Islam

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Der Islam („Unterwerfung (unter Gott)“, „völlige Hingabe (an Gott)“, von arabisch aslama „übergeben, sich ergeben, sich hingeben“) ist eine der großen Weltreligionen. Sie geht auf den Propheten Mohammed (* 571 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina) zurück. Heute existieren zwei Hauptrichtungen, der sunnitische und der schiitische Islam.

Mit Christentum und Judentum gehört der Islam zu den abrahamitischen Religionen, die Abraham als gemeinsamen Stammvater kennen und an den einen Gott glauben (Monotheismus).

Ursprung

Die islamische Religion verwertet Quellen aus dem Alten und dem Neuen Testament, stellt jedoch als einzigartige und endgültige Offenbarung Gottes jene heraus, die - wie Moslems glauben - an den Propheten Mohammed ergangen ist. Der Koran als heiliges Buch des Islam ist gemäß verbreiteter muslimischer Auffassung eine gleichsam vom Himmel gefallene Offenbarung Gottes, die in keiner Weise hinterfragt werden darf.

Rechtsquellen des Islam

  • Koran
  • Hadith (schriftliche Überlieferungen, was andere später über den Propheten Mohammed und den Koran geschrieben haben)

Grundlegend für den Islam ist, dass es keinen hierarchischen Aufbau gibt, erläuterte Lale Akgün, frühere Bundestags-Islambeauftragte. «Das heißt, jeder Moslem das Recht und die Möglichkeit hat, den Koran selbst auszulegen.» Der Koran müsse als historische Schrift verstanden werden, <ref>Akgün: In Deutschland eher konservative Richtung des Islam Kath.net am 12. Januar 2015</ref> denn im Koran gibt es Suren, die zur Gewalt aufrufen, auf die sich Extremisten berufen <ref>Samir Khalil Samir: Paris-Attentat offenbart Fehlen von Selbstkritik im Islam Kath.net am 13. Januar 2015: Islam und Islamismus: die gleiche Quelle Kath.net am 13. Januar 2015 von Jürgen Liminski</ref> und "Mord als Gottesdienst" betrachten<ref> Bibelwissenschaftler: Christentum wurzelt in Gewaltfreiheit Kath.net am 13. Januar 2015 von Gerhard Lohfink</ref> Lale Akgün forderte eine Reform der islamischen Theologie, die sich von der wortwörtlichen Auslegung des Koran sich löst. Notwendig sei viel Überzeugungsarbeit «von unten», um die Mehrheit der Muslime davon zu überzeugen, dass sie eine friedliche und kritische Auslegung des Koran vornehmen.<ref>Akgün: In Deutschland eher konservative Richtung des Islam Kath.net am 12. Januar 2015</ref>

Lehre

Der Islam lehrt einen Monotheismus. Der christliche Glaube an den einen Gott in drei Personen (Dreifaltigkeit) wird als angebliche Vielgötterei abgelehnt.

Der Islam ruht auf "fünf Säulen":

  • Glaubensbekenntnis (Schahada): "Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet."
  • Gebet (Salat): fünfmal täglich in Richtung Mekka
  • Almosen (Zakat): eine Gabe bzw. eine Steuer für die Bedürftigen und Notleidenden
  • Fasten (Saum): Der Islam kennt den Fastenmonat Ramadan
  • Pilgerreise (Hadsch): Wallfahrt nach Mekka; mindestens einmal im Leben

Wer all dies befolgt, gilt als guter Muslim.

Es gibt Suren im Koran, die zur Gewalt aufrufen. Diese Gewalt wird noch immer verlangt. Z.B. hat der Chef-Theologe der Al Azhar Universität aus Kairo im Deutschen Bundestag im März 2016 eine Rede gehalten und wurde als der große Gelehrte gefeiert, der die Religion des Friedens vertrete. Als er nach Kairo zurückgefahren war, wurde er gefragt, wie sollen wir mit Konvertiten zum christlichen Glauben umgehen? Da sagte er: mit Barmherzigkeit. Man soll ihnen Zeit geben zur Umkehr, und erst, wenn diese Zeit verstrichen ist, soll man sie töten.<ref>'Eine Erweckung, über die wir nur staunen können' Kath.net am 4. Januar 2017</ref>

Islam und Christentum

Liebe

Während für die Christen „die Quelle und das Vorbild für die Liebe zu Gott und zum Nächsten die Liebe Christi zu seinem Vater, zur Menschheit und zu jedem Menschen“ ist, verstehen die muslimischen Gelehrten unter Liebe „eine zeitlose transzendente Kraft“, die die Rücksicht der Menschen im Umgang miteinander „anleitet und verwandelt“. Für Christen wie für Muslime ist Gott selbst die Quelle der Liebe.<ref>Zenit.org: Katholisch-muslimisches Forum: Menschenrechte stärken, Meldung vom 6. November 2008.</ref>

Die Katholische Kirche und der Islam heute

Das Zweite Vatikanische Konzil drückt die aktuelle Haltung zum Islam in der Erklärung Nostra aetate in Nr. 2 aus. Allgemein über die Religionen sagt es: "Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet." Auf den Islam konkret geht das Konzil in Nr. 3 ein: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde<ref>Vgl. Gregor VII., Ep. III.,21 ad Anazir (Al-Nasir), regem Mauritaniæ, ed. E. Caspar in MGH, Ep. sel. II, 1920, I, 288, 11-15; PL 148, 451 A.</ref>, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.
Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslimen kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen."

Das Konzil spricht damit die lange Geschichte der gegenseitigen Auseinandersetzungen zwischen Christentum und Islam an. Der Heilige Thomas von Aquin hatte in seiner "Summa contra Gentiles" (um 1260) den Islam verurteilt - in der Zeit der Kreuzzüge, in der sich Christen und Muslime wegen der Vorherrschaft im Heiligen Land bekriegten. Das Ökumenische Konzil von Basel-Ferrera-Florenz (1431-1445) bezeichnete den Islam angesichts des kriegerischen Vordringens des Osmanischen Reiches nach Mitteleuropa als "ruchlose Sekte Mohammeds".

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde eine grundlegende Neuorientierung der Kirche besonders zu den abrahamitischen Religionen eingeleitet, die von intensiven theologischen Fachgesprächen mit Vertretern anderer Religionen begleitet wird. Der heilige Papst Johannes Paul II. lud zum ersten Mal am 27. Oktober 1986 zu einem Weltgebetstreffen für den Frieden nach Assisi ein, weitere Treffen gab es 1993, 2002 und 2011, an denen immer auch Vertreter des Islam teilnahmen.

Für islamische Menschen ist das Christentum am Nächsten. Durch den Koran sind sie mit verschieden Personen vertraut: z. B. Abraham, Jesus oder seine Mutter Maria. Muslime erkennen, dass der Glaube nicht durch Gewalt verbreitet und aufgezwungen werden darf. Für Arabischsprachige wurde ein Katechese-Begleiter von Kirche in Not herausgegeben.<ref> Katechese-Begleiter auf Deutsch und Arabisch von Kirche in Not (450 Seiten im Stil einer Katechese für Priester, pastorale Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer oder individuelle Lektüre).</ref>

Zitate

  • "Der Schöpfer der Himmel und der Erde, woher sollte Er ein Kind haben, wo Er keine Gefährtin hat?" (Sure 6,101)
  • "Die Barmherzigkeit ist auch über die Grenzen der Kirche hinaus bedeutsam. Sie verbindet uns mit dem Judentum und dem Islam, für die sie eine der wichtigsten Eigenschaften Gottes darstellt. [...] Der Islam seinerseits zählt zu den Namen für den Schöpfer auch den Namen Allerbarmer und Allbarmherziger. Diese Anrufung ist oft auf den Lippen der gläubigen Muslime, die sich in der täglichen Schwachheit von der Barmherzigkeit begleitet und getragen wissen. Auch sie glauben, dass niemand der göttlichen Barmherzigkeit Grenzen setzen kann, denn ihre Tore stehen immer offen. Dieses Jubiläumsjahr, das wir im Geist der Barmherzigkeit leben, mag die Begegnung mit diesen Religionen und mit anderen ehrwürdigen religiösen Traditionen fördern. Es mache uns offener für den Dialog, damit wir uns besser kennen und verstehen lernen. Es überwinde jede Form der Verschlossenheit und Verachtung und vertreibe alle Form von Gewalt und Diskriminierung." (Papst Franziskus, Bulle Misericordiae vultus Nr. 23, 11. März 2015)

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />