Liturgische Texte zu Ehren des hl. Papstes Johannes Paul II.
Commune für einen Hirten der Kirche: für einen Papst.
Lesehore
Zweite Lesung
Aus der Ansprache des Heiligen Johannes Paul II., Papst, am Beginn des Pontifikats
(22. Oktober 1978: AAS 70 [1978], 945-947)
Habt keine Angst! Öffnet die Tore für Christus!
Petrus ist nach Rom gekommen! Nur der Gehorsam gegenüber dem Auftrag des Herrn hat seine Schritte geführt und ihn bis zu dieser Stadt gelangen lassen, dem Herzen des Römischen Reiches. Vielleicht wäre er lieber dort geblieben, an den Ufern des Sees von Gennesaret, bei seinem Boot mit den Fischernetzen. Aber unter der Führung des Herrn und seinem Auftrag getreu ist er hierhergekommen!
Nach einer alten Überlieferung wollte Petrus während der Verfolgung des Nero die Stadt Rom verlassen. Da aber griff der Herr ein: er ging ihm entgegen. Petrus sprach ihn an und fragte: “Quo vadis, Domine?” — “Wohin gehst du, Herr?” und der Herr antwortete sofort: “Ich gehe nach Rom, um dort ein zweites Mal gekreuzigt zu werden.” Da kehrte Petrus nach Rom zurück und ist dort bis zu seiner Kreuzigung geblieben.
Unsere Zeit lädt uns dazu ein, drängt und verpflichtet uns, auf den Herrn zu schauen und uns in eine demütige und ehrfürchtige Betrachtung des Geheimnisses der höchsten Gewalt Jesu Christi selbst zu vertiefen.
Er, der aus der Jungfrau Maria geboren wurde, der Sohn des Zimmermanns — wie man glaubte —, der Sohn des lebendigen Gottes — wie Petrus bekannte —, ist gekommen, um uns alle zu einem “königlichen Priestertum” zu machen.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat uns das Geheimnis dieser Herrschergewalt wiederum in Erinnerung gebracht und auch die Tatsache, dass die Sendung Christi als Priester, prophetischer Lehrer und König in der Kirche fortdauert. Alle, das ganze Volk Gottes, haben Anteil an dieser dreifachen Sendung. In der Vergangenheit hat man vielleicht dem Papst die Tiara, die dreifache Krone, aufs Haupt gesetzt, um durch diese symbolische Geste den Heilsplan Gottes für seine Kirche zum Ausdruck zu bringen, dass nämlich die ganze hierarchische Ordnung der Kirche Christi, die ganze in ihr ausgeübte “heilige Gewalt” nichts anderes ist als Dienst, ein Dienst, der nur das eine Ziel hat: dass das ganze Volk Gottes an dieser dreifachen Sendung Christi Anteil habe und immer unter der Herrschaft des Herrn bleibe, die ihre Ursprünge nicht in den Mächten dieser Welt, sondern im Geheimnis des Todes und der Auferstehung hat.
Die uneingeschränkte und doch milde und sanfte Herrschaft des Herrn ist die Antwort auf das Tiefste im Menschen, auf die höchsten Erwartungen seines Verstandes, seines Willens und Herzens. Sie spricht nicht die Sprache der Gewalt, sondern äußert sich in Liebe und Wahrheit.
Der neue Nachfolger Petri auf dem Bischofsstuhl in Rom betet heute innig, demütig und vertrauensvoll: “Christus! lass mich ganz Diener deiner alleinigen Herrschaft werden und sein! Diener deiner sanften Herrschaft! Diener deiner Herrschaft, die keinen Untergang kennt! Lass mich Diener sein! Mehr noch ein Diener deiner Diener!”
Brüder und Schwestern! Habt keine Angst, Christus aufzunehmen und seine Herrschergewalt anzuerkennen!
Helft dem Papst und allen, die Christus und mit der Herrschaft Christi dem Menschen und der ganzen Menschheit dienen wollen!
Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der Kultur, der Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Habt keine Angst! Christus weiß, “was im Innern des Menschen ist”. Er allein weiß es!
Heute weiß der Mensch oft nicht, was er in seinem Innern, in der Tiefe seiner Seele, seines Herzens trägt. Er ist deshalb oft im Ungewissen über den Sinn seines Lebens auf dieser Erde. Er ist vom Zweifel befallen, der dann in Verzweiflung umschlägt. Erlaubt also — ich bitte euch und flehe euch in Demut und Vertrauen an —, erlaubt Christus, zum Menschen zu sprechen! Nur er hat Worte des Lebens, ja, des ewigen Lebens!
Responsorium
R/. Habt keine Angst: Der Erlöser der Menschheit hat die Macht des Kreuzes offenbart und für uns das Leben gegeben! * Öffnet, reißt die Tore weit auf für Christus!
V/. In der Kirche sind wir dazu berufen, an seiner Macht Anteil zu haben. * Öffnet, reißt die Tore weit auf für Christus!
Oration
Gott, du bist reich an Erbarmen und hast den Heiligen Papst Johannes Paul II. zur Leitung deiner ganzen Kirche bestellt; gib, dass wir, durch seine Lehre geführt, unsere Herzen vertrauensvoll öffnen für die heilbringende Gnade Christi, des einzigen Erlösers der Menschheit. Der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Ad Officium lectionis
Lectio altera
Ex Homília sancti Ioánnis Pauli Secúndi, papae, in inítio pontificátus.
(Die 22 octobris 1978: AAS 70 [1978], 945-947)
Nolite timere! Aperite ianuas Christo!
Petrus Romam venit! Quid enim eum hanc in Urbem, cor Impérii Románi, diréxit et condúxit, nisi inspiratióni a Dómino infúsae oboediéntia? Fórsitan his Galilaéae piscátor hucúsque veníre nollet. Fórsitan illic manére mallet, apud ripas lacus Genesáreth, sua cum navícula, suis cum rétibus. Sed, a Dómino ductus, eius óbsequens inspiratióni, huc venit!
Secúndum antíquam traditiónem, témpore persecutiónis sub Neróne, Petrus Romam relínquere vóluit. Sed Dóminus intervénit: ei óbviam éxiit. Petrus ad Eum se vertit, intérrogans: «Quo vadis, Dómine?». Et Dóminus ei statim respóndit: «Romam vénio iterum crucifígi». Petrus Romam revérsus est et hic usque ad suam mansit crucifixiónem.
Aetas nostra nos invítat, nos impéllit, nos óbligat, ut Dóminum inspiciáamus et nos in húmilem piámque immergámus meditatiónem mystérii suprémae potestátis ipsíus Christi.
Ipse, Qui ex María Vírgine natus est, Fílius fabri lignárii – uti putabátur – Fílius Dei vivi, sicut Petrus conféssus est, venit, ut ex ómnibus nobis «regnum sacerdótum» institúeret.
Concílium Oecuménicum Vaticánum II nobis mystérium memorávit huius potestátis, in lucem próferens missiónem Christi – Sacerdótis, Prophétae et Magístri, Regis – quae in Ecclésia perséquitur. Omnes, totus Dei Pópulus istam tríplicem partícipat missiónem. Et fórsitan praetérito témpore in caput Papae tiára imponebátur, haec nempe triplex coróna, ut significáret, per eiúsmodi signum, quod totus ordo hierárchicus Ecclésiae Christi, tota eius «sacra potéstas» in ea exercitáta, áliud non est nisi ministérium, ministérium quod velut unum tenet propósitum: ut univérsus Dei Pópulus hanc triplicem partícipet Christi missiónem atque semper sub Dómini potestáte máneat, quae suam oríginem non e potestátibus huius mundi trahit, sed a Patre caelésti et e mystério Crucis Resurrectionísque.
Potéstas absolúta simúlque dulcis et suavis Dómini omni respóndet hóminis profunditáti, eiúsque altíssimis intelléctus, voluntátis cordísque adspiratiónibus. Ea non róboris sermóne lóquitur, sed in caritáte veritatéque exprímitur.
Novus Petri Succéssor in Romána Sede hódie férvidam, húmilem fiduciosámque élevat precem: «Christe! Fac, ut ego fíeri et esse possim servus únicae tuae potestátis! Servus dulcis tuae potestátis! Servus tuae potestátis quae nescit occásum! Fac, ut ego servus esse possim! Immo, tuórum servus servórum».
Fratres et Soróres! Nolite timére Christum excípere eiúsque potestátem suscípere! Auxiliámini Summum Pontíficem et omnes qui Christo et, cum Christi potestáte, hómini totíque humáno géneri servíre cúpiunt!
Nolíte timére! Aperíte, immo, expándite iánuas Christo! Eius salvíficae potestáti aperíte Státuum fines, systémata oeconómica nec non política, vastas cultúrae, civílis cultus et progressiónis províncias. Nolíte timére! Christus scit «quid in hómine sit». Solus Ille novit!
Hódie saepe homo nescit quid intus, in profunditáte ánimi sui suíque cordis áfferat. Saepe sensus eius vitae hac in terra est incértus. Dúbio obrúitur quod in desperatiónem mutátur. Sínite ígitur – rogo vos, humíliter ac fidénter vos implóro – sinite Christum cum hómine loqui. Solus Ille verba vitae habet, sic! vitae aetérnae.
Responsorium
R/. Nolíte timére: Redémptor hóminis crucis potestátem revelávit et pro nobis vitam dedit! * Aperíte, expándite iánuas Christo.
V/. Vocámur in Ecclésia, ut eius participémus potestátem. * Aperíte.
Oratio
Deus, dives in misericórdia, qui beatum Ioánnem Paulum, papam, univérsae Ecclésiae tuae praeésse voluísti, praesta, quaésumus, ut, eius institútis edócti, corda nostra salutíferae grátiae Christi, uníus redemptóris hóminis, fidénter aperiámus. Qui tecum.
Tagesgebet und Lesungen
Deutsches Tagesgebet
Gott, du bist reich an Erbarmen
und hast den Heiligen Papst Johannes Paul II.
zur Leitung deiner ganzen Kirche bestellt;
gib, dass wir, durch seine Lehre geführt,
unsere Herzen vertrauensvoll öffnen
für die heilbringende Gnade Christi,
des einzigen Erlösers der Menschheit.
Der mit dir lebt und herrscht
in der Einheit des Heiligen Geistes,
Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Lateinisch: Collecta
Deus, dives in misericórdia,
qui beátum Ioánnem Paulum, papam,
univérsae Ecclésiae tuae praeésse voluísti,
praesta, quaésumus, ut, eius institútis edócti,
corda nostra salutíferae grátiae Christi,
uníus redemptóris hóminis, fidénter aperiámus.
Qui tecum.
Lectiones
De Communi pastorum [pro papa].
Lectio I Is 52, 7-10: «Videbunt omnes fines terrae salutare Dei nostri».
Quam pulchri super montes pedes annuntiántis …
Ps. resp. Ps 96 (95), 1-2a. 2b-3. 7-8a. 10.
R/. (3): Annuntiáte in ómnibus pópulis mirabília Dómini.
Alleluia Io 10, 14: Ego sum pastor bonus, dicit Dóminus,
et cognósco oves meas et cognóscunt me meae.
Evang. Io 21, 15-17: «Pasce agnos meos, pasce oves meas».
Cum [manifestásset se Iesus discípulis suis et] prandísset cum eis, dicit