Codex Iuris Canonici: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. September 2016, 10:32 Uhr
Der Codex Iuris Canonici (CIC; Kodex des kanonischen Rechts) ist das Gesetzbuch für die römisch-katholische Kirche und geht auf Pius X. zurück. Die mit der katholischen Kirchen unierten Ostkirchen haben ein eigenes Gesetzbuch, den Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium (CCEO).
Die aktuelle Fassung des CIC wurde von Papst Johannes Paul II. am 25. Januar 1983 mit der Apostolischen Konstitution Sacrae disciplinae leges promulgiert und zum 1. Adventssonntag (27. November) 1983 in Kraft gesetzt. Sie ersetzt den ersten CIC, der seit Pfingsten 1917 gültig war und mit der Neufassung aufgehoben wurde.<ref>CIC (1983) can. 6.1.</ref>
Die Revision des CIC geht auf einen Entschluss von Papst Johannes XXIII. zurück, den er am 25. Januar 1959 bekanntgab, wobei er auch die Absicht äußerte, eine Synode der Diözese Rom abzuhalten und ein Ökumenisches Konzil einzuberufen (Zweites Vatikanisches Konzil).
Vor dem CIC von 1917 war der "Corpus Iuris Canonici" in Kraft, eine Sammlung von Gesetzestexten aus dem Hochmittelalter. Die erste Fassung des CIC wurde von Papst Pius X. in Auftrag gegeben und von Papst Benedikt XV. 1917 veröffentlicht. An dem Gesetzeswerk wirkten insbesondere auch die späteren Kardinäle Pietro Gasparri und Eugenio Pacelli mit.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Der CIC (1983) umfasst 1752 Einzelbestimmungen (canones), die in sieben Büchern gegliedert sind:
- Allgemeine Normen
- Volk Gottes
- Verkündigungsdienst der Kirche
- Heiligungsdienst der Kirche
- Kirchenvermögen
- Strafbestimmungen in der Kirche
- Prozesse
Aufwertung der Jurisdiktion der Diözesanbischöfe
"Die Strafrechtsordnung des Codex von 1983 geht im Vergleich zur früheren des Codex von 1917 von einem wesentlich neuen Grundansatz aus und fügt sich in den ekklesiologischen Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. Was den hier zu behandelnden Kontext betrifft, sieht sich die Strafdisziplin auch den Kriterien der Subsidiarität und der „Dezentralisation“ (5. Prinzip für die Codexreform, approbiert von der Bischofssynode 1967) verpflichtet – ein Begriff, der auf die besondere Stellung hinweisen soll, welche dem Partikularrecht und vor allem der Initiative der einzelnen Bischöfe in der pastoralen Leitung zukommt, da diese ja nach der Lehre des Konzils (LG 27) in ihren jeweiligen Diözesen Stellvertreter Christi sind."<ref>S.E. Bischof Juan Ignacio Arrieta, Sekretär des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte: Der Einfluss Kardinal Ratzingers bei der Revision der kirchlichen Strafrechtsordnung. 4. Dezember 2010 vatican.va-resources</ref>
Päpstliche Schreiben
- 27. Mai 1917 Bulle Providentissima mater Publikation des neu kodifizierten Kirchenrechts (AAS 9/II [1917] 5-8); Professio fidei (9-10); Codex Iuris Canonici (11-521). Der Kodex des Kirchenrechtes trat am 19. Mai 1918 in Kraft.
- 15. September 1917 Motu proprio Cum iuris canonici (AAS 9 [1917] 483-484).
- 28. Oktober 1965 Zweites Vatikanisches Konzil: Dekret Christus dominus über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, Der Codex Iuris Canonici, Nr. 44.
- 1. März 1975 Kongregation für das katholische Bildungswesen: über den kanonistischen Unterricht.
- (Wann errichtet?) Päpstlichen Kommission für die Revision des Codex des kanonischen Rechts.
- (Wann errichtet?) Päpstlichen Kommission für die Interpretation der Dekrete des Zweiten Vatikanischen Konzils.
- 25. Januar 1983 Apostolische Konstitution Sacrae disciplinae leges zur Promulgation des neuen kirchlichen Gesetzbuches (AAS 75/II [1983] VII-XIV); Praefatio (XVII-XXX); Codex Iuris Canonici (1-317). Am 27. November 1983 ist die Inkrafttretung des CIC.
- 2. Januar 1984 Motu proprio Recognito Iuris Canonici Codice zur Errichtung der Päpstlichen Kommission für die authentische Interpretation des Codex des kanonischen Rechts.
- 18. Mai 1998 Motu proprio Ad tuendam fidem vom durch das einige Normen in den Codex Iuris Canonici und in den Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium eingefügt werden.
- 18. Mai 2001: Kongregation für die Glaubenslehre: Epistula ad totius Catholicae Ecclesiae Episcopos aliosque Ordinarios et Hierarchas interesse habentes: De delictis gravioribus eidem Congregationi pro Doctrina Fidei reservatis.<ref>www.vatican.va, epistula garviora delicta</ref>
- 26. Oktober 2009 Motu proprio,Omnium in mentem mit welchem im Kirchenrecht einiges eingefügt wird.
- 21. Mai 2010 (Approbation durch Benedikt XVI.): Kongregation für die Glaubenslehre: Veränderungen der Normen über schwerwiegende Straftaten (de delictis gravioribus) (im Osservatore Romano am 23. Juli 2010, S. 7-9 enthalten).
- Motu proprio De concordia inter Codices [1] (Über den Einklang zwischen den Gesetzbüchern) Es vereinheitlicht die Normen etwa für Eheschließungen von Paaren der unterschiedlichen katholischen Riten und die Taufe von Kindern solcher Paare.<ref>Vatikan passt Ehegesetze der Westkirche an Ostkirchen an Kath.net am 16. September 2016</ref>
Literatur
- Codex Iuris Canonici, Codex des kanonischen Rechtes, Lateinisch-deutsche Ausgabe, Butzon & Bercker Verlag 2001 (5. Aufl.; ISBN 3-7666-0321-3).
- Codex Iuris Canonici (1917) Pii X. Pontificis Maximi, Libreria Typis Polyglotti Vaticano 1929
Sekundärliteratur
- Handbuch des katholischen Kirchenrechts, hsgr. von Stephan Haering, Wilhelm Rees, Heribert Schmitz (Hrsg.), Pustet Verlag Regensburg 2015 (3. vollständige neubearbeitete Aufl., 2240 Seiten; hsgr. von Joseph Listl, Herbert Schmitz 2., grundlegend neubearbeitete Auflage 1999, 1459 Seiten; hsgr. von Joseph Listl, Hubert Müller, Herbert Schmitz, 1983, 1. Auflage; 1250 Seiten).
- Norbert Ruf, Das Recht der Katholischen Kirche nach dem neuen Iuris Canonici für die Praxis erläutert, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1989 (5. überarbeitete Auflage; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 12. Mai 1989 Der Generalvikar Dr. Bechthold).
- Lehrbuch des Kirchenrechts (1917) aufgrund des Codex iuris Canonici Band I+II, Verlag Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 1949 (jeweils mit Imprimatur).
- Georg May/Anna Egler: Einführung in die kirchenrechtliche Methode, Pustet Verlag Regensburg 1986 (272 Seiten; ISBN 3-7917-1022-2).
- Anton Retzbach, Das Recht der Katholischen Kirche nach dem Codex Iuris Canonici. Das kürzeste Handbuch zum CIC (1917) für Studierende, Seelsorger und Juristen, Herder & Co. Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1935 (Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 4 Februarii 1935 Rösch, Vic. Gen)
- Albert M. Koeniger und Friedrich Giese: Grundzüge des katholischen Kirchenrechts und des Landkirchenrechts, Johann Wilhelm Naumann Verlag 1949 (3. neubearb. und vermehrte Auflage, 303 S.)
- Franz Breid (Hsgr.): Kirche und Recht. Referate der "Internationalen Theologischen Sommerakademie" des Linzer Priesterkreise. Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co. KG 1998 (ISBN 3850685519).
Weblinks
- CIC 1983 Lateinisch und Deutsch / CCEO + CIC 1917 auf Lateinisch (Suche - Online-Text zur Verfügung gestellt Dr. theol. Stefan Ihli)
- Codex auf der Vatikanseite auf lateinisch
- Interpretationes Authenticae
- CIC/1917 Latein
- Hilfsmittel zur kirchenrechtlichen Arbeit
- Erwerbbare antiquarische Bücher zum Kirchenrecht
- Kardinal Ratzinger und die Revision des Kirchenstrafrechts
- Vom Apostolischen Stuhl erlassene Rechtsnormen
- Kirchenrecht soll überarbeitet werden Radio Vatikan am 23. Januar 2013
Anmerkungen
<references />