Heinrich Seuse

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Heinrich Seuse, angegriffen von Dämonen

Der selige Heinrich Seuse latinisiert: Suso OP (* um 1295 Bodensee; † 25. Januar 1366 in Ulm) war ein Mystiker des Spätmittelalters. Sein Gedenktag ist der 23. Januar. Von ihm kamen Impulse zur Herz-Jesu-Verehrung. Er hatte eucharistische Schauungen der Heiligen Messe.

Biografie

Heinrich Seuse wurde in Konstanz (oder Überlingen) geborene Ritterssohn. Später hat er den Namen »Seuse« (oder »Suso«) seiner Mutter angenommen, einer »Seuserin«. In Konstanz besuchte er die renommierte Schule der Dominikaner und trat mit 13 Jahren dort in den Orden ein. Fünf Jahre lang lebte er als strenger Büßer bis ihm schließlich mystische Gnadenbeweise zuteil wurden. Seine Entrückungen und Ekstasen sind in dem „Büchlein der Ewigen Wahrheit“ und dem „Büchlein der Wahrheit“ festgehalten. Der Schüler Meister Eckeharts auf der Ordenshochschule in Köln war einerseits wegen seines Charismas sehr beliebt, allerdings hatte er auch Feinde, die ihn verleumdeten, was zur Folge hatte, dass er vom Dominikanerorden in Konstanz 1348 nach Ulm versetzt wurde. Nach zwei Jahrzehnten Wirksamkeit als Prediger, Beichtvater und mystischer Schriftsteller ging Heinrich Seuse heim.

Der Mystiker wird von den Künstlern im Dominikanerhabit mit Griffel oder einem Kranz von Rosen in den Händen dargestellt. Er ist Patron der studierenden Jugend, vor allem auch seiner Kollegen, der Theologieprofessoren und gewiss auch aller Suchenden, die Ausschau halten nach einer Theologie und Mystik des Herzens. Seit 1831 darf er als Seliger verehrt werden. In der Erzdiözese Freiburg wie in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gilt ihm ein bleibendes Gedächtnis.

Konstanzer St.-Suso-Lied

1981 wurde von Günter Jerger (Text) und Alfons Lehle (Musik) folgendes Lied komponiert:

  • Stankt Suso unser Bürgersohn,

Predigermönch aus unsrer Stadt,
du stehst im Glanze vor Gottes Thron,
hörst der ew'gen Weisheit Rat Gott zu suchen,
das war dein Leben,
ihn zu finden fiel dir nicht leicht.
Wir müßten größ're Müh uns geben,
daß Gottes Glanz auch uns erreicht.

(Ref. 1-4) Zeig uns den Weg zu Gott, dem Herrn, denn wir stehen unserem Ziel noch fern.
  • Dein Leben war ein Lob dem Herrn,

ein Preisen und ein Danken.
Verkündigt hast du allzugern
Heil'ger Schrift Gedanken.
Vor dem Reden kam dein Schweigen,
stets zum Hören warst du bereit.
Wir können heute kaum noch zeigen,
daß wir auch haben Ohr und Zeit.

(Ref. 1-4) Zeig uns den Weg zu Gott, dem Herrn, denn wir stehen unserem Ziel noch fern.
  • Der Glaube an die göttlich' Wahrheit,

Gottes unverdiente Lieb',
gab deinem leben Mut und Klarheit,
schütze dich vor Neid und Trieb.
Dir war inn're Ruhe gegeben,
du hingst nicht an irdischem Gut.
Hart und gehetzt ist unser Leben,
weil jeder nur für sich was tut.

(Ref. 1-4) Zeig uns den Weg zu Gott, dem Herrn, denn wir stehen unserem Ziel noch fern.
  • Im Kreuzestod auf Golgotha,

in Jesu Angst und Leid und Schmerz,
war dir dein Gott besonders nah,
derart stärkte er dein Herz.
Dein Kreuz hast du auf dich genommen,
sahst als Gottes Wille es an.
Wenn Unheil, Tod auf uns heut' kommen,
wir reagier'n verbittert dann.

(Ref. 1-4) Zeig uns den Weg zu Gott, dem Herrn, denn wir stehen unserem Ziel noch fern.

Werke

  • Des Mystikers Heinrich Seuse O.P. Deutsche Schriften. Vollständige Ausgabe aufgrund der Handschriften. Eingeleitet, übertragen und erläutert von Nikolaus Heller, G. J. Manz Verlag Regensburg 1926 (478 Seiten, broschiert/Taschenbuch), F. H. Kerle Verlag Heidelberg 1926 (478 Seiten).
  • Deutsche Schriften, von Heinrich Seuse, Erster und Zweiter Band, übertragen und eingeleitet von Walter Lehmann (komplette Ausgabe), Eugen Diederichs Verlag Jena 1911 (Erstauflage), 1922 (171; 216 Seiten; Hardcover, gebunden).
  • Deutsche Schriften. Im Auftrag der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte herausgegeben von Dr. Karl Bihlmeyer, Minerva Verlag Frankfurt a. M. 1961 (628Seiten. Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1907, Leinen).

Literatur

  • Peter Birkhofer: Ars moriendi - Kunst der Gelassenheit. Mittelalterliche Mystik von Heinrich Seuse und Johannes Charlier Gerson als Anregung für einen neuen Umgang mit dem Sterben (= Dogma und Geschichte. Historische und begriffsgeschichtliche Studien zur Theologie. Bd. 7). Lit Verlag Berlin u. a. 2008 (360 Seiten, ISBN 978-3-8258-1518-9).