Jan Kobylowicz: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pfarrer Kabylowicz von Oratow''', andere Schreibweisen '''''Kobylowicz''''' und '''''Kobylowitsch''''', katholischer [[Priester]] im 19. Jahrhundert, [[Märtyrer]] des Beichtgeheimnisses.  
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'''Jan Kobylowicz''', korrekte polnische Schreibweise '''''Kobyłowicz''''' andere Schreibweisen '''''Kobylowics''''', '''''Kabylowicz''''' und '''''Kobylowitsch''''', in einigen Quellen auch irrtümlich '''''Kobzlowicz''''' katholischer [[Priester]] der Diözese Łuck und Zytomierz (andere Schreibweisen Luzk und Schytomyr oder Lutsk und Zhytomyr, heute in der Diözese Kiew-Zytomierz bzw. Kyiv-Zhytomyr aufgegangen) im 19. Jahrhundert, [[Märtyrer]] des Beichtgeheimnisses.  
  
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==Biografie==
  
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[[Jan]] Kobylowicz war Mitte des 19. Jahrhunderts katholischer Pfarrer der kleinen Gemeinde Oratow (andere Schreibweise Orativ, nach anderen Quellen auch Oranon oder Orlatov) südwestlich der damals russischen Stadt Kiew.
  
==Biographie==
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Eines abends im Jahr 1853 begab er sich zu später Stunde unerkannt in das Haus eines hohen russischen Beamten, um dessen jüngste Tochter zu taufen, was nur heimlich geschehen konnte, da dieser seine Stellung verloren hätte und schwer bestraft worden wäre, wenn er als Katholik erkannt worden wäre. Pfarrer Kobylowicz gab darum der Familie sein priesterliches Wort, niemandem ein Wort von dem Besuch zu sagen.
Hochwürden Kabylowicz  war Mitte des 19. Jahrhunderts katholischer Pfarrer der kleinen Gemeinde Oratow (andere Schreibweise Orativ) südwestlich der damals russischen Stadt Kiew.  
 
  
Eines abends um das Jahr 1860 begab er sich zu später Stunde unerkannt in das Haus eines hohen russischen Beamten, um dessen jüngste Tochter zu taufen, was nur heimlich geschehen konnte, da dieser seine Stellung verloren hätte und schwer bestraft worden wäre, wenn er als Katholik erkannt worden wäre. Pfarrer Kabylowicz gab darum der Familie sein priesterliches Wort, niemandem ein Wort von dem Besuch zu sagen.
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Bei seiner Rückkehr ins Pfarrhaus kam ihm bereits seine Haushälterin entgegen mit der Nachricht, daß während seiner Abwesenheit der Pächter Pietrow, der die Nichte des Pfarrers gegen dessen Willen geheiratet und eine sehr unglückliche Ehe mit ihr geführt hatte, erschossen aufgefunden worden sei. Eine Stunde später erschien ein Polizeibeamter mit einigen Kosaken, nahm Pfarrer Kobylowicz fest und brachte ihn vor den Untersuchungsrichter, der ihn mit dem Verdacht konfrontierte, der Mörder des Pächters Pietrow zu sein, da sein Doppelgewehr noch schwarz vom Pulverdampf in seiner [[Sakristei]] bzw. unter dem Altar versteckt gefunden und als Mordwaffe identifiziert worden sei. Hochwürden Kobylowicz beteuerte seine Unschuld, konnte aber – eingedenk des Versprechens, das er der Familie des Täuflings gegeben hatte – kein Alibi vorweisen und wurde deswegen als dringend tatverdächtig in Untersuchungshaft genommen.
  
Bei seiner Rückkehr ins Pfarrhaus kam ihm bereits seine Haushälterin entgegen mit der Nachricht, daß während seiner Abwesenheit der Pächter Pietrow, der die Nichte des Pfarrers gegen dessen Willen geheiratet und eine sehr unglückliche Ehe mit ihr geführt hatte, erschossen aufgefunden worden sei. Eine Stunde später erschien ein Polizeibeamter mit einigen Kosaken, nahm Pfarrer Kabylowicz fest und brachte ihn vor den Untersuchungsrichter, der ihn mit dem Verdacht konfrontierte, der Mörder des Pächters Pietrow zu sein, da sein Doppelgewehr noch schwarz vom Pulverdampf in seiner Sakristei gefunden und als Mordwaffe identifiziert worden sei. Hochwürden Kabylowicz beteuerte seine Unschuld, konnte aber – eingedenk des Versprechens, das er der Familie des Täuflings gegeben hatte – kein Alibi vorweisen und wurde deswegen als dringend tatverdächtig in Untersuchungshaft genommen.
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Einige Tage später wurde der Dorfschullehrer von Oratow, der zugleich als Hilfsorganist in der Pfarrei diente und mehrmals gegen den Pfarrer gehetzt und ihn bei der Regierung angeschwärzt hatte und von dem auch der Hinweis an die Polizei, man solle in der Kirche nach der Tatwaffe suchen, stammte, zu einem Besuch in die Zelle von Pfarrer Kobylowicz vorgelassen und bat ihn, ihm die [[Beichte]] abzunehmen. Im Beichtgespräch bekannte er ihm den Mord am Pächter Pietrow.
  
Einige Tage später wurde der Dorfschullehrer von Oratow, der zugleich als Hilfsorganist in der Pfarrei diente und mehrmals gegen den Pfarrer gehetzt und ihn bei der Regierung angeschwärzt hatte, zu einem Besuch in die Zelle von Pfarrer Kabylowicz vorgelassen und bat ihn, ihm die [[Beichte]] abzunehmen. Im Beichtgespräch bekannte er ihm den Mord am Pächter Pietrow.
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Im sechs Wochen später folgenden Mordprozeß konnte Pfarrer Kobylowicz, durch das Beichtgeheimnis gebunden, keinerlei Angaben dazu machen, wer den Mord mit seiner Waffe begangen haben könnte, und wollte auch nicht preisgeben, wo er sich zur Tatzeit aufgehalten hatte, um die heimlich katholische Beamtenfamilie nicht in Gefahr zu bringen. Er wurde daher des Mordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Zwangsarbeit in den sibirischen Bergwerken verurteilt. Aufgrund des Schuldspruches wurde er vom damaligen Bischof, seiner Exzellenz Kaspar Borowski (andere Schreibweise Borowsky), im November 1853 in der Kathedrale von Zytomierz feierlich aus dem Klerikerstand ausgeschlossen und exkommuniziert.
  
Im sechs Wochen später folgenden Mordprozeß konnte Pfarrer Kabylowicz, durch das Beichtgeheimnis gebunden, keinerlei Angaben dazu machen, wer den Mord mit seiner Waffe begangen haben könnte, und wollte auch nicht preisgeben, wo er sich zur Tatzeit aufgehalten hatte, um die heimlich katholische Beamtenfamilie nicht in Gefahr zu bringen. Er wurde daher des Mordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Zwangsarbeit in den sibirischen Bergwerken verurteilt.
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Nachdem Pfarrer Kobylowicz zu Fuß und in Ketten nach Sibirien abmarschiert war, heiratete der Hilfsorganist dessen Nichte. Erst zwanzig Jahre später, im Jahre 1873, bekannte der Hilfsorganist auf dem Sterbebett gegenüber dem neuen Pfarrer von Oratow und den Gemeinderäten, daß er Pietrow erschossen hatte, um dessen Witwe heiraten zu können, und anschließend den Verdacht auf den Pfarrer gelenkt und diesem durch die Beichte die Lippen versiegelt hatte. Zwar habe er nach der Verhaftung des Pfarrers ursprünglich die Absicht gehabt, sich der Polizei zu stellen, habe dies aus Feigheit aber doch nicht gewagt.
  
Nachdem Pfarrer Kabylowicz zu Fuß und in Ketten nach Sibirien abmarschiert war, heiratete der Hilfsorganist dessen Nichte. Erst zwanzig Jahre später, auf dem Sterbebett, bekannte er gegenüber dem neuen Pfarrer von Oratow und den Gemeinderäten, daß er Pietrow erschossen hatte, um dessen Witwe heiraten zu können, und anschließend den Verdacht auf den Pfarrer gelenkt und diesem durch die Beichte die Lippen versiegelt hatte.
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Das Urteil gegen Pfarrer Kobylowicz wurde daraufhin sofort aufgehoben und seine Freilassung befohlen, aber er war bereits einige Zeit zuvor infolge der Strapazen der harten Arbeit gestorben. Nach dem Zeugnis des Lagerkommandanten hatte er sein schweres Los stets schweigend und betend ertragen.  
  
Das Urteil gegen Pfarrer Kabylowicz wurde daraufhin sofort aufgehoben und seine Freilassung befohlen, aber er war bereits vier Jahre zuvor infolge der Strapazen der harten Arbeit gestorben. Nach dem Zeugnis des Lagerkommandanten hatte er sein schweres Los stets schweigend und betend ertragen.  
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==Literarische Darstellungen==
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* Unter dem Titel "Pater Monowsky" verarbeitete die Schriftstellerin Elisabeth Freiin von Grotthuß in "Drei Novellen, der Wahrheit nacherzählt" (Augsburg, B. Schmid, 1892) das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz literarisch.
  
==literarische Darstellungen==
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* Anna Mary Otterbein behandelt die Geschichte von Pfarrer Kobylowicz, der bei ihr den Namen Roman Kobylowicz trägt, in ihrer Erzählung "A Victim of His Duty, Or, a Hero of the Confessional", Society of the Divine Word, 191?
* Unter dem Titel "Pater Monowsky" verarbeitete die Schriftstellerin Elisabeth Freiin von Grotthuß in "Drei Novellen, der Wahrheit nacherzählt" (Augsburg, B. Schmid, 1892) das Schicksal von Pfarrer Kabylowicz literarisch.
 
  
* Anna Mary Otterbein behandelt die Geschichte von Pfarrer Kabylowicz in ihrer Erzählung "A Victim of His Duty, Or, a Hero of the Confessional", Society of the Divine Word, 191?
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* Mary Elizabeth Herbert berichtet in ihren "True wayside tales" das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz: Moothosawny, or, Natural uprightness supernaturally rewarded and Saveriammal, or, The story of a snake-bite, and its cure; and Father Kobylowicz, or, The martyrs to sacramental silence: extracted from "True wayside tales", London 1883; ins Französische übersetzt von Abbé A. Le Seigneur unter dem Titel "Un bouquet d'histoires vraies par Lady Herbert", Paris 1898
  
* In seinem Roman "Ein Opfer des Beichtgeheimnisses", in dem er das sehr ähnliche Schicksal des französischen Priesters [[Abbé Dumoulin]] schildert, läßt Joseph Spillmann den Verteidiger des Abbé dem Gericht den Fall des Pfarrers Kabylowicz schildern, um es – leider vergebens – davon zu überzeugen, daß die scheinbaren Beweise gegen den Angeklagten einen falschen Anschein erwecken könnten und das Schweigen des Priesters seinen Grund im Beichtgeheimnis haben könnte.
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* Der niederländische Schriftsteller Kees Meekel greift in seiner Erzählung "Het slot op de mond" (wörtlich, "Das Schloß auf dem Mund") Amsterdam 1923, in deutscher Übersetzung 1930 bei der St. Joseph Bücherbruderschaft in Klagenfurt unter dem Titel "Versiegelte Lippen" erschienen, die Lebensgeschichte von Pfarrer Kobylowicz auf, wobei er ihm den Namen Laurenz Kobylowicz gibt.
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* In seinem Roman "Ein Opfer des Beichtgeheimnisses", in dem er das sehr ähnliche Schicksal des französischen Priesters [[Abbé Dumoulin]] schildert, läßt Joseph Spillmann den Verteidiger des Abbé dem Gericht den Fall des Pfarrers Kobylowicz schildern, um es – leider vergebens – davon zu überzeugen, daß die scheinbaren Beweise gegen den Angeklagten einen falschen Anschein erwecken könnten und das Schweigen des Priesters seinen Grund im Beichtgeheimnis haben könnte.
  
 
== Quellen==
 
== Quellen==
 
* Die Martyrer des Beichtsiegels in fünfzehn Lebensbildern vorgeführt von Georg Michael Schuler, geistlicher Rat und Stadtpfarrer in Würzburg, dritte vermehrte Auflage, Würzburg, F.X. Buchersche Verlagsbuchhandlung, 1905, Seiten 107-118.
 
* Die Martyrer des Beichtsiegels in fünfzehn Lebensbildern vorgeführt von Georg Michael Schuler, geistlicher Rat und Stadtpfarrer in Würzburg, dritte vermehrte Auflage, Würzburg, F.X. Buchersche Verlagsbuchhandlung, 1905, Seiten 107-118.
  
* Artikel "Het Biechtgeheim" in Tilburgsche Courant, 35. Jahrgang, Nummer 3267, vom Sonntag, den 16. April 1899, Seiten 4f.
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* Albert McKeon, The Catholic Confessional and the Sacrament of Penance, St. Columban, Ontario 1906, Randnummern 58 ff.
  
* Artikel "The Secrect of the Confessional" in The Sacred Heart Review, Volume 2, Number 10, 3, August 1889, Seite 3.
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* Artikel "Het Biechtgeheim" in Het Weekblad, 4. Jahrgang, Nummer 48, vom Sonntag, den 2. Dezember 1894, Seite 1, und in Tilburgsche Courant, 35. Jahrgang, Nummer 3267, vom Sonntag, den 16. April 1899, Seiten 4f.
  
==Querverweise==
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* Artikel "The Secrect of the Confessional" in The Sacred Heart Review, Volume 2, Number 10, 3. August 1889, Seite 3.
*[[Beichte]]
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* Artikel "The Secret of the Confessional" in New Zealand Tablet, Volume XXV, Issue 48, 1. April 1898, Seite 16, 3. Abschnitt.
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
*[http://resources2.kb.nl/010185000/pdf/DDD_010186256.pdf Artikel "Het Biechtgeheim" in Tilburgsche Courant]
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*[http://newspapers.bc.edu/cgi-bin/bostonsh?a=d&d=BOSTONSH18890803-01.2.10 Artikel "The Secrect of the Confessional" in The Sacred Heart Review]
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*[http://archive.org/stream/cihm_81057#page/n23/mode/2up Albert McKeon, The Catholic Confessional and the Sacrament of Penance, St. Columban, Ontario 1906, Randnummern 58 ff über das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz] und die [http://archive.org/stream/cihm_81057#page/n29/mode/2up Fortsetzung] davon
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*[http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=nyp.33433070294388;view=1up;seq=9 vollständiger englischer Text von Anna Mary Otterbein: "A Victim of His Duty, Or, a Hero of the Confessional"]
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*[https://archive.org/stream/truewaysidetale01herbgoog#page/n142/mode/2up vollständiger englischer Text von Mary Elizabeth Herbert: "Father Kobylowicz"]
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*[http://www.kpbc.ukw.edu.pl/dlibra/plain-content?id=35539 Artikel "Tajemnica spowiedzi" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Zeitung Przyiaciel Nummer 5 vom 29. Januar 1880, Seite 1, rechte Spalte]
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*[http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/plain-content?id=181293 Artikel "Tajemnica Spowiedzi" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Zeitung Niedziela, 6. Jahrgang, Nummer 279, vom 1. Februar 1880, Seite 3115, rechte Spalte (11. Seite des Dokuments)]
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*[http://resources2.kb.nl/010060000/pdf/DDD_010063016.pdf Artikel "Ruim twintig jaren geleden werd de priester Kobylowicz" in Het nieuws van den dag vom Samstag, den 14. Februar 1880, Seite 5, 2. Spalte, 5. Abschnitt]
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*[http://bc.mbpradom.pl/dlibra/plain-content?id=7375 Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Wochenzeitung Tycodnik Powszechny, Nummer 7 vom 15. Februar 1880, Seite 102, mittlere Spalte (4. Seite des Dokuments)]
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*[http://www.kpbc.ukw.edu.pl/dlibra/plain-content?id=35539 Artikel "Tajemnica spowiedzi" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Zeitung Przyiaciel Nummer 10 vom 4. März 1880, Seite 3, linke Spalte]
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*[http://ebuw.uw.edu.pl/dlibra/plain-content?id=47444 Artikel "Tajemnica spowiedzi" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Wochenzeitung Gazeta Sądowa Warszawska, 8. Jahrgang, Nummer 10 vom 6. März 1880, Seite 82, linke Spalte (8. Seite des Dokuments)]
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*[http://tablet.archive.netcopy.co.uk/article/6th-march-1880/25/memoranda Artikel "The Secret of the Confessional" in The Tablet vom Samstag, den 6. März 1880, Seite 313, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/plain-content?id=112487 Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Zeitung Biesiada Literacka, 9. Jahrgang, Nummer 221, vom 26. März 1880, Seite 195, rechte Spalte unten (3. Seite des Dokuments)]
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*[http://www.sbc.org.pl/dlibra/plain-content?id=28655 Artikel "Pieczęć Spowiedzi na ustach Kapłana" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Wochenzeitung Katolik, 13. Jahrgang, Nummer 15, vom 8. April 1880, Seite 5]
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*[http://paperspast.natlib.govt.nz/cgi-bin/paperspast?a=d&d=NZT18800514.2.2 Artikel "The Seal of the Confessional" in New Zealand Tablet, Volume VII, Issue 369, 14. Mai 1880, Seite 1, 3. Abschnitt, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://www.plebania.net/hittanterem/?op=view&k_id=899 ungarische Übersetzung eines Berichts aus der Kölner Volkszeitung von 1883 über Pfarrer Kobylowicz]
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*[http://ebuw.uw.edu.pl/dlibra/plain-content?id=77008 Artikel "Tragiczny wypadek" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in Gazeta Warszawska, 112. Jahrgang, Nummer 68 vom 28. März 1885, Seite 2, 3. Spalte]
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*[http://newspapers.bc.edu/cgi-bin/bostonsh?a=d&d=BOSTONSH18890803-01.2.10 Artikel "The Secrect of the Confessional" in The Sacred Heart Review, Volume 2, Number 10, 3. August 1889, Seite 3, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow ]
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*[http://mail.maldegem.be/websitemaldegem/weekblad/02-12-1894.pdf Artikel "Het Biechtgeheim" in Het Weekblad, 4. Jahrgang, Nummer 48, vom Sonntag, den 2. Dezember 1894, Seite 1, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://paperspast.natlib.govt.nz/cgi-bin/paperspast?a=d&d=NZT18960417.2.2 Artikel "The Seal of the Confessional – A Heroic Priest" in New Zealand Tablet, Volume XXIII, Issue 51, 17. April 1896, Seite 1, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://newspapers.bc.edu/cgi-bin/bostonsh?a=d&d=BOSTONSH18960418-01.2.14 Bericht über das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz von Oratow in The Sacred Heart Review, Volume 15, Number 16, 18. April 1896, Seite 6, 3. Spalte, letzter Abschnitt]
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*[http://news.google.com/newspapers?nid=1888&dat=18970609&id=vjwnAAAAIBAJ&sjid=WGADAAAAIBAJ&pg=2918,3433526 Artikel "The Secret of the Confessional. The Strange Case of a Parish Priest. Falsely Accused of Murder, He Endured Degradation and Exile Rather Than Break the Seal of the Confessional" in The True Witness and Catholic Chronicle vom 16. Juni 1897, Seite 6, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://paperspast.natlib.govt.nz/cgi-bin/paperspast?a=d&d=NZT18980401.2.23.1 Artikel "The Secret of the Confessional" in New Zealand Tablet, Volume XXV, Issue 48,1. April 1898, Seite 16, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://resources2.kb.nl/010185000/pdf/DDD_010186256.pdf Artikel "Het Biechtgeheim" in Tilburgsche Courant, 35. Jahrgang, Nummer 3267, vom Sonntag, den 16. April 1899, Seiten 4f, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://paperspast.natlib.govt.nz/cgi-bin/paperspast?a=d&d=NZT19060215.2.3.3 Artikel "The Best-guarded Secret" in New Zealand Tablet, Volume XXXIV, Issue 7, 15. Februar 1906, Seite 2, letzter Absatz, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/108163524 Artikel "A Strange and Sad Case" in Freeman's Journal vom Donnerstag, den 9. Januar 1913, Seite 36, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/85968705 Artikel "Priest Degraded. A Strange Sad Case" in The Cumberland Argus and Fruitgrowers Advocate vom Mittwoch, den 15. Januar 1913, Seite 3, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/57842263 Artikel "A Strange and Sad Case" in Kilmore Free Press vom Donnerstag, den 27. Februar 1913, Seite 1, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://resources2.kb.nl/010170000/pdf/DDD_010172480.pdf Artikel "Een martelaar van het biechtgeheim" in Nieuwe Tilburgsche Courant, 35. Jahrgang, Nummer 5633, vom Dienstag, den 6. Mai 1913, Seite 6, 3. Spalte]
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*[http://blogimages.bloggen.be/trudonensia/attach/197087.pdf Artikel "Een martelaar van het biechtgeheim" in Gazet van Sint-Truiden. Orgaan der Katholieke Vereeniging, 42. Jahrgang, Nummer 19, vom Samstag, den 10. Mai 1913, Seite 2, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
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*[http://newspapers.bc.edu/cgi-bin/bostonsh?a=d&d=BOSTONSH19170317-01.2.15 Artikel "Keeping "God's Secret"" in The Sacred Heart Review, Volume 57, Number 14, 17. März 1917, Seite 4, 3. Spalte, letzter Absatz, über Pfarrer Kobylowicz von Oratow]
 +
*[http://jbc.bj.uj.edu.pl/dlibra/plain-content?id=62836 Artikel "Tajemnica spowiedzi" – Bericht über Pfarrer Kobylowicz in der polnischen Zeitung Życie Parafjalne, Nummer 7 vom 14. Februar 1937, Seite 2]
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*[http://www.dbnl.org/arch/_boe014193301_01/pag/_boe014193301_01.pdf Literaturkritik zu Kees Meekels "Het slot op de mond" in Boekenschouw. Geillustreerd letterkundig maandschrift, 27. Jahrgang 1933-1934, Seiten 249f (Seiten 253f des pdf-Dokuments)]
  
  
[[Kategorie: Märtyrer|Kabylowicz, Pfarrer]]
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[[Kategorie: Märtyrer]]
[[Kategorie: Beichte|Kabylowicz, Pfarrer]]
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[[Kategorie: Beichte]]

Aktuelle Version vom 12. Februar 2015, 10:41 Uhr

Jan Kobylowicz, korrekte polnische Schreibweise Kobyłowicz andere Schreibweisen Kobylowics, Kabylowicz und Kobylowitsch, in einigen Quellen auch irrtümlich Kobzlowicz katholischer Priester der Diözese Łuck und Zytomierz (andere Schreibweisen Luzk und Schytomyr oder Lutsk und Zhytomyr, heute in der Diözese Kiew-Zytomierz bzw. Kyiv-Zhytomyr aufgegangen) im 19. Jahrhundert, Märtyrer des Beichtgeheimnisses.

Biografie

Jan Kobylowicz war Mitte des 19. Jahrhunderts katholischer Pfarrer der kleinen Gemeinde Oratow (andere Schreibweise Orativ, nach anderen Quellen auch Oranon oder Orlatov) südwestlich der damals russischen Stadt Kiew.

Eines abends im Jahr 1853 begab er sich zu später Stunde unerkannt in das Haus eines hohen russischen Beamten, um dessen jüngste Tochter zu taufen, was nur heimlich geschehen konnte, da dieser seine Stellung verloren hätte und schwer bestraft worden wäre, wenn er als Katholik erkannt worden wäre. Pfarrer Kobylowicz gab darum der Familie sein priesterliches Wort, niemandem ein Wort von dem Besuch zu sagen.

Bei seiner Rückkehr ins Pfarrhaus kam ihm bereits seine Haushälterin entgegen mit der Nachricht, daß während seiner Abwesenheit der Pächter Pietrow, der die Nichte des Pfarrers gegen dessen Willen geheiratet und eine sehr unglückliche Ehe mit ihr geführt hatte, erschossen aufgefunden worden sei. Eine Stunde später erschien ein Polizeibeamter mit einigen Kosaken, nahm Pfarrer Kobylowicz fest und brachte ihn vor den Untersuchungsrichter, der ihn mit dem Verdacht konfrontierte, der Mörder des Pächters Pietrow zu sein, da sein Doppelgewehr noch schwarz vom Pulverdampf in seiner Sakristei bzw. unter dem Altar versteckt gefunden und als Mordwaffe identifiziert worden sei. Hochwürden Kobylowicz beteuerte seine Unschuld, konnte aber – eingedenk des Versprechens, das er der Familie des Täuflings gegeben hatte – kein Alibi vorweisen und wurde deswegen als dringend tatverdächtig in Untersuchungshaft genommen.

Einige Tage später wurde der Dorfschullehrer von Oratow, der zugleich als Hilfsorganist in der Pfarrei diente und mehrmals gegen den Pfarrer gehetzt und ihn bei der Regierung angeschwärzt hatte und von dem auch der Hinweis an die Polizei, man solle in der Kirche nach der Tatwaffe suchen, stammte, zu einem Besuch in die Zelle von Pfarrer Kobylowicz vorgelassen und bat ihn, ihm die Beichte abzunehmen. Im Beichtgespräch bekannte er ihm den Mord am Pächter Pietrow.

Im sechs Wochen später folgenden Mordprozeß konnte Pfarrer Kobylowicz, durch das Beichtgeheimnis gebunden, keinerlei Angaben dazu machen, wer den Mord mit seiner Waffe begangen haben könnte, und wollte auch nicht preisgeben, wo er sich zur Tatzeit aufgehalten hatte, um die heimlich katholische Beamtenfamilie nicht in Gefahr zu bringen. Er wurde daher des Mordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Zwangsarbeit in den sibirischen Bergwerken verurteilt. Aufgrund des Schuldspruches wurde er vom damaligen Bischof, seiner Exzellenz Kaspar Borowski (andere Schreibweise Borowsky), im November 1853 in der Kathedrale von Zytomierz feierlich aus dem Klerikerstand ausgeschlossen und exkommuniziert.

Nachdem Pfarrer Kobylowicz zu Fuß und in Ketten nach Sibirien abmarschiert war, heiratete der Hilfsorganist dessen Nichte. Erst zwanzig Jahre später, im Jahre 1873, bekannte der Hilfsorganist auf dem Sterbebett gegenüber dem neuen Pfarrer von Oratow und den Gemeinderäten, daß er Pietrow erschossen hatte, um dessen Witwe heiraten zu können, und anschließend den Verdacht auf den Pfarrer gelenkt und diesem durch die Beichte die Lippen versiegelt hatte. Zwar habe er nach der Verhaftung des Pfarrers ursprünglich die Absicht gehabt, sich der Polizei zu stellen, habe dies aus Feigheit aber doch nicht gewagt.

Das Urteil gegen Pfarrer Kobylowicz wurde daraufhin sofort aufgehoben und seine Freilassung befohlen, aber er war bereits einige Zeit zuvor infolge der Strapazen der harten Arbeit gestorben. Nach dem Zeugnis des Lagerkommandanten hatte er sein schweres Los stets schweigend und betend ertragen.

Literarische Darstellungen

  • Unter dem Titel "Pater Monowsky" verarbeitete die Schriftstellerin Elisabeth Freiin von Grotthuß in "Drei Novellen, der Wahrheit nacherzählt" (Augsburg, B. Schmid, 1892) das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz literarisch.
  • Anna Mary Otterbein behandelt die Geschichte von Pfarrer Kobylowicz, der bei ihr den Namen Roman Kobylowicz trägt, in ihrer Erzählung "A Victim of His Duty, Or, a Hero of the Confessional", Society of the Divine Word, 191?
  • Mary Elizabeth Herbert berichtet in ihren "True wayside tales" das Schicksal von Pfarrer Kobylowicz: Moothosawny, or, Natural uprightness supernaturally rewarded and Saveriammal, or, The story of a snake-bite, and its cure; and Father Kobylowicz, or, The martyrs to sacramental silence: extracted from "True wayside tales", London 1883; ins Französische übersetzt von Abbé A. Le Seigneur unter dem Titel "Un bouquet d'histoires vraies par Lady Herbert", Paris 1898
  • Der niederländische Schriftsteller Kees Meekel greift in seiner Erzählung "Het slot op de mond" (wörtlich, "Das Schloß auf dem Mund") Amsterdam 1923, in deutscher Übersetzung 1930 bei der St. Joseph Bücherbruderschaft in Klagenfurt unter dem Titel "Versiegelte Lippen" erschienen, die Lebensgeschichte von Pfarrer Kobylowicz auf, wobei er ihm den Namen Laurenz Kobylowicz gibt.
  • In seinem Roman "Ein Opfer des Beichtgeheimnisses", in dem er das sehr ähnliche Schicksal des französischen Priesters Abbé Dumoulin schildert, läßt Joseph Spillmann den Verteidiger des Abbé dem Gericht den Fall des Pfarrers Kobylowicz schildern, um es – leider vergebens – davon zu überzeugen, daß die scheinbaren Beweise gegen den Angeklagten einen falschen Anschein erwecken könnten und das Schweigen des Priesters seinen Grund im Beichtgeheimnis haben könnte.

Quellen

  • Die Martyrer des Beichtsiegels in fünfzehn Lebensbildern vorgeführt von Georg Michael Schuler, geistlicher Rat und Stadtpfarrer in Würzburg, dritte vermehrte Auflage, Würzburg, F.X. Buchersche Verlagsbuchhandlung, 1905, Seiten 107-118.
  • Albert McKeon, The Catholic Confessional and the Sacrament of Penance, St. Columban, Ontario 1906, Randnummern 58 ff.
  • Artikel "Het Biechtgeheim" in Het Weekblad, 4. Jahrgang, Nummer 48, vom Sonntag, den 2. Dezember 1894, Seite 1, und in Tilburgsche Courant, 35. Jahrgang, Nummer 3267, vom Sonntag, den 16. April 1899, Seiten 4f.
  • Artikel "The Secrect of the Confessional" in The Sacred Heart Review, Volume 2, Number 10, 3. August 1889, Seite 3.
  • Artikel "The Secret of the Confessional" in New Zealand Tablet, Volume XXV, Issue 48, 1. April 1898, Seite 16, 3. Abschnitt.

Weblinks