Bernard Nathanson
Bernard Nathanson (Dr. med.; * 31. Juli 1926 in New York City; † 21. Februar 2011) war amerikanischer Arzt für Geburtshilfe und zuerst als Betreiber einer Abtreibungsklinik in New York einer der größten Befürworter der Abtreibung auf der Welt und später führender Pro-Life-Zeuge.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Bernard Nathanson war ein jüdischer Emigrantensohn. Sein Großvater beging Selbstmord, als sein Vater noch ein Kind war. Bernard besuchte die "Columbia Grammar School". Der Vater wurde Gynäkologe und er wählte den gleichen Beruf. Ab 1945 studierte Medizin in Montreal an der MC Gill Universität und promovierte dort 1949. Er lehrte als Professor an der Cornell University. Seit 1952 praktizierte er in New York. Bernhard Nathanson heiratete vier Mal.
Für Abtreibung (Pro-choice)
Nathanson kämpfte in de USA für die Legalisierung der Abtreibung. Die Abtreibung sollte preiswert und für die Allgemeinheit zugänglich sein.1968 gründete und leitete er die "Nationale Aktionsliga für Abtreibungsrechte" (National Abortion Rights Action League (NARAL), bekannt unter dem Namen: "Zentrum für reproduktive und sexuelle Gesundheit"). Es gab 35 Ärzte, die unter seiner Führung arbeiteten. Die Klinik war täglich von acht Uhr morgens bis Mitternacht in Betrieb, an jedem Tag der Woche einschließlich sonntags. Es geschahen 120 Abtreibungen an jedem Tag des Jahres, außer am ersten Weihnachtsfeiertag. Dr. Nathanson machte persönlich in seiner privaten Praxis noch etwa 15.000 weitere Abtreibungen eigenhändig.
Im Jahre 1970, als die Abtreibung im Staat New York legalisiert war, leitete er diese größte Abtreibungsklinik in den USA und führte ca. 5000 Abtreibungen selbst durch. Er war nach eigenen Angaben für ca. 75 000 Schwangerschaftsabbrüche verantwortlich, darunter die seines eigenen Sohnes, als eine Freundin von ihm schwanger war. Die Naral füttere die Bevölkerung über die Medien mit Lügen rund um die Abtreibung. Sie finanzierte die den Prozess "Roe v. Wade" vor dem obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, welcher schließlich 1973 überzeugt war, die Abtreibung auf Verlangen und ohne Begrenzung bis zum 9. Schwangerschaftsmonat zu legalisieren.
Im Jahre 1973 ist Nathanson zum Chefarzt der gynäkologischen Abteilung des St. Luke’s Krankenhauses in New York ernannt worden. Dort wurde zum ersten Mal ein Ultraschagerät installiert, welches die Beobachtung des Fötus im Mutterleib ermöglichte. Die Doktoren sahen, dass ein Embryo ein normal funktionierendes Lebewesen ist. Sie konnten den Embryo vermessen, ihn wiegen, sein Alter bestimmen, schauen wie er schluckt, Wasser lässt usw. Von diesem Augenblick an war Nathanson nicht mehr von den „Abtreibungen auf Wunsch“ überzeugt. Er schränkte die Zahl der Abtreibungen drastisch ein und führte nur die Abtreibungen durch, die seiner Meinung nach medizinisch notwendig waren. Die letzte Abtreibung nahm er im Jahre 1979 vor.
Für das Leben (Pro-life) und die Bekehrung
Bernard Nathanson las 1974 zum ersten Mal die Betrachtungen, Überlegungen und Analysen über den katholischen Glauben seines früheren Medizinprofessors Karl Stern, der 1943 zur Katholischen Kirche konvertierte, welche Nathanson zu seiner Bekehrung im großen Maße beigetrugen. Von 1978 engagierte sich Dr. Nathanson immer mehr in der Pro-Life-Bewegung. Er hielt Vorträge in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten und war politisch aktiv. Bei der Teilnahme an den Pro-Life-Aktionen machte er allen klar, dass ihn mit den Teilnehmern lediglich der Kampf gegen die Abtreibung verbindet, von ihrem Glauben an Gott halte er sich fern.
1984 stellte sich Dr. Nathanson selbst Fragen zur Abtreibung. Mit seinem Freund Jay, der 20 Abtreibungen täglich vornahm, ließ er bei einer Abtreibung das Ultraschallgerat eingeschaltet und zeichnete das Geschehniss auf einem Filmband auf. Später schauten beide den Film an und waren so schockiert, dass sie keine Abtreibung mehr vornahmen. Nach einer professionellen Bearbeitung der Bänder enstand der Film „The Silent Scream“ (Der stumme Schrei). Die Erstaufführung des Filmes war im Januar 1985 in Florida und verursachte großes Aufsehen. Auch durch die Abtreibungsdokumentation „Die Finsternis der Vernunft" 1987 wurde Dr. Nathanson bekannt. 1984 sprach er öffentlich davon, den katholischen Glauben anzunehmen.<ref>Die Bekehrung von Dr. Nathanson</ref>1996 veröffentlichte er seine Biografie unter dem Titel „In der Hand Gottes. Eine Reise vom Tod zum Leben". 1996 konvertierte Dr. Nathanson, der sich einmal als jüdischer Atheist bezeichnete, zur Katholischen Kirche unter der seelsorglichen Betreuung von C. John McCloskey, der Priester der Personalprälatur Opus Dei ist. Kardinal John O'Connor taufte ihn am 8. Dezember 1996 in der New Yorker Saint-Patrick's Cathedral am Fest der Unbefleckten Empfängnis. Dr. Nathanson gab durch Filme, Bücher und Seminare Zeugnis, dass das Leben heilig ist.
Seine Mahnung
Am 19. Oktober 1996 kam Prof. Bernard Nathanson nach Polen und hat auf einer Pressekonferenz in der Porczyński-Galerie an die polnischen Parlamentarier folgenden Appell gerichtet: „Ich flehe euch an: Macht keinen Schritt in Richtung der Liberalisierung der Abtreibung! Die Geschichte wird euch das nicht verzeihen. Ich will euch warnen vor den Fehlern, die wir in Amerika gemacht haben. Die Stimme für die Abtreibung wird zugleich zur Stimme für die Euthanasie, zur Tötung alter und behinderter Menschen sowie Kranker im Endstadium, für genetische Experimente – sie wird zu einem ersten Schritt auf geneigter Ebene, an deren Ende die völlige Enthumanisierung des Leben steht, ein Tal des Todes.“
Bernard Nathanson starb an einem Krebsleiden.
Werke
- Aborting America, 1979, Doubleday & Company, Inc.: Garden City (ISBN 0-385-14461-X)
- The Silent Scream (1984 documentary)
- The Abortion Papers: Inside the Abortion Mentality, 1984, with Adele Nathanson, Hawkes Publishing, Inc. (ISBN 0-811-90685-X)
- Eclipse of Reason, 1987 (Documentary)
- The Hand of God (Autobiographie): A Journey from Death to Life by the Abortion Doctor Who Changed His Mind,, 1996, Regnery Publishing, Inc.: Washington D.C. (ISBN 0-89526-463-3); deutsch „Die Hand Gottes – Eine Reise vom Tod zum Leben –Die Geschichte des Abtreibungsarztes, der sich bekehrte“ Dr. Med. Bernard N. Nathanson, Österreich 1997.
Weblinks
- Der Stumme Schrei bei Youtube
- Abtreibungsarzt Nathanson: «Ich habe vielen Frauen geschadet» www.livenet.ch am 2. November 2016
Anmerkungen
<references />