Schweizerische Benediktinerkongregation

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Die Schweizerische Benediktinerkongregation (Congregatio Helvetica) wurde am 29. Mai 1602 von Papst Klemens VIII. errichtet und am 13. Dezember 1608 von Papst Paul V. approbiert. Sie ist die viertälteste Benediktinerkongregation. Sitz des Oberen der Kongregation ist Muri-Gries.

Zur Schweizerischen Benediktinerkongregation gehören heute 7 Klöster in der Schweiz und im Südtirol mit insgesamt rund 250 Mönchen:


Geschichte

Obwohl bis heute jedes Benediktinerkloster eine selbständige Gemeinschaft unter einem Abt bildet, schlossen sich Klöster seit dem Mittelalter zusammen. Das Konzil von Trient hatte in seinem Ordensdekret vorgeschrieben, dass sich alle selbständigen Klöster, die keinem Verband oder einem Generalkapitel angehören, sich innert Jahresfrist nach Abschluss des Konzils (1563) zu Kongregationen zusammenschliessen müssten. Dies erfolgte in der damaligen Schweizerischen Eidgenossenschaft fast 39 Jahre später auf Druck des Apostolischen Nuntius Giovanni della Torre.

Voraussetzung für die Gründung der Benediktinerkongregation war die Durchsetzung der Reformansätze des Tridentinums. Damit war in St. Gallen, Einsiedeln, Muri und Fischingen, die damals alle zur Diözese Konstanz gehörten, bereits begonnen worden. Am 29. Mai 1602 trafen sich die Äbte dieser vier Klöster in Einsiedeln mit dem Nuntius, der die Äbte zur Kongregationsbildung aufforderte. Die Prälaten beschlossen die Gründung und trafen sich am 12. Juli 1602 wieder im st. gallischen Wil, wo sie eine Liste von Reformmassnahmen zusammenstellten. Am 4. November 1602 im einsiedlerischen Schloss Pfäffikon am Zürichsee bat der Abt von Pfäfers (Diözese Chur) um Aufnahme in die Kongregation, am 9. April 1603 in St. Gallen der Abt von Rheinau (Diözese Konstanz). Am 12. Mai 1604 wurde Engelberg (Diözese Konstanz) aufgenommen. Alle Aufnahmen erfolgten unter Voraussetzung der Durchführung von Reformen in den entsprechenden Klöstern. Innerhalb von zwei Jahren waren so sieben Schweizer Klöster zur Kongregation zusammengeschlossen worden. Disentis (Diözese Chur) fehlte noch, da sich die Durchführung einer Reform wegen der politischen Stellung des Abtes im konfessionell zerstrittenen Graubünden als schwierig erwies. Es wurde erst 1617 in Muri in die Kongregation aufgenommen. Das 1554 ausgestorbene Beinwil, wo aber das benediktinische Leben 1589 wieder erstand und das 1648 nach Mariastein verlegt wurde, konnte wegen des Widerstandes des Basler Bischofs erst 1647 in die Kongregation aufgenommen werden. Damit waren alle neun Schweizer Benediktinerklöster, welche die Reformation überstanden hatten, in der Schweizerischen Benediktinerkongregation vereint.

Muri-Gries im Südtirol ist aus dem im Kulturkampf aufgehobenen Kloster Muri hervorgegangen. Marienberg im Südtirol, das bisher zur österreichischen Kongregation gehört hatte, wurde 1931 der Schweizer Kongregation angegliedert.


Siehe auch: Benediktiner, Benediktinische Konföderation


Literatur

  • Benediktinische Gemeinschaften in der Schweiz. 400 Jahre Schweizerische Benediktinerkongregation 1602-2002. Gossau SG: Auslieferungsverlag Cavelti, 2002. 104 S., ISBN 3-85603-035-2

Weblinks