Maria Dreieichen
Maria Dreieichen (mährisch: Maria tr' dubská) ist ein Wallfahrtsort in Niederösterreich und gehört zur Diözese St. Pölten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 15. August 1656 stellte der Horner Kürschnermeister Matthias Weinberger seine aus Wachs gegossene Pietà am "Molderberg" bei einer markanten Baumgruppe auf, bei den "drey Aichen". Sie stand am Platz des heutigen Hochaltars - die Reste der Eiche sind heute noch in der Nische hinter dem Hochaltar zu sehen.
Das kleine Zeichen, mit dem er Gott danken wollte, löste die Wallfahrt nach „Dreieichen“ aus. Zur Beliebtheit des Wallfahrtsortes trug sicherlich auch bei, dass er sich in der Nähe des traditionellen Pilgerwegs der Mährer nach Mariazell befindet, an der „Be(h)mer-Strass". Noch heute kommen neben zahlreichen Pilgern aus Österreich auch viele Pilger aus Tschechien regelmäßig nach Maria Dreieichen.
Die Baumkronen und das Wachsbild wuren 1680 durch einen Blitzschlag zerstört und das heutige, aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild wurde in einer Holzkapelle aufgestell, die 1733 durch eine erste Steinkapelle abgelöst wurde. Diese Kapellen wurden von einem Einsiedlerbruder betreut. 1740 übernahmen die Benediktiner aus dem nahegelegenen Stift Altenburg die priesterliche Wallfahrtsseelsorge.
Am 8. Mai 1744 erfolgte die Grundsteinlegung der heutigen Wallfahrtskirche, einer Zentralkuppelkirche. Die Errichtung der heutigen Kirche wurde vor allem durch den Altenburger Abt Plazidus Much und den Grundherrn Graf Hoyos gefördert.
Trotz des Wallfahrtsverbots von 1784 durch Kaiser Joseph II. hörte die Wallfahrt zur „Schmerzhaften Mutter von Maria Dreieichen" nicht auf, und um 1850 kam es mit dem Ende der „Josephinischen Ära" zu einem großen Aufblühen der Wallfahrt.
1957 wurde das Gotteshaus anlässlich des ununterbrochenen 300-jährigen Bestehens der Wallfahrt zur Päpstlichen Basilika erhoben.
Seit dem Advent 1987 brennt das von Papst Johannes Paul II. in Rom entzündete Licht des „2. Marianischen Jahres" in der Ampel vor dem Immakulata-Altar. Am 20. Juni 1998 segnete Papst Johannes Paul II. in St. Pölten ein Kirchenfenster für Maria Dreieichen. Es stellt Benedikt, Cyrill und Methodius, die Co-Patrone Europas dar.
Am 17. Mai 2004 machten 200 mährische Jugendliche auf ihrer Fusswallfahrt zum „Mitteleuropäischen Katholikentag" in Maria Dreieichen die erste Station. Der sie begleitende Bischof von Ostrava (Mährisch Ostrau) segnete damals das östliche Turmkreuz, bevor es auf den Turmhelm gesetzt wurde.
Derzeitiger Pfarrer und Wallfahrtsleiter von Maria Dreieichen ist P. Robert Bösner
Am 13.12.2015 wurde die die Pforte der Barmherzigkeit auch in der Basilika Maria Dreieichen feierlich eröffnet und geweiht.
Wallfahrten
Erwähnenswert sind: die seit 1854 bezeugte ununterbrochene Fußwallfahrt der Waldviertler Pfarre Groß Siegharts (Geburtsort des Überwinders der josephinischen Seelsorge-Einschränkungen, Pfr. Michael Brenner, 1806-1868) und die seit 1945 bestehende deutsch- und tschechischsprachigen Wallfahrten der Heimatvertriebenen aus Südmähren.
Literatur
- Hermann Maurer, Wallfahrten zum Bründl von Maria Dreieichen, Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LIX/108, Wien 2005, S. 43 - 52.
- Hermann Maurer, Wallfahrtsandenken von Maria Dreieichen - Zeugnisse ab der Barockzeit, Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LX/109, Wien 2006, S. 435 - 452.
- Hermann Maurer, "Ursprungsbilder" von Maria Dreieichen bei Horn, Niederösterreich, Unsere Heimat, Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich, 81, 2010, S. 295 - 305.
- Hermann Maurer, Ein modernes Wallfahrtslied für Maria Dreieichen, Hippolytus, Neue Folge, St. Pöltner Hefte zur Diözesankunde 32, 2011, S. 131 - 136.
- Hermann Maurer, Eine Plakette mit dem Gnadenbild von Maria Dreieichen (Bezirk Horn, Niederösterreich), Das Waldviertel 64, 2015, S. 23 - 25.