Adolph Kolping

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Adolph Kolping

Adolph Kolping (* 8. Dezember 1813 in Kerpen; † 4. Dezember 1865 in Köln) wurde am 13. April 1845 zum Priester geweiht und ist der Gründer des Kolpingwerks. Er gilt als erster deutscher Priester, der hauptamtlich im sozialen Bereich wirkte. Seit dem Jahr 1854 war er auch als Verleger tätig.

Priester, Sozialreformer, Publizist, Seelsorger und "Gesellenvater" - alle diese Tätigkeiten kennzeichnen Adolph Kolping. Adolph Kolping wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach einer kurzen Schulzeit begann er im Alter von 13 Jahren eine Lehre als Schuhmacher.

Biografie

Adolph Kolping war das vierte von fünf Kindern des Schäfers Peter Kolping († 12. April 1845) und dessen Ehefrau Anna Maria, geborene Zurheyden († 4. April 1833). Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Von 1820 bis 1826 besuchte er die Volksschule. Mit 12 Jahren erlernte er auf Wunsch der Eltern in Kerpen zunächst das Schuhmacherhandwerk. Seine Kindheit beschrieb Kolping trotz der familiären Armut als glücklich. Nach der Lehre und der Gesellenprüfung arbeitete Kolping von 1829 bis 1832 als Schuhmachergeselle. Das Angebot, in den Betrieb einzuheiraten, lehnte er ab und wechselte die Stelle.

Von den oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen und Lebensweisen der meisten Handwerksgesellen, die er während seiner Wanderjahre kennen lernte, war er entsetzt. Eine möglicherweise durch diese Verhältnisse bedingte Krankheit zwang ihn als 22-Jährigen, die Tätigkeit als Handwerker vorübergehend aufzugeben. Knapp zwei Jahre später – im Alter von fast 24 Jahren – besuchte er das Gymnasium, um danach zu studieren und Priester zu werden. Bevor Kolping im Herbst 1837 in das Marzellengymnasium in Köln eintrat, nahm er bei den Ortspfarrern Unterricht in Latein.

Nach dreieinhalb Jahren bestand Kolping das Abitur. Im Anschluss daran studierte er in München (1841–1842) und Bonn (1842–1844) sowie ab dem 26. März 1844 am Erzbischöflichen Clericalseminar in Köln Theologie. In München wurde Wilhelm Emmanuel von Ketteler, der spätere Mainzer Bischof, sein Studienfreund, mit dem er die "soziale Frage" erörtern konnte.<ref>Vgl. Joseph Höffner: Adolf Kolping, 1956, zit. n. Kolping.Ausgewählte pädagogische Schriften, besorgt von Hubert Göbels, erschienen in Schöninghs Sammlung pädagogischer Schriften, Quellen zur Geschichte der Pädagogik, hrsg. von Prof. Dr. Th. Rutt, Paderborn, 1964, S. 209.</ref> Dass er ohne wirtschaftliche Not studieren konnte, verdankte er im Wesentlichen Maria Helena Meller (* 16. April 1809; † 19. Mai 1878), einer Tochter des Gutsbesitzers, dessen Schafe sein Vater hütete. Sie hatte in der Sorge um einen ihr nahestehenden Menschen das Gelübde abgelegt, einen Theologiestudenten zu unterstützen.

Am 13. April 1845 wurde Adolph Kolping in der Kölner Minoritenkirche zum Priester geweiht. Als Kaplan erhielt er seine erste Stelle in Wuppertal-Elberfeld und wurde Religionslehrer an der Real- und Gewerbschule zu Elberfeld.<ref>Real- und Gewerbschule zu Elberfeld Jahresbericht über das Schuljahr 1845–1846. S. 18 – Online</ref> Dort begegnete er dem Elend der Arbeiter im gesellschaftlichen Wandel der Industrialisierung. Die Handwerksburschen hatten durch den Zusammenbruch des Zunftwesens ihr Zuhause in der Familie des Meisters verloren. In Elberfeld lernte Kolping den kurz zuvor vom dortigen Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein kennen und wurde dessen Präses (geistlicher Vorsitzender). In einem solchen Zusammenschluss erkannte Kolping ein geeignetes Mittel zur Bewältigung sozialer Probleme.

Hilfe zur Selbsthilfe, sozialer Wandel durch Veränderung des Menschen, so wird sein Ansatz später charakterisiert. Kolping kam bald nach Köln, wo er am 6. Mai 1849 den ersten Katholischen Gesellenverein, den Vorgänger der heutigen Kolpingsfamilien, gründete. Innerhalb kurzer Zeit verbreitete sich die Idee der Selbst- und Gemeinschaftshilfe bis an die Grenzen Europas und nach Übersee. Zum Zeitpunkt seines Todes am 4. Dezember 1865 umfasste sein Werk 418 Vereine in Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien, Belgien, der Schweiz und in den USA. Heute setzt sich sein Lebenswerk in mehr als 60 Ländern der Erde fort.

Adolph Kolping ist in der Minoritenkirche in Köln beigesetzt und wurde am 27. Oktober 1991 von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen.

Zitate

  • "Bete, arbeite und lerne."
  • "Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, die hohe Bestimmung desselben begreifen lernen, zu der er geboren ward... ." (Tagebucheintrag vom 4. November 1837)

Werke

Kolping-Lieder

  • Kolping Grablied. Text: Otto J. Lohmann 1881, Neufassung: Ronald Knott; Melodie: Friedrich Silcher.
  • S' war einst ein braver Junggesell. Text: Kaspar Berens, Melodie: volkstümlich
  • Einer wie sie, die Seele voller Schrammen. Text: Peter Gerloff; Melodie: Johann Crüger 1653.
  • Wir sind Kolping. Text und Melodie: Projoe.
  • Als junger Mann wandert er durchs Land. Text und Melodie: Ludger Stühlmeyer 2015.

Literatur

  • Heinrich Festing: Adolph Kolping begegnen, (aus der Reihe: Zeugen des Glaubens), Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2003 (171 Seiten, kart., ISBN 3-929246-97-X); Paulinus Verlag Trier (kart., ISBN 978-3-7902-5745-8).
  • Hans-Joachim Kracht: Adolph Kolping, Priester, Pädagoge, Publizist. Im Dienst christlicher Sozialreform. Leben und Werk aus den Quellen dargestellt, Herder Verlag, Freiburg 1993 (ISBN 3-451-21327-3).
  • Alois Rölli: Adolf Kolping, Eine Wegweisung, Verlag Jos. Caviezel Stuttgart-Vaihingen 1952 (Mit kirchlicher Druckerlaubnis).
  • Anna Richli: Adolf Kolping der Gesellenvater (Reihe: Kleine Lebensbilder 22./23.Bändchen) Kanisiuswerk Konstanz 1930 (111 Seiten).
  • Christian Feldmann: Adolph Kolping. Ein Leben der Solidarität, Herder Verlag, Freiburg 2008 (ISBN 3-451-32135-1).
  • Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der Katholischen Kirche, Christiana Verlag Stein am Rhein 1994, Band 3, S. 269-276 (1. Auflage; Von Papst Johannes Paul II. kanonisierte Heilige, Band 3 von 1988-1991: ISBN 3-7171-0973-1).

Weblinks

Anmerkungen

<references />