Ehebruch
Ehebruch (biblisch, griech.: moicheia; lat.: adulterium) ist der Geschlechtsverkehr, der außerhalb der gültigen Ehe mit einer dritten Person vollzogen wird. Es handelt sich dabei um eine Schwere Sünde, um eheliche Untreue, die von der eucharistischen Kommunion<ref>vgl. Annus internationalis familiae </ref> und vom Himmelreich ausschließt (vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Ehebruch |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 6{{#if:9–10|,9–10}} Kor%206{{#if:9–10|,9–10}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%206{{#if:9–10|,9–10}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}), da die Person zu einem toten Glied am Mystischen Leib Christi| geworden ist. Ehebruch ist der fundamentale Verrat an der Liebe, der Bruch eines vor Gott geschlossenen Bundes und ein Unrecht am Nächsten (Youcat 424).
Erst das Christentum hat die strikt monogame und unauflösliche Einehe, unter Verschärfung des mosaischen Gesetzes, eingeführt. Dies stellt den wirkungsstärksten zivilisatorischen Fortschritt dar, den das Christentum erbracht hat, zugleich mit der Achtung der Würde jedes menschlichen Lebens, der allmählichen Überwindung der Sklaverei und der Etablierung einer öffentlich wirksamen Moral.
Inhaltsverzeichnis
Erklärung
„Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entläßt und einen anderen heiratet“.<ref>{{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 19{{#if:9|,9}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Markus | Ehebruch |{{#if: Mk|Mk|Evangelium nach Markus}}|{{#if: Mk |Mk|Evangelium nach Markus}}}} 10{{#if:11–12|,11–12}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Ehebruch |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 16{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> Aufgrund von Ehebruchs ist eine Trennung des Bettes erlaubt, jedoch nicht eine andere Ehe zu schließen, da das Eheband immerwährend (bis zum Tode) anhält (vgl. DH 1327). Auch der Unschuldige am Ehebruch, darf keine andere Ehe eingehen (vgl. Matrimonii perpetuum).<ref>Konzil von Trient, 11. November 1563, 24. Sitzung, über das Ehesakrament, 7. Kanon</ref>
Ist eine Person beim Geschlechtsverkehr verheiratet, begehen beide Ehebruch, sofern jeder um die eingegangene Ehe wusste (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Ehebruch |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 16{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Weiß nur der Verheiratete von der Ehe, hat der Unverheiratete fornicatio zu verantworten. Auch mit Zustimmung zum Geschlechtsverkehr des Ehepartners mit einer anderen Person, begeht jene/r Ehebruch (vgl. DH 2150).
Ehebruch im Alten Testament: Judentum
Das sechste und neunte der Zehn Gebote, verbietet den Ehebruch.<ref> {{#ifeq: Exodus | Ehebruch |{{#if: Ex|Ex|Exodus}}|{{#if: Ex |Ex|Exodus}}}} 20{{#if:14.17|,14.17}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; vgl. auch: {{#ifeq: Deuteronomium | Ehebruch |{{#if: Dtn|Dtn|Deuteronomium}}|{{#if: Dtn |Dtn|Deuteronomium}}}} 5{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Levitikus | Ehebruch |{{#if: Lev|Lev|Levitikus}}|{{#if: Lev |Lev|Levitikus}}}} 18{{#if:20|,20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Levitikus | Ehebruch |{{#if: Lev|Lev|Levitikus}}|{{#if: Lev |Lev|Levitikus}}}} 19{{#if:20|,20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Ehebruch |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 8{{#if:5|,5}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> Um eine Zivilisation im Alten Bund zu errichten, wurde ein Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wenn er ertappt wurde, mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin (vgl. {{#ifeq: Levitikus | Ehebruch |{{#if: Lev|Lev|Levitikus}}|{{#if: Lev |Lev|Levitikus}}}} 20{{#if:10|,10}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} und {{#ifeq: Deuteronomium | Ehebruch |{{#if: Dtn|Dtn|Deuteronomium}}|{{#if: Dtn |Dtn|Deuteronomium}}}} 22{{#if:22|,22}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).
Das Buch der Sprichwörter sagt über die eheliche Untreue: "Wer Ehebruch treibt, ist ohne Verstand, nur wer sich selbst vernichten will, lässt sich darauf ein" ({{#ifeq: Buch der Sprichwörter | Ehebruch |{{#if: Spr|Spr|Buch der Sprichwörter}}|{{#if: Spr |Spr|Buch der Sprichwörter}}}} 6{{#if:32|,32}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).
Das Alte Testament überliefert die Geschichte von König David, der die verheiratete Batseba schwängert, während deren Ehemann Urija im Krieg ist. Um den Ehebruch zu kaschieren versucht er, das Kind dem Ehemann unterzuschieben, indem er diesen zum Fronturlaub zu seiner Frau schickt. Urija lehnt allerdings aus Solidarität mit seinen weiter kämpfenden Kameraden ab, bei ihr zu schlafen. Letztlich lässt er den Mann an die vorderste Front stellen, wo er getötet wird. David heiratet Batseba, wird aber vom Propheten Natan scharf angeklagt (2. Sam Kapitel 11 und 12) und muss bereuen; das Kind stirbt kurz nach der Geburt. Die Ehe zwischen David und Batseba bleibt jedoch bestehen, das nächste Kind ist Salomo, der David später mit Zustimmung Natans auf den Thron nachfolgt.<ref>Dieser Abschnitt ist aus der Wikipedia, Ehebruch; siehe dort auch die staatsrechtlichen Gesetze in Europa ... .</ref>
Die Propheten sahen den Bund Gottes mit Israel unter dem Bild einer ausschließlichen, treuen ehelichen Liebe<ref>Vgl. {{#ifeq: Hosea | Ehebruch |{{#if: Hos|Hos|Hosea}}|{{#if: Hos |Hos|Hosea}}}} 1–3{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jesaja | Ehebruch |{{#if: Jes|Jes|Jesaja}}|{{#if: Jes |Jes|Jesaja}}}} 54{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jesaja | Ehebruch |{{#if: Jes|Jes|Jesaja}}|{{#if: Jes |Jes|Jesaja}}}} 62{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jeremia | Ehebruch |{{#if: Jer|Jer|Jeremia}}|{{#if: Jer |Jer|Jeremia}}}} 2–3{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jeremia | Ehebruch |{{#if: Jer|Jer|Jeremia}}|{{#if: Jer |Jer|Jeremia}}}} 3{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Ezechiel | Ehebruch |{{#if: Ez|Ez|Ezechiel}}|{{#if: Ez |Ez|Ezechiel}}}} 16{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Ezechiel | Ehebruch |{{#if: Ez|Ez|Ezechiel}}|{{#if: Ez |Ez|Ezechiel}}}} 23{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> und führten so das Bewusstsein des auserwählten Volkes zu einem tieferen Verständnis der Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe (Vgl. {{#ifeq: Maleachi | Ehebruch |{{#if: Mal|Mal|Maleachi}}|{{#if: Mal |Mal|Maleachi}}}} 2{{#if:13–17|,13–17}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Sie prangern den Ehebruch als schweres Vergehen an und betrachten den Ehebruch als Abbild des sündigen Götzendienstes.<ref>Vgl. {{#ifeq: Hosea | Ehebruch |{{#if: Hos|Hos|Hosea}}|{{#if: Hos |Hos|Hosea}}}} 2{{#if:7|,7}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jeremia | Ehebruch |{{#if: Jer|Jer|Jeremia}}|{{#if: Jer |Jer|Jeremia}}}} 5{{#if:7|,7}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jeremia | Ehebruch |{{#if: Jer|Jer|Jeremia}}|{{#if: Jer |Jer|Jeremia}}}} 13{{#if:27|,27}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Jeremia | Ehebruch |{{#if: Jer|Jer|Jeremia}}|{{#if: Jer |Jer|Jeremia}}}} 3{{#if:1-13|,1-13}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Ezechiel | Ehebruch |{{#if: Ez|Ez|Ezechiel}}|{{#if: Ez |Ez|Ezechiel}}}} 23{{#if:37|,37}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} auch Deus caritas est, Nr. 9.</ref>
Johannes der Täufer klagte Herodes Antipas an, indem er sagte: Du hattest nicht das Recht, Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, zur Frau zu nehmen. Herodes ließ ihn dafür festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen. Er wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen (vgl.{{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 14{{#if:3-12|,3-12}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }})
Ehebruch im Neuen Testament: Christentum
Das Neue Testament verbietet streng den Ehebruch. Die Ehepartner sind "nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen." ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 19{{#if:6|,6}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }})
Jesus lehrt: "Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch."({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 5{{#if:32|,32}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Markus | Ehebruch |{{#if: Mk|Mk|Evangelium nach Markus}}|{{#if: Mk |Mk|Evangelium nach Markus}}}} 10{{#if:11|,11}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) Christus verurteilt schon den Ehebruch im Geiste: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 5{{#if:27–28|,27–28}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Ehebruch |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 15{{#if:19|,19}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Diese Strenge in den Grundsätzen, schließt das Erbarmen gegen den sündigen Menschen nicht aus.
Zu wiederholten Malen begegnet Jesus Ehebrechern.<ref>vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Ehebruch |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 7{{#if:37|,37}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Ehebruch |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 4{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Ehebruch |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 8{{#if:1-11|,1-11}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> Er nimmt sich ihrer an, nicht um ihr Verhalten zu billigen, sondern ihnen Bekehrung zu ermöglichen. Er will, dass Menschen, deren Ehe scheitert, nicht verurteilt werden dürfen: In {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Ehebruch |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 8{{#if:1-11|,1-11}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} "brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!."
Die Ehe ist unauflöslich und so unantastbar, dass in England König Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert keine Ausnahme machen durfte, weshalb die königliche Kirche von England sich vom Heiligen Stuhl lossagte.<ref>vgl. König Heinrich VIII. Ein wiederverheirateter Geschiedener Kath.net am 17. Dezember 2013 </ref>
Wiederverheiratet Geschiedene
Nach katholischem Eheverständnis gibt es im engeren Sinne keine "wiederverheirateten Geschiedenen". Wenn umgangssprachlich von wiederverheirateten Geschiedenen die Rede ist, so ist damit die weltliche Beschreibung eines zivilrechtlichen Umstandes gemeint, der auch sakramententheologische Implikationen haben kann: So kommt es tatsächlich vor, dass ein durch das Sakrament der Ehe verbundenes Ehepaar sich (zivil) scheiden läßt und (zivil) wieder heiratet. Nach katholischem Verständnis wird das Eheband jedoch erst durch den Tod des Ehepartners getrennt. Zivil wiederverheiratete Geschiedene leben demnach in einer Situation dauernden Ehebruchs, solange ihr eheähnlicher Zustand mit Einschluss sexueller Gemeinschaft fortdauert.<ref>Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 2384: „Der Ehepartner, der sich wieder verheiratet hat, befindet sich dann in einem dauernden, öffentlichen Ehebruch.“</ref>
Wenn wiederverheiratete geschiedene Gläubige meinen, dass ihre frühere Ehe nicht gültig war, sind sie demnach verpflichtet, sich an das zuständige Ehegericht zu wenden, das die Frage objektiv und unter Anwendung aller rechtlich verfügbaren Möglichkeiten |zu prüfen (Eheannulierung) hat.<ref>Annus internationalis familiae, Zu einigen Einwänden</ref>
Die Kirche hält daran fest, dass sie, falls die Ehe gültig war, eine neue Verbindung nicht als gültig anerkennen kann. Falls Geschiedene zivil wiederverheiratet sind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetze Gottes objektiv widerspricht. Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunion<ref>KKK 1650; Youcat, Nr. 270. </ref> empfangen. Aus dem gleichen Grund können sie gewisse kirchliche Aufgaben nicht ausüben. Die Aussöhnung durch das Bußsakrament kann nur solchen gewährt werden, die es bereuen, das Zeichen des Bundes und der Treue zu Christus verletzt zu haben, und sich verpflichten, in vollständiger Enthaltsamkeit, wie „Bruder und Schwester“ ohne sexuelle Beziehung, zu leben.<ref>vgl. KKK 1650; KKKK 349; vgl. Johannes Paul II. Motu proprio Misericordia dei 7c: Es ist klar, dass Pönitenten, die im Gewohnheitszustand der schweren Sünde leben und nicht beabsichtigen, ihre Situation zu ändern, die Absolution nicht gültig empfangen können. Vgl. auch Benedikt XVI., Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis, Nr. 29. "Wiederverheiratete Geschiedene" können zur Kommunion gehen, wenn sie z.B. wegen den Kindern wie Bruder und Schwester zusammenleben. Sie dürfen nicht verurteilt werden vgl. Kommunionverbot für viele? Kath.net am 13. März 2014</ref> Das Gebot der jährlichen Beichte gilt auch für Wiederverheiratet Geschiedene.
Den Christen, die in dieser Situation leben und oft den Glauben bewahren und ihre Kinder christlich erziehen möchten, sollen die Priester und die ganze Gemeinde aufmerksame Zuwendung schenken, damit sie sich nicht als von der Kirche getrennt betrachten, an deren Leben sie sich als Getaufte beteiligen können und sollen. Sie sollen ermahnt werden, das Wort Gottes zu hören, am heiligen Messopfer teilzunehmen, regelmäßig zu beten, die Gemeinde in ihren Werken der Nächstenliebe und Unternehmungen zur Förderung der Gerechtigkeit zu unterstützen, die Kinder im christlichen Glauben zu erziehen und den Geist und die Werke der Buße zu pflegen, um so von Tag zu Tag die Gnade Gottes auf sich herabzurufen“ (KKK 1651). Die Kirche soll für sie beten, ihnen Mut machen, sich ihnen als barmherzige Mutter erweisen und sie so im Glauben und in der Hoffnung stärken. Keiner dieser Mitbrüder darf sich von der Kirche verlassen fühlen. (Reconciliatio et paenitentia, Nr. 34).
In der Enzyklika Veritatis splendor Nr. 56 sagt Papst Johannes Paul II. über pastorale "Lösungen":"... Auf dieser Grundlage maßt man sich an, die Zulässigkeit sogenannter »pastoraler« Lösungen zu begründen, die im Widerspruch zur Lehre des Lehramtes stehen, und eine »kreative« Hermeneutik zu rechtfertigen, nach welcher das sittliche Gewissen durch ein partikulares negatives Gebot tatsächlich nicht in allen Fällen verpflichtet würde. Es gibt wohl niemanden, der nicht begreifen wird, dass mit diesen Ansätzen nichts weniger als die Identität des sittlichen Gewissens selbst gegenüber der Freiheit des Menschen und dem Gesetz Gottes in Frage gestellt wird." <ref>siehe auch: Annus internationalis familiae, Zu einigen Einwänden: "Die Kirche kann auch nicht pastorale Praktiken – etwa in der Sakramentenpastoral – gutheißen, die dem eindeutigen Gebot des Herrn widersprechen. Mit anderen Worten: Wenn die vorausgehende Ehe von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen gültig war, kann ihre neue Verbindung unter keinen Umständen als rechtmäßig betrachtet werden, daher ist ein Sakramentenempfang aus inneren Gründen nicht möglich. Das Gewissen des einzelnen ist ausnahmslos an diese Norm gebunden." ... Eine Pastoral, die den betroffenen Menschen wirklich helfen will, muß immer in der Wahrheit gründen. Nur das Wahre kann letzten Endes auch pastoral sein. „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ ({{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Ehebruch |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 8{{#if:32|,32}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).</ref>
Päpstliche Schreiben
- 11. November 1563 Konzil von Trient: 24. Sitzung Matrimonii perpetuum 7. Kanon.
- 10. Februar 1880 Enzyklika Arcanum divinae sapientiae über die unauflösliche Ehe, ein Segen für die staatliche Gemeinschaft Nr. 8 und Nr. 31-33.
- 31. Dezember 1930 Enzyklika Casti connubii über die christliche Ehe, Nr. 73.
- 7. Dezember 1965 Zweites Vatikanisches Konzil: Pastorale Konstitution Gaudium et spes über die Kirche in der Welt von heute, Nr. 48.
- 29. Dezember 1975 Kongregation für die Glaubenslehre: Erklärung Persona humana zu einigen Fragen der Sexualethik, Nr. 5 und 7.
- 22. November 1981 Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio: Wiederverheiratete Geschiedene, Nr. 83-84.
- 2. Dezember 1984 Nachsynodales Apostolisches Schreiben Reconciliatio et paenitentia über Versöhnung und Buße in der Sendung der Kirche heute, Nr. 34.
- 1992 Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 349, 1650, 1665, 2384, 2380-2381.
- 6. August 1993 Enzyklika Veritatis splendor an alle Bischöfe der Katholischen Kirche über einige grundlegende Fragen der kirchlichen Morallehre Nr. 56.
- 14. September 1994 Kongregation für die Glaubenslehre Annus internationalis familiae an die Bischöfe der Katholischen Kirche über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen. (mit: Zu einigen Einwänden von Joseph Kardinal Ratzinger)
- 24. Juni oder 6. Juli 2000 Päpstlicher Rat für die Interpretation von Gesetzestexten: Erklärung Il Codice di Diritto Canonico zum Kommunionempfang von Wiederverheiratet Geschiedenen.
- 2005 Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche Pattloch Verlag München 2005, Nr. 349 (ISBN 3-629-02140-9 [Pb.]; ISBN 3-629-02139-5 [geb.].
- 22. Februar 2007 Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis über die Eucharistie, Nr. 29.
- 2010 Youcat, Jugendkatechismus. Pattloch Verlag mit Vorwort von Papst Benedikt XVI., Nr. 424, 270 (304 Seiten; ISBN 978-3-629-02194-6.
Siehe auch: Unzucht, Ehe, Ehescheidung.
Weblinks
- Ehebruch im Lexikon der christlichen Moral von Karl Hörmann
- Ein sichtbares Zeichen für wiederverheiratete Geschiedene Kath.net am 9. Oktober 2013 von Weihbischof Andreas Laun
- Schweiz: Kommunion für Wiederverheiratete ist bereits Praxis Radio Vatikan am 10. Oktober 2013
- Erzbischof Müller zur Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene - Volle Fassung; „Barmherzigkeit Gottes kein Dispens von seinen Geboten“ - (Kurzform) Radio Vatikan am 22. Oktober 2013
- Getrennt, Geschieden, Wiederverheiratet - Platz in der Kirche? von Christoph Casetti bei Radio Horeb
- Wiederverheiratete Geschiedene. Die Weisung Jesu respektieren von Prof. Dr. Andreas Wollbold www.muenchner-kirchennachrichten.de am 22. Oktober 2013
- Bischof Wolfgang Ipolt: Wiederverheiratung ‚objektiver Widerspruch zum Gebot des Herrn‘ Kath.net am 12. Februar 2014
- Kardinal Re: Keine Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene Kath.net am 18. Februar 2014
Anmerkungen
<references />