Mystischer Leib Christi

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Christus das Haupt und die Glieder seines Leibes (vgl. Kol 1, 18)
Übersicht: Der Organismus des Leibes Christi kann so dargestellt werden

Als Mystischer Leib Christi wird die Kirche verstanden, die vom heiligen Paulus mit einem Leib verglichen wird, dessen Haupt Christus ist und in den die Christen durch die Taufe im Heiligen Geist als ihn ständig erneuerndes Lebensprinzip eingegliedert werden 1 Kor 12, 13. Von Christus als dem Haupt her wird der ganze Leib durch Gelenke und Bänder versorgt und zusammengehalten und wächst durch Gottes Wirken Kol 2, 19.

In jenem Leibe strömt Christi Leben auf die Gläubigen über, die durch die Sakramente auf geheimnisvolle und doch wirkliche Weise mit Christus, der gelitten hat und verherrlicht ist, vereint werden. [...] Das Haupt dieses Leibes ist Christus. [...] Alle Glieder müssen ihm gleichgestaltet werden, bis Christus Gestalt gewinnt in ihnen (vgl. Gal 4, 19). (Zweites Vatikanisches Konzil, Lumen gentium Nr. 7).

Entwicklung der Begrifflichkeit

Die Bezeichnung der Kirche als "Corpus Christi mysticum" entstand um die Mitte des 12. Jahrhunderts, um zwischen der Eucharistie als corpus Christi verum ("wahrer Leib Christi") und der Kirche als corpus Christi mysticum ("mystischer Leib Christi") zu unterscheiden.<ref>Hans Jorissen: Art. "Corpus Christi mysticum" in Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 22, Sp. 1318f.</ref>

Nach einem auf den heiligen Augustinus zurückgehenden Vorstellung ist die Kirche in zwei Teilen verwirklicht: ein Teil, "der im Himmel allezeit mit Gott, seinem Schöpfer, verbunden blieb und niemals an sich erfahren musste, daß ein Glied von ihm zu Falle kam; dieser Teil lebt in den heiligen Engeln in ewiger Seligkeit und kommt [...] dem andern noch auf Erden pilgernden Teil zu Hilfe; diese beiden Teile werden einstmals auch eins sein im gemeinsamen Genuß der Ewigkeit, ja sie sind bereits eins durch das Band der Liebe, eine Vereinigung, die keinen anderen Zweck hat als die Verehrung Gottes".<ref>Augustinus: Enchiridion de fide, spe et caritate 15. Der Zusatz (die streitende und die triumphierende Kirche) findet sich nicht im lateinischen Urtext und stammt offenbar vom Herausgeber der deutschen Fassung - vgl. den lateinischen Text [1], caput XIX., S. 71.</ref>

Seit etwa dem 12. Jahrhundert<ref>Alanus ab Insulis: Distinctiones dictorum theologicarum sive summa Quot modis. PL 210, 852A</ref> wurde diese Zeit und Raum übersteigende Gemeinsamkeit der Kirche in die Begriffe von der "streitenden Kirche" (ecclesia militans) als der "noch auf Erden pilgernde Teil" und die "triumphierende Kirche" (ecclesia triumphans), die "in ewiger Seligkeit lebt", gefasst. Später kam zu diesem Bild die Vorstellung eines dritten Teils hinzu, die "leidende" oder "büßende Kirche" (ecclesia poenitens) im Purgatorium (Fegfeuer). Die Begrifflichkeit von der "streitenden", "leidenden" und "triumphierenden" Kirche wird von Papst Pius XII. in der Ansprache “Voi siete venuti” vom 6. Oktober 1940 für die Gemeinschaft der Heiligen erwähnt. In der Kirchenkonstitution Lumen gentium 1964 werden diese drei Begriffe nicht verwendet, das Gemeinte wird jedoch in den Nummern Nrn. 49 und 50 beschreibend behandelt, die irdische Kirche wird dabei "Kirche der Pilger" (Ecclesia viatorum, LG 50) genannt: "Bis also der Herr kommt in seiner Majestät [...], pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, die andern sind aus diesem Leben geschieden und werden gereinigt, wieder andere sind verherrlicht und schauen klar den dreieinen Gott selbst, wie er ist."<ref>Lumen gentium, Nr. 49; vgl. KKKK 195; Youcat 2010: Nr. 146</ref> Papst Johannes Paul II. spricht 1984 im Nachsynodalen Schreiben Reconciliatio et paenitentia, in Nr. 31 an einer Stelle von der ganzen Kirche, welche "die streitende, die leidende und die im Himmel" ausmache; der Begriff "triumphierende Kirche" wird nicht gebraucht. Der Katechismus der Katholischen Kirche weist 1992 auf die dreifache Wirklichkeit hin, indem er von "drei Ständen der Kirche" spricht, die "zusammen die eine Kirche" bilden (Nr. 954+962).

Das Bild vom Leib in den Briefen des heiligen Paulus

Aus dem Buch Liber divinorum operum (vgl. Eph 1, 10)

Nach einer schon in vorchristlichen Literatur wirksamen Anschauung griff auch Paulus zunächst für die christlichen Gemeinden von Rom und Korinth (vgl. Röm 12; 1 Kor 12), in seinen Gefangenschaftsbriefen für die ganze Kirche zum Bilde eines Leibes, dessen alles überragendes Haupt der himmlische Christus sei. Damit wollte er das übernatürliche Mit- und Füreinander der Gläubigen sowie ihre Einheit trotz größter Verschiedenheit der Aufgaben zur Darstellung bringen. Dass diese neue Leib-Gemeinschaft der Gläubigen nur in Christus gegeben und von ihm her bestimmt ist, zeigt Paulus klar. Christus halte diesen Leib zusammen, erfülle und bewege ihn, verteile die verschiedenen Aufgaben, so wachse der Leib Christi, d. h. die Kirche, durch den Dienst aller in Liebe bis zur vollkommenen Mannheit, zum erfüllten Altersmaße Christi" Eph 4, 13 heran. Im Anschluss an diese Gedanken Pauli war es ein Lieblingsgedanke der altchristlichen Kirche, sich als der "Herrenleib" zu wissen und zu leben. In ihr wurde Augustinus zum bestimmenden Theologen der Leib-Christi-Idee. Von ihm übernahmen sie Thomas von Aquin und die nachfolgende Theologie. Nach zeitweilig starkem Zurücktreten wurde diese Vorstellung von der modernen Religiosität wieder belebt und entfaltet.

Manche Gläubige griffen fehl, indem sie glauben machen wollten, die alte Christenheit habe darunter die Kirche nur als reine Liebesgemeinschaft fassen wollen. Diese spielten sie gegen die angeblich bisher einseitige Rechtskirche Roms aus. Außerdem übersteigerten sie den paulinischen Gedanken vom In-Christus-Sein und vertraten eine leibhaftige Dauereinwohnung Christi in jedem Gläubigen, hoben die Grenzen zwischen Christus und dem Christen auf, zerstörten die Eigenpersönlichkeit des Getauften und drohten zum Teil, einem bequemen, Verantwortung ausschaltenden Quietismus (untätige Gottseligkeit) zu verfallen.

Gegen sie richtete Pius XII. die EnzyklikaMystici corporis" vom 29. Juni 1943, um das wahre katholische Verständnis der paulinischen Gedanken darzulegen. Diese stellen sich folgendermaßen dar: Durch den Vergleich mit einem Leibe wird die Christusgemeinschaft der (kämpfenden) Kirche als eine einheitliche, einzige, die sichtbare, als eine wuchshaft gegliederte und hirtenamtlich gestufte, als aus klar bestimmten Gliedern bestehende Gemeinschaft erwiesen. Sie wird auf Christus bezogen, weil er Stifter, Haupt, Erhalter und Erlöser derselben ist. Als Haupt lenkt und beeinflusst er alles, und da er alle mit seiner Kraft erfüllt, so wird dadurch die Kirche zur Mitarbeit am Heile befähigt und zum Abbilde Christi. Als Erhalter bedient sich der himmlische Christus einerseits des Heiligen Geistes, den er zur Seele seines mystischen Leibes gemacht hat, anderseits der besonderen Lebenswerkzeuge seines Leibes, besonders der Amtsgewalten, an deren Spitze als Stellvertreter Christi und sichtbares Oberhaupt der römische Papst steht. Dieser Leib Christi heißt mystisch, um ihn von einem Naturlebewesen und einer bloßen Körperschaft abzugrenzen. Von beiden trägt er in sich, überragt aber beide um vieles, ist eigener Art und eigenen Rechtes.

Die Gliedschaft am Mystischen Leib Christi

Durch die Gliedschaft am Mystischen Leib Christi, die sakramental ist, sind die Getauften aufs innigste mit Christus dem Haupte, verbunden, gehen aber nie in physischer Verschmelzung unter Preisgabe der Eigenpersönlichkeit in ihm auf. Unter den vielfachen Verknüpfungen zwischen Christus und Christen ragen zwei besonders hervor, das Einwohnen des Heiligen Geistes in der Seele des Gerechten – durch das Sakrament der Taufe - und dem Empfang des eucharistischen des Leibes Christi. Zu Beginn der frühen christlichen Literatur schrieb der unbekannte Autor der „Didache oder Zwölf-Apostel-Lehre“ hierzu: „Was die Eucharistie angeht, so sagt Dank: ... Wie dieses gebrochene Brot über die Berge zerstreut war und gesammelt zu einem geworden ist, so soll deine Kirche von den Enden der Erde in dein Reich zusammengeführt werden“.

Ein Leib verlangt auch eine Vielheit von Gliedern, die so untereinander verbunden sein müssen, dass sie sich gegenseitig Hilfe leisten. Und gleichwie in unserem sterblichen Leib, wenn ein Glied leidet, alle andern mitleiden und die gesunden Glieder den kranken zu Hilfe kommen, so leben auch in der Kirche die einzelnen Glieder nicht einzig für sich, sondern unterstützen auch die andern und alle leisten sich gegenseitig Hilfsdienste, zu gegenseitigem Trost, wie besonders zum weiteren Aufbau des ganzen Leibes ”organisch”, ”hierarchisch” verbunden.

Der Apostel Paulus erklärt: Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm (1 Kor 12,13-27).

Vollkommene Zugehörigkeit: mit der ganzen Fülle der Heilsmittel (Pius XII.)

"Den Gliedern der Kirche aber sind in Wahrheit nur jene (im engsten Sinne) zuzuzählen, die das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammenhang des Leibes getrennt haben, noch wegen schwerer Verstöße durch die rechtmäßige kirchliche Obrigkeit davon ausgeschlossen worden sind."<ref>Pius XII. Lehrschreiben Mystici corporis christi, Nr. 22</ref> Weiter unterstreicht Papst Pius XII. im Lehrschreiben Humani generis, Nr. 27, dass "kein Unterschied zwischen dem mystischen Leib Christi und der katholischen Kirche" bestehe. "Wie es also in der wahren Gemeinschaft der Christgläubigen nur einen Leib gibt, nur einen Geist, einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch nur einen Glauben in ihr geben (vgl. Eph 4,5); und deshalb ist, wer die Kirche zu hören sich weigert, nach dem Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher Sünder zu betrachten (vgl. Mt 18,13). Aus diesem Grunde können die, welche im Glauben oder in der Leitung voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen Leib und aus seinem einen göttlichen Geiste leben."<ref> Mystici corporis christi, Nr. 27</ref>

Zugehörigkeit durch die Taufe: Unitatis redintegratio (Zweites Vatikanisches Konzil)

Das Zweite Vatikanische Konzil fasste die Zugehörigkeit zum Leib Christ weiter. Das Konzil lehrte, dass alle Getauften (Orthodoxe, Evangelische etc.) zum Mystischen Leib Christi gehören, denn sie sind "aufgrund des Glaubens in der Taufe gerechtfertigt, Christus einverleibt (Christo incorporantur), und darum werden sie zu Recht mit dem christlichen Namen geziert und von den Kindern der katholischen Kirche verdientermaßen als Brüder im Herrn anerkannt", auch wenn sie noch "nicht jene Einheit genießen, die Jesus Christus all denen schenken wollte, die er zu einem Leibe und zur Neuheit des Lebens wiedergeboren und lebendig gemacht hat", "denn nur durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel des Heiles ist, kann man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben." Dem Leib Christi sollen durch das Apostelkollegium unter Vorsitz des Petrus "alle völlig einverleibt werden [...], die schon auf irgendweine Weise zum Volk Gottes gehören", so das Konzil. Dieses Volk bleibt während seiner irdischen Pilgerschaft "in seinen Gliedern der Sünde verhaftet", aber "wächst in Christus" auf das Ziel der "ganzen Fülle der ewigen Herrlichkeit im himmlischen Jerusalem" hin.<ref>Unitatis redintegratio, Nr. 3</ref>

Erwünschte Zugehörigkeit durch Gott in seinem allgemeinem Heilswillen

Das Zweite Vatikanische Konzil bezog die Erlösung durch Tod und Auferstehung Jesu Christi auf "alle Menschen guten Willens, in deren Herz die Gnade auf unsichtbare Weise wirkt": "Der Heilige Geist bietet allen die Möglichkeit an, in einer Gott bekannten Weise dem österlichen Mysterium zugesellt zu werden." (Gaudium et spes 22) In der Kirchenkonstitution Lumen gentium heißt es: Die Menschen, "die das Evangelium noch nicht empfangen haben, sind auf das Gottesvolk auf verschiedene Weise hingeordnet." Besonders genannt werden die Juden, "jenes Volk, dem der Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem Christus dem Fleische nach geboren ist (vgl. Röm 9, 4-5)", und an zweiter Stelle "die, welche den Schöpfer anerkennen", "besonders die Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten". "Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern den unbekannten Gott suchen, auch solchen ist Gott nicht ferne. [...] Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen." (Lumen gentium 16). In diesem Sinne spricht Papst Pius XII. 1942 von einer "von Natur aus christlichen Seele" (anima naturaliter christiana) sofern das "Herz rein und unverdorben" ist und den Naturdrang der "Unauflöslichkeit der Ehe" erfüllt.<ref>Ansprache an Neuvermählte: 29. April 1942 in: Soziale Summe Pius' XII., Band 1, S. 455, Nr. 919</ref><ref>Der Theologe Karl Rahner wies unter Berufung auf 1 Tim 2,4 auf den "allgemeinen Heilswillen Gottes" hin: Jeder Mensch ist erlöst und "Subjekt des Gnadenangebotes Gottes"; dies sieht Rahner als "übernatürliches Existential", als dauernde und unausweichliche Bestimmung des Menschen von Gott her und "Möglichkeit des Glaubens". Zugespitzt prägte Rahner ab etwa 1949 die Bezeichnung "anonymer Christ" für den Menschen, der sich am sittlich Guten ausrichtet und bereits dadurch das göttliche Heilsangebot annimmt. Aus: Karl Rahner, Art. "Existential. II. Theologische Anwendung"" in: Karl Rahner (Hrsg.), Herders Theologisches Taschenlexikon Bd. 2, Freiburg 1972, S. 272f.; Albert Raffelt, "Anonyme Christen" und "konfessioneller Verein" bei Karl Rahner in: Theologie und Philosophie 72 (1997), S. 565-573 ([2]) Papst Benedikt XVI. geht in einem Interview auf die These Karl Rahners vom „anonymen Christen“ ein. Diese Theorie sei "zwar beeindruckend, macht aber das Christentum selbst nur zu einer bewußten Darstellung dessen, was Menschsein an sich ist und läßt so das Drama der Verwandlung und der Erneuerung aus dem Spiel, um das es im Christsein wesentlich geht." Die “doppelte tiefgreifende Krise” der Kirche: Der volle Wortlaut von Benedikt XVI. Kathnews am 19. März 2016.</ref>

Verhältnis zwischen Christus, dem Haupt, und seinen Gliedern

Isaak von Stella beschreibt in einer Predigt,<ref> Aus: Lektionar zum Stundenbuch I/3, 5. Woche - Freitag, S. 157-158 </ref> das Verhältnis zwischen Christus dem Haupt und seinen Gliedern:
"Wie der Leib und das Haupt eines Menschen der eine Mensch sind, so sind der Sohn der Jungfrau und seine erwählten Glieder der eine Mensch und der eine Menschensohn. So ist es die Lehre der Heiligen Schrift: Sie sind der ganze und volle Christus, Haupt und Leib (Röm 12,5). Alle Glieder zugleich sind der eine Leib, der mit seinem Haupt der eine Menschensohn ist. Dieser ist mit dem Sohn Gottes zusammen der eine Gottessohn.<ref>Um diesen Satzteil gekürzt, da er pantheistisch ist und nicht in die Analogie des Glaubens passt: ... "und dieser zusammen mit Gott der eine Gott." </ref> So ist also auch der ganze Leib mit dem Haupt Menschensohn und Gottessohn.<ref> Um diese Worte gekürzt, da sie pantheistisch sind: "und Gott." </ref> Daher kommt auch das Wort: ,,Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21)
Nach dem bedeutsamen, in der Schrift zu belegenden Verständnis ist also der Leib nicht ohne das Haupt und das Haupt nicht ohne den Leib, und Haupt und Leib sind nicht ohne Gott der ganze Christus.<ref>Um diesen Satz gekürzt, da er pantheistisch ist: "Daher ist das alles mit Gott der eine Gott." </ref> Doch ist der Sohn Gottes mit Gott wesenhaft eins, mit dem Menschensohn der Person nach und sakramental mit ihm sein mystischer Leib.
Die gläubigen und geistbegabten Glieder können demnach von sich selbst sagen, dass sie das sind, was auch er ist: Sohn Gottes. <ref>Um diese Worte gekürzt, da sie pantheistisch sind: ... "und Gott."</ref> Was er wesenhaft ist, das sind die Glieder nur durch die Gemeinschaft mit ihm. Was er in Vollendung ist, sind sie nur durch Teilhabe. Was schließlich der Sohn Gottes durch Zeugung ist, das sind sie durch Annahme an Kindes Statt, wie geschrieben steht: "Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!" (Röm 8,15)
In diesem Geist "gab er Macht, Kinder Gottes zu werden" (Joh 1,12), damit sie, von ihm, dem Erstgeborenen von vielen Brüdern (Vgl. Röm 8,29), auserwählt, zu sprechen lernen: "Vater unser im Himmel!" und: "Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." (Joh 20,17)
In dem Geist, durch den der Menschensohn, unser Haupt, aus dem Schoß der Jungfrau geboren wurde, werden wir, aus dem Wasser wiedergeboren als Kinder Gottes, sein Leib; und wie er ohne jede Sünde war, so werden wir wiedergeboren zur Vergebung aller Sünden.
Gerecht in sich selbst, rechtfertigt Christus sich selbst. Er ist allein der Retter und allein der Gerettete. In seinem Leib ertrug er am Kreuz, was er seinem mystischen Leib durch das Wasser der Taufe weggenommen hat: nämlich die Strafe. Durch das Holz und das Wasser wurde er der Retter, als Lamm Gottes hat er die Sünden der Welt getragen und weggenommen?: Er ist Priester, Opfergabe und Gott. Er bringt seine eigene Person, sich selbst dar. Er versöhnt sich selbst durch sich selbst mit sich selbst wie auch mit dem Vater und dem Heiligen Geist."

Mystischer Leib und "moralische Person"

Nach dem Codex iuris canonici von 1983 sind die Katholische Kirche und der Apostolische Stuhl jeweils eine "moralische Person" (moralis persona), im Unterschied zu "physischen", "natürlichen Personen" (personae physicae); (CIC can. 113).

Wird der Mystische Leib mit einer sogenannten "moralischen Körperschaft" verglichen, so müssen wir auch da einen keineswegs geringfügigen, sondern höchst bedeutungsvollen und schwerwiegenden Unterschied feststellen. In der moralischen Körperschaft nämlich ist das einigende Prinzip nichts anderes als der gemeinsame Zweckes und das gemeinsame Zusammenwirken aller zu demselben Zweck mittels einer gesellschaftlichen Obrigkeit. Im Mystischen Leibe dagegen kommt zu diesem Zusammenwirken noch ein anderes inneres Prinzip, das sowohl dem ganzen Organismus wie den einzelnen Gliedern wirklich und kraftvoll innewohnt und von solcher Erhabenheit ist, dass es in sich betrachtet alle einigenden Bande, die einen physischen oder einen moralischen Leib zusammenhalten, unermesslich weit überragt. Dieses Prinzip gehört nicht der natürlichen, sondern der übernatürlichen Ordnung an, ja es ist in sich selber geradezu unendlich und unerschaffen: der Geist Gottes, der, wie Thomas von Aquin sagt, „der Zahl nach ein und derselbe, die ganze Kirche erfüllt und einigt“ (De Veritate, q. 29, a. 4, c)<ref> aus: Pius XII., Mystici corporis, Nr. 62).</ref>

Haupt der Kirche

In einem gefährlichen Irrtum befinden sich also jene, die meinen, sie könnten Christus als Haupt der Kirche verehren, ohne Seinem Stellvertreter auf Erden die Treue zu wahren. Denn wer das sichtbare Haupt außer Acht lässt und die sichtbaren Bande der Einheit zerreißt, der entstellt den Mystischen Leib des Erlösers zu solcher Unkenntlichkeit, dass er von denen nicht mehr gesehen noch gefunden werden kann, die den sicheren Port des ewigen Heiles suchen.<ref>Enzyklika Mystici corporis, Nr. 41.</ref>

Der charismatische Aspekt

In vielen Briefen spricht Paulus davon, dass sich die Christen, das neue Volk Gottes, in den „Leib Christi“ verwandeln. Joseph Ratzinger sagt: „Für Paulus ist das Wort vom Leib Christi, der die Christen sind, nicht bloß ein Vergleich, sondern er drückt eine entscheidende Wirklichkeit des Wesens der Kirche aus.“ (Joseph Ratzinger, Das neue Volk Gottes, 83.)

Durch die Taufe sind wir in Christus, in seinen Leib „hineingepfropft“ worden

An vielen verschiedenen Textstellen wird deutlich, dass Paulus in Christus die Welt neu wahrnimmt. Er, der als strenggläubiger Jude das Volk Israel bislang allein als Bundesvolk Gottes gesehen hatte, entdeckt: In Christus ist eine neue, mystische Wirklichkeit angebrochen. Das Bild des Bundesvolkes reicht allein nicht mehr aus, um die Wirklichkeit der Kirche und ihr Verhältnis zu ihrem Herrn und Stifter angemessen auszudrücken. Paulus greift, nach Ratzinger, drei Motive auf, die in der Benennung der Kirche als „Leib Christi“ zusammenströmen:

a) Das Brautmotiv.

Im Alten Testament, v.a. im Buch Hosea wird Israel als Braut dargestellt, die allein Jahwe gehört. Der Bundesbruch gilt daher als Hurerei, Israel ist wie eine Dirne, die Ehebruch begeht, weil sie anderen Göttern nachläuft. In 1 Kor 6, 12-20 greift Paulus das Brautmotiv auf und überträgt es auf die Christen, die in Jesus Christus ein neues Leben begonnen haben. Er sagt:

Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne machen? Auf keinen Fall! Oder wisst ihr nicht: Wer sich an eine Dirne bindet, ist ein Leib mit ihr? Denn es heißt: Die zwei werden ein Fleisch sein. Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm. Hütet euch vor der Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in euerem Leib.“ (1 Kor 6,15-20)

Schon hier weist Paulus darauf hin, dass der menschliche Leib nicht mehr dem Einzelnen, sondern dass jeder (durch die Taufe) Christus gehört (vgl. 1 Kor 3,23; 6,19), ein Glied seines Leibes ist (vgl. 1 Kor 6,15) und deshalb teilhat an seiner Würde und so weder von anderen noch sich selbst degradiert werden darf. (1 Kor 6,15-18). Ratzinger sagt: „Wie nach Gen 2,24 Mann und Frau im Vollzug der ehelichen Liebesgemeinschaft ‚ein Fleisch‘ werden, so sind Christus und der Christ zusammen ‚ein Pneuma‘, d.h. eine einzige neue ‚geistliche‘ Wirlichkeit.“

b) Das Stammvatermotiv (vgl. dazu Röm 4. 5; 1 Kor 15; Gal 3).

Christus wird als der neue Stammvater bezeichnet, sei es als neuer Adam oder als Same Abrahams. Nach dem hebräischen Denken ist der Stammvater derjenige, der alle Menschen seiner Herkunft innerlich miteinander vereint. Er trägt alle in sich. Das Volk trägt sodann den Namen seines Stammvaters. Wenn nun Christus als neuer Stammvater bezeichnet wird, so soll das die radikale Einheit aller Menschen mit ihm zum Ausdruck bringen. Übertragen auf die Christen kann man sagen, dass sie das neue Gottesvolk sind, da sie in Christus ein einziger Leib geworden sind.

c) Einpfropfung in Christus durch die Taufe (vgl. 1 Kor 10, 14-22; 12,13; Röm 6, 1-11; Röm 11, 16-19).

Der geheimnisvolle Weinstock (vgl. Joh 15, 1-17)

Paulus verwendet gerne das Bild der Veredelung von Pflanzen für die Weise, wie wir in der Taufe nachträglich in die Geistwirklichkeit Christi hinein-gepfropft wurden. Denn wir entstammen von unserem menschlichen Körper her dem Leib des Adam. In der Taufe werden wir durch den Heiligen Geist in die Verbundenheit zwischen Vater und Sohn mit hineingenommen und in den Leib der Kirche aufgenommen. In Christus erhalten wir Anteil am neuen Adam und bilden alle gemeinsam den einen „Leib Christi“. In dieser „Neugeburt“ werden wir mit Christus in seinem Leiden und Sterben vereint und haben Anteil an seiner Auferstehung.

Paulus schreibt:

„Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein“ (Röm 6,4-5).

Gnadengaben des Heiligen Geistes

In 1 Kor 12,1-11 und Röm 12,4-8 streicht Paulus besonders die Gnadengaben des Heiligen Geistes heraus. Gnade bezeichnet nach der Definition eines theologischen Wörterbuchs „die sich aktiv, frei und absolut ungeschuldet dem Menschen zuwendende Zuneigung Gottes sowie die Wirkung dieser Zuneigung, in der Gott sich dem Menschen selber mitteilt.“ Jedem, der auf den Namen Jesu Christi getauft wurde, sind durch die Gnade Gottes besondere Gaben geschenkt worden. Sie sind bewirkt durch den einen Geist (vgl. 1 Kor 12,11; Eph 4,4). Sind die Glieder auch sehr verschieden, so bilden sie doch miteinander eine Einheit in Jesus Christus. Paulus betont immer wieder in seinen Bildern die Einheit in der Vielheit und die Vielheit in der Einheit. Dabei scheint ihm ein wichtiges Anliegen zu sein, dass kein einziges Glied in dem großen Leib untergeht, sondern seinen besonderen und ganz eigenen Platz einnimmt, den nur er ausfüllen kann und der ihm aufgrund der Gnade Gottes zugewiesen wurde.

In 1 Kor 12,7-11 und Röm 12,4-8 weist Paulus auf die Dienste hin, die jedem zukommen. Gnadengaben, Dienste und Kräfte sind Offenbarungen des einen Gottes und sollen der Gemeinschaft nützen (vgl. 1 Kor 12,4-7).

Jede Gemeinde ist vom Geist mit wichtigen Charismen und Diensten ausgestattet worden, die für das Zusammenleben als christliche Gemeinschaft notwendig sind und die sich ergänzen. Paulus hebt keine Gabe besonders hervor. Vielmehr nennt er sie in einem Atemzug. Man könnte sich darüber Gedanken machen, warum er prophetische Rede bzw. die Mitteilung von Weisheit an erster Stelle nennt und Barmherzigkeit zu üben und Zungenrede zu deuten jeweils an letzter. Aber über den Grund der Reihenfolge nachzudenken wäre in diesem Zusammenhang müßig, denn Paulus geht es um die Einheit in der Verschiedenheit. Alle Dienste sind wichtig und sollen verantwortungsbewusst in der Gemeinde eingebracht und ausgeführt werden. Darauf weist Paulus in 1 Kor 12,12-27 deutlich hin, wo er genauer auf den Aufbau des Leibes zu sprechen kommt.

Durch die Taufe ist jeder Christ Teil des Leibes Christi geworden. Jeder ist in seiner ausgeprägten Andersartigkeit wertvoll. Jeder Christ ist ein Glied am Leib, den die anderen Glieder brauchen. Gerade in der Einheit ist die Verschiedenheit wichtig, denn der Leib soll ja nicht nur aus einer Sorte von Gliedern bestehen. Paulus sagt in dem Zusammenhang:

„Wenn der ganze Leib bloß Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? [...] Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.“ (1 Kor 12,17.19-20)

Cerfaux weist darauf hin, dass in der Einheit der Kirche wir alle die Glieder eines einzigen Leibes sind, der Christus ist und so folglich zwischen uns der gleiche Zusammenhang besteht, der die Glieder eines menschlichen Leibes untereinander verbindet, nämlich die positive Ausstrahlung sich ergänzender Christen. Die Möglichkeit einander in der Entfaltung von Gaben zu fördern, seinen eigenen Platz finden zu können. Deshalb gibt es keinen Grund, sich selbst nicht ernstzunehmen, die eigene Begabung mit anderen zu vergleichen, andere nicht zu fördern und ihren Gemeindeleitern die ganze Arbeit zu überlassen.

Ein weiterer wichtiger Gedanke ist, dass die Glieder des Leibes die Zugehörigkeit zum Leib angeboten bekommen: Gott bietet die Teilhabe durch die Einsenkung des Heiligen Geistes in der Taufe an (vgl. 1 Kor 12,13). Dieses Entgegenkommen Gottes begleitet schon die frühe Kirche im Katechumenat. Die Aufnahme in die Kirche ist die Zusage einer lebenslangen Weggemeinschaft: Jeder ist auf den Anderen angewiesen, d.h. jeder ist für das Wohlergehen des Anderen mitverantwortlich. Paulus verweist hier besonders auf die schwächeren, weniger edlen und geringgeachteten Glieder, die von Gott in besonderem Maße geehrt werden. Gott vertraut den Gliedern an, dass sie füreinander sorgen 'vgl. 1 Kor 12,21-27.

Das Zweite Vatikanische Konzil

Die "Communio"-Ekklesiologie ist die zentrale und grundlegende Idee der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Koinonia/Communio, die in der Heiligen Schrift gründet, genoß in der Alten Kirche und in den Ostkirchen bis heute hohes Ansehen (Bischofssynode 1985 Schlussdokument, Exeunte coetu secundo II., C, 1),

Das gemeinsame und das besondere Priestertum

Jesus der Herr, "den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat" (Joh 10, 36), gibt seinem ganzen mystischen Leib Anteil an der Geistsalbung, mit der er gesalbt worden ist. In ihm werden nämlich alle Gläubigen zu einer heiligen und königlichen Priesterschaft, bringen geistige Opfer durch Jesus Christus Gott dar und verkünden die Machttaten dessen, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Es gibt darum kein Glied, das nicht Anteil an der Sendung des ganzen Leibes hätte; jedes muß vielmehr Jesus in seinem Herzen heilighalten und durch den Geist der Verkündigung Zeugnis von Jesus ablegen.

Damit die Gläubigen zu einem Leib, in dem "nicht alle Glieder denselben Dienst verrichten" (Röm 12,4), zusammenwachsen, hat der gleiche Herr einige von ihnen zu amtlichen Dienern eingesetzt. Sie sollten in der Gemeinde der Gläubigen heilige Weihevollmacht besitzen zur Darbringung des Opfers und zur Nachlassung der Sünden und das priesterliche Amt öffentlich vor den Menschen in Christi Namen verwalten. (Presbyterorum ordinis 2).

Wachstum des Leibes Christi durch missionarische Tätigkeit

Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es unmöglich ist, ihm zu gefallen, so liegt also doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Evangeliumsverkündigung. Deshalb behält heute und immer die missionarische Tätigkeit ihre ungeschmälerte Bedeutung und Notwendigkeit.


Durch sie sammelt und ordnet der mystische Christusleib immerfort Kräfte zum eigenen Wachstum. Ihr nachzugehen werden die Glieder der Kirche durch die Liebe getrieben, mit der sie Gott lieben und durch die sie mit allen Menschen in den geistlichen Gütern des gegenwärtigen wie des künftigen Lebens Gemeinschaft zu haben verlangen.


Endlich gehört diese missionarische Tätigkeit zur vollen Verherrlichung Gottes, indem die Menschen sein Heilswerk, das er in Christus vollzogen hat, bewusst und in seiner Ganzheit annehmen. So wird durch sie der Plan Gottes erfüllt, dem Christus gehorsam und liebend gedient hat zur Herrlichkeit des Vaters, der ihn dazu gesandt hat, dass das ganze Menschengeschlecht ein Volk Gottes bilde, in den einen Leib Christi zusammenwachse und zu dem einen Tempel des Heiligen Geistes aufgebaut werde. Das entspricht, da es die brüderliche Eintracht zum Ausdruck bringt, ganz den innersten Wünschen aller Menschen. So wird endlich der Ratschluss des Schöpfers, der den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen, wahrhaft erfüllt, wenn alle, die an der menschlichen Natur teilhaben, in Christus durch den Heiligen Geist wiedergeboren, in einmütigem Schauen der Herrlichkeit Gottes sagen können: “Vater unser”. (Ad gentes 7).

Der Aspekt der Sühne

Die gegenseitige Hilfeleistung der einzelnen Glieder des Leibes Christi verlangt auch die stellvertretende Wiedergutmachung. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm (1 Kor 12, 26).

Päpstliche Schreiben

Pius XII.

Paul VI.

Literatur

  • Robert Bellarmin: Disputationen über die Streitpunkte des christlichen Glaubens. Band II: Über Christus, das Haupt der ganzen Kirche, Malsfeld 2012 (320 Seiten, ISBN 978-3-943506-03-7).
  • Friedrich Jürgensmeier: Der mystische Leib Christi als Grundprinzip der Aszetik, Aufbau des religiösen Lebens und Strebens aus dem Corpus Christi mysticum. Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 1935 (5. verbesserte Auflage; 346 Seiten; Imprimatur Paderbornae, d. 25 m. Julii 1935 Gierse Vicarius Generalis).
  • Constantin Noppel: Aedificatio Corporis Christi, Herder & Co. G.m.b.H. Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1937; (Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 2. Decembris 1936 Rösch, Vic. Gen; Empfehlung des Freiburger Erzbischofes Konrad vom 30.11.1936).
  • Ferdinand Holböck: Der eucharistische und der mystische Leib Christi in ihren Beziehungen zu einander nach der Lehre der Frühscholastik, Verlag "Officium Libri Catholici" Rom 1941 (248 Seiten); Kirchliche Druckerlaubnis Salzburg 28. September 1940 Sigismund Fürsterzbischof).

Bräutigam und Braut

Anmerkungen

<references />