Gerhard Lohfink
Gerhard Lohfink (Prof. Dr.; * 29. August 1934 in Frankfurt am Main; † 2. April 2024 in Ebenhausen<ref>Achim Buckenmaier: Gerhard Lohfink verstorben: Wissenschaftler und Jünger. Die Tagespost, 3. April 2024, abgerufen am selben Tage.</ref>) war Priester und Professor der Exegese für das Neue Testament. Er lebte in der Nähe von München. Sein leiblicher Bruder ist Norbert Lohfink.
Biografie
Gerhard Lohfink wechselte von 1943 bis 1948 mehrmals Wohnort uns Schule aufgrund der Kriegsereignisse. Seit 1948 besuchte er das humanistische Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt am Main. Dort absolvierte er das Abitur an Ostern 1954. Er studierte zwei Semester lang Germanistik und der Latinistik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ab dem Sommersemester 1955 studierter er Philosophie und Theologie an der Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main und legte 1957 das philosophische Abschlussexamen ab. In den Jahren 1957/58 studierte er an der Kath.-Theol. Fakultät an der Universität München und legte 1960 das theologische Abschlussexamen an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main ab. Im gleichen Jahr empfing er die Priesterweihe für das Bistum Limburg durch Bischof Wilhelm Kempf. Von 1961 bis 1963 diente er als Kaplan in der Pfarrei St. Ursula in Oberursel bei Frankfurt. Auf Anregung der Professoren Heinrich Schlier und Heinrich Bacht und mit Erlaubnis des Limburger Bischofs Dr. Wilhelm Kempf promovierte er in Theologie mit der Auflage, zuerst noch ein Jahr lang als Schulpfarrer in Frankfurt auszuhelfen. Vom 22. April 1963 bis 31. März 1964 war er Schulpfarrer am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt am Main. Im selben Jahr studierte er weiterhin Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Neben der wissenschaftlichen Arbeit hielt er viele Vorträge, besondes in der katholischen Erwachsenenbildung und in der Priesterfortbildung. 1971 promovierte er in Würzburg mit dem Thema der Dissertation: „Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrts- und Erhöhungstexten bei Lukas“. 1973 schrieb er eine Habilitationsschrift mit dem Thema: „Die Sammlung Israels. Eine Untersuchung zur lukanischen Ekklesiologie“. 1973 wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und zum Professor für das Fach Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Universität Tübingen ernannt. 1976 nahm er den Ruf zum Ordinarius für Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Universität Tübingen an. Auf eigenen Wunsch schied er aus dem Universitätsdienst aus, um in der Katholischen Integrierten Gemeinde leben und arbeiten zu können.
Werke in deutscher Sprache
Seine Werke wurden mehrfach in die englische, spanische, polnische, italienische und auch in die ungarische, niederländische und kroatische Sprache übersetzt. Es sind hier gewöhnlich die neuesten Auflagen angegeben.
- Paulus vor Damaskus: Arbeitsweisen der neueren Bibelwissenschaft, dargestellt an den Texten Apg 9,1 - 19; 22,3 - 21; 26,9 - 18. (Stuttgarter Bibelstudien 4) Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1967 (103 S.).
- Dissertation 1971: Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrts- und Erhöhungstexten bei Lukas Kösel Verlag 1971 (314 S.).
- Gott ohne Masken : Predigten u. Ansprachen. Tyrolia Verlag Würzburg 1972 (152 S.; ISBN 3-7022-1083-0 kart.).
- Habilitationsschrift 1972/73: Die Sammlung Israels. Eine Untersuchung zur lukanischen Ekklesiologie (Studien zum Alten und Neuen Testament ; Bd. 39) Kösel Verlag München 1975 (115 S.; ISBN 3-466-25339-X engl. brosch.).
- Glaube braucht Erfahrung, Echter Verlag Würzburg 1983 (156 S.; ISBN 3-429-00528-0 kart.).
- Gottes Taten gehen weiter : Geschichtstheologie als Grundvollzug neutestamentlichen Gemeinden. Herder-Verlag Freiburg i. Br. 1984 (132 Seiten; ISBN 3-451-20343-X geb.)
- Naherwartung, Auferstehung, Unsterblichkeit. Untersuchungen zur christlichen Eschatologie. Zusammen mit Gisbert Greshake, Herder-Verlag Freiburg i. Br. 1986 (232 Seiten).
- Die Himmelfahrt Jesu - Erfindung oder Erfahrung? Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1986 (65 S.; ISBN 3-460-10181-4 kart.).
- Die Bibel : Gotteswort in Menschenwort Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1986 (56 S.; ISBN3-460-10015-X kart.).
- Der letzte Tag Jesu. Die Ereignisse der Passion, Herder-Verlag Freiburg i. Br. 1986 (6. Aufl.; 91 S.; ISBN 3-451-18589-X kart.).
- Tiefenpsychologie und keine Exegese. Eine Auseinandersetzung mit Eugen Drewermann. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1988 (2. Aufl.; 112 S.; ISBN 3-460-04291-5 kart.).
- Studien zum Neuen Testament, Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1989 (408 S.; ISBN 3-460-06051-4 kart.).
- Jetzt verstehe ich die Bibel. Ein Sachbuch zur Formkritik, Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 1986.
- Wie hat Jesus Gemeinde gewollt? Zur gesellschaftlichen Dimension des christlichen Glaubens, Herder-Verlag Freiburg i. Br. 1982 (223 S.; ISBN 3-451-08798-7 kart.).
- Wem gilt die Bergpredigt? zur Glaubwürdigkeit des Christlichen, Herder-Verlag Freiburg i. Br. 1993 (238 S.; ISBN 3-451-08777-4 kart.).
- Gottes Volksbegehren. Biblische Herausforderungen, Verlag Neue Stadt München-Zürich-Wien 1998 (267 Seiten; ISBN 3-87996-392-4 Pp.).
- Braucht Gott die Kirche? Zur Theologie des Volkes Gottes, 1998 (432 S.) Urfeld Verlag Hagen (ISBN 3-932857-16-X) / Herder Verlag Freiburg i. Br. Verlag (ISBN 3-451-26544-3).
- Mitherausgeber der drei Bände: Die Feier des Sonntags. Auslegungen der Schrifttexte. Lesejahr A / Lesejahr B / Lesejahr C, Urfeld Verlag Bad Tölz 2001 ff.
- Auf der Erde, wo sonst? Ein theologisches Tagebuch, Urfeld Verlag Bad Tölz 2003.
- Bibel ja - Kirche nein? : Kriterien richtiger Bibelauslegung. Urfeld Verlag Bad Tölz 2004 (47 Seiten; 1. Aufl.; ISBN 3-932857-41-0 kart.).
- Welche Argumente hat der neue Atheismus? : eine kritische Auseinandersetzung. Urfeld Verlag Bad Tölz 2008 (135 Seiten; ISBN 978-3-932857-33-1 Pp.).
- Der Tod ist nicht das letzte Wort : Meditationen. Verl. und Vertrieb der Action 365 rankfurt, M. 2009 (63 S.; ISBN 978-3-941290-01-3 Pp.).
- Der letzte Tag Jesu. Was bei der Passion wirklich geschah. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2009 (117 S.; ISBN 978-3-460-33179-2).
- Beten schenkt Heimat. Theologie und Praxis des christlichen Gebets. Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2010 (260 S.; ISBN 978-3-451-33052-0).
- Jesus von Nazaret - was er wollte, wer er war. Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2013 (e-book - ISBN 978-3-451-33888-5).
- mit Ludwig Weimer: Maria – nicht ohne Israel. Eine neue Sicht der Lehre von der unbefleckten Empfängnis. Herder Verlag Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 2012 (Erstausgabe 2008; 450 Seiten; ISBN 978-3-451-34139-7).
- Das Vaterunser neu ausgelegt. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2012 (124 S.; ISBN 978-3-460-32126-7 Pp.).
- Beten als Realitätsgewinn. Bischöfliches Ordinariat Limburg 2012 (32 S.; ISBN 978-3-921221-87-7 kart.).
- Gegen die Verharmlosung Jesu. Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2013 (e-book - ISBN 978-3-451-34561-6).
- Der neue Atheismus : eine kritische Auseinandersetzung. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2013 (144 S.; ISBN 978-3-460-30031-6 Pp.)
- Heute - wann sonst?: Unangepasstes über Gott und die Welt. Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2014 (288 S.; ISBN 978-3-460-30032-3 Pp.).
Weblinks
- Literatur von und über Gerhard Lohfink im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibelwissenschaftler: Christentum wurzelt in Gewaltfreiheit Kath.net am 13. Januar 2015
- Ist Jesus Christus an Ostern wirklich auferstanden? bei www.merkur-online.de am 11 April .2020