Fritz Gerlich

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dr. Fritz Michael Gerlich

Fritz Michael Gerlich (Dr.; * 15. Februar 1883 in Stettin/Vorpommern; † 1. Juli 1934 im Konzentrationslager Dachau) war katholischer Journalist, Publizist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Dr. Gerlich wurde im Konzentrationslager Dachau ermordet, die genaueren Umstände des Geschehens sind bis heute nicht aufgeklärt. Er ist einer der ersten Personen, die im Dritten Reich wegen ihres Eintretens für Wahrheit und Recht sterben mussten.

Biografie

Fritz Michael Gerlich ist in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie in Stettin hineingeboren. Nach dem frühen Tod des Vaters verarmte die Familie. Im Jahre 1901 legte Fritz Gerlich das Abitur ab und ging gegen den Willen seiner Mutter zum Studium in das katholische München. Der streng calvinistischen Mutter erschien das ultramontane München verdächtig, sie konnte sich jedoch gegen ihren Sohn nicht durchsetzen. In der Tat ist dem jungen Studenten die Lebensart in München und die südliche Atmosphäre der Stadt rasch ans Herz gewachsen. Nach dem Studium der Naturwissenschaften, Mathematik, Geschichte und der geschichtlichen Hilfswissenschaften wurde er 1907 in München zum Dr. phil. promoviert. Er trat in den bayerischen Staatsdienst ein und wurde Archivrat. 1920 wurde er Chefredakteur der "Münchner Neuesten Nachrichten", der Vorgängerin der heutigen "Süddeutschen Zeitung".

Im Sommer 1927 geschah etwas, das Gerlichs Leben gravierend veränderte. Er fuhr im September 1927 nach Konnersreuth, um den "Schwindel um die unerklärliche Heilung und Stigmatisierung der Resl aufzudecken." Doch das Ergebnis war anders. Gerlich kehrte nach München zurück und war von der Echtheit der Wundmale Christi am Leib der Neumann Resl überzeugt. Seine Beobachtungen und Erkenntnisse publizierte er in zahlreichen Zeitungsbeiträgen und in zwei Büchern. So sehr er die Neumann Resl darin verteidigte, brauchte er noch Jahre bis zur Konversion in die katholische Kirche. 1928 musste er aus politischen Gründen seinen Posten als Chefredakteur niederlegen. Am 29. September 1931 ließ er sich auf den Zusatznamen Michael katholisch taufen, wenige Wochen später ließ sich der frühere Calvinist vom Münchner Kardinal Faulhaber firmen.

Anfang 1932 haben ihn Pater Ingbert Naab und Fürst zu Waldburg Zeil dazu gebracht, eine katholische Zeitung zu gründen, um Deutschland und vor allem die Katholische Kirche vor dem Nationalsozialismus zu bewahren.

Diese Zeitung nannte sich Der gerade Weg. Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht. Gerlich konnte zwar die Machtübernahme Hitlers nicht verhindern. Aber in München und Bayern bekam Hitler nie eine Mehrheit. Gerlichs Wortwahl im Kampf gegen Hitler war überaus scharf, so dass sich Bischof Johannes Baptista Sproll darüber beklagte. Doch Kardinal Michael von Faulhaber verteidigte die harte Form des publizistischen Kampfes und unterstützte Gerlich. Dieser war in dem Konnersreuth-Eichstätter Widerstandskreis inzwischen so verankert, dass er zu einem wichtigen Gegenspieler Hitlers wurde. Gut gemeinte Warnungen, Gerlich solle ins Ausland fliehen, lehnte dieser ab. Er sagte: "Für die Werte, für die ich kämpfe, muss ich notfalls auch mit dem Leben einstehen. Ich will meine Mitarbeiter nicht als Geiseln im Stich lassen." Sechs Wochen nach der Machtübernahme Hitlers in Berlin haben die Nazis auch in München ihre Diktatur durchgesetzt. Am nächsten Tag wurde Gerlich in seiner Redaktion überfallen, blutig geschlagen und verhaftet. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1934 wurde er im KZ Dachau ermordet.

In Regensburg wurde im Herbst 2014 ein Bronzebüste von Fritz Gerlich aufgestellt und von Bischof Rudolf Voderholzer gesegnet.<ref> Büste des katholischen NS-Märtyrers Fritz Gerlich aufgestellt Kath.net am 1. Oktober 2015</ref>

Werke

Literatur

  • Stefan Meetschen: Ein gerader Weg: Der katholische Journalist, Widerstandskämpfer und Märtyrer Fritz Gerlich, Fe-Medienverlag 2015 (176 Seiten; ISBN 978-3-86357-134-4).
  • Aretin Erwein Frhr. von, Fritz Michael Gerlich, Ein Märtyrer unserer Zeit München 1949 (1. Auflage)
  • Aretin Erwein Frhr. von, Fritz Michael Gerlich, Prophet und Märtyrer, Sein Kraftquell, München-Zürich (2. Auflage)
  • Georg Schwaiger: Dr. Fritz Michael Gerlich, in: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Schöningh Verlag Paderborn u.a. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage 2015; Band I, S. 479-481; ISBN 978-3-506-75778-4.
  • Hans-Günter Richardi/Klaus Schumann: Geheimakte Gerlich/Bell. Röhms Pläne für ein Reich ohne Hitler, München 1993

Siehe: Martyrologium Germanicum

Weblinks

Anmerkungen

<references />