Verbum supernum prodiens

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Verbum supernum prodiens sind die Anfangsworte zweier Brevier-Hymnen.

1) "Verbum supernum prodiens e Patris" (oder a Patre) ist ein Brevierhymnus aus dem 7. oder 8. Jahrhundert der Metten des römischen und monastischen Ritus im Advent, mindestens seit dem 10. Jahrhundert so verwendet. Licht- und stimmungsvoll singt er das Adventsgeheimnis der sichtbaren doppelten leiblichen Ankunft Christi auf Erden mit sinniger Beziehung zur mitternächtlichen Mettenzeit. Der Hymnus hat vierzeilige Jambenstrophen mit gereimten Verspaaren. Die Doxologie mit eigener Reimstellung, ist anderswoher übernommen. Im römischen Brevier wurde der alte Text unter Urban VIII. mitverändert. <ref> Anselm Manser in: LThK, 1. Auflage, Band X, Sp. 539.</ref>

2) "Verbum supernum prodiens Nec Patris" ist ein außerordentlich gedanken- und klangvoller Laudes-hymnus im Fronleichnams-Stundengebet und Prozessionshymnus des heiligen Thomas von Aquin. Daraus hat wohl der heilige Thomas feinfühlig bessernd eine Auswahl getroffen wie hinsichtlich einiger Mettenresponsorien desselben Festes (siehe G. Morin in Revue Bén 1910, 238/45). Es sind sechs gereimte vierzeilige Jambenstrophen, welche im alten Zisterzienseroffizium aus neun bestehen, die auf Mette und Laudes verteilt sind. Die traditio des Judas wird als paradoxe (mors! vita) Voraussetzung (Mt 26, 24) der sakramentalen Selbsthingabe (se tradere) Jesu (1 Kor 11,24) gedeutet, deren Gänzlichkeit (Joh 13, 1) sich in der sakramentalen Zweigliedrigkeit "Fleisch und Blut" ausdrückt und durch "über-sakramentale Analogien" (Inkarnation, Lösegeld, eschatologische Selbstschenkung [kombiniert aus Offb 22, 12; Lk 12, 37; 22, 19; Joh 13, 4]) integriert wird. Im Rituale Romanum ist der Hymnus "Verbum supernum prodiens Nec Patris" auch Prozessionshymnus für Fronleichnam angegeben.<ref> Heinrich Lausberg in: LThK, 2. Auflage, Band 10, Sp. 672+673; Anselm Manser in: LThK, 1. Auflage, Band X, Sp. 539; Heinrich Lausberg in: LThK, 2. Auflage, Band 10, Sp. 672+673.</ref>

Die letzten beiden Verse O salutaris hostia sind oft für sich als Gesang zum Eucharistischen Segen oder zur Kommunion (siehe Übersetzung b) verwendet worden.
Eine Übertragung von Heinrich Bone aus dem Jahr 1847 findet sich im Gotteslob 2013, Nr. 879.

Der Text von Verbum supernum prodiens Nec Patris

Lateinisch A) Deutsche Übersetzung B) Deutsche Übersetzung C)
1. Verbum supernum prodiens,
Nec Patris linquens dexteram,
Ad opus suum exiens,
Venit ad vitæ vesperam.
2. In mortem a discipulo
Suis tradendus aemulis,
Prius in vitæ ferculo
Se tradidit discipulis.
3. Quibus sub bina specie
Carnem dedit et sanguinem;
Ut duplicis substantiæ
Totum cibaret hominem.
4. Se nascens dedit socium,
Convescens in edulium,
Se moriens in pretium,
Se regnans dat in praemium.
5. O salutaris hostia,
Quæ cæli pandis ostium,
Bella premunt hostilia;
Da robur, fer auxilium.
6. Uni trinoque Domino
Sit sempiterna gloria:
Qui vitam sine termino
Nobis donet in patria. Amen.
Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,
tritt ein in unsre Erdenzeit;
da seine Leidensstunde naht,
krönt er sein Werk im Opfertod.
Bevor an seiner Feinde Schar
der eigne Jünger ihn verriet,
reicht er beim letzten Abendmahl
den Seinen sich als Speise dar.
Geheimnisvoll in Brot und Wein
gibt er sich hin mit Fleisch und Blut
und stärkt durch seiner Gottheit Kraft
den ganzen Menschen, Leib und Geist.
Als Mensch will er uns Bruder sein,
im Mahle wird er unser Brot,
im Tode unser Opferlamm,
im Himmel unser Siegespreis.
Lamm Gottes, das der ganzen Welt
das Tor zum Leben aufgetan:
da uns des Bösen Macht bedrängt,
gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.
Dreieinig hoher Herr und Gott,
nimm unser Lob, nimm unsren Dank:
lass schauen uns in deinem Reich
des ew'gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.
1. Erhabnes Wort, du kamst zur Welt
und bliebst doch auf des Vaters Thron,
uns zu befreien, zogst du aus,
und scheidend stehst du nun am Ziel.
2. Bevor der Jünger dich verrät,
der Freund dem Feind dich übergibt,
schenkst du dich selbst den Deinen hin
als Speise, die das Leben nährt.
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3. Der kam und unser Bruder ward,
gibt sich im Brote ganz uns hin;
er zahlt im Tod das Lösegeld
und ist als Sieger unser Lohn.
4. O Opfergabe, uns zum Heil,
du schließest uns den Himmel auf.
Noch sind vom Feinde wir bedrängt -
gib Kraft und steh uns hilfreich bei!
5. Dem einen und dreiein' gen Herrn
sei Ruhm und Ehre immerdar,
der seines Lebens Fülle uns
im ew'gen Vaterlande schenkt! Amen.

Lauda Sion Salvatorem, Adoro te devote, Pange lingua, Sacris solemniis

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Anmerkungen