Pascha-Mysterium: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit '''Pascha-Mysterium''' ([[Lateinische Sprache|lat.]]: ''mystérium paschále'' „Ostergeheimnis“, von [[Griechisch|griech.]] πάσχα ''pás-cha'' „Ostern“ und μυστήριον ''mystérion'' „Geheimnis“) bezeichnet die neuere katholische Theologie die Einheit von Leiden und Kreuzestod [[Jesus Christus|Christi]], seiner [[Auferstehung]] von den Toten und seiner [[Christi Himmelfahrt|Himmelfahrt]] und Erhöhung und ihrer Vergegenwärtigung in der [[Liturgie]]. | Mit '''Pascha-Mysterium''' ([[Lateinische Sprache|lat.]]: ''mystérium paschále'' „Ostergeheimnis“, von [[Griechisch|griech.]] πάσχα ''pás-cha'' „Ostern“ und μυστήριον ''mystérion'' „Geheimnis“) bezeichnet die neuere katholische Theologie die Einheit von Leiden und Kreuzestod [[Jesus Christus|Christi]], seiner [[Auferstehung]] von den Toten und seiner [[Christi Himmelfahrt|Himmelfahrt]] und Erhöhung und ihrer Vergegenwärtigung in der [[Liturgie]]. | ||
− | „Die altchristliche Osterfeier als Ganzes ist das Fest der Erlösung durch Tod und Erhöhung des Herrn, also die Feier der Oikonomia, des Heilsplanes Gottes mit den Menschen“; sie schließt das [[Pfingsten|Pfingstereignis]] mit der [[Heiliger Geist|Geistsendung]] ein.<ref>DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78, hier S. 46.48.</ref> Der Begriff des Pascha-Mysteriums spielte eine wichtige Rolle bei der Erneuerung der [[Ostern|Oster]]-Theologie durch das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] und wurde zu einem Schlüsselbegriff in der Liturgiekonstitution ‘‘[[Sacrosanctum Concilium]]‘‘ (1963): "In der [[Liturgie]], besonders im heiligen Opfer der [[Eucharistie]], vollzieht sich das Werk unserer [[Erlösung]], und so trägt sie in höchstem Maße dazu bei, dass das Leben der Gläubigen Ausdruck und Offenbarung des Mysteriums Christi und des eigentlichen Wesens der wahren Kirche wird."<ref>[[Sacrosanctum Concilium|SC]] 2; [http://www.kath.ch/skz/skz-2003/leit/le38.htm Martin Klöckener: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003]</ref> In diesem Mysterium "hat er durch sein Sterben unseren Tod vernichtet und durch sein Auferstehen das Leben neugeschaffen".<ref>Osterpräfation, zitiert in SC 5.</ref> | + | „Die altchristliche Osterfeier als Ganzes ist das Fest der Erlösung durch Tod und Erhöhung des Herrn, also die Feier der Oikonomia, des Heilsplanes Gottes mit den Menschen“; sie schließt das [[Pfingsten|Pfingstereignis]] mit der [[Heiliger Geist|Geistsendung]] ein.<ref>DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78, hier S. 46.48.</ref> Der Begriff des Pascha-Mysteriums spielte eine wichtige Rolle bei der Erneuerung der [[Ostern|Oster]]-Theologie durch das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] und wurde zu einem Schlüsselbegriff in der Liturgiekonstitution ‘‘[[Sacrosanctum Concilium]]‘‘ (1963): "In der [[Liturgie]], besonders im heiligen Opfer der [[Eucharistie]], vollzieht sich das Werk unserer [[Erlösung]], und so trägt sie in höchstem Maße dazu bei, dass das Leben der Gläubigen Ausdruck und Offenbarung des Mysteriums Christi und des eigentlichen Wesens der wahren Kirche wird."<ref>[[Sacrosanctum Concilium|SC]] 2; [http://www.kath.ch/skz/skz-2003/leit/le38.htm [[Martin Klöckener]]: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003]</ref> In diesem Mysterium "hat er durch sein Sterben unseren Tod vernichtet und durch sein Auferstehen das Leben neugeschaffen".<ref>Osterpräfation, zitiert in SC 5.</ref> |
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„Pascha-Mysterium“ wird „gewissermassen zu einer Kurzformel der Selbstmitteilung Gottes“ in der gesamten [[Heilsgeschichte]]. Dabei werden bereits die Schöpfung und die Geschichte des Volkes Israel von Jesus Christus her gesehen, und die Deutung reicht bis zur [[Eschatologie|eschatologischen Vollendung]] der Welt. Kernstück ist die „Aufgipfelung“ des Pascha-Mysteriums im Leiden, Sterben, Auferstehung und Verherrlichung Christi. Das Heilshandeln Gottes hat seine bleibende Mitte in Christi Tod und Auferstehung.<ref>[http://www.kath.ch/skz/skz-2003/leit/le38.htm Martin Klöckener: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003]; [[Adolf Adam]], [[Rupert Berger]]: Pastoralliturgisches Handlexikon. Herder Verlag, Freiburg 1980, S. 401.</ref> Aus Ostern, dem Pascha-Ereignis, erwächst die [[Kirche]]. Die Christen werden „durch die [[Taufe]] in das Pascha-Mysterium eingefügt“ (''paschali Christi mysterio inseruntur'')<ref>SC 6</ref>, und zwar bevorzugt in der [[Osternacht]]. | „Pascha-Mysterium“ wird „gewissermassen zu einer Kurzformel der Selbstmitteilung Gottes“ in der gesamten [[Heilsgeschichte]]. Dabei werden bereits die Schöpfung und die Geschichte des Volkes Israel von Jesus Christus her gesehen, und die Deutung reicht bis zur [[Eschatologie|eschatologischen Vollendung]] der Welt. Kernstück ist die „Aufgipfelung“ des Pascha-Mysteriums im Leiden, Sterben, Auferstehung und Verherrlichung Christi. Das Heilshandeln Gottes hat seine bleibende Mitte in Christi Tod und Auferstehung.<ref>[http://www.kath.ch/skz/skz-2003/leit/le38.htm Martin Klöckener: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003]; [[Adolf Adam]], [[Rupert Berger]]: Pastoralliturgisches Handlexikon. Herder Verlag, Freiburg 1980, S. 401.</ref> Aus Ostern, dem Pascha-Ereignis, erwächst die [[Kirche]]. Die Christen werden „durch die [[Taufe]] in das Pascha-Mysterium eingefügt“ (''paschali Christi mysterio inseruntur'')<ref>SC 6</ref>, und zwar bevorzugt in der [[Osternacht]]. | ||
=== Liturgie === | === Liturgie === | ||
− | Im liturgischen Jahr “ist die Feier des Pascha-Mysteriums […] das herausragende Moment des christlichen Kultes, und zwar in seiner täglichen, wöchentlichen und jährlichen Abfolge”.<ref>[[Paul VI.]]: ''Mysterii paschalis'', 14. Februar 1969: „Mysterii paschalis celebrationem potissimum habere in religioso christianorum cultu momentum, eandemque per dierum, hebdomadarum totiusque anni explicari cursum, dilucide sacrosancto Concilio Vaticano II docemur.” ([http://www.vatican.va/archive/aas/documents/AAS%2061%20%5B1969%5D%20-%20ocr.pdf])</ref> Es ist folgerichtig, dass aus der [[Karwoche]] im Zuge der vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregten Reform des Liturgischen Kalenders die „Heilige Woche“ wird, die den [[Ostersonntag]] einbezieht; das [[Triduum Sacrum]] bezeichnet jetzt wieder, wie | + | Im liturgischen Jahr “ist die Feier des Pascha-Mysteriums […] das herausragende Moment des christlichen Kultes, und zwar in seiner täglichen, wöchentlichen und jährlichen Abfolge”.<ref>[[Paul VI.]]: ''[[Mysterii paschalis]]'', 14. Februar 1969: „Mysterii paschalis celebrationem potissimum habere in religioso christianorum cultu momentum, eandemque per dierum, hebdomadarum totiusque anni explicari cursum, dilucide sacrosancto Concilio Vaticano II docemur.” ([http://www.vatican.va/archive/aas/documents/AAS%2061%20%5B1969%5D%20-%20ocr.pdf])</ref> Es ist folgerichtig, dass aus der [[Karwoche]] im Zuge der vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregten Reform des Liturgischen Kalenders die „Heilige Woche“ wird, die den [[Ostersonntag]] einbezieht; das [[Triduum Sacrum]] bezeichnet jetzt wieder, wie in der frühen Kirche, die Zeit vom Abend des [[Gründonnerstag]]s, [[Karfreitag]] und [[Karsamstag]] bis zum Ostersonntag. |
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+ | In jeder [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] wird das Pascha-Mysterium vergegenwärtigt und gefeiert. Die 1970 [[Liturgiereform|erneuerte Liturgie]] der Heiligen Messe rückte den Einschub „Mysterium fidei“ („Geheimnis des Glaubens“, {{B|1 Tim|3|9}} und {{BB|1 Tim|3|16}}) aus dem Kelchwort des [[Einsetzungsbericht]]s im [[Eucharistisches Hochgebet|Eucharistischen Hochgebet]] ans Ende des Einsetzungsberichts. Auf den Ruf von [[Diakon]] oder [[Priester]] „Geheimnis des Glaubens!“ antwortet die versammelte Gemeinde jetzt mit der neu in die Liturgie eingefügten [[Akklamation]]: ''Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit'' (vgl. {{B|1 Kor|11|23-26|EU}}). | ||
− | + | Das Pascha-Mysterium bestimmt zentral die jährliche Osterfeier am [[Triduum Sacrum|Ostertriduum]] („Jahres-Ostern“), aber auch alle Feste und Gedenktage des [[Kirchenjahr]]es und vorzüglich jeden Sonntag, den „Auferstehungstag“ oder „Herrentag“ als „Wochen-Ostern“.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129.</ref> Der Sonntag wird so zum „Fundament und Kern des ganzen liturgischen Jahres“.<ref>[[Sacrosanctum Concilium|SC]] 102.106.</ref> | |
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== Begriffsgeschichte == | == Begriffsgeschichte == | ||
Die theologische Gedanke von „Mysterium paschale“ wurde von dem [[Maria Laach]]er [[Benediktiner]] Dr. [[Odo Casel]] wiederentdeckt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und entfaltet.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129; Bertram Stubenrauch: Art. "Pascha-Mysterium" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.</ref> P. Odo Casel hatte den antiken Begriff μυστήριον ''mystérion'', lateinisch ''[[Sakrament|sacramentum]]'', religionsgeschichtlich im griechischen Umfeld und bei den christlichen [[Kirchenväter]]n erforscht und für Theologie und Liturgie erschlossen; die christliche Liturgie sah er als „objektive, äußere Feier der christlichen Mysterien“, christliche [[Mystik]] gründe „auf die Erlösungstat Christi, die in der Liturgie sich vollzieht“: „In jeder Meßfeier vollzieht sich […] die Erlösungstat Christi, das Ostergeheimnis, mystisch-symbolisch. Jeder Sonntag […] wurde dadurch ein kleines Ostern. Einmal im Jahr feierten die Christen in besonders eindringlicher und großartiger Weise das Ereignis ihrer Erlösung, um die Zeit des Passahfestes, wenn sich der Tod Christi jährte. […] Den Mittelpunkt dieser ''Sacramenta paschalia'', der Ostermysterien, bilden der Tod und die Auferstehung Christi, Kreuzesostern (πάσχα σταυρώσιμον ''páscha staurōsimon'') und Auferstehungsostern (πάσχα ἀναστάσιμον ''páscha anastásimon'')“; dazu passe in besonderer Weise, dass seit der Urkirche vor allem in der [[Osternacht]] die [[Taufe]] gespendet werde und die [[Katechumenen]] „zum ersten Mal an den Mysterien des Herrn sakramental Anteil nehmen“.<ref>Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier, Herder & Co., Freiburg 1923, S. 74ff.</ref> | Die theologische Gedanke von „Mysterium paschale“ wurde von dem [[Maria Laach]]er [[Benediktiner]] Dr. [[Odo Casel]] wiederentdeckt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und entfaltet.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129; Bertram Stubenrauch: Art. "Pascha-Mysterium" in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.</ref> P. Odo Casel hatte den antiken Begriff μυστήριον ''mystérion'', lateinisch ''[[Sakrament|sacramentum]]'', religionsgeschichtlich im griechischen Umfeld und bei den christlichen [[Kirchenväter]]n erforscht und für Theologie und Liturgie erschlossen; die christliche Liturgie sah er als „objektive, äußere Feier der christlichen Mysterien“, christliche [[Mystik]] gründe „auf die Erlösungstat Christi, die in der Liturgie sich vollzieht“: „In jeder Meßfeier vollzieht sich […] die Erlösungstat Christi, das Ostergeheimnis, mystisch-symbolisch. Jeder Sonntag […] wurde dadurch ein kleines Ostern. Einmal im Jahr feierten die Christen in besonders eindringlicher und großartiger Weise das Ereignis ihrer Erlösung, um die Zeit des Passahfestes, wenn sich der Tod Christi jährte. […] Den Mittelpunkt dieser ''Sacramenta paschalia'', der Ostermysterien, bilden der Tod und die Auferstehung Christi, Kreuzesostern (πάσχα σταυρώσιμον ''páscha staurōsimon'') und Auferstehungsostern (πάσχα ἀναστάσιμον ''páscha anastásimon'')“; dazu passe in besonderer Weise, dass seit der Urkirche vor allem in der [[Osternacht]] die [[Taufe]] gespendet werde und die [[Katechumenen]] „zum ersten Mal an den Mysterien des Herrn sakramental Anteil nehmen“.<ref>Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier, Herder & Co., Freiburg 1923, S. 74ff.</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
− | * Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier (Ecclesia orans, 9. Bändchen), Herder & Co., Freiburg 1923 | + | * Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier ([[Ecclesia orans]], 9. Bändchen), Herder & Co., Freiburg 1923 |
* DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78 | * DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78 | ||
* Günter Duffrer: Pascha-Mysterium und liturgische Frömmigkeit. In: Liturgisches Jahrbuch 16/1966, S. 27-37 | * Günter Duffrer: Pascha-Mysterium und liturgische Frömmigkeit. In: Liturgisches Jahrbuch 16/1966, S. 27-37 |
Aktuelle Version vom 16. August 2023, 17:04 Uhr
Mit Pascha-Mysterium (lat.: mystérium paschále „Ostergeheimnis“, von griech. πάσχα pás-cha „Ostern“ und μυστήριον mystérion „Geheimnis“) bezeichnet die neuere katholische Theologie die Einheit von Leiden und Kreuzestod Christi, seiner Auferstehung von den Toten und seiner Himmelfahrt und Erhöhung und ihrer Vergegenwärtigung in der Liturgie.
„Die altchristliche Osterfeier als Ganzes ist das Fest der Erlösung durch Tod und Erhöhung des Herrn, also die Feier der Oikonomia, des Heilsplanes Gottes mit den Menschen“; sie schließt das Pfingstereignis mit der Geistsendung ein.<ref>DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78, hier S. 46.48.</ref> Der Begriff des Pascha-Mysteriums spielte eine wichtige Rolle bei der Erneuerung der Oster-Theologie durch das Zweite Vatikanische Konzil und wurde zu einem Schlüsselbegriff in der Liturgiekonstitution ‘‘Sacrosanctum Concilium‘‘ (1963): "In der Liturgie, besonders im heiligen Opfer der Eucharistie, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung, und so trägt sie in höchstem Maße dazu bei, dass das Leben der Gläubigen Ausdruck und Offenbarung des Mysteriums Christi und des eigentlichen Wesens der wahren Kirche wird."<ref>SC 2; Martin Klöckener: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003</ref> In diesem Mysterium "hat er durch sein Sterben unseren Tod vernichtet und durch sein Auferstehen das Leben neugeschaffen".<ref>Osterpräfation, zitiert in SC 5.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Inhalt des Begriffs
Bibel und Theologie
Jesus von Nazaret feierte als gläubiger Jude am Vorabend seiner Gefangennahme und Hinrichtung mit seinen Aposteln das Pessachmahl, bei welchem die Juden der Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei im Auszug aus Ägypten gedenken. Das Pessach wird in {{#ifeq: Exodus | Pascha-Mysterium |{{#if: Ex|Ex|Exodus}}|{{#if: Ex |Ex|Exodus}}}} 12{{#if:1–20|,1–20}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} als Gebot Gottes eingesetzt. Im Mittelpunkt der Sederfeier steht das Essen des Passalammes. Bei diesem Mahl zum Auftakt des Pessachfestes, dem letzten Abendmahl, stiftete Jesus Brot und Wein als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart in der Eucharistie.
Die christliche Gemeinde sah nach ihrer Erfahrung des Todes und der Auferstehung Jesu in Jesus selbst das „wahre Pascha-Opfer“; das im Pascha geopferte fehlerfreie Lamm wird zum Symbol der erlösenden Hingabe Jesu: „Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.“ ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Pascha-Mysterium |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:7|,7}} Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}, {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Pascha-Mysterium |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 1{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} und 19{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref>Bertram Stubenrauch: Art. "Pascha-Mysterium" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.</ref>
„Pascha-Mysterium“ wird „gewissermassen zu einer Kurzformel der Selbstmitteilung Gottes“ in der gesamten Heilsgeschichte. Dabei werden bereits die Schöpfung und die Geschichte des Volkes Israel von Jesus Christus her gesehen, und die Deutung reicht bis zur eschatologischen Vollendung der Welt. Kernstück ist die „Aufgipfelung“ des Pascha-Mysteriums im Leiden, Sterben, Auferstehung und Verherrlichung Christi. Das Heilshandeln Gottes hat seine bleibende Mitte in Christi Tod und Auferstehung.<ref>Martin Klöckener: Feier des Pascha-Mysteriums Jesu Christi. In: Schweizerische Kirchenzeitung, 38/2003; Adolf Adam, Rupert Berger: Pastoralliturgisches Handlexikon. Herder Verlag, Freiburg 1980, S. 401.</ref> Aus Ostern, dem Pascha-Ereignis, erwächst die Kirche. Die Christen werden „durch die Taufe in das Pascha-Mysterium eingefügt“ (paschali Christi mysterio inseruntur)<ref>SC 6</ref>, und zwar bevorzugt in der Osternacht.
Liturgie
Im liturgischen Jahr “ist die Feier des Pascha-Mysteriums […] das herausragende Moment des christlichen Kultes, und zwar in seiner täglichen, wöchentlichen und jährlichen Abfolge”.<ref>Paul VI.: Mysterii paschalis, 14. Februar 1969: „Mysterii paschalis celebrationem potissimum habere in religioso christianorum cultu momentum, eandemque per dierum, hebdomadarum totiusque anni explicari cursum, dilucide sacrosancto Concilio Vaticano II docemur.” ([1])</ref> Es ist folgerichtig, dass aus der Karwoche im Zuge der vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregten Reform des Liturgischen Kalenders die „Heilige Woche“ wird, die den Ostersonntag einbezieht; das Triduum Sacrum bezeichnet jetzt wieder, wie in der frühen Kirche, die Zeit vom Abend des Gründonnerstags, Karfreitag und Karsamstag bis zum Ostersonntag.
In jeder Heiligen Messe wird das Pascha-Mysterium vergegenwärtigt und gefeiert. Die 1970 erneuerte Liturgie der Heiligen Messe rückte den Einschub „Mysterium fidei“ („Geheimnis des Glaubens“, {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an Timotheus | Pascha-Mysterium |{{#if: 1 Tim|1 Tim|1. Brief des Paulus an Timotheus}}|{{#if: 1 Tim |1 Tim|1. Brief des Paulus an Timotheus}}}} 3{{#if:9|,9}} Tim%203{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Tim%203{{#if:9|,9}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }} und 3{{#if:16|,16}} Tim%203{{#if:16|,16}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Tim%203{{#if:16|,16}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}) aus dem Kelchwort des Einsetzungsberichts im Eucharistischen Hochgebet ans Ende des Einsetzungsberichts. Auf den Ruf von Diakon oder Priester „Geheimnis des Glaubens!“ antwortet die versammelte Gemeinde jetzt mit der neu in die Liturgie eingefügten Akklamation: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit (vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Pascha-Mysterium |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 11{{#if:23-26|,23-26}} Kor%2011{{#if:23-26|,23-26}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2011{{#if:23-26|,23-26}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}).
Das Pascha-Mysterium bestimmt zentral die jährliche Osterfeier am Ostertriduum („Jahres-Ostern“), aber auch alle Feste und Gedenktage des Kirchenjahres und vorzüglich jeden Sonntag, den „Auferstehungstag“ oder „Herrentag“ als „Wochen-Ostern“.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129.</ref> Der Sonntag wird so zum „Fundament und Kern des ganzen liturgischen Jahres“.<ref>SC 102.106.</ref>
Begriffsgeschichte
Die theologische Gedanke von „Mysterium paschale“ wurde von dem Maria Laacher Benediktiner Dr. Odo Casel wiederentdeckt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegriffen und entfaltet.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129; Bertram Stubenrauch: Art. "Pascha-Mysterium" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.</ref> P. Odo Casel hatte den antiken Begriff μυστήριον mystérion, lateinisch sacramentum, religionsgeschichtlich im griechischen Umfeld und bei den christlichen Kirchenvätern erforscht und für Theologie und Liturgie erschlossen; die christliche Liturgie sah er als „objektive, äußere Feier der christlichen Mysterien“, christliche Mystik gründe „auf die Erlösungstat Christi, die in der Liturgie sich vollzieht“: „In jeder Meßfeier vollzieht sich […] die Erlösungstat Christi, das Ostergeheimnis, mystisch-symbolisch. Jeder Sonntag […] wurde dadurch ein kleines Ostern. Einmal im Jahr feierten die Christen in besonders eindringlicher und großartiger Weise das Ereignis ihrer Erlösung, um die Zeit des Passahfestes, wenn sich der Tod Christi jährte. […] Den Mittelpunkt dieser Sacramenta paschalia, der Ostermysterien, bilden der Tod und die Auferstehung Christi, Kreuzesostern (πάσχα σταυρώσιμον páscha staurōsimon) und Auferstehungsostern (πάσχα ἀναστάσιμον páscha anastásimon)“; dazu passe in besonderer Weise, dass seit der Urkirche vor allem in der Osternacht die Taufe gespendet werde und die Katechumenen „zum ersten Mal an den Mysterien des Herrn sakramental Anteil nehmen“.<ref>Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier, Herder & Co., Freiburg 1923, S. 74ff.</ref>
Literatur
- Dr. Odo Casel O.S.B.: Die Liturgie als Mysterienfeier (Ecclesia orans, 9. Bändchen), Herder & Co., Freiburg 1923
- DDr. Odo Casel OSB: Art und Sinn der ältesten christlichen Osterfeier. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 14/1934, S. 1-78
- Günter Duffrer: Pascha-Mysterium und liturgische Frömmigkeit. In: Liturgisches Jahrbuch 16/1966, S. 27-37
- Bertram Stubenrauch: Art. „Pascha-Mysterium“ in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 1410f.
Weblinks
Anmerkungen
<references />