Georg Michael Wittmann

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Georg Michael Wittmann

Georg Michael Wittmann (Dr. phil. Dr. theol. h.c.; *22. Januar 1760 in Finkenhammer, Oberpfalz † 8. März 1833 in Regensburg) war Weihbischof des Bistums Regensburg und Vertreter der kirchlichen Restauration als kompromissloser Kämpfer gegen den einseitigen Rationalismus der Aufklärung.

Biografie

Georg Michael Wittmann wurde als Sohn einer begüterten Eisenhammer- und Gutsbesitzerfamilie zu Finkenhammer bei Pleystein in der Oberpfalz geboren. Er empfing von seinen Eltern eine gediegene religiöse Erziehung. Seine marianische Mutter weihte den Buben Maria, und wenn sie ihre mannigfachen Sorgen zum nahen Wallfahrtsort Fahrenberg trug, dann nahm sie ihn gern mit. Noch kurz vor seinem Tod erklärte Wittmann seine große, nie unterbrochene Marienverehrung als eine Folge der ersten mütterlichen Erziehung. Mit neun Jahren kam er zum Studium nach Amberg, wo er damals schon durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit auffiel. Seine von Kindheit an gepflegte Liebe zur Gottesmutter fand im marianischen Amberg mit seinem oberpfälzischen Nationalheiligtum "Maria Hilf" neuen Auftrieb. Selbstverständlich gehörte er als eifriges Mitglied der marianischen Studentenkongregation an, zu deren Präfekt er in der Oberklasse gewählt wurde. Nach dem Studium der Philosophie, der Theologie und der Orientalistik in Heidelberg empfing er am 21. Dezember 1782 in Regensburg die Priesterweihe. Wittmann begann sein Wirken im Dienste der Kirche als Hilfspriester auf dem Lande, bis er 1787 als Subregens des Priesterseminars nach Regensburg berufen wurde.

In dieser Zeit wurde seine Glaubensstärke und Gottesliebe wiederholt auf eine harte Probe gestellt. Infolge großer Anstrengungen überfiel den jungen Priester im Juli 1791 ein heftiger Blutsturz und die Ärzte gaben ihn auf. In seiner Todesnot warf er sich vor seinem Muttergottesbild, das ihn zeitlebens begleitete, nieder und brachte sein Leben Gott zum Opfer dar. Auf wunderbare Weise fühlte er sich sofort gesund. Damals wurde ihm klar, dass er jede Viertelstunde Gott anrufen und ihm aufopfern müsse. Vor dem Gnadenbild auf dem Fahrenberg legte er im September 1791 das Gelöbnis ab, dies zu tun. Sein "Viertelstunden-Manuale" gibt Aufschluss, mit welcher heroischen Gewissenhaftigkeit und Treue er es 42 Jahre lang gehalten hat.

1788 wurde er Subregens und Lyzeal-Professor und 1802 Regens (ab 1804 auch Dompfarrer). Mehr als 1500 Kandidaten führte er zum Priestertum, die wesentlich dazu beitrugen, die Aufklärung zu überwinden und eine Erneuerung, fußend auf Schrift und Tradition, anzubahnen.

Seine Kompromisslosigkeit zeigte sich auch im heroischen Einsatz am 23. April 1809, als Napoleon Regensburg erobert hatte. Unter Aufgabe seiner wertvollen Manuskripte und Bücher versuchte er Freund und Feind zu retten. Denselben Opfersinn bewies er im Typhusjahr 1813 und im Hungerjahr 1816/17.

Wittmann wird als Begründer des Mädchen-Schulwesens in Bayern bezeichnet. Durch seine pädagogische und asketische Ausbildung seiner Schülerin Karolina (Theresia) Gerhardinger hat er den Grund gelegt zu der weltweiten Kongregation der Armen Schulschwestern v. U. L. Frau.

Bischof

1829 wurde er Weihbischof und 1830 Generalvikar in Regensburg. Er war ein vorbildlicher Seelsorger, u.a.durch seine Übersetzung des Neuen Testamentes auch ein Pionier der Bibelbewegung. Wittmann war an der Übersetzung und Herausgabe einer Volksbibel maßgeblich beteiligt.

Wittmann pflegte auch gewissenhaft das Rosenkranzgebet und versäumte nie in der Schule und auf der Kanzel auf den Nutzen der Marienverehrung hinzuweisen. In kindlicher Verehrung stand er stets vor der Gottesmutter und bekannte sich oftmals in seinem Tagebuch als Schüler der "Sedes Sapientiae". 1829 schrieb er in sein Tagebuch voller Vertrauen: "Du meine Mutter, hilfst mir seit meiner Kindheit und wirst mir immer helfen."

Von König Ludwig I. von Bayern zum Nachfolger Bischof Johann Michael Sailers nominiert, starb der "Mann des Gebetes", wie ihn Kardinal Melchior Diepenbrock nannte, noch vor Eintreffen der päpstlichen Bestätigung am 8. März 1833 im Ruf der Heiligkeit.

Wittmann veröffentlichte er etliche geistliche und pädagogische Werke.

Seligsprechungsprozess

Der Seligsprechungsprozess für Georg Michael Wittmann wurde 1955 von Erzbischof Michael Buchberger eingeleitet. Papst Franziskus erkannte ihm am 28. November 2019 den heroischen Tugendgrad zu.<ref>Osservatore Romano, 13. Dezember 2019, S. 17.</ref>

Werke

Literatur

  • Martin Lohmann: Georg Michael Wittmann, Bischof, Seelsorger und Reformer Pustet Verlag Regensburg 2019 (Tb.; 144 Seiten; 20 Abb.; ISBN 978-3-7917-3038-7).
  • Gerhard Winkler: Bischof Georg Michael Wittmann, Bischof von Regensburg. Zwischen Revolution und Restauration (1760-1833), Abteilung Seligsprechungen, Schwarz Bären Str. 93047 Regensburg, 2005, Tel. 0941/57565 (1. Auflage; 372 Seiten).
  • Emmeram Ritter: Weihischof Georg Michael Wittman als Generalvisitator für das Bistums Regensburg. Regensburg 1992 (256 Seiten).
  • Emmeram Ritter: Weihbischof G.M. Wittmann. Der Diener Gottes im Dienste der Heiligen Schrift. Regensburg 2000 (150 Seiten).
  • Johann Bapt. Lehner. Wer war Wittmann?. Regensburg 3. Aufl. 2000. 36 Seiten, 19 Illustrationen, brosch..
  • Georg Franz Xaver Schwager (Hsgr.): Bischof Wittmann - Helfer der Bedrängten : er war ein Erzieher der Priester, ein Freund der Kinder; Kurzbiographie, Novene/Gebete, Gedanken ; Anhang: Trauerrede vom Domkapitular Melchior Diepenbrock (1833) ; [Neun-Tage-Andacht], Verlag Abt. für Selig- und Heiligsprechungsprozesse für das Bistum Regensburg Regensburg 2001 (1. Aufl., 139 S., ISBN 978-3-9803993-4-0 kart.).
  • Georg Franz Xaver Schwager/Matthias Waldmann: Faszinierendes Priestertum. Eine Sammlung geistlicher Werke des Bischofs Georg Michael Wittmann, Patrimonium Verlag Heimbach/Eifel 2016 (352 Seiten, ISBN 978-3-86417-054-6).
  • Sintzel, Michael; Erinnerung an Bischof Georg Michael Wittmann: eine biographische Skizze 1804-1889 Pustet Verlag Regensburg 1841 (3., verm. Aufl., 60 S.)
  • Rupert Mittermüller: Georg Michael Wittmann: ein priesterliches Musterbild, Russell Münster 1873 (S. 117 - 138).
  • Rupert Mittermüller: Leben und Wirken des frommen Bischofes Michael Wittmann von Regensburg, Aus Aktenstücken und den hinterlassenen Papieren des Dahingeschiedenen zusammengetragen und zum Besten des bischöflichen Knabenseminars der Diözeses Regensburg herausgegeben, Thomann Verlag Landshut 1859 (435 Seiten).

Weblinks


Vorgänger
Johann Michael Sailer
† Bischof von Regensburg
1832-1833
Nachfolger
Franz Xaver von Schwäbl

Anmerkungen

<references />