Richard Henkes: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. September 2019, 20:14 Uhr
Richard Henkes SAC (* 26. Mai 1900 in Ruppach-Goldhausen, Westerwald, Deutschland; † 22. Februar 1945 im KZ Dachau) war Pallottiner-Pater und erster, der im Bistum Limburg seliggesprochen wurde. Sein liturgischer Gedenktag ist der 21. Februar.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Richard Henkes wuchs in dem kleinen Ort Ruppach bei Montabaur im Westerwald auf. Früh schon wollte er Priester und Missionar werden. Deshalb ging er 1912 in das Studienheim der Pallottiner nach Vallendar. Er kam aus der stark marianisch geprägten Spiritualität der Schönstatt-Bewegung. Er absolvierte das Abitur. Nach einem halbjährigen Militärdienst im Dezember 1919 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Limburg ein. Nach dem Studium empfing er am 6. Juni 1925 in Limburg die Priesterweihe. Ab 1925 war er als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Latein in Alpen am Niederrhein, im Studienheim Schönstatt und ab 1931 in den Pallottiner-Studienheimen in Katscher und Frankenstein in Schlesien tätig. Er war ein gefragter Exerzitienmeister für Jugendliche und Erwachsene, ferner Referent bei Priestertagungen. Er beteiligte sich an der Broschürenaktion, welche die Katholische Kirche gegen die nationalsozialistische Weltanschauung einsetzte. Nach der Auflösung der Studienheime durch das Regime, wurde Henkes Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen, das zum deutschen Teil der Erzdiözese Olmütz gehörte. Von dort aus hielt er die Pallottiner zusammen, die, aus Niederlassungen im Westen Deutschlands vertrieben, im Ostsudetenland eine Bleibe gefunden hatten. Er verteilte auch unter ihnen die von ihm persönlich vervielfältigten Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen. Am 6. April 1943 nahm ihn die Gestapo in Troppau in Schutzhaft, weil er "die Kanzel zur Aufwiegelung des Volkes missbraucht" habe. Der zu erwartende Abtransport nach Dachau verzögerte sich. Er kam zunächst in das Gefängnis nach Ratibor.
KZ Dachau
Am 10. Juli 1943 kam Henkes nach Dachau; seine Häftlingsnummer lautete 49 642. Nach der üblichen Quarantänezeit wurde er dem Priesterblock zugewiesen. Nach Arbeitseinsätzen in der Plantage im "Dachauer Moor" und in der Besoldungsstelle der Waffen-SS kam er ins Postkommando. Als Priester auch nicht mehr im Postkommando arbeiten durften, kam er ins Desinfektionskommando, danach wurde er Blockschreiber auf dem Tschechenblock 17. Henkes verstand es trotz Verbot, im Lager seelorglich tätig zu sein und sogar Sakramente zu spenden. Bei einem Mithäftling, dem späteren Kardinal Josef Beran von Prag, lernte er tschechisch.
Henkes meldete sich im Seuchenwinter 1944/45 freiwillig zur Pflege der tschechischen Typhuskranken auf Block 17, was den baldigen Tod bedeutete. Neben seiner unbeschreiblichen Tätigkeit - Abtransport der Leichen, Sauberhalten der Bretter und Pritschen, Waschen der ausgemergelten Leiber, Verbrennen von stark verlauster Kleidung - stand Henkes den körperlich und oft auch moralisch Zusammengebrochenen in heroischer Weise bei. Er infizierte sich an Flecktyphus und starb am 22. Februar 1945.
Die Pallottiner in Dachau konnten eine Einzelverbrennung erreichen und sicherten seine Asche. Sie wurde am 7. Juni 1945 auf dem Friedhof der Gemeinschaft in Limburg beigesetzt. Sein Mitbruder und Mithäftling in Dachau, P. Josef Fischer, deutete in der Predigt diesen Tod von Johannes 15,13 her: ",Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt'. <ref>Alexander Holzbach in: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Schöningh Verlag Paderborn u.a. 2010 (fünfte erweiterte Auflage; Band II, S. 829-831; ISBN 978-3-506-75778-4).</ref> In Tschechien forderten Katholiken kurz nach Kriegsende die Seligsprechung des couragierten Pallottiners.
Seligsprechung
Das Seligsprechungsverfahren wurde am 25. Mai 2003 durch Bischof Franz Kamphaus eröffnet und am 23. Januar 2007 in der Diözese beendet. Danach war er am Heiligen Stuhl anhängIg. Generalrektor war Pallottiner Pater Jacob Nampudakam, Vize-Postulator des Seligsprechungsverfahrens Pater Manfred Probst SAC. Papst Franziskus erkannte im Dezember 2018 offiziell das Martyrium Pater Henkes an. Am 15. September 2019 wurde Pater Henkes durch den Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen Kardinal Kurt Koch im Hohen Dom zu Limburg seliggesprochen. Als Delegat von Papst Franziskus verlas er das entsprechende Schreiben, in dem Henkes als „heroischer Zeuge der christlichen Liebe“ und als „unerschrockener Verkünder des Evangeliums“ gewürdigt wird.<ref>Pater Richard Henkes wurde im Limburger Dom seliggesprochen Kath.net am 16. September 2019</ref> In der Homilie sagte er, auf die jetzige Lage der Kirche in Deutschland hindeutend, dass die eigentlichen Reformer der Kirche die Seligen und Heiligen sind. Denn wir können in struktureller Hinsicht nur das Äusserste tun, wenn wir auch bereit sind, im Glauben das Innerste zu tun.<ref>Daran habe Papst Franziskus in seinem Brief an die Katholiken in Deutschland erinnert, predigte Koch.</ref> Die vollständige Homilie veröffentlichte der Osservatore Romano am 20. September 2019 (S. 6). Zusammen mit Diözesanbischof Georg Bätzing feierten knapp 1500 Gläubige, darunter mehrere Bischöfe aus Deutschland und der Weltkirche.<ref>Pater Richard Henkes wurde im Limburger Dom seliggesprochen Kath.net am 16. September 2019; 'Die eigentlichen Reformer der Kirche sind die Heiligen': Pater Henkes seliggesprochen CNA am 15. September 2019</ref>
Zitat des Seligen
- Du kannst allen sagen, dass ihre Sorgen auch meine Sorgen bleiben und dass ich noch mehr für das Wohl der Gemeinde opfere und bete. Solange nicht Friede in der Welt herrscht, wird diese meine Sorge nicht abnehmen. (Brief Richard Henkes aus dem KZ Dachau 1943).<ref>Pater Richard Henkes wurde im Limburger Dom seliggesprochen Kath.net am 16. September 2019</ref>
Literatur (Auswahl)
- Astrid Maria Gerhardt: Ein Leben für die Nächstenliebe: Pater Richard Henkes – Pfleger im KZ Dachau. Tectum Verlag Baden-Baden 2017 (231 Seiten; ISBN 978-3-8288-3909-0).
- Manfred Probst: Lebensweg eines Glaubenszeugen. Briefe und Dokumente von Pater Richard Henkes SAC. Pallotti Verlag Friedberg 2016 (201 Seiten; ISBN 978-3-87614-088-9).
- Manfred Probst, Glaubenszeuge im KZ Dachau. Das Leben und Sterben des Pallottiner-Paters Richard Henkes (1900–1945), Pallotti Verlag Friedberg 2014 (329 Seiten; ISBN 978-3-87614-048-3).
- Alexander Holzbach: P. Richard Henkes: Ein Lebensbild, Pallotti-Verlag Friedberg 2005 (63 Seiten; ISBN 3-87614-069-2).
- Georg Reitor: Glaubenszeuge im KZ. Pater Richard Henkes, Martyrer der Nächstenliebe. Johannes Verlag Leutesdorf 1988 (49 Seiten; ISBN 3-7794-1091-5).
Weblinks
- www.pater-richard-henkes.de
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- Henkes|Richard+Henkes}} Richard Henkes auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
Anmerkungen
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