Oktav
Oktav (lat. octavus ‚der achte‘) ist in der katholischen Liturgie
- (a) der Name des achten Tags (= ‚Oktavtag‘) nach einem Hochfest, der als dessen Nachklang und Abschluss begangen wird, sowie
- (b) die acht Tage (‚Oktav‘) vom Fest bis zu seinem Oktavtag. Dabei wird der Tag des jeweiligen Hochfests mitgerechnet.
Geschichte
Im 4. Jahrhundert gab Ostern bereits eine Oktav, dann auch Epiphanie. Gleichzeitig wird die Oktav der Kirchweihe bezeugt. Um 615 erhält auch Weihnachten zunächst einen Oktavtag, dann eine Festwoche, die allerdings die älteren Feste nicht verdrängte. Später wurde auch an das Pfingstfest eine Oktav angefügt. Bei den Heiligenfesten findet sich (seit dem 7. Jahrhundert) zunächst nur die Feier des 8. Tages, seit dem 13. Jahrhundert immer häufiger auch die ganze Festwoche. Eine Reduzierung der gegen Ende des Mittelalters zahlreich gewordenen Oktaven nahm Papst Pius V. vor. Papst Pius XII. beschränkte 1955 die Oktaven auf die Hochfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils 1970, blieben davon zwei Oktaven, die Oster- und die Weihnachtsoktav, übrig.
Jeder der acht Tage der Osterzeit – die Osteroktav zwischen dem Ostersonntag und dem sogenannten Weißen Sonntag – wird wie ein Hochfest Christi begangen.
Weihnachten hat eine Oktav mit folgender Ordnung:
- am Sonntag in der Oktav ist das Fest der Heiligen Familie,
- am 26. Dezember das Fest des hl. Stephanus,
- am 27. Dezember das Fest des hl. Evangelisten Johannes (Apostel),
- am 28. Dezember das Fest der Unschuldigen Kinder,
- der 29., 30. und 31. Dezember sind Tage in der Oktav,
- am 1. Januar, dem Oktavtag, ist das Hochfest der Gottesmutter Maria und (ehemals) das Gedächtnis der Beschneidung des Herrn (das allerdings schon durch Johannes XXIII. abgeschafft wurde) und der Namensgebung Jesu.