Versikel

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Der Versikel (lat. versiculus "kleiner Vers") ist ein vor allem im kirchlichen Stundengebet gebräuchliches Gebetselement. Er besteht gewöhnlich aus einem Vers der Heiligen Schrift, besonders der Psalmen, mit einer Antwort (Responsum). Auch nach der Marianischen Antiphon, nach dem Tantum ergo beim Eucharistischer Segen, nach Litaneien oder nach dem Engel des Herrn wird ein Versikel gesungen oder gesprochen, auf den die abschließende Oration folgt.

Beispiele

In den liturgischen Büchern wird zur Kennzeichnung der Texte des Vorbeters meist ein spezielles Symbol (℣; U+2123) verwendet. Die Antwort auf den Versikel (das Responsum) wird mit dem Symbol ℟ (U+211F) gekennzeichnet.

Aus der Osterliturgie:

Haec est dies, quam fecit Dominus. Halleluja.
Exsultemus, et laetemur in ea. Halleluja.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Halleluja.
Lasst uns frohlocken und seiner uns freuen. Halleluja. (Psalm 118,24)

Versikel vor dem Invitatorium:

Domine, labia mea aperies.
Et os meum annuntiabit laudem tuam.
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund Dein Lob verkünde. (Psalm 51,17)

Versikel vor einer Hore, die nicht die erste des Tages ist:

Deus, in adiutorium meum intende.
Domine, ad adiuvandum me festina.
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen. (Psalm 70,2)

Versikel vor dem bischöflichen Segen:

Sit nomen Domini benedictum.
Ex hoc nunc et usque in saeculum.
Adiutorium nostrum in nomine Domini.
Qui fecit caelum et terram.
Der Name des Herrn sei gepriesen.
Von nun an bis in Ewigkeit.
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.
Der Himmel und Erde erschaffen hat.

Versikel beim eucharistischen Segen:

Panem de caelo praestitisti eis.
Omne delectamentum in se habentem.
Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben.
Das alle Erquickung in sich birgt. (Weish 16,20)

Versikel bei der Lauretanischen Litanei und dem Angelusgebet:

Ora pro nobis sancta Dei Genitrix,
ut digni efficiamur promissionibus Christi.
Bitte für uns, o heilige Gottesgebärerin,
auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.