Paenitentiam agere
Paenitentiam agere sind die lateinischen Anfangsworte der Enzyklika vom 1. Juli 1962, indem Papst Johannes XXIII. zur Buße für einen guten Ausgang des kommenden Zweiten Vatikanischen Konzils einlädt.
Die Enzyklika sollte die katholische Welt religiös auf das Zweite Vatikanische Konzil zurüsten. Johannes erteilte allen seinen Segen und appellierte an seine Kinder, sich würdig auf das große Ereignis des bevorstehenden Konzils vorzubereiten. Beschäftigt man sich mit dem Alten und dem Neuen Testament, so lässt sich unschwer feststellen, dass Gott sich den Sterblichen niemals offenbarte, ohne sie vorher zu Gebet und Buße aufzufordern ...". er denkt, Buße sei nur zu Beginn des Eintritts in das Reich Gottes nötig, der irrt. Sie ist für alle Christen erforderlich, um die Unschuld zu bewahren, die sie bei der Taufe erhalten, oder um Gottes Gnade wiederzuerlangen, die sie durch die Sünde verloren haben. Wer sich in der Taufe mit der Kirche vereinigt, erhält Christi Gnade, und aus Furcht vor der Strafe Gottes bemüht er sich, den Glanz seines Taufkleides zurückzugewinnen. Durch Christus werden wir zur neuen Kreatur und erhalten die vollständige Vergebung der Sünden. Dies erreichen wir nicht ohne Tränen und Bemühungen von unserer Seite, so will es die göttliche Gerechtigkeit. Die heiligen Väter nannten die Buße zu Recht eine »mühevolle Taufe«. Darum ist es nicht erstaunlich, dass schon die Vorgänger des jetzigen Papstes bei der Vorbereitung von ökumenischen Konzilien die Gläubigen zur Buße aufriefen. So schrieb Innozenz III. vor dem IV. Laterankonzil: »Das Gebet soll Fasten und Almosen verbunden werden, damit es auf diese beiden Flügeln um so leichter und schneller vor das huldvolle Antlitz Gottes gelange und er uns zur rechten Zeit gütig erhöre.« Nach dem Beispiel seiner, Vorgänger forderte Johannes XXIII., dass die Katholiken, Geistliche wie Laien, sich durch Gebet, gute Werke und Buße auf das künftige Konzil zurüsteten. Sie sollten zu Gott beten, dass dieses wichtige Ereignis die segensreichen Früchte zeitige, die sie alle von ihm erwarteten.
Auf Weisung des Papstes wurden in allen Bistümern öffentliche Bußandachten abgehalten, die zur Erneuerung des christlichen Lebens beitragen sollten. Der Primas fuhr fort: »Gebet und Buße sind zwei wirksame Geistesgaben, damit die erbarmungswürdige Menschheit, die bald da, bald dort abirrt, zu sich selbst zurückfinden kann. Gebet und Buße beseitigen und sühnen die erste Ursache aller Unordnung, nämlich die Auflehnung des Menschen gegen Gott.«
Für einen Katholiken kann es nichts Ehrenvolleres geben, als an der ewigen Rettung der Menschen, die so oft vom Weg der Wahrheit und der Tugend abirrten, mitzuwirken. Statt Enthaltsamkeit zu üben, suchen heute viele das Vergnügen und stumpfen so die Regungen des Herzens ab. »Die Christen müssen also unbedingt eine solche unwürdige Lebensweise, durch die oft die Leidenschaften aufgepeitscht werden und das ewige Heil gefährdet wird, mit jener Entschiedenheit von sich weisen, durch welche die Märtyrer und die anderen Heiligen zu jeder Zeit der Katholischen Kirche ihren Glanz verliehen«, bemerkte der Papst. »Wenn so jeder das für ihn Mögliche tut, so können die Christen viel zu einem glücklichen und erfolgreichen Ausgang des Zweiten Ökumenischen Konzils beitragen, das dem christlichen Leben neuen Glanz verleihen soll.«