Urban VIII.
Urban VIII. wurde am 5. April 1586 als Maffeo Barberini in Florenz geboren und entstammte einer angesehenen Kaufmannsfamilie. Er erwarb das juristische Doktorat (Dr. iur. utr.) 1588 in Pisa und schlug eine kuriale Laufbahn ein. Am 11. September 1606 erhob ihn Paul V. zum Kardinal.
Pontifikat
Am 6. August 1623 wurde Urban VIII. zum Papst gewählt. Im Konklave galten um die 15 von 55 Kardinälen als "wählbar"; die Entscheidung für den Florentiner vollzog sich dann quasi einstimmig. Es bleibt unsicher, ob er sich zu diesem Papstnamen entschloss in Erinnerung an Urban II., den Initiator des I. Kreuzzugs oder ob er seine Vorliebe für Rom, die "urbs" zum Ausdruck bringen wollte (wie Urban VII., Römer). In der Zeit des 30-jährigen Krieges bemühte sich der Papst, obzwar franzosenfreundlich eingestellt, um eine behutsame Neutralität. Innerkirchlich blieb die rechtliche Fixierung der Heiligsprechungsverfahren ebenso von Bedeutung wie die endgültige Fassung der Bulle In coena Domini, weltgeschichtlich der Fall Galileo Galilei. Trotz persönlicher Sympathien für Galilei (dessen Hypothesen er zuneigte) billigte der Papst die Verurteilung durch die Inquisitionskongregation (fertigte das Urteil aber nicht persönlich aus), auch deshalb, damit gegenüber dem Protestantismus nicht der Eindruck aufkomme, dass die Kirche die Irrtumslosigkeit der Hl. Schrift etwa herabwürdigt.
Mit der Bulle In eminenti verurteilte der Papst 1642, diesmal persönlich, das Werk Augustinus des Cornelis Jansen (die theologische Richtung wurde nach ihm "Jansenismus" genannt). Der Papst starb am 29. Juni 1644. Das Pontifikat von über 20 Jahren gehört zu den wenigen sehr langen der Kirchengeschichte.
Weblinks
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (engl.)
Vorgänger Gregor XV. |
Papst 1623 - 1644 |
Nachfolger Innozenz X. |