Berufung: Unterschied zwischen den Versionen

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* Die Beauftragung ("Ruf"), ein anderes höheres Amt auszufüllen, insbesondere an einer Hochschule als [[Professor]], Assistentenprofessor oder [[Dozent]] zu lehren, oder in einem Gremium mitzuwirken.
 
* Die Berufung (appellatio) als Rechtsmittel: Dabei wird gegen ein wirkliches oder vermeintliches Fehlurteil eines Gerichtes ein höheres angerufen.<ref>Johannes Baptist Haring in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 1. Auflage, Band II, Artikel: Berufung (appellatio), Sp. 238.</ref>
 
* Die Berufung (appellatio) als Rechtsmittel: Dabei wird gegen ein wirkliches oder vermeintliches Fehlurteil eines Gerichtes ein höheres angerufen.<ref>Johannes Baptist Haring in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 1. Auflage, Band II, Artikel: Berufung (appellatio), Sp. 238.</ref>
* Ruf, an einer Hochschule als [[Professor]], Assistentenprofessor oder [[Dozent]] zu lehren oder ein anderes höheres Amt auszufüllen.
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==Die allgemeine Berufung zur Liebe und zum ewigen Heil==
 
==Die allgemeine Berufung zur Liebe und zum ewigen Heil==

Version vom 17. Juli 2018, 09:57 Uhr

Berufung (lat.: vocatio) kann verschiedene Bedeutungen haben:

  • Die allgemeine Berufung zur Liebe und zum ewigen Heil
  • Die Berufung zum Priester- und Ordensleben als Einladung
  • Die Beauftragung ("Ruf"), ein anderes höheres Amt auszufüllen, insbesondere an einer Hochschule als Professor, Assistentenprofessor oder Dozent zu lehren, oder in einem Gremium mitzuwirken.
  • Die Berufung (appellatio) als Rechtsmittel: Dabei wird gegen ein wirkliches oder vermeintliches Fehlurteil eines Gerichtes ein höheres angerufen.<ref>Johannes Baptist Haring in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band II, Artikel: Berufung (appellatio), Sp. 238.</ref>
#default =bibleserver.com">EU }})

Die allgemeine Berufung zur Liebe und zum ewigen Heil

Gott hat alle Menschen zu einem religiösen Wesen (KKK 44) geschaffen, um zu lieben<ref> Schreiben Menschliche Sexualität, Wahrheit und Bedeutung vom 8. Dezember 1995, Nr. 8.</ref> und damit an seinem glückseligen Leben im Himmel teilzuhaben ({{#ifeq: Brief des Paulus an die Philipper | Berufung |{{#if: Phil|Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}|{{#if: Phil |Phil|Brief des Paulus an die Philipper}}}} 3{{#if:14|,14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief an die Hebräer | Berufung |{{#if: Hebr|Hebr|Brief an die Hebräer}}|{{#if: Hebr |Hebr|Brief an die Hebräer}}}} 3{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Da dieses durch die Erbsünde des Menschen im Paradies unterbrochen wurde, ruft er ihn<ref>Denn unwiderruflich (sine paenitentia) sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt {{#ifeq: Vorlage:Röm (Bibel) | Berufung |{{#if: Röm|Röm|Vorlage:Röm (Bibel)}}|{{#if: Röm |[[Vorlage:Röm (Bibel)|Röm]]|[[Vorlage:Röm (Bibel)]]}}}} 11{{#if:29|,29}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref> vor allem durch seinen Sohn Jesus Christus, den Erlöser und Retter (KKK 1; 54, 542), den Weg übernatürlichen Heiles (DV 3) d.h. der  Nachfolge Christi (KKK 1694). "Alle Christgläubigen", sagt das Zweite Vatikanische Konzil, "sind zum Streben nach Heiligkeit und ihrem Stand entsprechender Vollkommenheit eingeladen und verpflichtet.“<ref>Lumen gentium, Dogmatische Konstitution über die Kirche, Nr. 42, vgl. KKK 825, 2013.</ref> Damit dieser Ruf an alle Welt ergehe, sandte Christus die von ihm erwählten Apostel und gab ihnen den Auftrag, das Evangelium zu verkünden und alle zu taufen ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Berufung |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 28{{#if:19–20|,19–20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; KKK 2). Mit der Hilfe Gottes und durch seine eigene Freiheit, soll der Ruf Christi angenommen werden, die Frohbotschaft der Erlösung auf der ganzen Welt von Generation zu Generation weitergegeben werden (KKK 3; KKKK 188, 401).

Die christliche Offenbarung stellt zwei Berufungen zur Liebe vor Augen: die Ehe und die Jungfräulichkeit im Zölibat.<ref> Schreiben Menschliche Sexualität, Wahrheit und Bedeutung vom 8. Dezember 1995, Nr. 34; vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Berufung |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 19{{#if:12|,12}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref>

Die Berufung zur Ehe

Das Eheleben zu dem Gott ruft,<ref> vgl. {{#ifeq: Genesis | Berufung |{{#if: Gen|Gen|Genesis}}|{{#if: Gen |Gen|Genesis}}}} 1{{#if:22|,22}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Schreiben Menschliche Sexualität, Wahrheit und Bedeutung vom 8. Dezember 1995, Nr. 27-33.</ref> ist eine Antwort, bei der sich ein Mann und einer Frau, in der gegenseitigen liebenden Selbsthingabe, lebenslang verbinden.<ref>vgl. Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute vom 22. November 1981, Nr. 22.</ref> Die Zustimmung ist Teilhabe am endgültigen Bund Christi mit der Kirche.<ref>Päpstlicher Rat für die Familie: Schreiben Die Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe vom 13. Mai 1996, Nr. 16.</ref> Die Aufgabe der gläubigen Laien besteht darin, das Reich Gottes zu suchen, indem sie die zeitlichen Dinge Gott gemäß erleuchten und ordnen. Ihre Aufgabe ist es u. a. auch, "den Herrn der Ernte" zu bitten, "Arbeiter für seine Ernte auszusenden" ({{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Berufung |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 9{{#if:38|,38}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), d.h. geistliche Berufe zu fördern.
Hinweise zur Förderung der Praxis der eucharistischen Anbetung zugunsten des Klerus und der Priesterberufe, Adoration for Vocations.

Die geistliche Berufung zum Weihesakrament und / oder Ordensleben

Die geistliche Berufung zum Weihesakrament (als Diakon, Priester oder Bischof) und / oder zum Ordensleben, ist eine Einladung oder ein Rat zur Ganzhingabe an Gott.<ref>vgl. Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute vom 22. November 1981, Nr. 66.</ref> Die Folge des als Anruf Gottes erkannten Rufes, verpflichtet gewöhnlich nicht unter Sünde. Doch kann die Weigerung, besonders eine solche aus sittlich minderwertigen Motiven, den Verlust von Gnaden zur Folge haben und dadurch das Heil gefährden.<ref> vgl. Wilhelm Reinhard in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band II, Artikel Berufung: II. Zum Priester- und Ordensstand, Sp. 239; Franz Dander in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung zum Priester- und Ordensstand, Sp. 284.</ref>

Eine geistliche Berufung besteht aus zwei Elementen: der inneren göttlichen Berufung des Kandidaten, als notwendige Voraussetzung für die äußere Berufung zur Weihe durch den Bischof bzw. der Zulassung zu den Gelübden durch den Ordensoberen d. h. jeweils der Kirche.<ref>vgl. Franz Dander in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung zum Priester- und Ordensstand, Sp. 284.</ref>

Die innere Berufung

Zur inneren Berufung gehört nicht notwendig eine stärker fühlbare, spontane Sehnsucht nach dem Priestertum bzw. Ordensstand; so sehr diese Neigung, wo vorhanden, Aufmerksamkeit verdient. Sie wäre für sich allein noch kein genügender Beweis für eine echte Berufung. Wesentlich für die innere Berufung sind objektive Berufseignung und subjektive Berufsabsicht.<ref>Franz Dander in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung zum Priester- und Ordensstand, Sp. 284.</ref>
a) Die objektive Berufseignung umfasst die gesundheitliche Eignung (besonders auch psychische und affektive), die intellektuelle Eignung, d. h. die Fähigkeit, die für das Priestertum heute allgemein erforderten Studien mit Erfolg zu bewältigen; die religiös-charakterliche Eignung, das ist besonders Wahrhaftigkeit, gediegene Frömmigkeit, kirchliche Gesinnung, Gehorsam, Seeleneifer, Befähigung zum zölibatären Leben und zu ausdauernder Pflichtarbeit. Beim Ordensberuf kommt auch das dauernde Gemeinschaftsleben im Sinn der evangelischen Räte hinzu und auch für die den betreffenden Orden etwa eigentümlichen Aufgaben zu erfüllen. Diese Eigenschaften müssen beim Kandidaten im Lauf einer genügenden Prüfungszeit positiv erwiesen sein. Wegen der großen Tragweite der Berufsentscheidung für die Zukunft des Kandidaten und das Wohl der Kirche muss die Eignung moralisch gewiss feststehen. Ein Kandidat mit zweifelhafter Eignung muss praktisch als ungeeignet (oder wenigstens noch nicht geeignet) von den Weihen bzw. Ordensgelübden ferngehalten werden. Die Verantwortung für die Prüfung der Eignung trägt im äußeren Bereich (in foro externo) der Bischof und der Vorsteher des Priesterseminars bzw. der zuständige Ordensobere; im inneren Bereich (in foro interno - Gewissensbereich) haben auch die Beichtväter darauf hinzuwirken, dass Ungeeignete vom Empfang der Weihen bzw. von der Gelübdeablegung abstehen.
b) Die subjektive Berufsabsicht besteht in dem wohl überlegten, festen Entschluss, Priester zu werden bzw. lebenslänglich in einem bestimmten Orden Gott zu dienen. Der endgültige Entschluss muss ganz frei, ohne jeden äußeren Druck gefasst sein; er kann keinem Kandidaten durch einen Obern oder Beichtvater abgenommen werden. Er muss sich stützen auf religiöse Motive; andere (z. B. irdische Versorgung, Ehrgeiz u. ä.) dürfen keine wesentliche Rolle spielen. Fortschreitende Läuterung der Berufsmotive ist eine wichtige Aufgabe der Ausbildungszeit. Da Berufseignung und reine Berufsabsicht letztlich Gnadengaben Gottes sind, ist das Gebet um Berufe und ihre Bewahrung sinnvoll und notwendig.<ref>Franz Dander in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung zum Priester- und Ordensstand, Sp. 285.</ref>

Die äußere Berufung

Der Bischof (analog der Ordensobere) ist streng verpflichtet, sich vor der Zulassung eines Kandidaten aus positiven Quellen über dessen innere Berufung zu vergewissern.<ref>Franz Dander in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung zum Priester- und Ordensstand, Sp. 284.</ref><ref>Eine von Papst Pius X. am 26. Juni 1912 eingesetzte Kommission bestimmte, dass die Berufung keineswegs notwendig "in einer gewissen Inspiration des Subjektes oder in Einladungen des Heiligen Geistes, das Priestertum zu übernehmen" bestünde. Das Vorhandensein der notwendigen persönlichen Eigenschaften ist als kirchenrechtliche Berufung entscheidend. Gefühlsmäßige Hinneigung zum Priester- oder Ordensstande ist nicht erforderlich, es genügen rechte Intention und Tauglichkeit, wenn auch mit ihnen die Neigung meist gegeben sein wird. Die Tauglichkeit umfasst, Gaben der Natur und der Gnade und bedeutet Fähigkeit, den beruflichen Anforderungen genügen zu können. - Wilhelm Reinhard in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band II, Artikel Berufung: II. Zum Priester- und Ordensstand, Sp. 239.</ref> "Niemand" habe ein "Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen", heisst es 1992 im Katechismus der Katholischen Kirche. Man muss dazu von Gott berufen sein (Vgl. {{#ifeq: Brief an die Hebräer | Berufung |{{#if: Hebr|Hebr|Brief an die Hebräer}}|{{#if: Hebr |Hebr|Brief an die Hebräer}}}} 5{{#if:4|,4}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). "Wer Anzeichen wahrzunehmen glaubt, dass Gott ihn zum geweihten Dienst beruft, muss seinen Wunsch demütig der Autorität der Kirche unterbreiten, der die Verantwortung und das Recht zukommt, jemanden zum Empfang der Weihen zuzulassen. Wie jede Gnade kann auch dieses Sakrament nur als ein unverdientes Geschenk empfangen werden" (KKK 1578) und nicht erkauft werden vgl. Simonie ({{#ifeq: Apostelgeschichte | Berufung |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 8{{#if:20|,20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}, KKK 2121).

Spätberufene

Spätberufene nennt man diejenigen, die den geistlichen Ruf im Erwachsenenalter entdecken, wie z. B. der Ständige Diakon.<ref>vgl. Entwicklung der Pastoral geistlicher Berufungen in den Ortskirchen 1981, Nr. 47.</ref> Die Kandidaten haben bereits ein Studium hinter sich oder hatten einen Arbeitsplatz oder Beruf in der Gesellschaft. Für gewöhnlich können sie die erste Zeit der Ausbildung in Häusern verbringen, die eigens für Spätberufene eingerichtet sind. Am Anfang der Aufnahme dieser Personen in ein  Priesterseminar, bedarf es einer Zeit vor dem geistlichen und kirchlichen Weg, in der eine ernsthafte Prüfung der Gründe für die Berufung erfolgen kann.<ref>Dokument Sviluppi über die Entwicklung der Pastoral der Berufe in den Einzelkirchen vom 6. Januar 1992, Nr. 25; Ratio fundamentalis institutionis sacerdotalis 2016, Nr. 24.</ref>

Geistliche Berufe im weiten und weitesten Sinn

Zu den geistlichen Berufen im weiteren Sinne zählen Drittorden, gottgeweihte Jungfrauen (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Berufung |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 25{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), Säkularinstitute, pastorale Dienste wie Katechet oder Religionslehrer, geistliche Gemeinschaften und geistliche Bewegungen (z. B. die Schönstatt-Bewegung oder die Fokolar-Bewegung).<ref>vgl. Paul Deselaers in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band 2, Artikel: Berufung - V. Geistliche Berufung, Sp. 305-306; http://www.berufung.org/berufung-berufe/berufe/.</ref>

→ Päpstliches zur Berufung im Artikel: Päpstliches Werk für geistliche Berufe; Welttag für geistliche Berufungen, Pastorale Leitlinien zur Förderung der Berufungen zum Priesteramt, Weltgebetstag zur Heiligung der Priester, Adoration for Vocations.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />