Hostie
Hostie (lat.: hostia=Opfergabe, Opfertier; Schlachtopfer; griech.: προσφορά)<ref>lat.: hostia: das Wort geht ursprünglich auf eine lebendiges Wesen-auf das Opfertier, das geschlachtet wurde- zurück; lat. auch: oblata; mittelalterlich auch oblia.</ref> ist das zum eucharistischen Opfer der Heiligen Messe dienende Brot.<ref>Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon. Josef Kösel Verlag & Friedrich Pustet Verlag Komm-Ges. Regensburg 1924, S. 137, Hostie (399 Seiten; Zweite, verbesserte und sehr vermehrte Auflage; Imprimatur Ratisbonae, die 1. Aprilis 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen).</ref>
Inhaltsverzeichnis
Wie soll das Brot beschaffen sein?
"Das Brot muss aus reinem Weizenmehl" (CIC 924 § 2)<ref>CIC 1917 can 815; Manche denken, dass das Brot aus Gerste sein sollte, da das Wunder der Brotvermehrung mit Gerstenbroten (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Hostie |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 6{{#if:9|,9}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) stattfand. Hildegard von Bingen sagt über die innere Einnahme von Gerste: "Und wenn sie als Brot oder als Mehl gegessen wird, schadet sie sowohl Gesunden als Kranken" (Physika, Cap 1-4). Den Weizen, innerlich eingenommen, lobt sie mit den Worten: "Der Weizen ist warm und vollkommene Frucht, so dass in ihm kein Mangel ist. Und wenn man rechtes Mehl aus Weizen macht, dann ist das aus diesem Mehl gemachte Brot gut für Gesunde und Kranke und bereitet rechtes Fleisch und rechtes Blut im Menschen" (Physika, Cap 1-1).</ref> und natürlichem Wasser ohne jeden andern Zusatz gebacken werden.<ref>Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 137.</ref> Die Materie (des Brotes) muss in der Eucharistiefeier als Speise erkennbar sein.<ref>Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Nr. 321.</ref> Die Hostien müssen frisch sein, so dass keine Gefahr der Verderbnis besteht" (CIC 924 § 2), also jedenfalls nicht über 4 -6 Wochen (keine 2-3 Monate nach Herstellung).<ref>SC Sacr. vom 7. Dezember 1918: AAS 11 [1919] 8: aus: Ludwig Eisenhofer: Hostie in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage. Band 5, Sp. 156; CIC 1917 can 1272.</ref> In der lateinischen Kirche ist die Hostie eine dünne, flache, runde ungesäuerte (CIC can 926) Brotscheibe.<ref>Für die katholischen Ostkirchen schreibt c. 707 § 1 CCEO keine konkrete Qualität des eucharistischen Brotes vor, sondern bestimmt, dass in jeder Kirche sui juris eigene Normen bezüglich dieses Gegenstandes aufgestellt werden sollen.</ref> Für den Priester ist sie größer. Hostien in kleinerer Ausführung, dienen zur die Eucharistischen Kommunion der Gläubigen.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 117, Hostie (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref>
Nach der heiligen Wandlung der Hostie spricht man von der heiligen Hostie.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, S. 117.</ref>
Verwendung in der Liturgie
Bei der Gabenbereitung in der Heiligen Messe, wird das Hostienbrot vom Priester Gott dargebracht. Bei der Heiligen Wandlung vollzieht sich eine Wesensverwandlung, sodass nur mehr die Gestalten der Hostie wahrnehmbar sind, doch das Wesen des Gottmenschen Jesus Christus zugegen ist und bleibt. Nach dem Entzweibrechen der großen Hostie des Priesters in der Eucharistiefeier, wird ein kleines Stück (an einer Kerbe) abgebrochen und in den Kelch "zum Zeichen der Einheit von Leib und Blut Jesu Christi," gesenkt.<ref>Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Nr. 83.</ref>
"Sehr wünschenswert ist es, dass die Gläubigen, so wie es auch der Priester selbst zu tun hat, den Leib des Herrn von den Hostien empfangen, die in derselben Heiligen Messe konsekriert worden sind. Auf diese Weise soll die Eucharistische Kommunion auch durch die Zeichen klarer als Teilhabe an dem Opfer erscheinen, das gerade gefeiert wird."<ref>GRM, Nr. 85.</ref>
Für die Austeilung der Kommunion unter beiden Gestalten durch Eintauchen (Intinctio), sollen die Hostien nicht zu dünn und auch nicht zu klein sein, sondern etwas dicker als gewöhnlich (Brothostien), damit sie, zu einem Teil in das Blut Christi getaucht, leicht ausgeteilt werden können.<ref> Grundordnung des Römischen Messbuches, Vorabpublikation zum Deutschen Messbuch [3. Auflage] 12. Juni 2007, Nr. 285 b.</ref>
Für den Fall, dass der Priester eine Hostie nicht konsumieren kann, sieht die Katholische Kirche vor, diese in einem mit Wasser gefüllten liturgischen Gefäß (vasculum) zu verschließen und abzuwarten, bis sie sich gänzlich auflöst, so dass von einer Gestalt des Brotes nicht mehr die Rede sein kann und folglich auch nicht mehr vom Leib des Herrn.<ref>Das eucharistische Wunder von Sokolka Kath.net am 6. Oktober 2011</ref> Dieses Wasser wird in das Sakrarium gegossen.
Die gewandelte größere Hostie des Priesters, wird auch für die Aussetzung in der Monstranz verwendet.<ref>Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 137.</ref>
Herstellung von Hostien
Ein Eisen (ferrum oblatorium, f. characteratum, molle ferreum) zur Hostienherstellung gab es schon wenigstens zu Ende des 9. Jahrhunderts. Dies war ein eisernes zangenförmiges Instrument, das vorne an der Spitze der beiden Schenkel, dem sogenannten Maul, mit zwei runden oder viereckigen einander deckenden Platten versehen war, zwischen denen die Hostien gebacken wurden. Dies waren dünne münzenartige d. h. Hostien der heutigen Art, größere für die Messen kleinere zur Ausspendung an die Gläubigen.<ref>Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 137, Hostieneisen.</ref>
Die Priesterhostien sind heute im Durchmesser ca. 6 cm, die Laienhostien ca. 2 cm und Konzelebrationshostien ungefähr 13 cm.<ref> Die Steyler Missionare betreiben die größte Hostienbäckerei Österreich (seit 1926).</ref>
Über die Verzierung der Hostien schreiben die liturgischen Bücher nichts. Die antike Brotkerbe war der Vorläufer eines eingedruckten Kreuzzeichens. Die Ritenkongregation hat 1834, die seit dem 12. Jahrhundert beliebte Einprägung eines Bildes des gekreuzigten autorisiert (n. 2714 vom 26. April). Gestattet sind auch andere traditionelle Symbole: Lamm Gottes, Guter Hirt, Fisch, Brotkorb, Pelikan, Kreuz u.ä. (zur Darstellung des Heiligen Geistes [allein oder mit Vater und Sohn].<ref>vgl. AAS 20 [1928] 103): Walter Dürig: Hostie in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage. Band 5, Sp. 496.</ref> Papst Pius XII. erwähnt in einer Ansprache eine schneeweiße Hostie für selbstverständlich,<ref> Ansprache Grande conforto an Neuvermählte über das Gebetsleben der Eheleute vom 12. Februar 1941</ref> wohl an das reine Opfer Christi denkend, das zur Schlachtbank geführt wurde.
Heute werden Hostien maschinell hergestellt (siehe Weblink zu Kathtube).
Viele Körner - ein L(a)eib
- "Die Gebärde des Brotbrechens, die der Eucharistie in apostolischer Zeit schlechthin den Namen gab, wird die Kraft und Bedeutung des Zeichens der Einheit aller in dem einen Brot klarer zum Ausdruck bringen und die Bedeutung des Zeichens der Liebe dadurch, dass das eine Brot unter Brüdern geteilt wird" (GRM, Nr. 321).
Der Eucharistische Lehrer Johannes Chrysostomos erklärt: „Wir viele sind ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Hostie |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 10{{#if:17|,17}} Kor%2010{{#if:17|,17}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2010{{#if:17|,17}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Was ist das für ein Brot? Es ist der Leib Christi ! Es sind nicht mehr viele Leiber, sondern ein einziger Leib. Wie viele Weizenkörner sind doch in einem Brot enthalten! Aber wer sieht die Körner? Sie sind ganz im Brot aufgegangen, aber in nichts unterscheiden sie sich voneinander, so sehr sind sie eins geworden."<ref>Texte zur Eucharistie aus der Zeit der Kirchenväter ( bis 6. Jh.) Aus einer Predigt des heiligen Johannes Chrysostomos – im 4. Jahrhundert: Homilien zum 1. Korintherbrief 24.</ref>
Und Lumen gentium fährt gleichsam fort: "Zugleich wird durch das Sakrament des eucharistischen Brotes die Einheit der Gläubigen, die einen Leib in Christus bilden, dargestellt und verwirklicht. Alle Menschen werden zu dieser Einheit mit Christus gerufen, der das Licht der Welt ist: Von ihm kommen wir, durch ihn leben wir, zu ihm streben wir hin" (Nr. 3).
Die Hostie als Heiligenattribut
Als Heiligenattribut, das an ein Hostienwunder (z.B. Lanciano, Bolsena) erinnert oder die besondere Verehrung des heiligsten Sakramentes andeuten will, kommt die Hostie, meist mit Kelch, vor bei Barbara, Hyazinth von Oppeln, Juliana, Konrad von Parzham, Bonaventura, Thomas von Aquin, Klara von Assisi, Burchard von Halberstadt, Paschalis Baylon,<ref>Ludwig Eisenhofer: Hostie in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage. Band 5, Sp. 156+157.</ref> Antonius Maria Zaccaria oder Imelda Lambertini.
Geschichtliches
Jesus verwendete beim Abendmahl wohl das beim Ostermahl übliche ungesäuerte Brot. Von Anfang an wurde auch das von den Gläubigen gebrachte (Naturaloblation) gesäuerte Brot des häuslichen Gebrauchs zur Eucharistiefeier verwendet. Die älteste Form war die eines runden Kuchens (Epiphanius, Ancor. C. 57) wie noch jetzt in den orientalischen Kirchen - zum Brechen mit Kerbe. Im Westen waren es handgroße Scheiben oder Kränze (Ringe - corona, rotula), durch eine Kreuzkerbe geteilte "Semmeln" oder aber dreieckige Brezeln. Früh im 4.- 5. Jahrhundert sind auch schon Brotstempel mit christlichen Motiven nachweisbar. Im Westen war das Brot ungesäuert, im Osten, ausgenommen bei den Syrern (seit 5. Jahrhundert), den Armeniern (seit dem 6. Jahrhundert) und den Maroniten, gesäuert. Im griechischen Ritus gilt ungesäuertes Brot als nichtgültige Materie (materia invalida). Der Übergang zur ausschließlichen Verwendung ungesäuerter Brote, welche weniger bröseln, wurde erstmals im Westen von Hrabanus Maurus 819 (De inst. cler. I, 31) gefordert. Der Übergang geschah auch zugleich mit dem Ausschluss der Volksoblationen von der Eucharistiefeier im 9. - 11. Jahrhundert. Ebenfalls in dieser Zeit, setzte sich die Scheibenform des Brotes durch und wurde begonnen der Name "hostia" für das ausgewählte Opferbrot zu verwenden. Die Herstellung der Hostien geschah im Mittelalter (zuweilen schon ein liturgischen Akt) vielfach durch Priester und Diakone mit größter Sorgfalt bei den Cluniazensern (Albers, Consuet. monast. IV 138), in manchen französischen Diözesen noch bis zur großen Revolution durch die Pfarrer, oder die Priester waren zu strenger Kontrolle der Hostienbäcker verpflichtet (Hartzheim VIII 990; IX 553). In den Riten des Ostens müssen die Hostien am Tage des Gebrauches gebacken werden. Die im 12. Jahrhundert üblich werdende heutige Größe der großen Hostie des Priesters, regte auch die Herstellung fertiger "Partikeln", d. h. kleinerer Hostien für die Gläubigen, an. Durch die Einschränkung der Laienkommunion auf die höchsten Feste erübrigten sich die großen Hostienbrote. Weizenbrot wurde vom Konzil von Florenz 1439 als Materie des Sakraments bezeichnet (DH 1320). Um 1967 war die Herstellung von Hostien meist Frauenklöstern anvertraut.<ref>aus: Gerhard Podhradsky: Lexikon der Liturgie. Ein Überblick für die Praxis. Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien-München 1967, S. 140-141, Hostie (490 Spalten, 2. Auflage; Imprimatur des Bischöfl. Ordinariates Innsbruck Nr. 1693/2 vom 23. Oktober 1966 Mons. Dr. Josef Hammerl, Generalvikar); Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 137; Franz Nikolasch: Brot. II. Liturgisch. In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage. Band 2, Sp. 704; Walter Dürig: Hostie in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage. Band 5, Sp. 495-496; Ludwig Eisenhofer: Hostie in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage. Band 5, Sp. 156; Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, 3. Aufl. Herder Verlag Wien-Freiburg-Basel 1952, S. 40-47.</ref>
siehe: O salutaris hostia, Azymenstreit
Weblinks
- {{#if:40900 | {{#if: | "Hostienbäckerei St. Johannes in Kevelaer", Teil 1, 2{{#if: |, 3{{#if: |, 4{{#if: |, 5{{#if: |, 6{{#if: |, 7{{#if: |, 8 }} }} }} }} }} }} | Hostienbäckerei St. Johannes in Kevelaer }} {{#if:WDR Lokalzeit|- WDR Lokalzeit }} {{#if:|- {{{Kanal}}} }} {{#if:19. März 2012| (Kathtube am 19. März 2012) }} {{#if:3:30 Min.| (Länge: 3:30 Min.) }} |
- Hostie auf dem katholischen Medienportal kathTube}} (www.hostien.com)
- Die Steyler Missionare betreiben die größte Hostienbäckerei Österreich (seit 1926) in den NÖN vom 9. April 2014 abgerufen am 28. Juli 2016.
Anmerkungen
<references />