Boleslawa Maria Lament

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Die selige Bolesława Maria Lament

Bolesława Maria Lament (* 3. Juli 1862 in Łowicz, Polen; † 29. Januar 1946 in Białystok) war eine polnische Ordensschwester und Gründerin der Missionsschwestern von der Heiligen Familie. Sie wurde 1991 seliggesprochen. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 29. Januar.

Biografie

Bolesława Lament wurde am 3. Juli 1862 in Lowicz in eine kinderreiche Familie hineingeboren. Das begabte, religiös erzogene Mädchen besuchte eine Mittelschule. Nach deren Abschluss ging Boleslawa nach Warschau, um das Schneiderhandwerk zu erlernen. Sie eröffnete in Łowicz eine Schneiderei, die sie gemeinsam mit ihrer Schwester Stanislava führte. Mit 22 Jahren trat sie 1884 in die Kongregation der Familie Mariens ein, die durch den seligen P. Honorat Kozminski im geheimen gegründet worden war. Nach der Ablegung der einfachen Gelübde arbeitete sie als Schneiderin sowie als Lehrerin und Erzieherin an verschiedenen Niederlassungen der Kongregation. Als eifrige Schwester zeichnete sie sich bald durch Gebet, aufrichtiges Verhalten und treue Liebe aus. Trotz allem hegte sie Zweifel, den richtigen Lebensweg gewählt zu haben. Auf Rat ihres Beichtvaters kehrte sie vor den feierlichen Gelübden ins Elternhaus in Lowicz zurück. Kurze Zeit danach zog sie mit ihrer Familie nach Warschau, wo sie sich des Schicksals der Obdachlosen annahm.

Ihr spirituelles Vorbild war der selige Kapuzinerpater Honoratus Kózminski. Auf sein Anraten verließ sie 1903 die polnische Heimat und begab sich nach Weißrußland nach Mohylew am Dniepr, um dort 1905 die Kongregation der Missionsschwestern von der Heiligen Familie zu gründen. Hauptziel dieser Gemeinschaft war die Förderung der Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen sowie die Stärkung der Katholiken in ihrem Glauben, »damit wir alle«, wie sie sagte, »einander lieben und eins seien«. Im Jahre 1907 wählte Boleslawa Maria als neuen Sitz für ihre Ordensgemeinschaft St. Petersburg. Dort entstanden auf ihre Initiative zahlreiche Lehr- und Erziehungseinrichtungen. Bereits 1913 breitete sie ihr Apostolat bis nach Finnland aus und eröffnete in Wyborg ein Heim für junge Mädchen. Die schwierige Situation, in der sich die Kongregation nach dem Aufstand im Oktober 1917 befand, zwang Boleslawa Maria 1921 zur Rückkehr nach Polen. Die Abreise aus Petersburg bedeutete für sie eine schwere Prüfung. Initiativen und Zukunftspläne waren zunichte gemacht. Sie nahm die schwierigen sozialen und politischen Verhältnisse, mit denen sie konfrontiert wurde, als Zeichen Gottes an. Vorübergehend übernahm Mutter Lament nun die Leitung der Kongregation in Wolynia und gründete 1922 eine neue Niederlassung in Chelmno in Pommern. Seit 1924 entstanden weitere Niederlassungen in der Erzdiözese Wilna und in der Diözese Pinsk; außerdem in den Diözesen Lomza und Plock, ein Haus in Warschau, 1929 eines in Rom und 1933 eines in Estland. Die Zahl der eröffneten Häuser stieg in den Jahren 1924 bis 1935 insgesamt auf 21 an. Aus Altersgründen legte Mutter Lament 1935 das Amt als Generaloberin nieder und ging nach Bialystok, wo sie im Laufe von vier Jahren zwei Kinderheime, eine Fachschule und ein Gymnasium eröffnete. Im Zweiten Weltkrieg mußte die Kongregation wiederum Verluste und Einschränkung ihrer Tätigkeit erleben. Mutter Boleslawa war seit 1941 gelähmt. Darum wandelte sich ihr aktiver Einsatz in ein Apostolat des Gebetes und Leidens. Am 29. Januar 1946 starb sie in Bialystok. Sie wurde in das Kloster in Ratow überführt und ist in der Krypta der Antoniuskirche begraben.

Seligsprechung

Bei der Pastoralreise in seine polnische Heimat sprach Johannes Paul II. Mutter Boleslawa Lament am 5. Juni 1991 in Bialystok selig. In seiner Predigt ehrte er sie mit folgenden Worten: »In tiefem Verantwortungsgefühl für die ganze Kirche durchlebte Boleslawa schmerzhaft den Riß durch die Einheit der Kirche. [...] Eben deshalb wurde die Einheit der Kirche zu einem Hauptziel ihres Lebens und der von ihr gegründeten Gemeinschaft, jene Einheit, um die Christus am Gründonnerstag im Abendmahlssaal betete. [...] Mutter Lament diente der Einigung besonders dort, wo sich die Trennung mit besonderer Schärfe abzeichnete.«<ref> 5. Juni 1991, Seligsprechung von Mutter Bolesława Lament in Białystok (italienisch).</ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />