Anagogisch

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Ein anagogischer Sinn (von altgriechisch ἀναγωγή, anagogé „Hinaufführung“; lateinisch: anagogia) bedeutet in der Exegese der Heiligen Schrift einen geistlichen Sinn, bei dem Wirklichkeiten und Ereignisse in ihrer eschatologischen Bedeutung gesehen werden, die zur ewigen Heimat hinaufführen. So ist die Kirche auf Erden Zeichen des Himmlischen Jerusalem (KKK 117).

Die typologische Lesart der Bibel bedeutet, dass gewisse Tatsachen des Alten Testaments eine Präfiguration (Typus und Bild) der Wirklichkeit des Neuen Bundes in Jesus Christus sind. Er ist ein Schlüssel zum Verständnis der ganzen Bibel (vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Anagogisch |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 15{{#if:22.45-47|,22.45-47}} Kor%20 15{{#if:22.45-47|,22.45-47}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%20 15{{#if:22.45-47|,22.45-47}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Brief an die Hebräer | Anagogisch |{{#if: Hebr|Hebr|Brief an die Hebräer}}|{{#if: Hebr |Hebr|Brief an die Hebräer}}}} 8{{#if:6-7|,6-7}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref> Benedikt XVI.: Nachsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in medio oriente über die Kirche im Nahen Osten, Gemeinschaft und Zeugnis, vom 14. September 2012 Nr. 70.</ref>

Der Kirchenlehrer Bonaventura erklärt: Anagogisch aber, d.h. «nach oben führend», ist der Sinn, wenn etwas zu verstehen gegeben wird, was Gegenstand der Sehnsucht sein soll, nämlich die ewige Glückseligkeit der Heiligen.<ref>Bonaventura: Breviloquium, Übertragen, eingeleitet und mit einem Glossar versehen von Marianne Schlosser (Christliche Meister 52), Johannes Verlag Einsiedeln Freiburg 2017, S. 30 (328 Seiten; Dritte Auflage; ISBN 978-3-89411-373-9); vgl. Die Breite, Länge, Höhe und Tiefe der Heiligen Schrift nach Bonaventura.</ref>

Ein Distichon des Mittelalters fasst die geistliche Bedeutung von vier Sinngehalten der Bibel zusammen: „Littera gesta docet; quid credas, allegoria; moralis, quid agas; quo tendas, anagogia.“ (Der Buchstabe lehrt die Ereignisse; was du zu glauben hast, die Allegorie; die Moral, was du zu tun hast; wohin du streben sollst, die Anagogie: KKK 118).

Geschichtliches

Das methodische Instrumentarium der Lehre vom vierfachen Schriftsinn geht auf Johannes Cassianus (um 360-435) zurück, erreichte im Mittelalter ihre Blütezeit und brachte hermeneutische Spezifika gegenüber der Frühzeit hervor.<ref> Christoph Dohmen (?) in: LThK, 3. Auflage, Band 3, Artikel: Exegese - II. Geschichte der Exegese, Sp. 1091: Er gibt folgende Sinne der Bibel-Exegese an: Literalsinn, allegorischer tropologischer und anagogischer Sinn.</ref>

Johannes Cassian und noch Beda Venerabilis rechneten die durch den Wortsinn bezüglich zukünftigen und himmlischen Dinge zur Anagogie, wobei sie nach Thomas von Aquin ein auf dem Wortsinn aufbauender Sachsinn sind.<ref>Johannes Schildenberger in: LThK, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Anagoge, Sp. 564-565.</ref> Beispiele sind: Maria von Nazareth<ref>Dogmatische Konstitution über die Kirche »Lumen gentium«, Nr. 63; vgl. AMBROSIUS, »Expos. Evang. sec. Luc.«, II, 7: CSEL 32, 4, S. 45; »De Instit. Virginis«, XIV, 88-89: PL 16, 341; Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris mater über die selige Jungfrau Maria im Leben der pilgernden Kirche vom 25. März 1987, Nr. 6, 13.</ref> oder Jerusalem als Typus des Himmlischen Jerusalem ({{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Anagogisch |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 4{{#if:26|,26}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}, Vgl. {{#ifeq: Johannes-Apokalypse | Anagogisch |{{#if: Offb|Offb|Johannes-Apokalypse}}|{{#if: Offb |Offb|Johannes-Apokalypse}}}} 21{{#if:1–22, 5|,1–22, 5}} 5|,1–22, 5}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">5|,1–22, 5}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}); Melchisedech ({{#ifeq: Brief an die Hebräer | Anagogisch |{{#if: Hebr|Hebr|Brief an die Hebräer}}|{{#if: Hebr |Hebr|Brief an die Hebräer}}}} 6{{#if: 20|, 20}} 20|, 20}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">20|, 20}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; 8{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) und der Hohepriester ({{#ifeq: Brief an die Hebräer | Anagogisch |{{#if: Hebr|Hebr|Brief an die Hebräer}}|{{#if: Hebr |Hebr|Brief an die Hebräer}}}} 9{{#if:7.11f.24|,7.11f.24}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) als Vorbilder des himmlischen Priestertums Christi.<ref>Johannes Schildenberger in: LThK, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Anagoge, Sp. 564-565.</ref>

Anmerkungen

<references />