Adoro te devote

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Adoro TE devote

Adoro te devote ist ein tief empfundenes Reimgebet, der anlässlich der Einführung des Hochfestes des Leibes und Blutes Christi 1264 durch Papst Urban IV. von Thomas von Aquin verfasst wurde. Der Reimgebet ist in verschiedenen (über 20) Handschriften des 14.und 15. Jahunderts mit verschiedensten Titeln vorhanden, welche alle Thomas als Verfasser nennen.<ref>Die interessantesten sind: "Oratio s. Thomae de Aquino, quam dixit in obitu suo, quando sumpsit eucharistiam". - "Sequitur oratio, quam fecit Th. de Aq. super corpus Domini in extremis vitae suae horis". - "Oratio dicenda, quando corpus Christi in altari tractatur quam s. Th. de Aq. composuit". : Clemens Blume: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band1, Sp. 108.</ref>

Ursprünglich wurde der Hymnus zur Anbetung bei der Erhebung der Hostie (Elevation) gebetet. Er begegnet auch häufig bei der Kommunionspendung. Der zunächst nur in Italien und Deutschland verbreitete Text, wurde zu den Dankgebeten des Priesters im Missale Romanum Papst Pius V. aufgenommen und so weltweit bekannt. Erst im 17. Jahrhundert entstand die neugregorianische Melodie.<ref>Andreas Heinz: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band1, Sp. 169.</ref>

Das Gebet ist im Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 1381) als Lehrgut fest verankert. Papst Johannes Paul II. widmete seine Weihnachtspredigt 2004 dem Thema dieses Hymnusses: „Adoro te devote“.<ref>Weihnachtspredigt 2004.</ref>

Der Hymnus und deutsche Übersetzungen

Lateinisches Original A) Übersetzung Gotteslob 2013, Nr. 397 B) Deutsche Übertragung C)

1. Adóro te devóte, latens Déitas,
Quae sub his figúris vere látitas:
Tibi se cor meum totum súbiicit,
Quia te contémplans totum déficit.

1. Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

In Demut bet' ich dich, verborgene Gottheit, an,
Die du den Schleier hier des Brotes umgetan.
Mein Herz, das ganz in dich anschauend sich versenkt,
Sei ganz dir untertan, sei ganz dir hingeschenkt.

2. Visus, tactus, gustus in te fállitur,
Sed audítu solo tuto créditur.
Credo quidquid dixit Dei Filius:
Nil hoc verbo Veritátis vérius.

2. Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an;
er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.

Gesicht, Gefühl, Geschmack betrügen sich in dir,
Doch das Gehör verleiht den sicheren Glauben mir,
Was Gottes Sohn gesagt, das glaub' ich hier allein,
Es ist der Wahrheit Wort, und was kann wahrer sein?

In cruce latébat sola Déitas,
At hic latet simul et humánitas;
Ambo tamen credens atque cónfitens,
Peto quod petívit latro póenitens.

3. Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz,
hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.
Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier;
wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.

3. Am Kreuzesstamme war die Gottheit nur verhüllt,
Hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild.
Doch beide glaubt mein Herz, und sie bekennt mein Mund',
Wie einst der Schächer tat in seiner Todesstund.

4. Plagas, sicut Thomas, non intúeor;
Deum tamen meum te confíteor.
Fac me tibi semper magis crédere,
In te spem habére, te dilígere.

4. Kann ich nicht wie Tomas schaun die Wunden rot,
bet ich dennoch gläubig: "Du mein Herr und Gott!"
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein,
fester laß die Hoffnung, treu die Liebe sein.

Die Wunden seh' ich nicht, wie Thomas einst sie sah,
Doch ruf' ich: Herr, mein Gott, du bist wahrhaftig da!
O gib, dass immer mehr mein Glaub' lebendig sei,
Mach meine Hoffnung fest, mach meine Liebe treu.

5. O memoriále mortis Dómini!
Panis vivus, vitam praestans hómini!
Praesta meae menti de te vívere
Et te illi semper dulce sápere.

5. Denkmal, das uns mahnet an des Herrn Tod!
Du gibst uns das Leben, 0 lebendig Brot.
Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du,
dass er deine Wonnen koste immerzu.

O Denkmal meines Herrn an seinen bittern Tod,
O lebenspendendes und selbst lebend'ges Brot!
Gib, dass von dir allein sich meine Seele nährt
Und deine Süßigkeit stets kräftiger erfährt.

6. Pie pellicáne, Iesu Dómine,
Me immúndum munda tuo sánguine.
Cuius una stilla salvum fácere
Totum mundum quit ab omni scélere.

6. Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein;
wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld,
bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

O guter Pelikan, o Jesus, höchstes Gut!
Wasch' rein mein unrein Herz mit deinem teuren Blut.
Ein einz'ger Tropfen schafft die ganze Erde neu,
Wäscht alle Sünder rein, stellt alle schuldenfrei.

7. Iesu, quem velátum nunc aspício,
Oro fiat illud quod tam sítio;
Ut te reveláta cernens fácie
Visu sim beátus tuae glóriae. Amen.

7. Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.

O Jesu, den verhüllt jetzt nur mein Auge sieht;
Wann stillst das Sehnen Du, das in der Brust mir glüht:
Dass ich enthüllet Dich anschau' von Angesicht
Und ewig selig sei in deiner Glorie Licht. Amen.

Literatur

  • Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 143+144 (2. Ausgabe; 175 Seiten; Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).

Lauda Sion Salvatorem, Sacris solemniis, Pange lingua, Verbum supernum prodiens

Weblinks

Anmerkungen

A) Lateinisches Original <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. [231-232] (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref>

B) Übersetzung Gotteslob 2013, Nr. 397<ref>Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe, Nr. 198; Gotteslob 1975, Nr. 546 von Petronia Steiner 1951.</ref>

C) Deutsche Übertragung <ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch; S. [231-232].</ref>