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Die heilige '''Hildegard von Bingen''' (* um [[1098]] in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † [[17. September]] [[1179]] im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und [[Mystik]]erin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der [[17. September]]. | Die heilige '''Hildegard von Bingen''' (* um [[1098]] in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † [[17. September]] [[1179]] im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und [[Mystik]]erin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der [[17. September]]. | ||
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− | Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem Disibodenberg zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen. | + | Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem [[Kloster Disibodenberg|Disibodenberg]] zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen. |
Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen. | Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen. | ||
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Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“ | Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“ | ||
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Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der [[Erschaffung]] der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.<br> | Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der [[Erschaffung]] der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.<br> | ||
− | Der selige Papst [[Eugen III.]] authorisierte nach eingehender Prüfung Hildegards Sehergabe auf dem Disibodenberg. Er las persönlich aus dem Buch "Sci vias" auf der Synode zu Trier (30. November 1147 bis 13. Februar 1148) Kardinälen, Bischöfen und Theologen vor und ermunterte Hildegard zur weiteren Niederschrift ihrer Schauungen. Er erkannte ihre Visionen als [[Privatoffenbarung|Offenbarungen]] an. | + | Der selige Papst [[Eugen III.]] authorisierte nach eingehender Prüfung Hildegards Sehergabe auf dem [[Kloster Disibodenberg|Disibodenberg]]. Er las persönlich aus dem Buch "Sci vias" auf der Synode zu Trier (30. November 1147 bis 13. Februar 1148) Kardinälen, Bischöfen und Theologen vor und ermunterte Hildegard zur weiteren Niederschrift ihrer Schauungen. Er erkannte ihre Visionen als [[Privatoffenbarung|Offenbarungen]] an. |
*'''I. [[Sci vias seu visionum ac revelationum]]''' (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege". | *'''I. [[Sci vias seu visionum ac revelationum]]''' (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege". |
Version vom 15. April 2012, 15:27 Uhr
Die heilige Hildegard von Bingen (* um 1098 in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und Mystikerin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der 17. September. Sie gründete ein Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen und in Eibingen für ihre Nonnen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Hildegard von Bingen wird 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild geboren. Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem Disibodenberg zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen.
Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen.
Hildegard war aber nicht nur für die Politik wichtig. Besonders heute modern sind die Erkenntnisse, die sie im Bereich der Medizin empfing. Ihre Visionen schrieb ihr Beichtvater und Sekretär Volmar und Richardis von Stade nieder. Sie selbst beherrschte die lateinische Sprache nicht perfekt und überließ die Richtigstellung ihrem Sekretär. Nachdem die Mystikerin dem Kloster 40 Jahre lang vorgestanden war, starb sie 81jährig in Bingen. Hildegard wurde 1230 durch einen Bischof (von Trier?) heilig gesprochen.
Niederschrift im Auftrag Gottes
Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“
Hildegard - Jubiläum 1979
1979 wurde das 800 jährige Heimgehen Hildegard begangen. In seiner Botschaft zu diesem Jubiläum schrieb Papst Johannes Paul II. "Vom zarten Alter an mit besonderen himmlischen Gaben beschenkt, durchschaute die heilige Hildegard weise die Geheimnisse der Theologie, Medizin, Musik und andere Künste, schrieb über sie zahlreiche Bücher und stellte die Verbindung zwischen Erlösung und Schöpfung ins Licht."
Werke
Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.
Der selige Papst Eugen III. authorisierte nach eingehender Prüfung Hildegards Sehergabe auf dem Disibodenberg. Er las persönlich aus dem Buch "Sci vias" auf der Synode zu Trier (30. November 1147 bis 13. Februar 1148) Kardinälen, Bischöfen und Theologen vor und ermunterte Hildegard zur weiteren Niederschrift ihrer Schauungen. Er erkannte ihre Visionen als Offenbarungen an.
- I. Sci vias seu visionum ac revelationum (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege".
- II. Causa et curae (1150-1158). Es ist ihr medizinisches Werk. Es handelt über die Ursachen und die Behandlung von Erkrankungen
- III. Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum (1150-1151). Sie beschreibt darin die Heilkräfte der geschaffenen Dinge. Es wird auch "Physika" genannt.
- IV. Liber vitae meritorum (1158-1163). Es ist das Buch der Lebensverdienste durch Tugenden und Laster.
- V. Liber Divinorum operum (1163-1170). Es ist ihre Kosmosschrift. Das Buch wird auch "De operatione DEI - Die Werke Gottes" genannt.
Werke in deutscher Sprache
zu I.:
- Hildegard von Bingen, Storch Walburga (Hrsg.), Wisse die Wege, Herder Verlag 1990.
- Hildegard von Bingen, Wisse die Wege, übersetzt P. Holdener, Hovine Verlag.
- Hildegard von Bingen, Wisse die Wege, Nach dem Originaltext des iluminierten Rupertsberger Kodex der Wiesbadener Landesbibliothek ins Deutsche übertragen und bearbeitet von Maura Böckeler. Otto Müller Verlag (430 Seiten; 5. Auflage).
zu II.:
- Hildegard von Bingen, Heilkunde.Das Buch von dem Grund und Wesen und der Heilung von Krankheiten. Nach den Quellen übersetzt und erläutert von Heinrich Schipperges. Otto Müller Verlag Salzburg (336 Seiten; 2. Auflage).
- Hildegard von Bingen, Manfred Pawlik (Hrsg), Heilwissen, Von den Ursachen und der Behandlung von Krankheiten.Pattloch Verlag gebunden: ISBN 3-629-00594-1.
zu III.:
- Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur, Das Buch von den inneren Wesen der verschiedenen Naturen der Geschöpfe, Erste vollständige, wortgetreue und textkritische Übersetzung, bei der alle Handschriften berücksichtigt sind. Übersetzt von Marie-Luise Portmann, Herausgegeben von der Basler Hildegard-Gesellschaft Christiana Verlag Stein am Rhein 2009, Erste (3. Auflage; ISBN 978-3-7171-1129-0)
- Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur, übersetzt P. Holdener, Parvis Verlag.Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur – Physika, Basler–Hildegardgesellschaft (Hrsg.) Pattloch Verlag ISBN 3-629-00567-5 gebunden.
- Das Buch von den inneren Wesen der verschiedenen Naturen in der Schöpfung. Nach Quellen übersetzt und erläutert von Peter Riethe. Otto Müller Verlag Salzburg (176 Seiten).
zu IV.:
- Hildegard von Bingen, Der Mensch in der Verantwortung, Das Buch der Lebensverdienste, übersetzt v. Heinrich Schipperges, Otto Müller Verlag Salzburg geb.
- Hildegard von Bingen, Buch der Lebensverdienste, übersetzt P. Holdener.
zu V.
- Hildegard von Bingen, übersetzt v. Heinrich Schipperges, Welt und Mensch (De operatione Dei), Otto Müller-Verlag Salzburg 1965 Erstauflage (358 Seiten; geb.)
- Hildegard von Bingen, übersetzt von Mechthild Heieck, Das Buch vom Wirken GOTTES, Pattloch Verlag 1998, ISBN 3-629-00889-5 geb.
- Hildegard von Bingen, Das Buch der göttlichen Werke, übersetzt P. Holdener, Parvis Verlag.
außerdem:
- Ildelfons Herwegen [Hsgr): Hildegard von Bingen: "Ordo virtutum". Reigen der Tugenden ; Ein Singspiel.
- Im Feuer der Taube. Die Briefe. Aus dem Lateinischen übersetzt und herausgegeben von Walburga Storch. 1. vollständige Ausgabe. Pattloch Verlag Augsburg 1997 (639 Seiten).
- Hildegard von Bingen: Briefwechsel - Nach den ältesten Handschriften übersetzt und nach den Quellen erläutert von Adelgundis Führkötter OSB; Salzburg, Otto Müller Verlag 1974 (280 Seiten).
- Hildegard von Bingen: 'Nun höre und lerne, damit du errötest...' Briefwechsel nach den ältesten Handschriften übersetzt. Herder Verlag (ISBN: 978-3-451-05941-4).
- Hildegard von Bingen, Lieder. Nach den Hanschriften herausgegeben von Pudentiana Barth, Immaculata Ritscher und Joseph Schmidt-Görg. Otto Müller Verlag Salzburg (332 Seiten).
Zu ihren Werken gehören Dichtungen, Gesänge, Mysterienspiele unnd Heiligenleben.
Literatur
siehe: Gottfried Hertzka, Reinhard Schiller.
- Karl Koch (Hsgr.): Hildegard von Bingen und ihre Schwestern, Hegner Verlag Leipzig 1935 (180 Seiten).
- Eduard Gronau: Hildegard von Bingen Christiana Verlag 1985 (448 Seiten).
- Wighard Strehlow]]: Durchbruch zur Liebe Lebensweisheiten der heiligen Hildegard. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1991 (32 Seiten).
- Christian Feldmann: Hildegard von Bingen. Nonne und Genie. Herder Verlag (ISBN: 978-3-451-05957-5).
- H. Gosebrink: Hildegard von Bingen begegnen. (Reihe: 'Zeugen des Glaubens') Sankt Ulrich Verlag (ISBN: 978-3-929246-76-6).
- Ursula Koch : Die Meisterin vom Rupertsberg. Hildegard von Bingen - eine Botin der Liebe. Historischer Roman. Brunnen Verlag (ISBN: 978-3-7655-1712-9).
- Ellen Breindl: Das große Buch der heiligen Hildegard von Bingen. Ullstein Verlag 2004 (381 Seiten; 5. Auflage; ISBN 3-548-36691-0).
Kochbücher
- Ellen Breindl: Das große Gesundheitsbuch der Hl,. Hildegard von Bingen : Leben und Wirken einer bedeutenden Frau des Glaubens ; Ratschläge und Rezepte für ein gesundes Leben. Pattloch Verlag Aschaffenburg 1983 (351 Seiten; ISBN 3557912485).
- Ellen Breindl: Gesund kochen mit der Hildegard von Bingen. 800 Jahre praktische Erfahrung für eine bewußte und natürliche Ernährung heute. Pattloch Verlag Augsburg (349 Seiten).
- Ellen Breindl: Gesund und schmackhaft kochen mit der Hl. Hildegard von Bingen. Ratschläge und Rezepte der Hildegard Küche.Pattloch Verlag Augsburg 1988 (ISBN 3629-912948; 349 Seiten; 3. Auflage).
Weblinks
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- Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen - Trailer
- Naturheilmittel nach Hildegard von Bingen
- Hildegard-Gesellschaft - Bibliographie
- 1151-1158 Heilwissen von Hildegard von Bingen auf Projekt Gutenberg
- Hildegard von Bingen - Der Weg der Welt auf Projekt Gutenberg
- Abtei St. Hildegard
- Leben und Visionen der Hildergard von Bingen