Lauda Sion Salvatorem: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Lauda Sion Salvatorem''' (''Lobe, Zion, den Erlöser'') heißt die [[Fronleichnam]]s-[[Sequenz]] in der [[Heiligen Messe]] der [[Katholische Kirche|Katholischen Kirche]]. Gedichtet wurde sie vom heiligen [[Thomas von Aquin]] im Auftrage von Papst [[Urban IV.]], der ihn mit der Abfassung des [[Stundengebet]]es für das neu eingeführte Fronleichnamsfest 1264 betraute.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref> | + | '''Lauda Sion Salvatorem''' (''Lobe, Zion, den Erlöser'') heißt die [[Fronleichnam]]s-[[Sequenz]] in der [[Heiligen Messe]] der [[Katholische Kirche|Katholischen Kirche]]. Gedichtet wurde sie vom heiligen [[Thomas von Aquin]] im Auftrage von Papst [[Urban IV.]], der ihn mit der Abfassung des [[Stundengebet]]es für das neu eingeführte Fronleichnamsfest 1264 betraute.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref> Sie ist bei der [[Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe]] ([[Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe#IV. HYMNEN|Nr. 197]]) vorgeschlagen. |
Als Formvorlage (auch Melodie wohl unverändert) diente die seit dem 12. Jahrhundert verbreitete Kreuzsequenz "Laudis crucis attolamus".<ref>Lucas Kunz in: [[LThK]] 2. Auflage, Band 6, Sp. 825.</ref> | Als Formvorlage (auch Melodie wohl unverändert) diente die seit dem 12. Jahrhundert verbreitete Kreuzsequenz "Laudis crucis attolamus".<ref>Lucas Kunz in: [[LThK]] 2. Auflage, Band 6, Sp. 825.</ref> | ||
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Die [[Sequenz]] ist eine meisterhafte Mischung von tiefem Lehrgehalt in [[Dogmatik|dogmatisch]] genauer, aber zugleich stimmungsinniger Sprache und von reiner Lyrik, die eingangs und besonders am Schluss zu vollem Durchbruch kommt. Es verläuft kunstvoll nach Art eines mittelalterlichen Leichs in sechszeiligen Reimgesätzen und verklingt nach zwei achtzeiligen in einem zehnzeiligen von geschwellter Reim- und Tonfülle. Bau und Stimmung berühren und decken sich namentlich mit des Adam von St.Viktor Ostersequenz "Zyma vetus ... ", die beiden Zeilen Vetustatem - veritas wörtlich mit dessen Weihnachtssequenz "Ecce dies celebris". - Der Text der ältesten (13. Jahrhundert) und durchweg auch jüngeren germanischen Quellen zeigt beachtenswerte Unterschiede von jenem in den romanischen: Quantum potes, tantum gaude (statt aude); Laudis thema spiritalis (statt specialis); Doctis (statt Docti) sacris institutis / Panem, vinum in salutis / Consecravit [sc. Christus] (statt Consecramus) hostiam; Fac sanctorum omnium (statt civium). Das verbesserte [[Missale Romanum]] von1570 gab der Lesart der Romanen den Vorzug.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref> | Die [[Sequenz]] ist eine meisterhafte Mischung von tiefem Lehrgehalt in [[Dogmatik|dogmatisch]] genauer, aber zugleich stimmungsinniger Sprache und von reiner Lyrik, die eingangs und besonders am Schluss zu vollem Durchbruch kommt. Es verläuft kunstvoll nach Art eines mittelalterlichen Leichs in sechszeiligen Reimgesätzen und verklingt nach zwei achtzeiligen in einem zehnzeiligen von geschwellter Reim- und Tonfülle. Bau und Stimmung berühren und decken sich namentlich mit des Adam von St.Viktor Ostersequenz "Zyma vetus ... ", die beiden Zeilen Vetustatem - veritas wörtlich mit dessen Weihnachtssequenz "Ecce dies celebris". - Der Text der ältesten (13. Jahrhundert) und durchweg auch jüngeren germanischen Quellen zeigt beachtenswerte Unterschiede von jenem in den romanischen: Quantum potes, tantum gaude (statt aude); Laudis thema spiritalis (statt specialis); Doctis (statt Docti) sacris institutis / Panem, vinum in salutis / Consecravit [sc. Christus] (statt Consecramus) hostiam; Fac sanctorum omnium (statt civium). Das verbesserte [[Missale Romanum]] von1570 gab der Lesart der Romanen den Vorzug.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref> | ||
− | Die Kurzfassung (ab: Ecce panis) war in den [[Votivmesse]]n vom heiligen Sakrament weit verbreitet: die Ecce-panis- und die folgenden Strophen dienten, von dem die [[Monstranz]] zeigenden [[Priester]] angestimmt, regional als Gesang zum sogenannten Fronleichnamssegen. Das [[Missale Romanum]] 1970 hat | + | Die Kurzfassung (ab: Ecce panis) war in den [[Votivmesse]]n vom heiligen Sakrament weit verbreitet: die Ecce-panis- und die folgenden Strophen dienten, von dem die [[Monstranz]] zeigenden [[Priester]] angestimmt, regional als Gesang zum sogenannten Fronleichnamssegen. Das [[Missale Romanum]] 1970 hat die [[Sequenz]] fakultativ (frei ob man sie verwendet oder nicht) beibehalten: pastoral bedeutsam sind die seit dem Spät-Mittelalter bezeugten deutschen Nachdichtungen:<ref>Andreas Heinz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 6, Sp. 680.</ref> Eine teilweise Übertragung von [[Maria Luise Thurmair]] (1972) findet sich im gemeinsamen Teil des [[Gotteslob]]es 1975, Nr. 545 ([[Gotteslob]] 2013, Nr. 878 im Eigenteil des [[Bistum Rottenburg-Stuttgart|Bistums Rottenburg-Stuttgart]]). Volkstümlicher ist jedoch die Übertragung von [[Franz Xaver Riedel]] (1773; siehe unten) ''Deinem Heiland, deinem Lehrer'', mit einer Melodie von [[Michael Haydn]] (1781). Sie steht in verschiedenen Textfassungen in den meisten Diözesananhängen und ist/war fester Bestandteil vieler Fronleichnamsfeiern. |
Die Glaubens- und Frömmigkeits-Geschichte sowie die liturgische Praxis waren auch für die mehrstimmigen Vertonungen der [[Sequenz]] (seit dem 15. Jahrhundert) von Bedeutung. Zugrunde gelegt wurde häufig die chorale Melodie (so bei [[Guillaume Dufay]], [[Giovanni Pierluigi da Palestrina]], [[Orlando di Lasso]], [[Dieterich Buxtehude]], [[Johann Adolph Hasse]], [[Michael Haydn]], [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] oder [[Paul Hindemith]]). Auch zahlreiche Orgelwerke (von [[Joseph Ahrens]], [[Anton Heiller]] u. a.) verdanken dem eucharistischen Gesang ihre Entstehung.<ref>Andreas Heinz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 6, Sp. 680+681.</ref> | Die Glaubens- und Frömmigkeits-Geschichte sowie die liturgische Praxis waren auch für die mehrstimmigen Vertonungen der [[Sequenz]] (seit dem 15. Jahrhundert) von Bedeutung. Zugrunde gelegt wurde häufig die chorale Melodie (so bei [[Guillaume Dufay]], [[Giovanni Pierluigi da Palestrina]], [[Orlando di Lasso]], [[Dieterich Buxtehude]], [[Johann Adolph Hasse]], [[Michael Haydn]], [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] oder [[Paul Hindemith]]). Auch zahlreiche Orgelwerke (von [[Joseph Ahrens]], [[Anton Heiller]] u. a.) verdanken dem eucharistischen Gesang ihre Entstehung.<ref>Andreas Heinz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 6, Sp. 680+681.</ref> | ||
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+ | ! style="background:#FF0040;" with="33%" | '''Übertragung von Wolters''' <ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): [[Hymnus|Hymnen]] und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 199+201+203, Strophen wurden nummeriert (2. Ausgabe; 175 Seiten), Nachdruck Salzwasser-Verlag Gmbh März 2013 (ISBN 9783846027127). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe [[Geistliches Lied]], Literatur).</ref> | ||
+ | ! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Peter Gerloff'''<ref>selbst eingestellt durch Peter Gerloff: [http://glauben-singen.de/Fronleichnam_.htm Übertragung von Peter Gerloff] </ref> | ||
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− | : | + | :Sion, deines Heiles Walter, |
− | + | :deinem Fürsten und Erhalter, | |
+ | :Preis´ in Hymnus und Gedicht. | ||
+ | :Alle Kräfte darfst du wagen, | ||
+ | :seinen Ruhm ganz auszusagen, | ||
+ | :reichen deine Lieder nicht. | ||
+ | |||
+ | :Und das Lob in vollen Chören, | ||
+ | :soll dem Lebensbrot gehören, | ||
+ | :wies uns heut, belebend, glänzt, | ||
+ | :das zur Mahles Feierstunde | ||
+ | :dem gezwölften Bruderbunde | ||
+ | :- zweifle niemand - einst kredenzt. | ||
+ | |||
+ | :Lob sei völlig, sei gewaltig, | ||
+ | :sei ergötzlich, klanggestaltig | ||
+ | :schweige, Herz in Melodien: | ||
+ | :denn in Gnaden strahlt feierlich verklärt | ||
+ | :dieser Tagen dem sich von neuem jährt | ||
+ | :jenes Tisches erst Vollziehn. | ||
+ | |||
+ | :Hier in neuen Königs Atzung | ||
+ | :neues Pascha neuer Satzung | ||
+ | :macht die alte Form zunicht. | ||
+ | :Neuheit schlägt verlebten Brauch, | ||
+ | :Wahrheit stößt durch Schattenrauch, | ||
+ | :Nacht verwandelt sich in Licht. | ||
+ | |||
+ | :Wie´s der Her beim Mahl gehalten, | ||
+ | :also hieß auch uns er walten, | ||
+ | :seiner eingedenk zu sein. | ||
+ | :Heilger Belehrung inne, | ||
+ | :wandeln wir um Heilesminne | ||
+ | :so zum Opfer Brot und Wein. | ||
+ | |||
+ | :Also spricht der Christen Lehre, | ||
+ | :wie zum Fleisch das Brot sich kehre, | ||
+ | :also auch der Wein zum Blut. | ||
+ | :Was die Sinne nicht erklauben, | ||
+ | :das bejaht ein liebend Glauben, | ||
+ | :ob auch Grund und Ursach ruht. | ||
+ | |||
+ | :Unter zweierlei Gestalten | ||
+ | :- Zeichen nur, nicht Dinge ! - walten | ||
+ | :Wunder, die kein Mensch erfasst: | ||
+ | :Fleisch ist Nahrung, Blut ist Tränkung, | ||
+ | :doch in gänzlicher Verschränkung | ||
+ | :hält der Herr in beiden Rast. | ||
+ | |||
+ | :Wer ihn nimmt, kann ihn nicht schwächen, | ||
+ | :weder teilen weder brechen, | ||
+ | :den er ganz empfangen muss. | ||
+ | :Einer ißt und tausend essen, | ||
+ | :der wie jene gleichgemessen: | ||
+ | :ihn vernichtet kein Genuss. | ||
+ | |||
+ | :Gute zehren, böse zehren: | ||
+ | :ungleich Los sie sich bescheren, | ||
+ | :Leben oder Untergang. | ||
+ | :Tod den Bösen, Leben Frommen, | ||
+ | :Seht ob beide gleich genommen, | ||
+ | :doch verschiednen Lohn Empfang! | ||
+ | |||
+ | :Wird das Heiltum nun gespalten, | ||
+ | :denk und lass kein Schwanken walten, | ||
+ | :dass im Stücklein ganz enthalten, | ||
+ | :was verdeckt im Ganzen weilt. | ||
+ | :Nicht das Wesen braucht zu leiden, | ||
+ | :so wir die Gestalt zerschneiden: | ||
+ | :muss sich auch das Äussere scheiden, | ||
+ | :bleibt das Wesen unzerteilt. | ||
+ | |||
+ | :Seht, dies ist der Engel Labe, | ||
+ | :Pilgern worden Kost und Gabe, | ||
+ | :Kindern wahre Broteshabe, | ||
+ | :doch den Hunden nicht bestellt. | ||
+ | :Schon in Bildern eingeleitet, | ||
+ | :Wie zum Opfer Isaak schreitet, | ||
+ | :Osterlamm wird zubereitet, | ||
+ | :und den Vätern Manna fällt. | ||
+ | |||
+ | :Brot in Wahrheit, guter Hirte, | ||
+ | :hab Erbarmen um Verirrte, | ||
+ | :Weid und wahr uns leicht Verwirrte, | ||
+ | :gib dich uns zum reichen Wirte | ||
+ | :einst im Lande Immersein. | ||
+ | :Du, dem alle Kraft und Kunde, | ||
+ | :der uns pflegt im Todesgrunde, | ||
+ | :gönn uns deine Tafelrunde, | ||
+ | :füg miterblich uns dem Bunde | ||
+ | :deiner heilgen Bürger ein. Amen. Alleluja. | ||
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:1. Zion, sing! Dein Fest ist heute. | :1. Zion, sing! Dein Fest ist heute. | ||
:Sing dem Herrn, der dich befreite, | :Sing dem Herrn, der dich befreite, | ||
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− | * [[Nikolaus Gihr]]: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) [[Herder Verlag]] Freiburg im Breisgau 1887 (Erstausgabe: 548 Seiten). | + | * [[Nikolaus Gihr]]: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) [[Herder Verlag]] Freiburg im Breisgau 1887, S. 302-422 (Erstausgabe: 548 Seiten). |
→''[[Adoro te devote]]'', ''[[Sacris solemniis]]'', ''[[Pange lingua]]'', ''[[Verbum supernum prodiens]]'' | →''[[Adoro te devote]]'', ''[[Sacris solemniis]]'', ''[[Pange lingua]]'', ''[[Verbum supernum prodiens]]'' | ||
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== Anmerkungen == | == Anmerkungen == | ||
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Aktuelle Version vom 21. März 2024, 17:07 Uhr
Lauda Sion Salvatorem (Lobe, Zion, den Erlöser) heißt die Fronleichnams-Sequenz in der Heiligen Messe der Katholischen Kirche. Gedichtet wurde sie vom heiligen Thomas von Aquin im Auftrage von Papst Urban IV., der ihn mit der Abfassung des Stundengebetes für das neu eingeführte Fronleichnamsfest 1264 betraute.<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref> Sie ist bei der Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe (Nr. 197) vorgeschlagen.
Als Formvorlage (auch Melodie wohl unverändert) diente die seit dem 12. Jahrhundert verbreitete Kreuzsequenz "Laudis crucis attolamus".<ref>Lucas Kunz in: LThK 2. Auflage, Band 6, Sp. 825.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Die Sequenz ist eine meisterhafte Mischung von tiefem Lehrgehalt in dogmatisch genauer, aber zugleich stimmungsinniger Sprache und von reiner Lyrik, die eingangs und besonders am Schluss zu vollem Durchbruch kommt. Es verläuft kunstvoll nach Art eines mittelalterlichen Leichs in sechszeiligen Reimgesätzen und verklingt nach zwei achtzeiligen in einem zehnzeiligen von geschwellter Reim- und Tonfülle. Bau und Stimmung berühren und decken sich namentlich mit des Adam von St.Viktor Ostersequenz "Zyma vetus ... ", die beiden Zeilen Vetustatem - veritas wörtlich mit dessen Weihnachtssequenz "Ecce dies celebris". - Der Text der ältesten (13. Jahrhundert) und durchweg auch jüngeren germanischen Quellen zeigt beachtenswerte Unterschiede von jenem in den romanischen: Quantum potes, tantum gaude (statt aude); Laudis thema spiritalis (statt specialis); Doctis (statt Docti) sacris institutis / Panem, vinum in salutis / Consecravit [sc. Christus] (statt Consecramus) hostiam; Fac sanctorum omnium (statt civium). Das verbesserte Missale Romanum von1570 gab der Lesart der Romanen den Vorzug.<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band VI, Sp. 410.</ref>
Die Kurzfassung (ab: Ecce panis) war in den Votivmessen vom heiligen Sakrament weit verbreitet: die Ecce-panis- und die folgenden Strophen dienten, von dem die Monstranz zeigenden Priester angestimmt, regional als Gesang zum sogenannten Fronleichnamssegen. Das Missale Romanum 1970 hat die Sequenz fakultativ (frei ob man sie verwendet oder nicht) beibehalten: pastoral bedeutsam sind die seit dem Spät-Mittelalter bezeugten deutschen Nachdichtungen:<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 6, Sp. 680.</ref> Eine teilweise Übertragung von Maria Luise Thurmair (1972) findet sich im gemeinsamen Teil des Gotteslobes 1975, Nr. 545 (Gotteslob 2013, Nr. 878 im Eigenteil des Bistums Rottenburg-Stuttgart). Volkstümlicher ist jedoch die Übertragung von Franz Xaver Riedel (1773; siehe unten) Deinem Heiland, deinem Lehrer, mit einer Melodie von Michael Haydn (1781). Sie steht in verschiedenen Textfassungen in den meisten Diözesananhängen und ist/war fester Bestandteil vieler Fronleichnamsfeiern.
Die Glaubens- und Frömmigkeits-Geschichte sowie die liturgische Praxis waren auch für die mehrstimmigen Vertonungen der Sequenz (seit dem 15. Jahrhundert) von Bedeutung. Zugrunde gelegt wurde häufig die chorale Melodie (so bei Guillaume Dufay, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso, Dieterich Buxtehude, Johann Adolph Hasse, Michael Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Paul Hindemith). Auch zahlreiche Orgelwerke (von Joseph Ahrens, Anton Heiller u. a.) verdanken dem eucharistischen Gesang ihre Entstehung.<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 6, Sp. 680+681.</ref>
Der Text
Lateinisches Original<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron, Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 605-607(ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> | Dt. Übertragung Franz Xaver Riedel (1773)<ref>aus dem Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 325+326 (Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982 Der Generalvikar Dr. Schlund).</ref> | Schott-Messbuch 1962<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron, Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 605-607 (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> |
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Übertragung von Wolters <ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 199+201+203, Strophen wurden nummeriert (2. Ausgabe; 175 Seiten), Nachdruck Salzwasser-Verlag Gmbh März 2013 (ISBN 9783846027127). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).</ref> | Übertragung von Peter Gerloff<ref>selbst eingestellt durch Peter Gerloff: Übertragung von Peter Gerloff </ref> |
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Literatur
- Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1887, S. 302-422 (Erstausgabe: 548 Seiten).
→Adoro te devote, Sacris solemniis, Pange lingua, Verbum supernum prodiens
Weblinks
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Anmerkungen
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