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Version vom 22. März 2021, 18:31 Uhr
Leid bezeichnet alles, das psychische oder physische Belastungen im Menschen auslöst. Die Leiden sind die Folgen der Erbsünde. Sie sind untrennbare Weggefährten des Menschen bis zu seiner Todesstunde. Viele Leiden fügen sich die Menschen selbst zu. Dann sind sie die Folgen eines lasterhaften, gottwidrigen Lebens. Gott lässt die Leiden zu, um uns zu strafen und zu bessern, (vgl. Gerechtigkeit Gottes) und um uns zu prüfen und im Himmel reicher zu belohnen.
Im Leiden kann der Sünder seine Schuld abbüßen. Viele Sünder wären ohne Leiden nie gerettet worden, z. B. Ignatius von Loyola, Johannes von Gott, Kamillus von Lellis. Im Leiden prüft Gott auch die Tugend, wie man das edle Metall im Feuer prüft. Dafür vermehrt er die Seligkeit im Himmel. Beispiele sind Job, Tobias oder alle Märtyrer. Die Gott lieb hat, sucht er heim. Petrus von Alcantara rief aus: «O glückliche Buße, die mir einen solchen Himmel verdient hat!».<ref>Basler Katholischer Katechismus (1947)#Von der Erschaffung und Regierung der Welt.</ref>
Peter Egger unterscheidet das „schuldige Leid“, das „unschuldige Leid“, das „absurde Leid“ und das Leid, das durch die „Begrenztheit der Natur“ verursacht wird und erklärt es mit „Das Leid als Läuterung“, „Das Leid als Herausforderung“, „Das Leid als Sühne“ und „Das Mit-Leid Gottes“
Inhaltsverzeichnis
Die Sicht des Leidens im historische Wandel
Die Bücher des Alten Testaments zeigen uns folgende Grundannahme: Wenn ein Mensch nach Gottes Gesetz und Willen lebt, wird ihm Segen zuteil, der sich in einem geglückten, leid-freien und mit weltlichen Gütern gesegneten Leben schon hier auf dieser Welt äußert. Wenn jemand dem Gesetz Gottes zuwiderhandelt, wird er mit allen möglichen Formen von Leid bis hin zur Vernichtung bestraft.Man spricht hier vom Tun-Ergehen-Zusammenhang.
Dieser Standpunkt ist natürlich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar: Selbstverständlich hilft ein Leben nach dem Gesetz Gottes zu einem geglückten Leben - aber der Umkehrschluss ist nicht zulässig: nicht jeden, dem ein Leid widerfährt, hat gesündigt und empfängt nun "gerechte Strafe Gottes".
Im Buch Iob (Hiob) wird diese Problematik eingehend reflektiert und aufgezeigt, dass Leid nicht mit Strafe Gottes gleichgesetzt werden kann, und dass die Leid-Frage viel differenzierter zu sehen ist als es der Tun-Ergehen-Zusammenhang nahelegt.
Im Neuen Testament kommen Jesus und die Apostel einmal mit einem Blinden in Kontakt, und die Jünger fragen, ob er selber oder seine Eltern gesündigt hätten. Jesus antwortet, dass weder er noch die Eltern gesündigt hätten. Vielmehr sollte Gott durch seine Heilung verherrlicht werden. Hier erteilt Jesus dem Tun-Ergehen-Zusammenhang eine deutliche Absage.
Heute sehen wir Gott nicht als Urheber irgendeines Leides an, denn Gott ist die Liebe. Menschliches Fehlverhalten zieht sehr oft das Leid sozusagen als Konsequenz aus sich selbst heraus nach sich. Denkbar erscheint aber ein Zulassen von Leid durch Gott, um den Menschen zu läutern und wachsen zu lassen.
Die Frage nach dem Sinn des Leidens - heute gestellt
Vieles - nicht alles - Leid hat seine Ursache in mangelnder Verantwortung füreinander. Man kann allerdings nicht alles Leid daraus erklären; Die Frage nach dem Leid in der Welt ist eine der Grundfragen der menschlichen Existenz, auf die die Weltreligionen Antworten geben, die zum Teil sehr verschieden ausfallen.
Der Buddhismus z.B. lehrt, dass das Leid seinen Ursprung in den ungeordneten Begierden des Menschen hat; daher müsse der Mensch die Begierden überwinden und von allem leer werden. Dann könne er in den leid-freien Zustand des Nirwana eingehen. Leid soll also vermieden werden, indem man sich selbst aus Leid und Freude, aus der Welt zurückzieht.
Die Antwort, die Jesus Christus gibt, ist genau entgegengesetzt: Er nimmt die "Karriere nach unten", Armut, Erniedrigung und Leid an, trägt sie und durchleidet sie bis zum Tod am Kreuz. Er zieht Sich nicht zurück und verweigert Sich nicht, sondern gibt Sein Leben in Liebe für uns hin. "Keiner hat eine größere Liebe als der sein Leben hingibt für die Freunde". Leid wird uns also hier gezeigt als Geschenk der Liebe. Sozusagen als eine andere Erscheinungsform der Liebe.
Leid und Hoffnung
Das Leid erfährt eine neue Deutung in der Hoffnung auf den auferstandenen Christus.
So wie Jesu Weg durch das Kreuz hindurch zur Auferstehung führte, darf auch der Einzelne hoffen, dass sein persönliches Leid vor Gott einen Sinn bekommen wird, wenn er es im Vertrauen auf Gottes Führung und Seine wandelnde Kraft erträgt. Im Gebet zum Gekreuzigten darf jeder Leidende die Kraft und Hilfe Gottes dafür erbitten. So erwächst aus dem Wissen um Gottes Mit-Sein gerade im Leiden neue Hoffnung und ganz tiefes Vertrauen. Der Leidende kann geistliches Wachstum und tiefe Gottverbundenheit erfahren.
Lehramtliches
- 11. Februar 1984 Apostolisches Schreiben Salvifici doloris über den Sinn des Leidens.
- 10. Juni 1984 (veröffentlicht) Botschaft Il sangue dei martiri zum Weltmissionssonntag im Oktober an die Bischöfe der Katholischen Kirche Sas Leiden ist kostbares Werkzeug der Evangelisierung.
- 30. November 2007 Enzyklika Spe salvi an die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die gottgeweihten Personen und alle Christgläubigen über die christliche Hoffnung, Abschnitt: Tun und Leiden als Lernorte der Hoffnung.
Zitat
- "Nur durch viel Leiden wird man heilig" und jeder Heilige hatte viel, sehr viel zu Leiden" (Petrus Pavlicek).<ref>Hilde Firtel: Vorbeter für Millionen: P. Petrus Pavlicek OFM. (Seite 96, 2. Auflage).</ref>
Literatur
- Hans Buob: Gott, wo warst du? Hilfen aus dem Glauben zur Bewältigung von Leid, Unio Verlag Hochaltingen 2014 (195 Seiten, ISBN 978-3-935189-39-2).
- Leo Tanner: Leiden - wozu? Biblische Impulse zur Leidbewältigung. Verlag BE Team 2001 (1. Auflage; 120 Seiten).
- Francis Remler CM: Hsgr: Paul Karl: Warum muss ich leiden? (104 Seiten; ISBN 978-3-00-027011-6; erhältlich beim Benedetto Verlag).
- Theologie der Leiden, Jesus an Sr, Maria Ionela Cotoi Fe-Medienverlag 2001 (239 Seiten, 1. Auflage; ISBN 3-928929-24-0) [1]
- Paul Wilhelm Keppler: Leidensschule, Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1914 (156 Seiten; Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 12 Novembris 1914 ‡ Thomas, Archiepps; in Fraktur abgedruckt).
- Ferdinand Holböck: Fegfeuer - Leiden, Freuden und Freunde der Armen Seelen Christiana Verlag Stein am Rhein 1992 (184 Seiten; 5. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Erzbischöfliches Ordinariat Salzburg 3. Mai 1977 (Zl. 362/77), ISBN 3-7171-0709-7).
- Richard Graf: Trost im Leid von Pater Rihard Gräg C.S.Sp. Johann Wilhelm Naumann Verlag Augsburg-Göggingen 1946 (164 S.).
- Alois Wurm: Der dunkle Teppich. Von Sinn und Überwindung des Leidens. Josef Habbel Verlag 1940 (220 Seiten).
- Hans Schaler: Wenn Leid Gemeinschaft stiftet: Vom Leben mit geistig Behinderten. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1992 (64 Seiten).
- Alfons Benning: Der Christ und das Leid. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz, Kanisiuswerk Konstanz, 1991 (31 Seiten; ISBN 385764334X).
- Kreuzeslob. Katholisches Gebets- und Gesangbuch zum Leiden Christi. Mit Texten von Papst Benedikt XVI.. Fe Medienverlag 2016 (DIN A 6; 1008 Seiten; 7. erb. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Regensburg, den 24. April 2011 Der Generalvikar Michael Fuchs; ISBN 978-3-86357-004-0).
Weblinks
- Warum lässt Gott Leid zu? von Pfarrer Richard Kocher am 25. März 2013
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- Leid auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
- Leid zeigt Grenzen auf Kath.net am 21. August 2010 von DDDr. Peter Egger
- Fim-Fan-Website für "Die Passion" von Mel Gibson
- Warum lässt Gott das Leid zu? von Jörg Splett
- Von der Liebe zum Kreuz - Der Pfarrer von Ars
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- Leid auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
Anmerkungen
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