Werl
Werl ist eine Stadt im Kreis Soest und hat eine über 350jährige Tradition der Marienverehrung. Es ist der größte Marienwallfahrtsort im Erzbistum Paderborn und der drittgrößte Wallfahrtsort in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Wallfahrt
Seid dem Jahr 1661 setze die Wallfahrt zur Trösterin der Betrübten ein. Die heutige Wallfahrtskirche wurde in den Jahren 1904 - 1906 erbaut und beherbergt das Gnadenbild. 1953 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben. Jährlich kommen ca. 150.000 Pilger nach Werl. Vor der Marienwallfahrt wurde über Jahrhunderte in der Propsteikirche St. Walburga das Hl. Kreuz vereehrt, dem zu Ehren ein großer Ziborienaltar in der Kirche erbaut wurde. Die Verehrung endete mit Zerstörung des Kreuzes in der Reformationszeit während der Truchseßschen Wirren.
Geschichte der Stadt
Die Gründung der Stadt Werl liegt zurück bis ins frühe Mittelalter, als ein Grafengeschlecht seinen Sitz hierher legte. Die Familie der Grafen von Werl war verwandt mit dem salischem Kaiserhaus. Die Grafen beherrschten zeitweilig eine Region, die sich von der Nordseeküste bis in das Sauerland erstreckte. Da die Grafen von Werl immer mehr an Einfluß verloren und Territorien aufgeben mußten, zogen sie sich nach Arnsberg zurück und gaben Werl schrittweise auf zugunsten der Erzbischöfe von Köln, die neue Landesherren in Werl wurden. Die Salzgewinnung hat für die Stadt Werl eine große Bedeutung, denn sie brachte Reichtum in die Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt mehrfach (teilweise komplett) zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt unter Besetzungen durch Armeen, Plünderungen und Hunger und Krankheiten zu leiden. Während der vorherigen Wirren der Reformation wurde die gesamte Einrichtung (Altäre, Heiligendarstellungen, Kanzel etc.) von Anhängern des damaligen Kölner Erzbischofs Gebhard Truchseß von Waldburg zerstört. Ebenfalls zerstört wurde dabei auch das Hl. Kreuz von Werl, das schon lange Jahre von Pilgern aus nah und fern verehrt wurde. Im Jahr 1630 stifteten die Werler Gilden und die Bürger der Stadt einen kostbaren Rosenkranzaltar für die Propsteikirche St. Walburga. Dies ist umso erstaunliches als das die Stiftung in Zeiten schwerer wirtschaftlicher Not durch Überschwemmungen und den Folgen des Dreißigjährigen Krieges erfolgte. In diesen Jahren erreichte auch die Hexenverfolgung ihren traurigen Höhepunkt, als in zwei Jahren in Werl 70 Frauen verbrannt wurden.
Werl wuchs im Laufe der Jahrhunderte weiter und mit der Industrialisierung kam 1858 die Eisenbahn in die Stadt. Der Nebeneffekt war auch eine Vergrößerung der Werler Wallfahrt, so dass die Wallfahrtskirche im 19. Jahrhundert erweitert wurde. Diese wurde erneut zu klein und so wurde neben der alten Wallfahrtskirche eine neue Kirche im neuromanischen Stil mit zwei Türmen erbaut. Nach dem II. Weltkrieg stieg die Zahl der Wallfahrer in Werl noch mal an durch die starken Wallfahrten der Heimatvertriebenen - Ermländer, Glatzer, Sudetendeutsche und Schlesier. Ein Höhepunkt war die Schlesierwallfahrt 1953, zu der neben dem Kölner Erzbischof Kardinal Frings auch Bundeskanzler Konrad Adenauer kam und sprach.
Literatur
- Best, Gerhard, Wallfahrt und Heiligenverehrung in Werl, Heft 2 der Sonderreihe: Exkursionsführer - Unterricht in westfälischen Museen, HG im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe von Wolfgang Linke, Münster 1990. ISBN 3-923432-24-0
- Rudolf Fidler, Rosenkranzaltar und Scheiterhaufen, Das Rosenkranzretabel zu Werl/Westfalen (1631) im Wirkfeld von Konfessionspolitik, Marienfrömmigkeit und Hexenverfolgung, Margarita-Verlag, Köln 2002, ISBN 3-9800-413-3-6
- Halekotte, Wilhelm, Stadt und Kreuz, Beiträge zur Werler Stadt-, Kirchen- und Kunstgeschichte von den Anfängen bis 1661, Dietrich-Coelde-Verlag, Werl/Westfalen 1987, ISBN 3-87163-164-7