszeit Ludwig des Frommen
- 816: Benediktinerregel durch Abt Benedikt von Aniane vereinheitlicht als Aachener Regel unter Ludwig dem Frommen zum Reichsgesetz erhoben. Bis ins 12. Jh. praktisch alleinige Grundlage der Form monastischen Lebens.
Kanoniker-Regel (Institutio Canonicorum): Reglementierung des klerikalen Lebens
- um 819: St. Galler Klosterplan als Ideal des fränkischen Klosters
- um 822: Erste erfolgreiche Klostergündung in Sachsen (Kloster Corvey, Frauenkloster Herford)
- 869-870: 4. Konzil von Konstantinopel, 8. ökumenisches Konzil
- 988: Beginn der Christianisierung Russlands
- 1033-1109: Anselm von Canterbury, Kirchenlehrer
Epoche III: 1050 - 1300 Kirchenreform und Kreuzzüge
- um 1007-1072: Petrus Damiani, Kirchenlehrer, Buß- und Wanderprediger; Kampf gegen Simonie
- 1033-1109: Anselm von Canterbury, Kirchenlehrer; scholastischer Philosoph, ontologischer Gottesbeweis
- 1054: Morgenländisches Schisma
16. Juli: Kardinal Humbert von Silva Candida bannt von sich aus, im Namen des bereits am 19. April verstorbenen Papstes Leo IX., den Patriarchen Michael Kerularius von Konstantinopel in der Hagia Sophia.
- 1073-1085: Papst Gregor VII. widmet sich der Kirchenreform
- 1077: Heinrich IV. geht nach Canossa
- Zeit der Kreuzzüge
- um 1090-1153: Bernhard von Clairvaux, Kirchenlehrer; Gründer der Zisterzienser
- 1096-1099: 1. Kreuzzug
Ziel: Befreiung des Heiligen Grabes zu Jerusalem
Teilnehmer: Ritterkreuzzug unter Gottfried von Bouillon
Ergebnis: Eroberung Antiochias (1098), Eroberung Jerusalems (1099),
Gründung des christlichen Königreichs Jerusalem und des Fürstentums Antiochia,
Gründung der Grafschaften Edessa und Tripolis.
- 1123: 1. Laterankonzil, 9. ökumenisches Konzil
- 1139: 2. Laterankonzil, 10. ökumenisches Konzil
- 1147-1149: 2. Kreuzzug
Auslöser: Fall Edessas (1141)
Anführer: Deutscher König Konrad III., Frz. König Ludwig VII.
Ergebnis: Christliche Niederlagen von Dorylaion und vor Damaskus, Eroberung Lissabons.
- 1139: 3. Laterankonzil, 11. ökumenisches Konzil
- 1170-1221: Dominikus, Gründer der Dominikaner
- 1182-1226: Franz von Assisi, Gründer der Franziskaner
- 1189-1192: 3. Kreuzzug
Auslöser: Niederlage bei Hattin 1187
Teilnehmer: Kaiser Friedrich I., engl. König Richard I., frz. König Philipp II.
Ziel: Rückeroberung Jerusalems und Akkos
Ergebnis: Rückeroberung Akkos 1191, Gruendung des Deutschen Ordens durch Buerger von Bremen und Luebeck in Akkon.
- 1195-1231: Antonius von Padua, Kirchenlehrer, kürzeste Heiligsprechungsprozedur aller Zeiten
- 1200-1280: Albertus Magnus, Kirchenlehrer; Theologe, Naturforscher, Philosoph
- 1202-1204: 4. Kreuzzug
Auslöser: Aufruf von Papst Innozenz III. (1198)
Teilnehmer: überwiegend frz. Adlige
Ziel: Rückeroberung Jerusalems
Ergebnis: Misserfolg, Eroberung Konstantinopels auf Wunsch Venedigs,
Errichtung des Lateinischen Kaisertums (1204-1261)
- 1213-1221: 5. Kreuzzug
Auslöser: Aufruf von Papst Innozenz III. (1213)
Teilnehmer: ungar. König Andreas u.a.
Ziel: Befreiung Jerusalems (von Ägypten aus)
Ergebnis: Eroberung Damiettes am Nil (1219), Kapitulation der Kreuzfahrer bei Mansurah (1221) und Abzug
- 1215: 4. Laterankonzil, 12. ökumenisches Konzil
- 1221-1274: Johannes Bonaventura, Kirchenlehrer
- um 1225-1274: Thomas von Aquin, grosser Kirchenlehrer
- 1228-1229: Kreuzzug Kaiser Friedrichs II.
Auslöser: Kreuzzugsgelöbnis von 1215
Nach Abbruch wegen Krankheit im Jahr 1227 brach Kaiser Friedrich II. 1228 als Gebannter Papst Gregors IX. zum zweiten Mal auf.
Ergebnis: Rückgabe Jerusalems an die Christen für 10 Jahre durch Sultan al-Kamil
- 1245: 1. Konzil von Lyon, 13. ökumenisches Konzil
- 1248-1254: 6. Kreuzzug
Auslöser: Islamische Rückeroberung Jerusalems (1244)
Teilnehmer: frz. König Ludwig IX.
Ergebnis: Eroberung Damiettes am Nil (1249), Niederlage der Kreuzfahrer bei Mansurah (1250),
Gefangennahme Ludwigs IX.
- 1270: 7. Kreuzzug
Auslöser: Kreuznahme König Ludwigs IX. (1267)
Teilnehmer: Könige von Frankreich, Aragon und England
Ziel: Eroberung von Tunis
Ergebnis: Misserfolg. Tod König Ludwigs IX.
- 1274: 2. Konzil von Lyon, 14. ökumenisches Konzil
- 1300: Ausrufung des ersten Heiligen Jahres durch Papst Bonifatius VIII.
Epoche IV: 1300 - 1500 Exil von Avignon und Abendländisches Schisma
- 1302: Bulle "Unam Sanctam"
Papst Bonifatius VIII. erklärt die absolute Oberhoheit des Papstes, dem alle Menschen in allen Dingen geistlichen Gehorsam schulden, um ihres ewigen Heiles willen.
- 1311-1313: Konzil von Vienne, 15. ökumenisches Konzil
- 1414-1418: Konzil von Konstanz, 16. ökumenisches Konzil
- 1431-1445: Konzil von Basel-Ferrara-Florenz, 17. ökumenisches Konzil
III. Zeitraum: Die Kirche der Neuzeit
Epoche I: 1500 - 1789 Reformation und Gegenreform
- 1483-1546: Martin Luther, Deutscher Reformator; der Thesenanschlag zu Wittenberg am 31. Okt. 1517 hat mutmaßlich nie stattgefunden (cfr. Gabriel Adrianyi; Lurther sandte seine Thesen an den Bischof), wird von den "Kirchen" der Reformation aber wie ein Zweites Pfingsten gefeiert (liturgische Farbe, so weit im lutherischen Kult noch erhalten: rot). Die Unterwerfung der Religion unter die Staatsmacht beginnt.
- 1484-1531: Ulrich Zwingli, Schweizer Reformator
- 1491-1556: Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens
- 1509-1564: Jean Calvin, Französischer Reformator und Diktator in Genf
- 1512-1517: 5. Laterankonzil, 18. ökumenisches Konzil
- 1517: Beginn der Reformation in Deutschland durch Martin Luther
- um 1520: Beginn der Hugenottenverfolgung in Frankreich
- 1521: Wormser Edikt
Martin Luther wird zum Ketzer erklärt.
- 1521-1597: Petrus Kanisius, Kirchenlehrer; erster deutscher Jesuit
- 1523: Reformation in Zürich durch Ulrich Zwingli
- 1531: Ulrich Zwingli stirbt im "Zweiten Kappelerkrieg"
- 1531: Marienerscheinungen in Guadalupe
kurz darauf bekehrt sich ganz Mexiko; wunderbares Bild Mariens, bis heute unversehrt.
- um 1533: Jean Calvin schließt sich der protestantischen Bewegung an
- 1534: Suprematsakte in England (König Heinrich VIII. Oberhaupt der Kirche von England)
- 1534: Erfolgreiche deutsche Bibelübersetzung von Martin Luther (nicht die erste!)
- 1535: Thomas Morus in England enthauptet
- 1542-1621: Robert Bellarmin SJ, Kirchenlehrer
- 1545-1563: Konzil von Trient, 19. ökumenisches Konzil
Katholische Reform
- 1555: Augsburger Religionsfriede (Cuius regio, eius religio); das Papsttum akzeptiert dieses Prinzip nie.
- 1559-1619: Laurentius von Brindisi, Kirchenlehrer
- 1567-1622: Franz von Sales, Kirchenlehrer
- 1600: Der spirituelle "Frühterrorist" Giordano Bruno wird in Rom hingerichtet
- 1640: Posthum erscheint Augustinus von Cornelis Jansen (Jansenius), 1642 verurteilt; der Streit um den Jansenismus beginnt (bis ca. 1730)
- 1648: "Westfälischer Friede"; die Quasi-Suprematie der absoluten Staaten in Fragen der Religion (auch in Spanien und dem Gallikanismus) wird gegen den Protest des Papstes faktisch legitimiert.
- 1696-1787: Alfons Maria di Liguori, Kirchenlehrer
- 1773: Verbot der Jesuiten auf Druck der katholischen Könige in Portugal, Spanien und Frankreich (bis 1814)
Epoche II: 1789 - 1918 Revolution und Demokratie
- 1789, 14. Juli: Französiche Revolution beginnt mit dem Sturm auf die Bastille in Paris.
- 1790, 13. Feb: In Frankreich beginnt der Kirchenkampf mit Aufhebung der nicht-karitativen Orden.
- 1790, 12. Juli: Die katholische Kirche Frankreichs wird auf den Gallikanismus verpflichtet, Diözesen werden reduziert, Bistümer und Pfarreien durch den Staat besetzt.
- 1799: Pius VI., "der Letzte" stirbt in Valence in frz. Gefangenschaft; 1800, Konklave in Vendig, Pius VII.
- 1801: Konkordat zwischen Papst und Napoleon; prinzipielle Wiederannäherung Frankreichs an die römische Kirche, unter "Generalvorbehalt"
- 1804: Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser der Franzosen in Gegenwart des Papstes
- 1809: Erstmalige Aufhebung des Kirchenstaats
- 1815: Wiener Kongress. Rückkehr des Papsttums in die Völkerdiplomatie (seit 1648!), dank Ercole Consalvi
- 1830: Marienerscheinungen in der Rue du Bac in Paris
- 1830: Papst Pius VIII. erkennt die "Julirevolution" in Frankreich an, Bürgerkönig Louis Philippe; seither keine päpstliche Unterstützung mehr für den monarchischen Absolutismus
- 1837: Die Kölner Wirren erreichen mit der Verhaftung des Kölner Erzbischofs Clemens August Freiherr Droste zu Vischering ihren Höhepunkt und leiten so den Kulturkampf ein.
- 1848: Marienerscheinungen in La Salette; Revolutionen in Europa
- 1854, 8. Dez: Unbefleckte Empfängnis Mariä
Papst Pius IX. verkündet dieses Mariendogma in der Bulle Ineffabilis Deus erstmals "ex cathedra".
- 1864, 8. Dez: Enzyklika Quanta cura
Papst Pius IX. verurteilt im sog. Syllabus 80 Zeitirrtümer wie Pantheismus, religiös überhöhen Fortschrittsglauben, schrankenlosen Rationalismus, religionsfeindlichen Kapitalismus, Liberalismus und Sozialismus als unvereinbar mit dem katholischen Glauben, also: Abgrenzung der Rechte der Kirche ("Libertas ecclesiae") gegenüber den Übergriffen der Staatsgewalt (insb. in Italien)
- 1869-1870: 1. Vatikanisches Konzil, 20. ökumenisches Konzil
- 1870, 20. Sept.: Untergang des Kirchenstaates
Piemontesische Truppen besetzen Rom; das Konzil wird vertagt
- 1871, 8. Juli: Kulturkampf
beginnt in Preußen zwischen der faktischen Militär- und Polizeidiktatur von Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche und greift mit der Zeit auf ganz Deutschland über.
- 1896, 13. Sept.: Papst Leo XIII. erklärt die anglikanischen Weihen im Schreiben Apostolicae curae et caritatis wegen eines Intentionsmangels für definitiv ungültig.
- 1907 Überwindung des Modernismus durch Papst Pius X.
- 1917, 27. Mai: Papst Benedikt XV. promulgiert als neues Rechtsbuch den von Pius X. inspirierten Codex Iuris Canonici, der den Corpus Iuris Canonici ablöst; wesentliche Mitgestalter: Pietro Gasparri, Eugenio Pacelli.
Epoche III: 1918 - 1978 (kirchliche Zeitgeschichte)
- 1918: Untergang der monarchischen Regierungsform in Deutschland und Österreich in Folge des Kriegsendes; die übrigen Monarchien in Europa (Großbritannien, Benelux, Skandinavien) werden fortan fast ausnahmslos parlamentarisch regiert
- 1922: Der ital. König ernennt Mussolini zum Ministerpräsidenten (bis 1943), Verhandlungen mit dem Hl. Stuhl werden möglich
- 1929, 11. Febr.: Lateranverträge
Der Vatikanstaat wird als päpstliches Hoheitsgebiet geschaffen.
- 1944: aufgrund der Erfahrungen mit dem Totalitarismus bzw. Autoritarismus in Russland, Spanien, Deutschland, Österreich und Italien deklariert Pius XII. die demokratische Regierungsform für im Staat vorzugswürdig
- 1946: Papst Pius XII. errichtet mit dem Erzbistum Peking und weiteren 104 Bistümern und 40 Apostolischen Präfekturen die Hierarchie in China.
- 1950: Heiliges Jahr, am 1. November Definition der leiblichen Aufnahme Marias in die himmlische Herrlichkeit als unfehlbares Dogma
- 1962-1965: 2. Vatikanisches Konzil, 21. ökumenisches Konzil
- 1965, 7. März: erste Phase der Liturgiereform
Ab dem heutigen 1. Fastensonntag kann die Muttersprache für die gesamte Liturgie der katholischen Kirche verwendet werden
- 1965: Formelle Beendigung des Morgenländischen Schismas
Papst Paul VI. und Metropolit Meliton als Vertreter des ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. von Konstantinopel heben die 1054 ausgesprochene gegenseitige Exkommunikation auf.
- 1968, 1. Juni:Papst Paul VI. beendet das "Jahr des Glaubens" mit dem Credo des Gottesvolkes.
- 1968, 25. Juli: Papst Paul VI. veröffentlicht die Enzyklika Humanae vitae
- 1970 Fortsetzung der Liturgiereform durch erneuerte liturgische Bücher, insb. das von Paul VI. veröffentliche Missale Romanum
- 1975 Heiliges Jahr mit ca. 9 Mio. Pilgern in Rom; die nachkonziliare Krise kommt allmählich zur Ruhe; Beendigung der Hauptphase der Liturgiereform durch Zusammenlegung der Kongregation für den Gottesdienst mit der Sakramentenkongregation.
- 1978: Dreipäpstejahr; Papst Paul VI. stirbt am 6. August, sein Nachfolger Johannes Paul I. stirbt plötzlich nach nur 33 Tagen im Amt am 28. September; am 16. Oktober wird Johannes Paul II. gewählt, Beginn eines fast 27-jährigen Pontifikats.
Literatur
- Hsgr.: Hubert Jedin: 'Handbuch der Kirchengeschichte, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1962-1979, Band I, II, III/1, III/2, IV, V, VI./1, VI/2, VII, . ISBN 3-451-27100-1 (Pb.), ISBN 3-89853-435-9 (CD-ROM)
- Hsgr.: Hubert Jedin, K. S. Latourette, J. Martin: Atlas der Kirchengeschichte. Die christlichen Kirchen in Gescichte und Gegenwart, Herder Verlag 1970 (152 Seiten, 257 mehrfarbige Karten und Darstellungen)
- Karl Bihlmeyer-Hermann Tüchle: Kirchengeschichte, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn 1955 (14. Auflage; je mit Imprimatur) I. Band: Das christliche Altertum; II. Band: Mittelalter; II. Band: Die Neuzeit und die neueste Zeit.
- DDr. Johannes Schuck, Geschichte der Kirche Christi, dem katholischen Volk erzählt, Echter Verlag Würzburg 1954 (Mit kirchlicher Druckerlaubnis)
- Joseph Lortz: Geschichte der Kirche, in ideengeschichtlicher Betrachtung, Aschendoffsche Verlagsbuchhandlung Münster 1932, 1953 (464 Seiten; 17+18. Auflage; Imprimatur Monasterii, die 22. Octobris 1935 Meis Vicarius Epicopi Generalis) 1965 (23. Auflage); zahlreiche Übersetzungen.
- Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart. Heiliges Römisches Reich-Deutschsprachige Länder, Hg. von Erwin Gatz, Schnell & Steiner Regensburg 2009 (376 seiten) ISBN 978-3-7954-2181-6.
- Kleine Kirchengeschichte, Franzen August, Remigius Bäumer, Fröhlich Roland, Herder Verlag Freiburg. ISBN 3-451-26896-5 (Pb.)
- Josef Fuchs: Handbuch zur Kirchengeschichte. Katholische Kirchengeschichte. Kommentar für Katecheten. Kösel Verlag München 1962 (361 Seiten).
- Ernst, Joseph Görlich: Kleine Kirchengeschichte. (=Reihe: Bibliothek Ekklesia Band 9). Pattloch Verlag Aschaffenburg 1958 (107 Seiten).
- Kirchengeschichte des Altertums, Brox Norbert, Düsseldorf: Patmos. ISBN 3491690633 (Pb.)
- Kirchengeschichte des Mittelalters, Frank Isnard W., Düsseldorf: Patmos. ISBN 3491690641 (Pb.)
- Kirchengeschichte der Neuzeit 1, Smolinsky Heribert, Düsseldorf: Patmos. ISBN 3491690757 (Pb.)
- Kirchengeschichte der Neuzeit 2, Schatz Klaus, Düsseldorf: Patmos. ISBN 3491694027 (Pb.)
- Lehrbuch der Patrologie, Drobner Hubertus R., Frankfurt a. M.: Verlag Peter Lang. ISBN 3631528620 (Pb.)
- Walter Brandmüller: Licht und Schatten. Kirchengeschichte zwischen Fakten, Glaube und Legenden, Sankt Ulrich Verlag ISBN 3936484996 (Geb.)
- Michael Hesemann: Die Dunkelmänner. Mythen, Lügen und Legenden um die Kirchengeschichte, Sankt Ulrich Verlag 2007 (208 Seiten; ISBN 978-3-86744-016-5).
Medien
- CD-ROM-Version: Hubert Jedin (Hsgr.): Handbuch der Kirchengeschichte. Herder Verlag/Directmedia
Publishing, Freiburg i. Br. 2000 (49,90 €, ISBN 3-89853-135-X).
Weblinks
Anmerkungen
<references />