Gero Weishaupt

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Dr. Gero Weishaupt

Gero P. Weishaupt (Dr. iur. can., Lic. iur. can.; * 28. Februar 1964 in Aachen) ist ein Kirchenrechtler aus dem Bistum Aachen, der im Bistum Roermond (Niederlande) inkardiniert ist. Er ist Dozent an der Päpstlichen Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Von seinem Amt als Kirchenrichter im Erzbistum Köln wurde er nach einem Nazivergleich im Jahr 2022 von Erzbischof Kardinal Woelki entpflichtet.

Biografie

Gero Weishaupt wurde in Aachen geboren. Nach der Schule studierte er 1982 bis 1988 Philosophie und Theologie in Bonn und im Diözesanen Priesterseminar ("Rolduc") des Bistums Roermond in Kerkrade (NL). Er empfing 1988 die Diakonenweihe und wurde im gleichen Jahr zum Patronus (Anwalt) am diözesanen Kirchengericht (Offizialat) des Bistums Roermond ernannt und dort inkardiniert. Am 20. Mai 1989 folgte die Priesterweihe. Weishaupt war anschließend Seelsorge in verschiedenen Pfarreien (als Pfarrvikar ["Kaplan"], Administrator und Subsidiar). Das Lizentiatsstudium in Kirchenrecht folgte von 1994 bis 1996 in Münster bei Prof. Klaus Lüdicke. Am 1. Oktober 1996 wurde er zum Diözesanrichter im Bistum Roermond bestellt und seit 1997 hauptamtlicher Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat in Roermond (NL).

Von 2001 bis 2006 war er zum Promotionsstudium in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Sein Doktorvater war Prof. Mgr. Gianpaolo Montini, stellvertretender Kirchenanwalt (Promotor iustitiae) bei der Apostolischen Signatur. Am 10. Mai 2006 promovierte er bei ihm zum Doktor des Kanonischen Rechts mit einer Arbeit "Über die Parteiaussagen im Ehenichtigkeitsprozess im Spiegel der moralischen Gewissheit. Die Natur der 'anderen Elemente' in can. 1536 §2 in Verbindung mit can. 1679".

Von 2004 bis 2006 war er Mitarbeiter bei der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche in Rom sowie Privatsekretär des Präsidenten dieser Kommission, S.E. Mgr. Mauro Piacenza.

Seit April 2004 übersetzt er für die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan wöchentlich einige ausgewählte Nachrichten ins Lateinische, die bei der Internetzeitung Kath.net, Kathnews und teilweise im Vatican-magazin veröffentlicht werden.

Ab dem 1. Juli 2006 war er Ehebandverteidiger (Defensor vinculi) und Kirchenanwalt (Promotor iustitiae) am Kirchengericht des Bistums 's-Hertogenbosch. Im Oktober 2006 wurde er außerdem Stellvertretender Vorsitzender des Vereins für lateinische Liturgie Regio Südlimburg in den Niederlanden. Seit September 2006 ist er Dozent für Kirchenrecht am Bischöflichen Priesterseminar des Bistums Roermond.

Am 1. Juli 2008 ernannte ihn der Bischof von 's-Hertogenbosch zum Offizial (= Gerichtsvikar, Präsident des Kirchengerichtes)des Bistums für fünf Jahre.

Seit 1. November 2009 ist er Redakteur beim katholischen Internetportal Kathnews.

Seit September 2012 bis 2015 war er Dozent für Kirchenrecht an der diözesanen Ausbildungsstätte für Kandidaten des Ständigen Diakonats des Bistums 's-Hertogenbosch

Seit 1. September 2012 ist er Richter des Interdiözesanen Strafgerichtes der niederländischen Kirchenprovinz ernannt.

Vom 2. Dezember 2013 bis zum 22. November 2022 war er hauptamtlicher Diözesanrichter am erzbischöflichen Offizialat des Erzbistums Köln.

Seit September 2015 ist er Dozent für Kirchenrecht und kirchliche Dokumente am Theologischen Institut des Bistums Roermond.

Seit dem Sommersemester 2016 lehrt er als Gastdozent für christliches Latein (Lehrveranstaltung: Exerzitium Latinum) an der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien.

Nazivergleich und Entpflichtung

Im Februar 2022 sorgte Weishaupt für Aufsehen, indem er die Arbeit des Domradios des Erzbistums Köln in einem Facebook-Post mit der Propaganda von Joseph Goebbels verglich. Mit seiner „antikirchlichen Berichterstattung“ stoße das Domradio dem Kölner Erzbischof, Rainer Maria Woelki, „einen Dolch in den Rücken“. Der Chefredakteur des Domradios, Ingo Brüggenjürgen, verwahrte sich gegen Weishaupts Äußerungen: „Ein Vergleich mit NS-Propaganda von Goebbels verbietet sich. Ein Diözesanrichter eines Erzbistums sollte das eigentlich wissen!“ Das Erzbistum Köln distanzierte sich in einer Stellungnahme ebenfalls „vehement“ von Weishaupts Aussagen und gab bekannt, dass dieser „zu einem Gespräch einbestellt“ worden sei. Weishaupt hatte daraufhin seine Äußerung in einem weiteren Facebook-Post als „unangemessen“ bezeichnet. Trotzdem stellten unter anderem der Kirchenrechtler Thomas Schüller, der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer und der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken öffentlich die Frage, ob Weishaupt weiterhin als Kirchenrichter tragbar sei. Der Kirchenrechtler Wolfgang F. Rothe erstattete gegen Weishaupt Anzeige.<ref>Markus Nolte: Kölner Diözesanrichter vergleicht „Domradio“ mit Goebbels-Propaganda in: Kirche und Leben, 23. Februar 2022 [1]</ref><ref>Nazivergleich: Rücktrittsforderung gegen Kölner Kirchenrichter</ref><ref>Erzbistum Köln: Kirchenrichter Gero P. Weishaupt empört mit Goebbels-Vergleich - DER SPIEGEL, 23. Februar 2022 [https://www.spiegel.de/panorama/erzbistum-koeln-kirchenrichter-gero-p-weishaupt-empoert-mit-goebbels-vergleich-a-f7d80711-e10d-4e9d-bc6c-588647330196</ref>

Am 25. Februar 2022 gab das Erzbistum Köln bekannt, dass der Apostolische Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser, Weishaupt mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst als Diözesanrichter beurlaubt hätte. Steinhäuser, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung, „kritisierte die Ausdrucksweise und die gewählten Vergleiche deutlich und erklärte, sie seien für einen katholischen Priester unangemessen und inakzeptabel. Mit seinen Äußerungen habe Weishaupt dem Erzbistum schweren Schaden zugefügt, deshalb könne er seine Aufgabe als Diözesanrichter nicht mehr fruchtbar ausüben.“<ref>[2]</ref> Erzbischof Rainer Kardinal Woelki entpflichtete ihn endgültig mit Wirkung zum 22. November 2022.<ref>Kölner Kirchenrichter nach Nazi-Vergleich entpflichtet [3], katholisch.de, 2. Januar 2023.</ref>

Werke

Bücher

  • Weishaupt /Ulrich Nersinger Pontificia Cohors Helvetica : (1506 - 2006) Nova & vetera Verlag Bonn 2005 (XXIV Seiten; ISBN 3-936741-50-6; Dt. Ausg. u.d.T.: / Nersinger, Ulrich: Die Päpstliche Schweizergarde).
  • Dissertation 2006 bei der Gregoriana: Die Parteiaussagen im Ehenichtigkeitsprozeß im Spiegel der moralischen Gewißheit : die Natur der "anderen Elemente" des can. 1536 § 2 in Verbindung mit can. 1679. Nova & vetera Verlag Bonn 2007 (367 Seiten; ISBN 978-3-936741-49-0; 3-936741-49-2).
  • Die Parteiaussagen im Spiegel der moralischen Gewissheit, Die Natur der "anderen Elemente" des can. 1536 § 2 in Verbindung mit can. 1679. Nova & vetera Verlag Bonn 2007 (description367 Seiten, ISBN 9783936741490).
  • „Päpstliche Weichenstellungen. Das Motu Proprio Summorum Pontificum Papst Benedikts XVI. und der Begleitbrief an die Bischöfe. Ein kirchenrechtlicher Kommentar und Überlegungen zu einer ‘Reform der Reform‘“. Verlag für Kultur und Wissenschaft Bonn 2010 (228 S.; ISBN 978-3-86269-003-9 kart.).
  • Die Instruktion "Universae ecclesiae". Ein kirchenrechtlicher Kommentar Benedetto Verlag 2013 (108 Seiten, ISBN 978-3-905953-41-1).

Aufsätze

Weblinks

Anmerkungen

<references />