Zelebrant
Ein Zelebrant (lat.: Celebrans, der Feiernde) ist ein Kleriker, der einem Gottesdienst vorsteht. Bei der Heiligen Messe sind ist es der Priester oder Bischof, der in persona Christi capitis ("in der Person Christi des Hauptes") das heilige Opfer feiert.<ref>Benedikt XVI., Motu proprio "Omnium in mentem" vom 26. Oktober 2009: »Die die Bischofsweihe oder die Priesterweihe empfangen haben, erhalten die Sendung und die Vollmacht, in der Person Christi, des Hauptes, zu handeln; die Diakone hingegen die Kraft, dem Volk Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Liebe zu dienen«; vgl. Sacramentum caritatis 2007, Nr. 53: "Wie die Tradition der Kirche bestätigt, ist er in unersetzlicher Weise derjenige, welcher der gesamten Eucharistiefeier vorsteht, vom Eröffnungsgruß bis zum Schlusssegen. Kraft seiner Priesterweihe vertritt er Jesus Christus, das Haupt der Kirche, und in der ihm eigenen Weise auch die Kirche selbst."</ref> Bei Konzelebrationen wird der Hauptzelebrant celebrans principalis bezeichnet.
Ein Diakon, der einer Trauung vorsteht, wird ebenfalls Zelebrant genannt,<ref>vgl. Die Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe, Nr. 55; Menschliche Sexualität, Wahrheit und Bedeutung, Nr. 29.</ref> genauso in der feierlichen Form des Stundengebets der Offiziant.<ref>vatican.de</ref>
Auch wenn die sprachliche Wurzel celeber "feierlich" bedeutet, ist der Begriff "Zelebrant" nicht auf die feierliche Form der Heiligen Messe (Missa cantata, Hochamt) beschränkt, sondern auch in der Missa cum populo (Gemeindemesse) (Missa lecta, "Stillmesse" der forma extraordinaria des Römischen Ritus) heißt der Vorsteher gewöhnlich Zelebrant, der Vollzug der Eucharistiefeier ist die Zelebration.<ref>Vgl. etwa den Sprachgebrauch im Ritus servandus in celebratione Missae edines Gläubigen/missale_files/ritus_servandus.htm</ref> Selbst eine Missa solitaria, eine Messfeier ohne Anwesenheit eines Gläubigen, wird als "Feier" bezeichnet.<ref>Grundordnung des Römischen Messbuchs (2007), [1] Nr. 254</ref>
Geschichte
Bis zum Mittelalter wurde die ganze zum Gottesdienst versammelte Gemeinde als Zelebrant verstanden.<ref>Noch 1324 formulierte der Paderborner Liber Ordinarius: "Populus celebrat." (Werner Hahne: DE ARTE CELEBRANDI oder Von der Kunst, Gottesdienst zu feiern, Freiburg/Basel/Wien 1990, S. 32 Anm. 82 mit Verweis auf Franz Kohlschein.)</ref> Im Mittelalter trat das Volk zurück, und der Dienst des Priesters wurde allein wesentlich.<ref>Franz Kohlschein: Der Gemeinde vorstehen. Zum Stil liturgischer Leitung. In: Gottesdienst 21 (1987), S. 17-19, hier S. 17.</ref> Celebrans wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts auch derjenige genannt, der das Stundengebet abgehalten oder feierliche Segnungen, wie die Kerzen-, Aschen- und Palmweihe vornehmende vorgenommen hat.<ref>vgl. Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon. Josef Kösel Verlag & Friedrich Pustet Verlag Komm-Ges. Regensburg 1924, S. 62 Celebrans (399 Seiten; Zweite, verbesserte und sehr vermehrte Auflage; Imprimatur Ratisbonae, die 1. Aprilis 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen).</ref>
Seit dem II. Vatikanischen Konzil
Nach dem Willen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1963) verlangt das Wesen der Liturgie selbst jedoch die volle tätige und aktive Teilnahme des christlichen Volkes, das als "'das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, der heilige Stamm, das Eigentumsvolk' ({{#ifeq: 1. Brief des Petrus | Zelebrant |{{#if: 1 Petr|1 Petr|1. Brief des Petrus}}|{{#if: 1 Petr |1 Petr|1. Brief des Petrus}}}} 2{{#if:9|,9}} Petr%202{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Petr%202{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}; vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Petrus | Zelebrant |{{#if: 1 Petr|1 Petr|1. Brief des Petrus}}|{{#if: 1 Petr |1 Petr|1. Brief des Petrus}}}} 2{{#if:4-5|,4-5}} Petr%202{{#if:4-5|,4-5}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Petr%202{{#if:4-5|,4-5}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}) kraft der Taufe berechtigt und verpflichtet" sei. "Diese volle und tätige Teilnahme des ganzen Volkes ist bei der Erneuerung und Förderung der heiligen Liturgie aufs stärkste zu beachten, ist sie doch die erste und unentbehrliche Quelle, aus der die Christen wahrhaft christlichen Geist schöpfen sollen."<ref>Sacrosanctum concilium, Nr. 14.</ref>
Der Zelebrant wird in der erneuerten Liturgie als "Vorsteher" (praeses) in zweifacher Rolle verstanden: "Als Angehöriger der Versammlung dient er ihr als Sprecher und Leiter; durch seine Konsekration stellt er den eigentlichen Vorsteher, den erhöhten Christus, im Auftrag der Kirche dar."<ref>vgl. Franz Kohlschein: Der Gemeinde vorstehen. Zum Stil liturgischer Leitung. In: Gottesdienst 21 (1987), S. 17-19, hier S. 18.</ref> Im Namen aller Feiernden spricht er - "in der Rolle Christi an der Spitze der Gemeinde stehend"<ref>Sacrosanctum concilium, Nr. 33 und öfter in den Texten des II. Vatikanums; Redemptionis sacramentum, Nr. 128: "Die heilige Messe und andere liturgische Feiern, die eine Handlung Christi und des hierarchisch verfassten Gottesvolkes sind …"; Siehe: Thomas von Aquin: Summa theologica 3,22,4.</ref> - die "Präsidialgebete" oder "Amtsgebete" (orationes praesidentiales); Trägerin dieser Gebete ist die ganze Gemeinde, die sie abschließend durch "Amen" bestätigt.<ref>so: Irmgard Pahl: Art. "Präsidialgebete" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 8, Sp. 514f.</ref> "Das eucharistische Opfer darf jedoch nicht als «Konzelebration» des Priesters mit dem anwesenden Volk im strengen Sinn betrachtet werden.<ref>Vgl. Redemptionis sacramentum, Nr. 42; Papst Pius XII., Enzyklika Mediator Dei: AAS 39 (1947) 553.</ref> Jede Zweideutigkeit in dieser Sache muss vermieden werden. Daher sollen Ausdrücke wie «zelebrierende Gemeinde» oder «zelebrierende Versammlung» - oder in anderen modernen Sprachen «celebrating assembly», «asamblea celebrante», «assemblée célébrante», «assemblea celebrante» - und ähnliche Redewendungen nur behutsam gebraucht werden."<ref>Vgl. Redemptionis sacramentum, Nr. 42; Ansprache Magnificate dominum mecum vom 2. November 1954.</ref>
siehe: Zelebration, Zelebret.
Anmerkungen
<references />