Verstocktheit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Verstocktheit''' ist das vorsätzliche Verharren in der [[Sünde]]. Sie ist endgültig erst in der [[Hölle]].  
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'''Verstocktheit''' ([[Lateinische Sprache|lat.]]: obstinatio) oder '''Verstockung'''<ref> Verhärtung, Starrsinn, in hohem Grade uneinsichtig: [http://www.duden.de/rechtschreibung/verstockt Im Duden]. </ref> ist das [[wille]]ntliche Verharren in der [[Sünde]], der [[Lüge]], der Unwahrheit. Sie ist „Mangel an gutem [[Wille]]n, Mangel an Bereitschaft zur [[Bekehrung]] und zur [[Buße]], die hartnäckige Verstockung“ ([[Dives in misericordia]], [[Dives in misericordia (Wortlaut)#13. Die Kirche bekennt und verkündet das Erbarmen Gottes|Nr. 13]]). Sie tritt endgültig erst in der [[Hölle]] ein, in der  vollkommenen (perfecta) Verstocktheit der Verdammten. Für sie ist die Zeit der [[Barmherzigkeit Gottes]] abgelaufen.<ref>vgl. Bernhard Brinkmann: Katholisches Hand[[lexikon]], [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 1960, S. 61, Verstockheit (2. Auflage; [[Imprimatur]] N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis); L. Zeller in: [[LThK]] 1. Auflage, Band 10, Sp. 580-581.</ref> Dauerdes sündigen des [[Mensch]]en stumpft das [[Gewissen]] ab, macht gegen die [[Gnade]] lau (vgl. {{B|Offb|3|16}}) - selbst widerspenstig (vgl. {{B|Apg|19|9}}) - und führt zum Versiegen der Gnade.<ref>Laurentius Zeller in: [[LThK]] 1. Auflage, Band 10, Sp. 580.</ref>
  
Hienieden kann [[Gott]] auch dem verstocktesten [[Sünde]]r so viel [[Gnade]]n geben, dass er schließlich mitwirkt und sich [[Bekehrung|bekehrt]], und diese Gnaden können andere durch ihr [[Gebet]] erflehen und durch gute Werke [[Verdienst|verdienen]]. Aber nichts kann Gott zwingen, einem Menschen gerade die Gnaden zu geben, mit denen er sich bekehren würde, weil Gott dann vom Willen des [[Mensch]]en abhängig wäre. Für den allgemeinen Heilswillen Gottes genügt es, dass er dem Sünder die entfernt hinreichenden Gnaden gibt, d. h. solche, mit deren Hilfe er sich, wenn er mitwirken würde, weitere erwerben könnte, die ihm schließlich die [[Bekehrung]] möglich machen würden. Gott kann also nur in dem Sinne der Urheber der Verstocktheit genannt werden, dass er dem betreffenden Menschen über die hinreichenden Gnaden hinaus nicht solche gibt, mit denen er sich schließlich bekehren würde.  
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Als [[Sünde gegen den Heiligen Geist|Sünde gegen den Heiligen Geist]] besagt die Verstocktheit die bewusste Ablehnung aller auf eine Willensänderung gerichteten Einflüsse.<ref>[[Thomas von Aquin]], [[Summa theologica]] II/II 14, 2: aus: Laurentius Zeller in: [[LThK]] 1. Auflage, Band 10, Sp. 580-581.</ref>
  
==Päpstliche Schreiben==
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==Erklärung==
[[Pius XII.]]
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* 26. Juni 1943 [[Enzyklika]] [[Mystici corporis christi]] über den [[Mystici corporis christi|Geheimnisvollen Leib Christi]], [[Mystici corporis christi (Wortlaut)#Ohne Ausschluss der Sünder|Nr. 24]].
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„[[Gott]] will, dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der [[Wahrheit]] gelangen. Er gewährt allen [[Mensch]]en hinreichende [[Gnade]], damit sie gerettet werden können. Wer dieses Angebot ausschlägt und sich der helfenden Gnade verweigert, versündigt sich und endet unter Umständen in jener Verstocktheit des Herzens (vgl. {{B|Mk|6|52}}), welche die völlige Entfremdung von Gott bedeutet.“<ref>[http://www.kath.net/news/4577 Im Stand der heiligmachenden Gnade] [[Kath.net]] am 5 März 2003 von Erzbischof [[Wolfgang Haas]].</ref>
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Hienieden kann [[Gott]] auch dem verstocktesten [[Sünde]]r so viel [[Gnade]]n geben, dass er schließlich mitwirkt und sich [[Bekehrung|bekehrt]]. Diese Gnaden können [[Sühne|andere durch Gebet erflehen und durch Werke]] „[[Verdienst|verdienen]]“. Aber nichts kann Gott zwingen, einem Menschen gerade die [[Gnade]]n zu geben, mit denen er sich bekehren würde (vgl. {{B|Röm|9|18}}), weil Gott dann vom Willen des [[Mensch]]en abhängig wäre. Für den allgemeinen [[Heilswillen]] Gottes genügt es, dass er dem Sünder die entfernt hinreichenden Gnaden gibt, d. h. solche, mit deren Hilfe er sich, wenn er mitwirken würde, weitere erwerben könnte, die ihm schließlich die [[Bekehrung]] möglich machen würden.<ref>vgl. Katholisches Hand[[lexikon]], S. 61.</ref>
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==Urheber der Verstocktheit==
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A) Letztlich ist der [[Teufel]] der Urheber, der zur Verstocktheit gegenüber der [[Wahrheit]] veranlasst.<ref> [[Papst Franziskus]] vgl. [[EB]] 326; aus: [http://www.kath.net/news/44506 Mama Kirche] [[Kath.net]] am 16 Januar 2014.</ref>
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B) Hauptsächlich ist jedoch der Urheber die freie [[Person]], die in der schwerwiegenden Sünde bleiben möchte und nicht auf [[Wort Gottes|Gottes Wegen gehen und hören]] [[Wille|will]] (vgl. {{B|Ps|81|12-14}}; {{B|Mt|23|37}}). Sie ist also eine Reaktion des Menschen auf Gottes Forderungen.
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C) Gott kann Urheber der Verstocktheit genannt werden, sofern<br>
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1) er dem betreffenden Menschen über die hinreichenden Gnaden hinaus nicht solche gibt, mit denen er sich schließlich bekehren würde.<ref>vgl. Katholisches Hand[[lexikon]], S. 61.</ref> <br>
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2) er den Sünder seinem verstockten Herzen und seinen eigenen Plänen überlässt (permissiv= zulassend) (vgl. {{B|Ps|81|12-14}}; {{B|Ex|4|21}}; {{B|Mt|23|37-38}}). <br>
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3) sie eine strafende und gerechte Reaktion Gottes für den Unglauben ist (vgl. {{B|Joh|12|37-40}}: {{B|Röm|11|20}}; [[Spe salvi]], [[Spe salvi (Wortlaut)#III. Das Gericht als Lern- und Übungsort der Hoffnung|Nr. 44+47]]).<ref>[http://www.kath.net/news/35026 Darf man heute noch vom 'Gericht Gottes' predigen?] [[Kath.net]] am 2. Februar 2012 von [[Andreas Laun]].</ref>
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== Heilung durch das barmherzige Gericht der Beichte==
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[[Gott]] und die [[Kirche]] begegnet der [[Schwere Sünde|schweren Sünde]] im barmherzigen «[[Gericht]] der [[Beichte]]» sowie in der «Mahnung, nicht in den Abgrund des "Zuspät" (vgl. {{B|Mt|27|3-5}}) zu fallen, der immer eine ernsthafte Möglichkeit ist, wenn der Mensch selbst so entscheidet. Die Entscheidung des Menschen, nicht in der [[Lüge]] zu verharren, ist die einzig notwendige Bedingung, um von [[Barmherzigkeit Gottes|Gottes Barmherzigkeit]] umarmt zu werden.»<ref>vgl. aus: [[Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung]]: Heilige und die Barmherzigkeit. [[Jubiläum der Barmherzigkeit]] 2015-2016. [[Schwabenverlag]] 2015, S. 11 (94 Seiten; ISBN 978-3-7966-1685-3).</ref>
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'''siehe:''' [[Pius XII.]]: [[Enzyklika]] [[Mystici corporis Christi]] 1943, [[Mystici corporis Christi (Wortlaut)#Ohne Ausschluss der Sünder|Nr. 24]]; [[Mysterium iniquitatis]].
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==Weblinks==
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* [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/34167/ Verstockung] bei der Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart von Walter Dietrich
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== Anmerkungen ==
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Version vom 18. Februar 2016, 15:30 Uhr

Verstocktheit (lat.: obstinatio) oder Verstockung<ref> Verhärtung, Starrsinn, in hohem Grade uneinsichtig: Im Duden. </ref> ist das willentliche Verharren in der Sünde, der Lüge, der Unwahrheit. Sie ist „Mangel an gutem Willen, Mangel an Bereitschaft zur Bekehrung und zur Buße, die hartnäckige Verstockung“ (Dives in misericordia, Nr. 13). Sie tritt endgültig erst in der Hölle ein, in der vollkommenen (perfecta) Verstocktheit der Verdammten. Für sie ist die Zeit der Barmherzigkeit Gottes abgelaufen.<ref>vgl. Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 61, Verstockheit (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis); L. Zeller in: LThK 1. Auflage, Band 10, Sp. 580-581.</ref> Dauerdes sündigen des Menschen stumpft das Gewissen ab, macht gegen die Gnade lau (vgl. {{#ifeq: Johannes-Apokalypse | Verstocktheit |{{#if: Offb|Offb|Johannes-Apokalypse}}|{{#if: Offb |Offb|Johannes-Apokalypse}}}} 3{{#if:16|,16}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) - selbst widerspenstig (vgl. {{#ifeq: Apostelgeschichte | Verstocktheit |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 19{{#if:9|,9}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) - und führt zum Versiegen der Gnade.<ref>Laurentius Zeller in: LThK 1. Auflage, Band 10, Sp. 580.</ref>

Als Sünde gegen den Heiligen Geist besagt die Verstocktheit die bewusste Ablehnung aller auf eine Willensänderung gerichteten Einflüsse.<ref>Thomas von Aquin, Summa theologica II/II 14, 2: aus: Laurentius Zeller in: LThK 1. Auflage, Band 10, Sp. 580-581.</ref>

Erklärung

Gott will, dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Er gewährt allen Menschen hinreichende Gnade, damit sie gerettet werden können. Wer dieses Angebot ausschlägt und sich der helfenden Gnade verweigert, versündigt sich und endet unter Umständen in jener Verstocktheit des Herzens (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Markus | Verstocktheit |{{#if: Mk|Mk|Evangelium nach Markus}}|{{#if: Mk |Mk|Evangelium nach Markus}}}} 6{{#if:52|,52}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), welche die völlige Entfremdung von Gott bedeutet.“<ref>Im Stand der heiligmachenden Gnade Kath.net am 5 März 2003 von Erzbischof Wolfgang Haas.</ref>

Hienieden kann Gott auch dem verstocktesten Sünder so viel Gnaden geben, dass er schließlich mitwirkt und sich bekehrt. Diese Gnaden können andere durch Gebet erflehen und durch Werkeverdienen“. Aber nichts kann Gott zwingen, einem Menschen gerade die Gnaden zu geben, mit denen er sich bekehren würde (vgl. {{#ifeq: Vorlage:Röm (Bibel) | Verstocktheit |{{#if: Röm|Röm|Vorlage:Röm (Bibel)}}|{{#if: Röm |[[Vorlage:Röm (Bibel)|Röm]]|[[Vorlage:Röm (Bibel)]]}}}} 9{{#if:18|,18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), weil Gott dann vom Willen des Menschen abhängig wäre. Für den allgemeinen Heilswillen Gottes genügt es, dass er dem Sünder die entfernt hinreichenden Gnaden gibt, d. h. solche, mit deren Hilfe er sich, wenn er mitwirken würde, weitere erwerben könnte, die ihm schließlich die Bekehrung möglich machen würden.<ref>vgl. Katholisches Handlexikon, S. 61.</ref>

Urheber der Verstocktheit

A) Letztlich ist der Teufel der Urheber, der zur Verstocktheit gegenüber der Wahrheit veranlasst.<ref> Papst Franziskus vgl. EB 326; aus: Mama Kirche Kath.net am 16 Januar 2014.</ref>

B) Hauptsächlich ist jedoch der Urheber die freie Person, die in der schwerwiegenden Sünde bleiben möchte und nicht auf Gottes Wegen gehen und hören will (vgl. {{#ifeq: Buch der Psalmen | Verstocktheit |{{#if: Ps|Ps|Buch der Psalmen}}|{{#if: Ps |Ps|Buch der Psalmen}}}} 81{{#if:12-14|,12-14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Verstocktheit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 23{{#if:37|,37}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Sie ist also eine Reaktion des Menschen auf Gottes Forderungen.

C) Gott kann Urheber der Verstocktheit genannt werden, sofern
1) er dem betreffenden Menschen über die hinreichenden Gnaden hinaus nicht solche gibt, mit denen er sich schließlich bekehren würde.<ref>vgl. Katholisches Handlexikon, S. 61.</ref>
2) er den Sünder seinem verstockten Herzen und seinen eigenen Plänen überlässt (permissiv= zulassend) (vgl. {{#ifeq: Buch der Psalmen | Verstocktheit |{{#if: Ps|Ps|Buch der Psalmen}}|{{#if: Ps |Ps|Buch der Psalmen}}}} 81{{#if:12-14|,12-14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Exodus | Verstocktheit |{{#if: Ex|Ex|Exodus}}|{{#if: Ex |Ex|Exodus}}}} 4{{#if:21|,21}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Verstocktheit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 23{{#if:37-38|,37-38}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).
3) sie eine strafende und gerechte Reaktion Gottes für den Unglauben ist (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Verstocktheit |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 12{{#if:37-40|,37-40}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}: {{#ifeq: Vorlage:Röm (Bibel) | Verstocktheit |{{#if: Röm|Röm|Vorlage:Röm (Bibel)}}|{{#if: Röm |[[Vorlage:Röm (Bibel)|Röm]]|[[Vorlage:Röm (Bibel)]]}}}} 11{{#if:20|,20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; Spe salvi, Nr. 44+47).<ref>Darf man heute noch vom 'Gericht Gottes' predigen? Kath.net am 2. Februar 2012 von Andreas Laun.</ref>

Heilung durch das barmherzige Gericht der Beichte

Gott und die Kirche begegnet der schweren Sünde im barmherzigen «Gericht der Beichte» sowie in der «Mahnung, nicht in den Abgrund des "Zuspät" (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Verstocktheit |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 27{{#if:3-5|,3-5}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) zu fallen, der immer eine ernsthafte Möglichkeit ist, wenn der Mensch selbst so entscheidet. Die Entscheidung des Menschen, nicht in der Lüge zu verharren, ist die einzig notwendige Bedingung, um von Gottes Barmherzigkeit umarmt zu werden.»<ref>vgl. aus: Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung: Heilige und die Barmherzigkeit. Jubiläum der Barmherzigkeit 2015-2016. Schwabenverlag 2015, S. 11 (94 Seiten; ISBN 978-3-7966-1685-3).</ref>

siehe: Pius XII.: Enzyklika Mystici corporis Christi 1943, Nr. 24; Mysterium iniquitatis.

Weblinks

  • Verstockung bei der Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart von Walter Dietrich

Anmerkungen

<references />