Erde: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Erde''' oder '''sichtbare Welt''' schuf [[Gott]] am Anfang der [[Schöpfung]] (vgl. Gen 1,1).
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{{Überarbeiten|Die verschieden Bedeutungen von Erde müssen geklärt werden}}
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Die '''Erde''' 🌍 oder '''sichtbare Welt''' schuf [[Gott]] am Anfang der [[Schöpfung]] (vgl. Gen 1,1).
  
== Im [[Katechismus der Katholischen Kirche]] ==
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Das Leben des Menschen hängt ganz von den Reichtümern ab, die die Erde in sich birgt und von der Fruchtbarkeit ihres Bodens. Sie bildet den providentiellen Rahmen seines Lebens: „Die [[Himmel]] gehören Jahve, die Erde aber hat er den Söhnen [[Adam]]s gegeben" (Ps 115, 16). Deshalb ist es nicht zu verwundern, dass die Erde und ihre materiellen Güter in der göttlichen Offenbarung so oft vorkommen; ihre Verbindung mit dem Menschen hat sie in das Drama der Sünde und des Heiles mit einbezogen.
'''337''' Gott selbst hat die sichtbare Welt mit all ihrem Reichtum, ihrer Vielfalt, ihrer Ordnung erschaffen. Die Schrift stellt das Schöpfungswerk sinnbildlich als eine Reihe von sechs göttlichen „Arbeitstagen“ dar, die mit der „Ruhe“ des siebten Tages abschließen [Vgl. Gen 1,1–2,4]. Die Heilige Schrift lehrt in bezug auf die Schöpfung Wahrheiten, die Gott um unseres Heiles willen geoffenbart hat [Vgl. DV 11] und die „das innerste Wesen der ganzen Schöpfung, ihren Wert und ihre Hinordnung auf das Lob Gottes anerkennen“ lassen (LG 36) (Vgl. dazu auch 290, 293).
 
  
'''338''' Es gibt nichts, was nicht dem Schöpfer sein Dasein verdankt. Die Welt begann, als sie durch das Wort Gottes aus dem Nichts geschaffen wurde. Alle existierenden Wesen, die ganze Natur, die ganze Menschheitsgeschichte wurzeln in diesem Urereignis; durch diese „Genesis“ ist die Welt gebildet worden und hat die Zeit begonnen [Vgl. Augustinus, Gen. Man. 1,2,4] (Vgl. dazu auch 297).
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== Das Geheimnis der Ursprünge ==
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Die Erde als [[Schöpfung]] und Eigentum Gottes. "Im Anfang" schuf Gott den Himmel und die Erde (Gn I, I). Von dieser Entstehung, die über den Menschen zurückreicht, aber auf ihn hingeordnet ist, entwirft die Bibel zwei aufeinanderfolgende Bilder. Nach dem ersten trennt Gott das Festland von den Wassern und nennt es "Erde", worauf er es bevölkert (I, 9-25). Nach dem zweiten ist die Erde eine leere, unfruchtbare Wüste (2, 4-6), in der Gott einen Garten anlegt, um den Menschen dorthin zu versetzen. Auf jeden Fall hängt die Erde vollkommen von ihm ab; sie ist sein Eigentum: "Ihm gehört die Erde" (Ps 24,1; 89.12; vgl. Lv 25. 23). Weil Gott
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der Schöpfer der Erde ist, hat er ein absolutes Recht über sie; er allein verfügt über ihre Güter (Gn 2, 16f). gibt ihr seine Gesetze (Ex 23. 10) und lässt sie Frucht bringen (Ps 65; 104). Er ist ihr Herr (Job 38, 4-7; Is 40. 12.21-26). Sie ist sein Fußschemel (Is 66, I; Apg 7,49). Gleich der ganzen Schöpfung schuldet sie ihm lauten Preis (Ps 66, 1-4; 96; 98,4; Dn 3,74), der von den Lippen des Menschen aufsteigt (Ps 104).
  
'''339''' Jedes Geschöpf besitzt seine eigene Güte und Vollkommenheit. Von jedem Werk der „sechs Tage“ heißt es: „Und Gott sah, daß es gut war“. „Aufgrund ihres Geschaffenseins selbst nämlich werden alle Dinge mit einer eigenen Beständigkeit, Wahrheit, Gutheit sowie mit eigenen Gesetzen und [einer eigenen] Ordnung ausgestattet“ (GS 36,2). Die unterschiedlichen Geschöpfe widerspiegeln in ihrem gottgewollten Eigensein, jedes auf seine Art, einen Strahl der unendlichen Weisheit und Güte Gottes. Deswegen muß der Mensch die gute Natur eines jeden Geschöpfes achten und sich hüten, die Dinge gegen ihre Ordnung zu gebrauchen. Andernfalls wird der Schöpfer mißachtet und es entstehen für die Menschen und ihre Umwelt verheerende Folgen (Vgl. dazu auch 2501, 299, 226).
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== Die Erde als Herrschafts- und Werkraum des Menschen ==
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Adam ist in der Tat an die Erde gebunden, er entstammt dieser 'adama (Gn 2, 7; 3, 19; vgl. Is 64, 7; Jr 18, 6), doch soll er sich über sie erheben, als Herr, dem Gott sie anvertraut hat; er soll
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über sie herrschen (I, 28f). Sie ist gleichsam ein Garten, zu dessen Verwalter er bestellt ist (2,8.15; Sir 17, 1-4). Daher das enge Band, das zwischen ihnen besteht und das in der Heiligen Schrift so kräftigen Widerhall gefunden hat. Auf der einen Seite prägt der Mensch durch seine Arbeit der Erde seinen Stempel auf. Auf der anderen Seite aber stellt die Erde eine Lebenswirklichkeit dar, die die Seinsverfassung des Menschen mitbestimmt. Sein Denken und seine Ausdrucksweise nimmt unaufhörlich der Erde entnommene Bilder zu Hilfe: "Sorget für eine Aussaat der Gerechtigkeit, so werdet ihr Gutes ernten ... warum habt ihr das Böse aufgewühlt," (Os 10, 12f.)
  
'''340''' Die gegenseitige Abhängigkeit der Geschöpfe ist gottgewollt. Die Sonne und der Mond, die Zeder und die Feldblume, der Adler und der Sperling – all die unzähligen Verschiedenheiten und Ungleichheiten besagen, daß kein Geschöpf sich selbst genügt, daß die Geschöpfe nur in Abhängigkeit voneinander existieren, um sich im Dienst aneinander gegenseitig zu ergänzen (Vgl. dazu auch 1937).
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Isaias erläutert in seiner Parabel vom Landmann (Is 28, 23 ...), von den Gesetzen des Ackerbaues ausgehend, die Prüfungen, die für die übernatürliche Fruchtbarkeit notwendig sind, während der Psalmist seine angsterfüllte Seele mit einem Lande vergleicht, das nach .Gott dürstet (Ps 63, 2; 143,6).
  
'''341''' Die Schönheit des Universums: Ordnung und Harmonie der erschaffenen Welt ergeben sich aus der Verschiedenheit der Seinsformen und der Beziehungen unter diesen. Der Mensch entdeckt sie nach und nach als Naturgesetze. Sie rufen die Bewunderung der Wissenschaftler hervor. Die Schönheit der Schöpfung widerspiegelt die unendliche Schönheit des Schöpfers. Sie soll Ehrfurcht wecken und den Menschen dazu anregen, seinen Verstand und seinen Willen dem Schöpfer unterzuordnen (Vgl. dazu auch 283, 2500).
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==Der Fluch, der infolge der Sünde auf der Erde liegt==
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Wenn aber das Band zwischen dem Menschen und der Erde so eng ist, woher kommt dann diese Feindseligkeit zwischen dem Menschen und der widerspenstigen Natur, die alle Geschlechter nacheinander erfahren müssen: Die Erde ist für den Menschen kein [[Paradies]] mehr. Eine geheimnisvolle Prüfung ist dazwischengetreten, und die Sünde hat ihre Beziehungen verdorben. Gewiss wird die Erde nach wie vor durch dieselben providentiellen Gesetze gelenkt, die Gott am Anfange aufgestellt hat (Gn 8,22), und diese Ordnung der Welt legt für den Schöpfer Zeugnis ab (Röm I, 19f; Apg 14, rn. Doch hat die Sünde auf die Erde einen wirklichen Fluch heraufbeschworen, der sie "Dornen und Disteln" tragen lässt (Gn 3, 17f). Sie ist ein Ort der [[Prüfung]], wo der Mensch leidet, bis er schließlich zu jener Scholle zurückkehrt. der er entnommen ist  (3, 19; Weish 15. 8). Auf diese Weise tritt die Solidarität des Menschen mit der Erde beständig zutage und dies im Guten ebenso wie im Bösen.
  
'''342''' Die Rangordnung der Geschöpfe wird durch die Abfolge der „sechs Tage“ zum Ausdruck gebracht, die vom weniger Vollkommenen zum Vollkommeneren fortschreitet. Gott liebt alle seine Geschöpfe [Vgl. Ps 145,9], nimmt sich eines jeden an, selbst der Sperlinge. Und doch sagt Jesus: „Ihr seid mehr wert als viele Spatzen“ (Lk 12,7) und: „Ein Mensch ist viel mehr wert als ein Schaf“ (Mt 12,12) (Vgl. dazu auch 310).
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Der Gesamzusammenhang der Heiligen Schrift zeigt uns weiters in Bezug auf den geistlichen Aufenthalt des Menschen, dass das Paradies am Anfang steht, uns in der Mitte die Heilige Kirche birgt und am Ende das Himmlische Jerusalem (vgl. Offb 21) die Heimat des Menschen ist.  
  
'''343''' Der Mensch ist der Gipfel des Schöpfungswerkes. Der inspirierte Bericht bringt dies dadurch zum Ausdruck, daß er die Erschaffung des Menschen von der der anderen Geschöpfe deutlich abhebt [Vgl. Gen 1,26] (Vgl. dazu auch 355).
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{{Vorlage:Leiste ecclesia}}
  
'''344''' Zwischen allen Geschöpfen besteht eine Solidarität, denn sie alle haben den gleichen Schöpfer, und sie alle sind auf seine Herrlichkeit hingeordnet (Vgl. dazu auch 293, 1939, 2416).
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[[Kategorie:Altes Testament]]
 
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[[Kategorie:Schöpfungslehre]]
'''Franz von Assisi, Sonnengesang''' <br>
 
Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
 
vornehmlich durch die Herrin, die Schwester Sonne,
 
die uns den Tag heraufführt und uns erhellt durch ihr Licht.
 
Schön ist sie und strahlend mit großem Glanz:
 
sie bietet uns ein Gleichnis von dir, du Höchster ...
 
 
 
Gelobt seist du, mein Herr, durch die Schwester, das Wasser,
 
das gar sehr nützlich und demütig ist,
 
kostbar und keusch ...
 
 
 
Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde,
 
die uns trägt und nährt
 
und mancherlei Früchte hervorbringt
 
und vielfarbene Blumen und Kräuter ...
 
 
 
Lobet und preiset meinen Herrn,
 
sagt ihm Dank und dienet ihm
 
in großer Ergebung.
 
 
 
 
 
Der Aufruf an den Menschen, sich die''' Erde zu unterwerfen''', ist vom hebräischen Urtext her so zu verstehen: der Mensch soll über die Natur herrschen, so wie ein Dirigent über ein Orchester; er soll den Pflanzen und Tieren sozusagen helfen, das eigentliche Wesen, das ihnen von Gott her innewohnt, zum Blühen zu bringen. Die Schönheit der Schöpfung (unter Anleitung des Menschen geordnet) soll das Lob Gottes singen.
 

Aktuelle Version vom 6. Juli 2021, 16:09 Uhr

Vorlage:Überarbeiten Die Erde 🌍 oder sichtbare Welt schuf Gott am Anfang der Schöpfung (vgl. Gen 1,1).

Das Leben des Menschen hängt ganz von den Reichtümern ab, die die Erde in sich birgt und von der Fruchtbarkeit ihres Bodens. Sie bildet den providentiellen Rahmen seines Lebens: „Die Himmel gehören Jahve, die Erde aber hat er den Söhnen Adams gegeben" (Ps 115, 16). Deshalb ist es nicht zu verwundern, dass die Erde und ihre materiellen Güter in der göttlichen Offenbarung so oft vorkommen; ihre Verbindung mit dem Menschen hat sie in das Drama der Sünde und des Heiles mit einbezogen.

Das Geheimnis der Ursprünge

Die Erde als Schöpfung und Eigentum Gottes. "Im Anfang" schuf Gott den Himmel und die Erde (Gn I, I). Von dieser Entstehung, die über den Menschen zurückreicht, aber auf ihn hingeordnet ist, entwirft die Bibel zwei aufeinanderfolgende Bilder. Nach dem ersten trennt Gott das Festland von den Wassern und nennt es "Erde", worauf er es bevölkert (I, 9-25). Nach dem zweiten ist die Erde eine leere, unfruchtbare Wüste (2, 4-6), in der Gott einen Garten anlegt, um den Menschen dorthin zu versetzen. Auf jeden Fall hängt die Erde vollkommen von ihm ab; sie ist sein Eigentum: "Ihm gehört die Erde" (Ps 24,1; 89.12; vgl. Lv 25. 23). Weil Gott der Schöpfer der Erde ist, hat er ein absolutes Recht über sie; er allein verfügt über ihre Güter (Gn 2, 16f). gibt ihr seine Gesetze (Ex 23. 10) und lässt sie Frucht bringen (Ps 65; 104). Er ist ihr Herr (Job 38, 4-7; Is 40. 12.21-26). Sie ist sein Fußschemel (Is 66, I; Apg 7,49). Gleich der ganzen Schöpfung schuldet sie ihm lauten Preis (Ps 66, 1-4; 96; 98,4; Dn 3,74), der von den Lippen des Menschen aufsteigt (Ps 104).

Die Erde als Herrschafts- und Werkraum des Menschen

Adam ist in der Tat an die Erde gebunden, er entstammt dieser 'adama (Gn 2, 7; 3, 19; vgl. Is 64, 7; Jr 18, 6), doch soll er sich über sie erheben, als Herr, dem Gott sie anvertraut hat; er soll über sie herrschen (I, 28f). Sie ist gleichsam ein Garten, zu dessen Verwalter er bestellt ist (2,8.15; Sir 17, 1-4). Daher das enge Band, das zwischen ihnen besteht und das in der Heiligen Schrift so kräftigen Widerhall gefunden hat. Auf der einen Seite prägt der Mensch durch seine Arbeit der Erde seinen Stempel auf. Auf der anderen Seite aber stellt die Erde eine Lebenswirklichkeit dar, die die Seinsverfassung des Menschen mitbestimmt. Sein Denken und seine Ausdrucksweise nimmt unaufhörlich der Erde entnommene Bilder zu Hilfe: "Sorget für eine Aussaat der Gerechtigkeit, so werdet ihr Gutes ernten ... warum habt ihr das Böse aufgewühlt," (Os 10, 12f.)

Isaias erläutert in seiner Parabel vom Landmann (Is 28, 23 ...), von den Gesetzen des Ackerbaues ausgehend, die Prüfungen, die für die übernatürliche Fruchtbarkeit notwendig sind, während der Psalmist seine angsterfüllte Seele mit einem Lande vergleicht, das nach .Gott dürstet (Ps 63, 2; 143,6).

Der Fluch, der infolge der Sünde auf der Erde liegt

Wenn aber das Band zwischen dem Menschen und der Erde so eng ist, woher kommt dann diese Feindseligkeit zwischen dem Menschen und der widerspenstigen Natur, die alle Geschlechter nacheinander erfahren müssen: Die Erde ist für den Menschen kein Paradies mehr. Eine geheimnisvolle Prüfung ist dazwischengetreten, und die Sünde hat ihre Beziehungen verdorben. Gewiss wird die Erde nach wie vor durch dieselben providentiellen Gesetze gelenkt, die Gott am Anfange aufgestellt hat (Gn 8,22), und diese Ordnung der Welt legt für den Schöpfer Zeugnis ab (Röm I, 19f; Apg 14, rn. Doch hat die Sünde auf die Erde einen wirklichen Fluch heraufbeschworen, der sie "Dornen und Disteln" tragen lässt (Gn 3, 17f). Sie ist ein Ort der Prüfung, wo der Mensch leidet, bis er schließlich zu jener Scholle zurückkehrt. der er entnommen ist (3, 19; Weish 15. 8). Auf diese Weise tritt die Solidarität des Menschen mit der Erde beständig zutage und dies im Guten ebenso wie im Bösen.

Der Gesamzusammenhang der Heiligen Schrift zeigt uns weiters in Bezug auf den geistlichen Aufenthalt des Menschen, dass das Paradies am Anfang steht, uns in der Mitte die Heilige Kirche birgt und am Ende das Himmlische Jerusalem (vgl. Offb 21) die Heimat des Menschen ist.

Die dreigliedrige Kirche - die Gemeinschaft der Heiligen

deutsch lateinisch göttliche Tugend Wer Wo
Die triumphierende Kirche ecclesia triumphans liebende Engel und Heilige in der Anschauung Gottes oder der Heimat des Himmels
Die leidende Kirche ecclesia patiens hoffende Arme Seelen im Läuterungsort oder
dem Fegfeuer
Die kämpfende oder streitende Kirche ecclesia militans glaubende Pilger in der Fremde (2 Kor 5, 6+9),
der Erde oder der Welt