Neue liturgische Bewegung

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Version vom 8. Juli 2016, 10:30 Uhr von Oswald (Diskussion | Beiträge) (Zelebrationsrichtung)
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Als Neue Liturgische Bewegung werden zusammenfassend alle internationalen Bestrebungen bezeichnet, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im 20. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert das Ziel verfolgen, die Bedeutung der Liturgie der Katholischen Kirche tiefer zu erschließen und das Verständnis für sie zu fördern, um geistlich aus ihr zu leben. Sie folgt der Liturgischen Bewegung des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil im 20. Jahrhundert. Beide liturgische Bewegungen gehen fließend ineinander.

Joseph Kardinal Ratzinger (Papst Benedikt XVI.), nennt diese Bestrebungen: "Reform der Reform" und darf als Hauptpromotor der Bewegung angesehen werden.

Theoretische und praktische Richtung

Die "Neue Liturgische Bewegung" entfaltet sich in zwei Richtungen. Sie studiert einerseits auf einer akademischen historischen Ebene das Wesen und die Entwicklung des Römischen Ritus, so wie es z.B. der Liturgiehistoriker Klaus Gamber getan hat. Auf der anderen Seite geht es ihr auf einer praktischen Ebene um eine Revision der nachkonziliären liturgischen Reform in Übereinstimmung mit einer präziseren, entsprechend gemäßigteren und gewünschten Umsetzung von Sacrosanctum concilium z.B. der Sprache der Liturgie (SC Nr. 54). Sie ergründet die Absichten der Väter zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils und ebenso wie eine Zelebrationsweise auszusehen hat, die Gott am wohlgefälligsten ist. Eine Frage muss auch sein, wie eine Zelebrationsweise ist oder auszusehen hat, die Gott am wohlgefälligeren ist<ref> vgl. Brian W. Harrison: Die Reform der liturgischen Reform: in: Franz Breid: "Die heilige Liturgie" 1997, S. 211-213 (siehe Literatur).</ref> und den katholischen Glauben des Mystischen Leibes Christi in der Liturgie am richtigsten abbildet.

Was meint "Reform der Reform"

Joseph Kardinal Ratzinger wirbt für eine „Reform der Reform".<ref>vgl. Ratzinger fordert 'Reform der Reform'; Papst Benedikt XVI. möchte eine neue liturgische Bewegung. Kath.net am 16. Mai 2011: so Kardinal Kurt Koch Das Motu proprio ‚Summorum Pontificum’ als ökumenische Brücke Kath.net am 16. Mai 2011 von Armin Schwibach</ref> Damit meint er eine neue liturgische Bewegung.<ref>so Kardinal Kurt Koch Das Motu proprio ‚Summorum Pontificum’ als ökumenische Brücke Kath.net am 16. Mai 2011 von Armin Schwibach</ref> "die das eigentliche Erbe des II. Vatikanischen Konzils zum Leben erweckt." <ref>Joseph Kardinal Ratzinger zur Liturgie und zu einer neuen liturgischen Bewegung bei www.summorum-pontificum.de</ref> Er wirbt für eine "eine Wiederentdeckung des Wesentlichen in der Liturgie. Liturgie sei allgemein ein Überschreiten des alltäglichen Lebens. Selbstüberschreitung sei in den Kern christlicher Liturgie eingeschrieben (Von mir weg zu einem Höheren). Es geht darum, die Ehrfurcht und das Übernatürliche wieder aufleuchten zu lassen - die Liturgie nicht zu banalisieren und zu profanieren, und das geht auch in der Volkssprache."<ref>40 Jahre Liturgiereform-Festakt in Trier mit Joseph Kardinal Ratzinger, Die Tagespost 6. Dez. 2003; Michael Schneider, Zur Grundlegung und Erneuerung der Liturgie nach der Theologie Joseph Ratzingers - Papst Benedikts XVI.</ref>

Das Motu proprio Summorum pontificum im Jahre 2007

Mit dem Motu proprio Summorum pontificum gestattet Papst Benedikt XVI. die tridentinische Form der Heilige Messe vom Jahre 1962 einem jeden Priester zu feiern. Damit tritt die Liturgiereform vom 20. Jahrhundert, jetzt im 21. Jahrhundert in eine Phase, welche die ordentliche und außerordentliche Form des Römischen Ritus "gegenseitig befruchten soll."<ref>7. Juli 2007 Begleitbrief zum Motu proprio Summorum pontificum.</ref>

Zelebrationsrichtung

Kardinal Robert Sarah, der amtierende Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, stellte Ende Mai 2016 in einem Interview mit der französischen Zeitung „Famille Chrétienne“ fest, es sei ab dem Offertorium „wesentlich, dass der Priester und die Gläubigen gemeinsam nach Osten blicken“.<ref>Kardinal Sarah: „Priester sollen ad orientem zelebrieren“ Kath.net am 31. Mai 2016</ref> Im Anfang Juli 2016 bat er in einem Vortrag bei der Konferenz „Sacra Liturgia“ in London, die Priester der katholischen Kirche mögen die heilige Messe auch in der ordentlichen Form des Römischen Ritus „ad orientem“ feiern. Wörtlich sagte er: „Es ist sehr wichtig, dass wir so bald wie möglich zur gemeinsamen Ausrichtung der Priester und Gläubigen zurückkehren – nach Osten oder zumindest in Richtung der Apsisauf den Herrn der kommt“. Er ersuchte die Priester, diese Praxis einzuführen wo immer es möglich sei und nannte den ersten Adventssonntag 2016 als geeigneten Termin, um die Änderung einzuführen. Weiter berichtete der Kardinal, er sei von Papst Franziskus mit einer „Reform der Reform“ der Liturgie nach dem II. Vatikanischen Konzil beauftragt worden. Einige der nach dem Konzil durchgeführten Reformen seien zu sehr vom damaligen Zeitgeist beeinflusst gewesen und über die Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ hinausgegangen. Eine vollständige Umsetzung der Konstitution bedürfe einer „Hermeneutik der Kontinuität“. Die Konzilsväter „beabsichtigten keine Revolution, sondern eine Evolution“, betonte Kardinal Sarah.<ref>Kardinal Sarah bittet Priester, ‚ad orientem’ zu zelebrieren Kath.net am 6 Juli 2016.</ref>

Verschiedene Initiativen zu einer neuen Liturgischen Bewegung sind:<ref>siehe Grußworte und Teilnahme der Hierarchie</ref>

Literatur

Literatur von Klaus Gamber

  • bei Institutum Liturgicum Ratisbonense
  • Probleme der Liturgiereform: in: Hans Pfeil (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 292-314 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8)
  • Rückkehr zur Tradition der Liturgie der Frühzeit, Richtschnur für eine echte Reform, Selbstverlag 1980 (Als Manuskript gedruckt; 48 Seiten).
  • Die Reform der römischen Liturgie: Vorgeschichte und Problematik, Selbstverlag 1981 (64 Seiten; Als Ms. gedr., 2. Aufl.).
  • Erneuerung durch Neuerungen? : Zur Gegenwartslage der römischen Kirche vor allem auf liturgischem Gebiet (Als Ms. gedr., 2., überarb. Aufl., Selbstverlag 1981 (68 Seiten).
  • Bewahre das Erbe: der Wandel in Glaube und Liturgie nach dem Vatikanum 2, Selbstverlag 1983 (65 S.)
  • Liturgie heute, Zur Problematik der gegenwärtigen Reformen, Institutum Liturgicum Ratisbonense 1969.
  • Liturgie - Dienst vor Gott, Institutum Liturgicum Ratisbonense 1984 (61 Seiten).
  • Hrsg. von Martin Reinecke: Zurück zum gemeinsamen Erbe: kritische Überlegungen zur Situation von Liturgie und Kirche; ausgewählte Texte aus dem Lebenswerk EOS Verlag St. Ottilien 1999 (126 Seiten; ISBN 3-88096-982-5).

Päpstliche Schreiben

Benedikt XVI.

Weblinks

Anmerkungen

<references />