Michael Pro

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Michael Pro

Michael Pro SJ (Miguel Agustín Pro-Juárez) (* 13. Januar 1891 in Concepción del Oro, Mexiko; † 23. November 1927 in Mexiko-Stadt) war ein Jesuitenpater und ist ein seligesprochner Märtyrer. Sein liturgischer Gedenktag ist der 23. November.

Biografie

Miguel Agustín Pro-Juárez wurde am 13. Januar 1891 als drittes Kind von elf Geschwistern in Concepción del Oro (Mexiko) geboren. Seine Kindheit war von einigen schweren Erkrankungen, aber auch von manchem Spaß geprägt, den er sich mit seinen Geschwistern erlaubte. Zwei Kindheitserlebnisse wurden prägend für den späteren Verlauf seines Lebens: Zum einen rief der kleine Michael, als er vom Mord an einem bekannten Franziskanerpater hörte: „Ich will auch für Christus sterben!“ Zum andern wurde er im Alter von vier Jahren von einem schmerzhaften Fieber befallen, das nach vielen Monaten des Leidens plötzlich verschwand, als der Vater den Jungen auf seinen Armen nach Guadelupe vor das Bild der Gottesmutter trug und sie bat: „Himmlische Mutter, gib mir mein Kind zurück!“ Ein herbeigerufener Arzt stellte fest, dass Michael wieder vollkommen gesund war.

Nach seiner Schulzeit nahm Michael – angeregt durch den Entschluss seiner älteren Schwester Maria Concepción, in ein Kloster einzutreten – Kontakt zur Gesellschaft Jesu auf. Der junge Mann wird sich seiner Berufung zum Priesteramt bewusst und tritt am 10. August 1911 ins Noviziat des Jesuitenordens in El Llano bei Zamora (Mexiko) ein.

Ein Jahr zuvor war Präsident Diaz gestürzt worden und die Mexikanische Revolution brach aus. Die Zeit der Revolution (1910-1929) war für die katholische Kirche in dem mittelamerikanischen Land eine Zeit schlimmer Repression, in der eine der härtesten Kirchenverfolgungen des 20. Jahrhunderts stattfand. Die neue Revolutionsregierung hetzte die Bevölkerung auf, die Klöster zu stürmen. Viele Priester und Ordensleute wurden ermordet. Insbesondere in den 1920er Jahren gelten Priester und Ordensleute als „Staatsfeinde“ und Hauptwidersacher des Obregón- bzw. Calles-Regimes, die insbesondere durch kirchenfeindliche „Reformen“ in die Geschichte eingingen, die nicht selten untermauert wurden von Gewalt gegen Gläubige, die nach Meinung der Revolutionäre nicht ins neue System passten.

Das Noviziat bleibt trotz dieses feindseligen Umfelds zunächst vor Ort. Am 15. August 1913 legt Michael in El Llano das Ewige Ordensgelübde ab. Am 21. Juni 1915 muss er aber doch unter Lebensgefahr mit den anderen Novizen nach Spanien fliehen. In Granada setzt er sein Philosophiestudium fort, das bis 1920 andauert. Sodann absolviert Michael das so genannte Interstiz, ein mehrjähriges Praktikum zwischen Philosophie- und Theologiestudium. Er wird als Erzieher in ein Knabenkolleg nach Nicaragua entsandt, wo er zwischen 1920 und 1922 sehr erfolgreich wirkt. Der Umgang mit den Jungen macht ihm viel Freude und offenbar beruht die Sympathie auf Gegenseitigkeit.

In Sarriá bei Barcelona begann Michael 1922 sein Theologiestudium, das er in Enghien (Belgien) 1926 abschloss. Zuvor, am 30. August 1925 wird er dort zum Priester geweiht. Im November des gleichen Jahres stellten die Ärzte bei Pater Michael eine unheilbare Magenerkrankung fest; er wird dreimal operiert. Am 24. Juni 1926 macht er sich auf die Rückreise nach Mexiko. Als Pater Michael Pro am 6. Juli 1926 in Vera Cruz nach elf Jahren wieder den Boden seiner mexikanischen Heimat betritt, tobt dort der Kirchenkampf mit unverminderter Härte. Trotz des Verbots, die Sakramente zu spenden (d. h.: sein Priesteramt auszuüben), nimmt er die Arbeit auf und lässt sich auch durch zwei Verhaftungen nicht abschrecken. Im Untergrund organisiert sich inzwischen katholischer Widerstand gegen das Regime. Auch Pater Michael verteilt Flugblätter, die zu passivem Widerstand und zu Gottvertrauen aufrufen.

Als am 13. November 1927 auf den Ex-Präsidenten General Obregón ein (missglücktes) Attentat verübt wird, verhaftet die Polizei nicht nur den Täter Luis Segura, sondern am 18. November 1927 auch Pater Michael Pro, der Segura am Tag zuvor die Beichte abgenommen hatte, sowie Michaels Brüder Humberto und Roberto. Obwohl die Beweislage eindeutig gegen eine Beteiligung bzw. Mitwisserschaft der Brüder Pro sprach, sowohl der geständige Täter Segura, als auch Pater Pro eine solche abstritten und auch der Ermittler Cruz in dieser Hinsicht erhebliche Zweifel hatte, blieben die drei Brüder in Haft. Präsident Calles ordnete gegen Cruz’ Bedenken die Erschießung aller vier Inhaftierten an. Für Calles bot die Sache eine günstige Gelegenheit, drei engagierte Katholiken zu beseitigen und zugleich die Kirche kriminalisieren zu können. Am 23. November 1927 fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Hinrichtung von Pater Michael und Humberto statt; Roberto wurde durch eine Intervention des argentinischen Botschafters Minuten bevor die Exekution durchgeführt werden sollte, vor dem Justizmord des mexikanischen Staates bewahrt. Pater Michael Pro starb mit den Worten „Viva Cristo Rey!“ („Es lebe Christus, der König!“) den Martyrertod.

Mit seinem unerschütterlichen Glauben war Pater Michael Pro für viele deutsche katholische Jugendliche während des Nationalsozialismus' ein leuchtendes Vorbild in dunkler Zeit.

Seligsprechung und Heiligsprechung

Am 25. September 1988 wurde Pater Michael Pro in Rom von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Der Prozess zur Heiligsprechung läuft noch.

Literatur

  • A. Ball: Blessed Miguel Pro - 20Th-Century Mexican Martyr. Rockford 1997.
  • J. Cardoso: Los mártires mexicanos. Mexico-Stadt 1959.
  • A. Dragon: Pour le christ-roi. Le père Pro de la compagnie de Jésus, exécuté au Mexique le 23 novembre. Löwen 1931.
  • L. Groppe: Pater Michael Pro SJ. Ein mexikanischer Schlingel wird Priester und Martyrer. München 1989, 2. Auflage. Verlag Freundeskreis Maria Goretti e. V. München (176 Seiten). Imprimatur.
  • G. Norman: The Life and Martyrdom of Father Michael Pro, S.J. Abhedananda 2007.
  • K. Riedel / L. Rohrer: Der Gottesstreiter Michael Pro. Freiburg i. Br. 1938.
  • F. Royer: Padre Pro - Mexican Hero. New York 1963.
  • F. X. Weiler: Pater Michael Pro SJ und seine Gefährten. Die Märtyrer von Mexiko-Stadt. Wien 1928.
  • Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der Katholischen Kirche, Christiana Verlag Stein am Rhein 1994, Band 3, S. 44-52 (1. Auflage; Von Papst Johannes Paul II. kanonisierte Heilige, Band 3 von 1988-1991: ISBN 3-7171-0973-1).

Weblinks