Katechismus
Ein Katechismus ist ein systematischer Abriss der Glaubens- und Sittenlehre als Grundlage für die religiös-sittliche Unterweisung. Er wird in Form von Frage und Antwort, in Lehrstücken oder in biblischen Geschichten mit Katechismuswissen verknüpfend, dargestellt. Papst Paul VI. nennt ihn das "Buch der Theologie und der Mystik. es ist das Buch der religiösen Grundwahrheiten (19. Januar 1972).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich wurde mit dem Katechismus die ganze katechetische Unterweisung benannt (so noch im ClC 1917 can. 1331 f). Ansätze zu bestimmten Formbildungen und knappen Zusammenfassungen der Heilslehre für die Glaubensverkündigung finden wir schon in der Heiligen Schrift (Apg 2, 14-40: 3.11-26: 10.34-43: Anklänge an das Apostolische Glaubensbekenntnis). Die Evangelien kann man einen und christlichen Katechismus nennen.
Die ersten katechetischen UrformeIn waren das Vater unser und das Apostolische Glaubensbekenntnis. Später kamen andere hinzu, wie die Zehn Gebote, die Aufzählung der Sakramente, Tugend und Sündenreihen. Eltern und Paten waren verantwortlich dafür, dass die Kinder sie erlernten. Einen Katechismus, als Hilfsbuch der Katechesen, als Zusammenfassung der ganzen Offenbarung, hat erst die Neuzeit geschaffen, zunächst für den Katecheten, so den Catechismus Romanus, dann für die Kinder. Die Sprache jedes Katechismus muss an der Heiligen Schrift und am kirchlichen Lehramt ausgerichtet sein.
In der Geschichte des Katechismus sehen wir zwei Bestrebungen am Werk:
- dem Katechismus eine möglichst große Beständigkeit, Autorität und Einheitlichkeit zu geben,
- ihn aber auch besser an Ort und Zeit sowie kindlicher Fassungskraft anzupassen.
Soll der Katechismus mehr die, Glaubens- und Sittenlehre knapp und klar bieten oder mehr auf die Glaubensverkündigung ausgerichtet sein? Die Entwicklung ging dahin, dass wir einen katholischen Welt-Einheits-Katechismus als obrigkeitliche Vorlagebuch bekamen, das stets neu für die Verkündigung ausgebaut wird. Ein Schritt dahin war schon der Catemismus Catholicus des Kardinals Gasparri (Rom 1927).
Römischer Katechismus (Catechsimus Romanus – Konzil von Trient; für die Pfarrer) 1566
Alfons Maria von Liguori, Hsgr. Markus Hugues, Der Katechet, Verlag Josef Manz Regensburg (1844)
Kompendium der christlichen Lehre ( Papst Pius X. (für die Diözesen der Provinz Rom; er sollte als Weltkatechismus dienen) 1905
Katholischer Katechismus (Kardinal Pietro Gasparri) 1927
Catechismus catholicus (durch Papst Benedikt XV. veranlasst; er sollte als Weltkatechismus dienen)
Katechismus der Katholischen Kirche (abgekürzt: KKK) auch Weltkatechismus 1992
Kompendium des Katechismus (abgekürzt: KKK-K) (mit Bildern) 2005
Deutscher Sprachraum
Im deutschen Sprachraum beginnen sich seit der Mitte les 17. Jahrhunderts die Christenlehrbruderschaften auszubreiten, und es entstehen für die Hand der Laienkatecheten, den Altersstufen der Kinder entsprechend, abgestufte Katechismen. Im Anschluß an Co-Prozessionen, bei denen Symbole des Dekalogs und des Symbolums mitgetragen werden, erfolgt die Co-Katechese. Die Hauskatechese bleibt die Grundlage der religiösen Unterweisung, bis mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der damit verbundenen Schulkatechese gegen Ende des 18. Jahrhunderts diese, zusammen mit der Kirchenkatechese, an Bedeutung verliert. Die für die Schulkatechese verfassten (Lesebuch- )Katechismen der Schüler berücksichtigen deren unterschiedlichen Auffasmngsfähigkeiten, verteilen den Katechismen-Stoff auf verschiedene Schultypen und -klassen und bilden zusammen mit der jetzt entstehenden "BibIischen Geschichte" die Grundlage der Katechese.
Für das 19. Jahrhundert sind die Diözesankatechismen, aber auch die Idee eines Einheits-Katechismus kennzeichnend. In den nord-deutschen Diözesen ist der von Bernard Overberg verfasste "Katechismus der christlichen Lehre" (Münster 1804) bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1900 [104. Auflage]) in Gebrauch. Die verfassten Katechismen von Joseph Deharbes (Regensburg 1847 und 1853) erlangen in vielen Auflagen und Übersetzungen fast ein Jahrhundert lang Weltgeltung. Der auf dem I. Vatikanum überlegte Plan, einen Welt-Katechismus für die Katholische Kirche herauszugeben, konnte seinerzeit nicht mehr verwirklicht werden.
Katechismusentwicklung in Deutschland
In Deutschland waren Jahrhunderte lang die verschiedenen Katechismen des heiligen Petrus Canisius im Gebrauch. Daran orientiert ist das Buch von Ignaz Schuster: "Katechismus der katholischen Religion" (1845). 1887 gab es den "Kölner Katechismus" oder "Norddeutscher Einheitskatechismus" genannt. Jakob Linden bearbeitete den"mittleren Deharbe'sche Katechismus" neu (Regensburg 1900), die nach mehrmaliger Revision zwischen 1909 und 1913 in den meisten süddeutschen Diözesen eingeführt wurde. Er verknüpfte Biblische Geschichte, Katechismuswissen und Gebete, ein zusammenhängend erzählter Text in kindgemäßer und anschaulicher Sprache. Lindens Plan eines Einheitskatechismus für alle deutschen Diözesen wurde erst von Theodor Mönnichs (Düsseldorf 1925) geschaffen und in den allen Deutschen Diözesen (außer Freiburg und Rottenburg) als deutscher Einheitskatechismus eingeführt. Die Kommission des Deutschen Katechetenvereins hat im Auftrage der deutschen Bischöfe den Katechismus vollständig neu gestaltet. In dieser Form wurde er 1955 als „Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands“ (Lehrstückkatechismus für Kinder) eingeführt. Am 19. März 1966 gibt die DBK dem Deutschen Katechetenverein den Auftrag, den Katechismus von 1955 auf Vorkonziliares durchzusehen und eine "kleine Revision" zu machen, wobei die wichtigste Forderung, die Struktur nicht zu verändern, einzuhalten sei. Heraus kam das so genannte Arbeitsbuch "glauben-leben-handeln, Arbeitsbuch zur Glaubensunterweisung", das doch doch nicht eine so "kleine Revision" war (so der Schulpraktische Kommentar von Gabriele Miller und Josef Quadflieg). Seit ca 1969 erscheint nun für den Schulunterricht nun dieser und andere neue Katechismen, so der "Grundriß des Glaubens" (München 1980). 1975 ließen die Deutschen Bischöfe ein Religionsbuch für den Schulgebrauch mit dem Namen „Zielfelder“ zu (Das Inhaltsverzeichnis gab das Wort „Problemskizzen“ an. Die erstbebilderte Seite zeigt eine Buddha-Figur, ein Buddhist in einer Badehose am Ganges, ein Priester, der die Heilige Messe in einem Saal am Tisch feiert und eine Inka oder Maya-Statue; Kösel-Verlag München 1975). 1985 gab die Deutsche Bischofskonferenz einen Katechismus mit dem Titel „Katholischer Erwachsenenkatechismus, Das Glaubensbekenntnis der Kirche“ für Erwachsene heraus.
- Einheitskatechismus (findet mit seinen 29 Übersetzungen weltweite Verbreitung) 1925
" Lehrstückkatechismus: "Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands“ 1955
- "glauben-leben-handeln, Arbeitsbuch zur Glaubensunterweisung" 1969'
- Katholischer Erwachsenenkatechismus, Das Glaubensbekenntnis der Kirche“ 1985
Andere Katechismen
- Raphael Nießner, Gott mein Vater, Ein erstes Religionsbuch (DIN A 4 – 120 Seiten, auch zum malen) Verlagsbuchandlung der Benediktiner, Abteilung Katechese, D-93352 Rohr i. NB, Tel. 08783/9600-0 (Mit kirchlicher Druckerlaubnis]] und Apostolischem Segen von Papst Johannes Paul II. am 26. Mai 1981).
- Raphael Nießner, Biblische Geschichte (DIN A 4 – 145 Seiten, Verlagsbuchandlung der Benediktiner, Abteilung Katechese, D-93352 Rohr i. NB, Tel. 08783/9600-0 (Mit Apostolischem Segen von Papst Johannes Paul II. am 26. Mai 1981).
- Glauben ist Schön
- Kleiner Katechismus des katholischen Glaubens
Katechismusentwicklung in Österreich
In auflagenstarken Religionsbüchern von Wilhelm Pichler verknüpfte dieser Biblische Geschichte und Katechismuswissen. 1928 gab er den ersten Lehrstückkatechismus, bei dem das bisher übliche Frage-Antwort-Schema durch einen zusammenhängend erzählten Text in kindgemäßer und anschaulicher Sprache ersetzt wurde. Heute wird sein Katholisches Religionsbuch, das von 1925 bis 1965, an den österrechischen Volksschulen zugelassen war und das 1992 in Neuauflage erschienen ist, wieder von Katechismusbefürwortern (als Alternative zu offiziell approbierten Lehrbüchern) verwendet.
- Wilhelm Pichler, Katholisches Religionsbüchlein für die unteren Klassen der Volksschule, Wien 1913, 1968 (34. Auflage)
- Wilhelm Pichler, Katholisches Religionsbuch
- Wilhelm Pichler, Katechismus der katholischen Religion, Wien 1928.
Katechismen aus der Schweiz
- Katholischer Katechismus, Regensburg 2000 (256 Seiten; Ehedem herausgegeben für das Bistum-Basel; Imprimatur Solothurn, Ostern 1947 † Franziskus Bischof von Basel und Lugano)
- Albert Drexel, Unser Glaube(1. Auflage) oder Katholisches Glaubensbuch Christiana Verlag (1972, 2. Auflage; Mit kirchlicher Druckerlaubnis Chur, den 23. September 1969)
- Katholischer Katechismus von Anton Schraner, Christiana Verlag Stein am Rhein 1975 (1. Auflage ISBN3-7171-0610-4; Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Chur vom 8. Februar 1975)
- Christoph Casetti, Kleiner Familienkatechismus Christiana-Verlag Stein am Rhein
Päpstliches zum Katechismus
- 14. Juni 1761 Enzyklika über die Wichtigkeit des Römischen Katechismus
- 26. Juni 1878 Schreiben In mezzo alle regione an den Kardinal Monaco la Valette, Generalvikar in Rom, in welchem der heilige Vater die Fernhaltung des Katechismus aus den Schulen in Rom beklagt.
- 8. April 1993 Brief „Gesù christo"“ an ale Priester der Kirche zum Gründonnerstag, zum Katechismus der Katholischen Kirche.
20. Dezember 1994 Kongregation für die Glaubenslehre, Kongregation für den Klerus, Schreiben an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Orientierende Anleitungen für die Erstellung von „Zusammenfassungen“ des Katechismus der Katholischen Kirche.
- 11. Oktober 1992 zur Approbation des KKK: Apostolische Konstitution Fidei depositum (AAS 86 [1994] 113-118).
- 15. August 1997 Apostolisches Schreiben Laetemur magnopere durch welche die offizielle lateinische Ausgabe des Katechismus (Catechismus Catholicae Ecclesiae [CCE] Città del Vaticano) approbiert und veröffentlicht wird (AAS LXXXIX [1997] 819-821).
- 28 Mai 2005 Motu proprio Compendio catechismo zur Approbation und Veröffentlichung des Kompendiums des Katechismus der Katholischen Kirche.