Kambodscha
In Kambodscha ist der Buddhismus Staatsreligion, doch die Verfassung garantiert Kultfreiheit und freie Ausübung der Religion. Zwischen der katholischen Kirche und der Regierung waren die Beziehungen stets gut. Die Zahl der Katholiken, die in Kambodscha leben, ist sehr gering (bei einer Gesamteinwohnerzahl von 14 Millionen Einwohnern gibt es 25.000 Katholiken). Seit 450 Jahren machte die katholische Kirche große Fortschritte, was die Präsenz in der kambodschanischen Gesellschaft anbelangt. Dafür engagierten sich vor allem religiöse Orden, verschiedene Missionsinstitute, katholische Nichtregierungsorganisationen und Pfarrgemeinden, die vor allem im Bereich der Bildung und der Gesundheit sowie bei der Entwicklung der Landwirtschaft tätig sind und dabei stets die Förderung der Kultur, der Sprache und der Kunst des Landes im Auge behalten.
Vor kurzem wurde im Norden Kambodschas, in einem nur mit dem Boot zugänglichen Gebiet, die Existenz einer kleinen katholischen Gemeinde mit rund 200 Mitgliedern entdeckt. Über 30 Jahre lang hatten diese Katholiken vom Krieg isoliert ihren Glauben durch das Gebet bewahrt, ohne jemals auch nur einen Priester gesehen zu haben.
Chronologische Aufstellung zur Geschichte der katholischen Kirche in Kambodscha
- 1554 – Fernando Mendez Pinto, Jesuit, kommt nach Kambodscha.
- 1555 – Gaspar de Cruz, Dominikaner, wohnt bei Hofe.
- 17. Jh. – Jesuiten, Dominikaner und Franziskaner gründen die ersten Niederlassungen
- 1665 – P. Chevreuil, MEP, kommt nach Colompé (Phnom Penh) und Pinhalu. Die Mission stößt infolge des Kriegs auf Schwierigkeiten
- 1768 – P. Levasseur beginnt erneut mit der Evangelisierung und übersetzt den Katechismus in Khmer. Erste Christenverfolgungen infolge des Krieges mit Siam und Vietnam
- 1850 – Errichtung der Apostolischen Präfektur Kambodscha (Phnom Penh), die das von Khmer bewohnte Cochinchina (Südvietnam) umfasst.
- 1861-65 – Zahlreiche in Vietnam verfolgte vietnamesische Christen kommen in das Land.
- 1955 – Die Apostolische Präfektur Phnom Penh, die 1924 in den Rang eines Apostolischen Vikariats erhoben wurde, wird auf die politischen Grenzen des Landes ausgedehnt.
- 1957 – Weihe des ersten kambodschanischen Priesters
- 1968 – Errichtung von drei Kirchenprovinzen. Mons. Tep Im Sotha Samath ist der erste kambodschanischer Präfekt in Battambang.
- 1970 – Zwischen Mai und August verlassen rund 61.000 Katholiken (3000 Khmer, 1500 Chinesen, 56.500 Vietnamesen) Kambodscha und fliehen infolge der antivietnamesischen Unterdrückung nach Vietnam. Mit ihnen gehen 64 Priester: 4 Khmer, 15 Vietnamesen und 45 Franzosen.
- 1970-72 – 5 französische und 2 vietnamesische Priester werden ermordet.
- 1975, 14. April – Bischofsweihe von Joseph Chhmar Salas (37 Jahre), Bischof von Phnom-Penh.
- 1975, 30. April – Ausweisung aller Ausländer, einschließlich der französischen Missionare, Mord an Mgr. Tep Im und P. Jean Badré, Benediktinermönch in Kep.
- 1975-1979 – Die gesamte Struktur der katholischen Kirche in Kambodscha verschwindet: Bischof Salas und Priester und Ordensleute werden ermordet, zahlreiche Kirchen werden systematisch zerstört.
- 1983 – Schaffung eines Büros für die Förderung des Apostolats unter den Kambodschanern in Rom (BPAC), dessen erster Leiter der ehemalige Apostolische Vikar von Phnom Penh, Erzbischof Yves Ramousse (MEP) ist; das Büro ist für Kambodschaner in aller Welt zuständig und hat Vertreter in Asien, America und Europa, Hauptsitz ist Paris.
- 1989, Mai – 14 Jahre nach seiner Ausweisung kann der ehemalige Apostolische Vikar, Erzbischof Yves Ramousse, im Rahmen einer Mission des katholischen Komitees zur Bekämpfung des Hungers und für die Entwicklung (CCFD) wieder nach Kambodscha zurückkehren.
- 1990, 7. April – mit einer Nachricht für den Nationalrat der Front der Solidarität genehmigt das Zentralkomitee der Revolutionären Partei die Eröffnung einer christlichen Kirche. Erstmals seit 1975 nehmen die kambodschanischen Katholiken öffentlich an Ostern an einem Gottesdienst teil, den P. Emile Destombes, MEP, Vertreter von Caritas Internationalis feiert. Die katholischen Gemeinden nehmen ihre Tätigkeit wieder auf.
- 1992 – Erzbischof Yves Ramousse wird zum Apostolischen Vikar von Phnom Penh und zum Administrator der Apostolischen Präfektur Battambang ernannt.
- 1992 – Eröffnung des Großen Seminars:
- 1993 – Die neue Verfassung garantiert Religionsfreiheit
- 1994, 25. März –: Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Heiligen Stuhl
- 1995, Juli –: Weihe eines kambodschanischen Priesters
- 1997, 5. Oktober – Weihe des neuen Bischofskoadjutors von Phnom Penh, Emile Destombes, von der Missions Etrangères de Paris (MEP). Im selben Jahr wird P. Antonysamy Susairaj zum Apostolischen Administrator von Kompong Cham ernannt.
- 2001, Dezember – 4 Priester werden geweiht.