Cesare Baronius: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
K
Zeile 1: Zeile 1:
 
''' Caesare Baronius ''' (*[[31. Oktober]] [[1538]] in Sora, Kampanien  † [[30. Juni]] [[1607]] in [[Rom]]) war Kirchenhistoriker, Kardinal der [[Mutter Kirche]] und ein Weggefährte des hl. [[Philipp Neri]]. [[Johannes XXIII.]] wählte ''Oboedientia et pax'' zum Bischofsmotto, das er Cesare Baronius entlehnte.
 
''' Caesare Baronius ''' (*[[31. Oktober]] [[1538]] in Sora, Kampanien  † [[30. Juni]] [[1607]] in [[Rom]]) war Kirchenhistoriker, Kardinal der [[Mutter Kirche]] und ein Weggefährte des hl. [[Philipp Neri]]. [[Johannes XXIII.]] wählte ''Oboedientia et pax'' zum Bischofsmotto, das er Cesare Baronius entlehnte.
  
Caesare Baronius studierte die Rechtswissenschaften in Veroli, Neapel und Rom. 1561 promovierte er zum [[Doktor beider Rechte|Dr. iur. utr.]]. Er galt als tieffrommer und bescheidener Gelehrter. Er trat 1557 in das Oratorium des [[Philipp Neri]] ein, wurde am 27. Mai 1564 zum [[Priester]] geweiht. Neri beauftragte ihn 1558, im Oratorium kirchengeschichtliche Vorträge zu halten. Aus ihnen entstanden die Annales ecclesiastici. Mehrere Bistümer schlug er aus. 1593 wird er Nachfolger Neris Generaloberer des Oratoriums. Seit [[1594]] war er Beichtvater von [[Clemens VIII.]]. 1597 ist er als Bibliothekar der [[Römische Kurie|Römischen Kirche]] tätig. Am 5. Juni [[1596]] wurde er zum [[Kardinal]] kreiert. Beim [[Konklave]] nach dem [[Tod]] Clemens' VIII. 1605 erhielt Baronius bis zu 32 Stimmen. Die spanische Partei verweigerte sich ihm, da er die sogenannte Monarchia sicula (von Urban II. 1098) als unecht erklärt hatte. Eine förmliche Exklusive Spaniens wurde jedoch nicht ausgesprochen. Im Streit [[Pauls V.]] mit Venedig unterstützte er den [[Papst]] mit seiner Paraenesis in rempublicam Venetam (Rom 1601 u.ö.). Baronius war auch an der Reform des [[Martyrologium]]s und an der [[Brevier]]reform Clemens' VIII. beteiligt. Baronius Grab befindet sich in S. Maria in Vallicella. Literarischer Nachlass in der Biblioteca Vallicelliana, Autographe der Annales in der Vatikanische Bibliothek. [[Benedikt XIV.]] erklärte ihn 1745 z. Venerabilis.  
+
Caesare Baronius studierte die Rechtswissenschaften in Veroli, Neapel und Rom. 1561 promovierte er zum [[Doktor beider Rechte|Dr. iur. utr.]]. Er galt als tieffrommer und bescheidener Gelehrter. Er trat 1557 in das Oratorium des [[Philipp Neri]] ein, wurde am 27. Mai 1564 zum [[Priester]] geweiht. Neri beauftragte ihn 1558, im Oratorium kirchengeschichtliche Vorträge zu halten. Aus ihnen entstanden die Annales ecclesiastici. Mehrere Bistümer schlug er aus. 1593 wird er Nachfolger Neris Generaloberer des Oratoriums. Seit [[1594]] war er Beichtvater von [[Clemens VIII.]]. 1597 ist er als Bibliothekar der [[Römische Kurie|Römischen Kirche]] tätig. Am 5. Juni [[1596]] wurde er zum [[Kardinal]] kreiert. Beim [[Konklave]] nach dem [[Tod]] Clemens' VIII. 1605 erhielt Baronius bis zu 32 Stimmen. Die spanische Partei verweigerte sich ihm, da er die sogenannte Monarchia sicula (von Urban II. 1098) als unecht erklärt hatte. Eine förmliche Exklusive Spaniens wurde jedoch nicht ausgesprochen. Im Streit [[Paul V.|Pauls V.]] mit Venedig unterstützte er den [[Papst]] mit seiner Paraenesis in rempublicam Venetam (Rom 1601 u.ö.). Baronius war auch an der Reform des [[Martyrologium]]s und an der [[Brevier]]reform Clemens' VIII. beteiligt. Baronius Grab befindet sich in S. Maria in Vallicella. Literarischer Nachlass in der Biblioteca Vallicelliana, Autographe der Annales in der Vatikanische Bibliothek. [[Benedikt XIV.]] erklärte ihn 1745 z. Venerabilis.  
  
 
Baronius´ Hauptwerk sind die Annales ecclesiastici (bis 1198; erste Ausg. Rom 1588-1607). Aus den kirchengeschichtlichen Vorträgen Baronius' entstand diese apologetische Gegendarstellung zu der ersten "protestantischen Kirchengeschichte" der Magdeburger Centurien des Matthias Flacius (erschienen seit 1559). Baronius wählte die streng annalistischen Darstellungsform unter Verzicht auf Reflexionen über die Ereignisse und die handelnden Personen sowie auf eine Darstellung der kirchlichen Lehrentwicklung. Sie sind eine bedeutende Leistung, da umfangreiches Quellen-Material erstmals veröffentlicht wird. Verbesserungen zahlreicher Fehler in den Annales bietet Antoine Pagi: "Critica historico-chronologica in Annales Baronii" (4 Bände., An 1705). Die Annales erhielten mehrere Fortsetzungen. Beste Gesamtausg.: J.B. [[Mansi]], 38 Bände., Lucca 1738-59. Baronius war geprägt von der konfessionalistischen Mentalität seiner Zeit, er war jedoch bescheiden und von lauterer Gesinnung.  
 
Baronius´ Hauptwerk sind die Annales ecclesiastici (bis 1198; erste Ausg. Rom 1588-1607). Aus den kirchengeschichtlichen Vorträgen Baronius' entstand diese apologetische Gegendarstellung zu der ersten "protestantischen Kirchengeschichte" der Magdeburger Centurien des Matthias Flacius (erschienen seit 1559). Baronius wählte die streng annalistischen Darstellungsform unter Verzicht auf Reflexionen über die Ereignisse und die handelnden Personen sowie auf eine Darstellung der kirchlichen Lehrentwicklung. Sie sind eine bedeutende Leistung, da umfangreiches Quellen-Material erstmals veröffentlicht wird. Verbesserungen zahlreicher Fehler in den Annales bietet Antoine Pagi: "Critica historico-chronologica in Annales Baronii" (4 Bände., An 1705). Die Annales erhielten mehrere Fortsetzungen. Beste Gesamtausg.: J.B. [[Mansi]], 38 Bände., Lucca 1738-59. Baronius war geprägt von der konfessionalistischen Mentalität seiner Zeit, er war jedoch bescheiden und von lauterer Gesinnung.  

Version vom 26. September 2014, 14:16 Uhr

Caesare Baronius (*31. Oktober 1538 in Sora, Kampanien † 30. Juni 1607 in Rom) war Kirchenhistoriker, Kardinal der Mutter Kirche und ein Weggefährte des hl. Philipp Neri. Johannes XXIII. wählte Oboedientia et pax zum Bischofsmotto, das er Cesare Baronius entlehnte.

Caesare Baronius studierte die Rechtswissenschaften in Veroli, Neapel und Rom. 1561 promovierte er zum Dr. iur. utr.. Er galt als tieffrommer und bescheidener Gelehrter. Er trat 1557 in das Oratorium des Philipp Neri ein, wurde am 27. Mai 1564 zum Priester geweiht. Neri beauftragte ihn 1558, im Oratorium kirchengeschichtliche Vorträge zu halten. Aus ihnen entstanden die Annales ecclesiastici. Mehrere Bistümer schlug er aus. 1593 wird er Nachfolger Neris Generaloberer des Oratoriums. Seit 1594 war er Beichtvater von Clemens VIII.. 1597 ist er als Bibliothekar der Römischen Kirche tätig. Am 5. Juni 1596 wurde er zum Kardinal kreiert. Beim Konklave nach dem Tod Clemens' VIII. 1605 erhielt Baronius bis zu 32 Stimmen. Die spanische Partei verweigerte sich ihm, da er die sogenannte Monarchia sicula (von Urban II. 1098) als unecht erklärt hatte. Eine förmliche Exklusive Spaniens wurde jedoch nicht ausgesprochen. Im Streit Pauls V. mit Venedig unterstützte er den Papst mit seiner Paraenesis in rempublicam Venetam (Rom 1601 u.ö.). Baronius war auch an der Reform des Martyrologiums und an der Brevierreform Clemens' VIII. beteiligt. Baronius Grab befindet sich in S. Maria in Vallicella. Literarischer Nachlass in der Biblioteca Vallicelliana, Autographe der Annales in der Vatikanische Bibliothek. Benedikt XIV. erklärte ihn 1745 z. Venerabilis.

Baronius´ Hauptwerk sind die Annales ecclesiastici (bis 1198; erste Ausg. Rom 1588-1607). Aus den kirchengeschichtlichen Vorträgen Baronius' entstand diese apologetische Gegendarstellung zu der ersten "protestantischen Kirchengeschichte" der Magdeburger Centurien des Matthias Flacius (erschienen seit 1559). Baronius wählte die streng annalistischen Darstellungsform unter Verzicht auf Reflexionen über die Ereignisse und die handelnden Personen sowie auf eine Darstellung der kirchlichen Lehrentwicklung. Sie sind eine bedeutende Leistung, da umfangreiches Quellen-Material erstmals veröffentlicht wird. Verbesserungen zahlreicher Fehler in den Annales bietet Antoine Pagi: "Critica historico-chronologica in Annales Baronii" (4 Bände., An 1705). Die Annales erhielten mehrere Fortsetzungen. Beste Gesamtausg.: J.B. Mansi, 38 Bände., Lucca 1738-59. Baronius war geprägt von der konfessionalistischen Mentalität seiner Zeit, er war jedoch bescheiden und von lauterer Gesinnung.

Literatur

  • G. Lutz: Marx Fugger und die Annales Ecclesiastici des Baronius: Baronico Storico e la Controriforma. Sora 1982, 423-545; G. Frbr. von Pölnitz: Die Fugger Tübingen 1990;
  • Epistolae et opuscula, hg. v. R. Alberici, 3 Bände. Rom 1759 bis 1770.
  • H. Laemmer: Purpura sancta seu vita Caesar Baronius. Rom 1651.
  • G. Calenzio: La vita e gli scritti deI card. Caesar Baronius Rom 1907.
  • A. Ratti: Opusculo inedito e sconosciuto deI card. Caesar Baronius con dodici sue lettere inedite ed altri documenti. Rom 1911.
  • H. Jedio: Kard. C. B. (KLK 38). Münster 1978.

Weblinks