Perichorese
Perichorese (griech.: περιχώρησις - perichóresis; lat.: circumincessio bzw. circuminsessio) bedeutet eine vollständige gegenseitige Durchdringung und Einwohnung, ein Ineinanderwohnen (⇄), eine Liebesgemeinschaft, ein Erkennen, die zu einer Einheit mit (mV) oder ohne (oV) Verschmelzung führt. Der Begriff ist abgeleitet von dem Verb perichorein, was wörtlich herumgehen, durchwandern, durchdringen sowie auf jemanden übergehen bedeutet.<ref>Artikel: Perichorese aus der Wikipedia, abgerufen am 2. März 2019</ref>
Die Göttlichen Perichoresen sind in der Theologie bekannt. Eine gegenseitige Durchdringung findet nach Papst Johannes Paul II. auch beim Ad-limina-Besuch statt. Weitere Perichoresen ergeben sich durch tieferes Nachdenken.
Inhaltsverzeichnis
Göttliche Perichoresen
- "Trinitarische Perichorese": Ineinanderwohnen der drei göttlichen Personen der Dreifaltigkeit (Joh 17, 22)
- "Christologische Perichorese": Ineinanderwohnen der zwei Naturen in Jesus Christus (Communicatio idiomatum; Joh 1,1; mV)
Vergöttlichende und übernatürliche Perichoresen
als Teilhabe an der göttlichen Natur (2 Petr 1, 4, Joh 17, 23, KKK, Nr. 260)
- "Gottvermählende Perichorese" des Schöpfers als Bräutigam und dem Geschöpf als Braut (Jes 62, 5)
- "Perichorese des Mystischen Leibes Christi": des Hauptes mit seinen Gliedern (1 Kor 12, 13; Kol 2,19), durch Glaube und Hoffnung
- "Perichorese der Anschauung Gottes": die Schau der Engel (Mt 18, 10) oder der Seligen (1 Kor 13,12; 1 Joh 3, 2) in der Liebe
- "Eucharistische Perichorese": Ineinanderwohnen Gottes mit dem Menschen durch das eucharistische Fleisch und Blut (Joh 6, 56)
- "Perichorese der Heiligmachenden Gnade" in der Gemeinschaft der Heiligen (Joh 15, 3-5), in der Liebe
- "Perichorese des Glaubensbekenntnisses in der Taufe" (1 Joh 4, 15)
Kirchliche Perichoresen
- "Perichorese des Depositum fidei": zwischen Tradition und Bibel (mV) durch die Analogie des Glaubens
- "Perichorese der Ämter Christi": Priesteramt+Lehramt+Hirtenamt (mV - weiden)
- "Perichorese durch Konzilen und Synoden" (Ökumenisches Konzil, Bischofssynode, Diözesansynode)
- "Perichorese des Ad-limina-Besuches": zwischen Teil -und Universalkirche (Direktorium für den Ad-limina-Besuch; Pastores gregis)
Natürliche Perichoresen (d. h. artgerechte Perichoresen)
- "Perichorese des Menschseins" - Ineinanderwohnen der Geist-Seele im Leib (vgl. Nr. 27; mV)
- "Perichorese der Schwangerschaft" - Ineinanderwohnen einer Mutter mit ihrem ungeborenen Kind (vgl.).
- "Eheliche Perichorese": Ineinanderwohnen von Mann und Frau durch den menschlich-freien Geschlechtsverkehr in der Ehe (Gen 2, 24; Mt 19, 6; vgl. Mt 1, 24-25; Theologie des Leibes)
- "Perichorese des Dialogs" - Beziehung von Personen in Gemeinschaft durch das Wort
- "Tierische Perichorese": durch männlichen und weiblichen Geschlechtsverkehr im unfreien Trieb
Widernatürliche (perverse) und widergöttliche Perichoresen (d. h. entartete Perichoresen)
- "Perichorese des Götzendienstes" (Apg 15, 29)
- "Perichorese der Besessenheit": Dämonen nehmen Besitz von der Materie (vom Menschen und vom Tier [Lk 8, 27-31] und in der Folge von einem Ort [Offb 18, 2-3])
- "Antichristliche Perichorese" durch willentliches Verwerfen der Übernatur in Verstocktheit. d.h "von der Welt" zu sein (Joh 17, 14-16).
- "Perichorese der Hurerei" oder "Nichteheliche oder vernunftlose Perichorese": von Mann und Frau durch Unzucht oder Ehebruch (1 Kor 6, 9; Pornographie)
- "Vergewaltigung" (Erzwungener Geschlechtsverkehr)
- Verwendung falscher Gefäße oder falscher Penetranten als Imitate zu einem Geschlechtsverkehr
Zitate
- Ursprünglich bedeutete es (das Sakrament der Ehe) die Vereinigung Gottes mit der Seele, jetzt aber überdies auch diejenige Christi mit der Kirche und die Verbindung beider Naturen in der Einheit der (göttlichen) Person (Kirchenlehrer Johannes Bonaventura).<ref>Johannes Bonaventura: Breviloquium#13. Kapitel: Beschaffenheit der Ehe.</ref>
- "Wir haben uns nicht daran gewöhnt, aus der Erotik von Mann und Frau zu denken, der Erotik zwischen Christus und seiner Kirche." (Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz).<ref>„Mit Jesa Christa kommen wir null weiter, gar nicht!“ am 26. August 2019</ref>
Weblinks
Anmerkungen
<references />