Josef Geyser

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Josef Geyser (voller Name: Gerhard Joseph Anton Maria Geyser; *16. März 1869 in Erkelenz (Rheinland); † 14. April 1948 in Siegsdorf (Oberbayern)) war ein deutscher Philosoph.

Biografie

Josef Geyser, ältestes von vier Kindern des Gymnasialoberlehrers Carl Geyser (1838–1904) und seiner Ehefrau Franziska Winter (1836–1923), war nach seiner Habilitation für Philosophie (1898 an der Universität Bonn) 1904 außerordentlicher Professor und ab 1911 Ordinarius in Münster, ab 1917 in Freiburg und ab 1924 in München.

Er vertrat eine vorwiegend erkenntnistheoretische Adaption der Philosophia perennis. Seine Werke enthalten eine scharfsinnige Auseinandersetzung mit der neukantisch-idealistischen Philosophie und der Phänomenologie Edmund Husserls; in besonderem wissenschaftlichen Kontakt stand er mit dem Philosophen Nicolai Hartmann. Über die methaphysische Gotteserkenntnis setzte er sich mit Max Scheler auseinander.

Geyser galt als "der bedeutendste Repräsentant der fortschrittlichen Richtung der Neuscholastik in Deutschland".<ref>Johannes Hessen: Die philosophischen Strömungen der Gegenwart. Rottenburg 1940. 21.</ref> Der Philosoph und katholische Theologe Johannes Hessen schrieb: "Im Vorwort zu seiner Psychologie bezeichnet er als sein Programm die Verschmelzung der aristotelischen Grundbegriffe mit den Resultaten der modernen empirischen Forschung. Am besten dürfte ihn dies gelungen sein in seinen Grundlagen der Logik und Erkenntnislehre. Man braucht dieses Buch nur in die Hand zu nehmen, um zu erkennen, dass es sich hier nicht um eine bloße Wiederholung scholastischer Gedankengänge, sondern um eigene gründliche Forschungen handelt, die dann freilich in ihren letzten Ergebnissen mit den aristotelisch-thomistischen Grundanschauungen zusammentreffen. Dass Geyser dabei auch bereit ist, wesentliche Lehrstücke der Scholastik preiszugeben oder doch gänzlich umzugestalten, zeigt er namentlich in seiner Allgemeinen Philosophie des Seins und der Natur, wo er den scholastischen Substanzbegriff durch einen neuen und besseren zu ersetzen sucht. Dass er mit seinen Bestrebungen bei der konservativen Richtung nicht immer Anklang findet, dessen ist sich Geyser wohl bewusst. Aber er bittet diese Neuscholastiker, 'neben dem Kult der Tradition doch auch dem wissenschaftlichen Weiterarbeiten an den Problemen ein Plätzchen zu gönnen, eingedenk des Umstandes, dass, wenn auch die Wahrheit selbst nur eine sein kann, dennoch ihre Erkenntnis stets mehr oder weniger historisch bedingt bleibt und darum für immer sowohl extensiv als intensiv der Vervollkommnung fähig und bedürftig ist'."<ref>Ebd. 21f.</ref>

Werke

  • Grundlegung der empirischen Psychologie, 1902
  • Naturerkenntnis und Kausalerkenntnis, 1906
  • Lehrbuch der Philosophie, 1908
  • Allgemeine Philosophie des Seins und der Natur, 1915
  • Neue und alte Wege der Philosophie. Eine Erörterung der Grundlagen der Erkenntnis im Hinblick auf Edmund Husserls Versuch ihrer Neubegründung., Münster i. Westf, Verlag von Heinrich Schöningh, 1916
  • Die Erkenntnistheorie des Aristoteles, Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 1917; Nachdr. d. Ausg. Münster i.W., Scientia Verlag Aalen 1980 (316 Seiten; ISBN 3-511-09084-9).
  • Über Wahrheit und Evidenz., Freiburg i. Breisgau, Herdersche Verlagshandlung, 1918
  • Grundlegung der der Logik und Erkenntnistheorie, 1919
  • Erkenntnistheorie, 1922
  • Einige Hauptprobleme der Metaphysik : Mit bes. Bezugnahme auf die Kritik Kants, Herder Verlag 1923 (167 Seiten)
  • Augustin und die phänomenologische Religionsphilosophie der Gegenwart, 1923
  • Max Schelers Phänomenologie der Religion, Freiburg 1924
  • Das Prinzip vom zureichenden Grunde, 1930
  • Das Gesetz der Ursache, 1933

Literatur

  • Fritz Joachim von Rintelen (Hrsg.): Philosophia perennis: Abhandlungen zu ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Festgabe Josef Geyser zum 60. Geburtstag (Beiträge in deutsch, französisch, spanisch, italienisch). Josef Habbel Verlag Regensburg 1930: Band 1: Abhandlungen über die Geschichte der Philosophie (525 Seiten); Band 2: Abhandlungen zur systematischen Philosophie (S. 526-1244).

Weblinks

Anmerkungen

<references />