Konklave
Bei einem Konklave wählen alle wahlberechtigten Kardinäle auf dem Gebiet des Vatikan einen neuen Papst. Sie sind bis zum Abschluss der Wahl von der Außenwelt abgesondert.
Das Wort stammt aus der lateinischen Sprache (conclave) und kann mit "Gemach, Zimmer" übersetzt werden. Manchmal wird auch das Wortspiel "cum clave" (mit Schlüsseln) verwendet. Gemeint ist auf jeden Fall das Zusammentreffen der Kardinäle zur Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes.
Jeder Papst empfängt die göttliche Sendung in dem Augenblick, in dem er seine Wahl annimmt, unmittelbar von Christus, zusammen mit den ihm von Gott gegebenen Vollmachten und mit dem Privileg der Unfehlbarkeit.<ref>Aus der Ansprache an Neuvermählte, 2. Februar 1941 und 17. April 1942: entnommen Pius XII. sagt, S. 216.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Recht zur Teilnahme
Das Recht, den Römischen Papst zu wählen, steht einzig und allein den Kardinälen der Heiligen Römischen Kirche zu mit Ausnahme derer, die vor dem Todestag des Papstes oder vor dem Tag der Vakanz des Apostolischen Stuhles schon das 80. Lebensjahr überschritten haben. Die Höchstzahl der wahlberechtigten Kardinäle soll nicht mehr als 120 betragen.
Ablauf (Ordo sacrorum rituum Conclavis)
Historische Entwicklung
Brauch
Nach der Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche hat Papst Johannes XXIII. nach altem Brauch sein Kardinalskäppchen dem Konklave-Sekretär Msgr. Alberto di Jorio aufgesetzt, der damit zum Kardinal bestimmt wurde. Die Würde wurde ihm bei dem kommenden Konsistorium feierlich verliehen.<ref> Quelle: Herder-Korrespondenz, Herder Verlag, Dreizehnter Jahrgang 1958/59; Drittes Heft, Dezember 1958, S. 115.</ref>
Päpstliche Schreiben
- 15. November 1621 Bulle "Aeterni Patris Filius" zur Papstwahl mit Zeremoniale "Decet Romanum pontificem" vom 12. März 1622. Das Schreiben verpflichtet die Papstwähler einzig auf ihr eigenes Gewissen; politische und familiäre Bindungen und Loyalitäten sollten keine Rolle mehr spielen. Förderlich dafür war, dass die Stimmen der Kardinäle nicht mehr öffentlich abgefragt wurden, sondern schriftlich und geheim abgegeben wurden. Qua Faltung und Siegelwachs war der Name des Wählers nicht für die Allgemeinheit sichtbar. Auch galt fortan die Regel: ein Kardinal, eine Stimme; Rangfolgen nach Bedeutung oder sozialer Stellung wurden eingeebnet. Als Ort der Papstwahl wurde die Sixtinische Kapelle festgeschrieben. Unter dem Jüngsten Gericht Michelangelos musste jedem Wähler die Bedeutung seiner Gewissensentscheidung klar werden. Das Erreichen der Zweidrittelmehrheit beendete die Wahlgänge. Gelang der Kompromiss zur Findung nicht, konnten die Kardinäle ihr Stimmrecht auf eine kleine Gruppe von Wählern übertragen. Diese konnten entweder im Auftrag einen Kandidaten küren - oder aber ihn finden und zu einer neuerlichen Abstimmung im Plenum präsentieren.<ref>"Aeterni Patris Filius": Eine grundlegende Reform der Papstwahl Katholisch.de am 15. November 2021</ref>
- 1. März 1922 Motu Proprio Cum proxime über die neuen Normen für die Kardinäle bei der Wahl eines neuen Papstes.
- 8. Dezember 1945 Apostolische Konstitution Vacantis apostolicae sedis über die Vakanz des Apostolischen Stuhles und die Wahl des Papstes von Rom.
- 5. September 1962 Motu proprio Summi pontificis electio über die Vakanz des Apostolischen Stuhles und die Wahl des Papstes von Rom.
- 1. Oktober 1975 Apostolische Konstitution Romano pontifici eligendo über den vakanten Apostolischen Stuhl, die Begräbnisfeier und die Papstwahl.
- 22. Februar 1996 Apostolische Konstitution Universi Dominici gregis über die Vakanz des Apostolischen Stuhles und die Wahl des Papstes von Rom.
- 11. Juni 2007 Motu proprio Constitutione apostolica universi über einige Änderungen in den Normen bezüglich der Wahl des Papstes.
- 22. Februar 2013 Motu proprio Normas nonnullas über die Erlaubnis einer früheren Papstwahl.
Literatur
- Ulrich Nersinger: Tatort Konklave. Verlag Petra Kehl 2013 (Gebunden, 160 Seiten; ISBN 978-3-930883-60-8).
Weblinks
- Warum Kardinäle eingeschlossen werden: Das Konklave Radio Vatikan am 20. Februar 2013
- Hintergrund: Extra Omnes - Das Wahlprozedere beim Konklave Radio Vatikan am 20. Februar 2013
- Die Kardinäle wählen den neuen Papst beim Bistum Augsburg
- Brandmüller für Konklave-Reform: Weniger Wähler, mehr Kandidaten Katholisch.de am 26. Oktober 2021
- Zum Konklave bei Kath-info
- US-Kardinal Harvey würde nächstes "Habemus papam" sprechen Kathpress am 5. März 2022
Anmerkungen
<references />