Hermann Glettler

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Hermann Glettler (MMag.; * 8. Januar 1965 in Übelbach, Steiermark, Österreich) ist Bischof von Innsbruck.

Biografie

Hermann Glettlerwurde besuchte das Bischöfliche Seminar und Gymnasium in Graz. Er gehört seit 1987 der Gemeinschaft Emmanuel an. Er studierte Theologie und Kunstgeschichte in Graz, Tübingen und München. Am 23. Juni 1991 empfing er für die Diözese Graz-Seckau die Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Judenburg-St. Nikolaus und Wagna verbrachte er ein Fortbildungsjahr 1998/99 in St. Nicolas des Champs in Paris. Von 1999 bis 2016 war er Pfarrer im Pfarrverband Graz St. Andrä-Karlau. Als Pfarrer im multikulturellen Bezirk Graz-Gries engagierte er sich besonders auch für sozial Benachteiligte und Flüchtlinge. Er gehörte der Kommission für den interreligiösen Dialog und der Kunstkommission der Diözese Graz-Seckau an. Zusätzlich zur Kunstvermittlung war er auch als eigenständiger Künstler tätig. Er war einige Jahre Vorsitzender des Arbeitsausschusses des steirischen Priesterrates. Im September 2016 wurde er zum Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation in der Diözese Graz-Seckau bestellt. Als Provisor leitet er die Pfarre Graz-Christus der Salvator.

Bischof

Am 27. September 2017 wurde er von Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Innsbruck ernannt, als Nachfolger von Bischof Manfred Scheuer, der die Diözese Linz übernahm. Die Bischofsweihe Gleiters erfolgte am Samstag, 2. Dezember 2017 in der Innsbrucker Olympiahalle, durch Erzbischof Franz Lackner als Hauptkonsekrator und die Bischöfe Manfred Scheuer und Wilhelm Krautwaschl als Nebenkonsekratoren. In der Österreichischen Bischofskonferenz wurde er im November 2018 mit dem Bereich "Kunst und Kultur" betraut. Er ist zudem für die kirchliche Denkmalschutzkommission verantwortlich und neues Mitglied der Bischöflichen Kommission für Weltmission. Weiters ist er jetzt auch für die kirchliche Friedensorganisation "Pax Christi Österreich" zuständig.<ref> Salzburger Erzbischof Lackner neuer 'Familie' und 'Pro-Life'-Bischof Kath.net am 9. November 2018</ref>

Wappen und Wahlspruch

Im Wappen von Bischof Hermann befindet sich mit der Brücke im oberen linken Feld der Verweis auf die Stadt Innsbruck. Daneben unverkennbar der Grazer Uhrturm, das Wahrzeichen seiner Heimatstadt. Die Uhr zeigt auf Zehn vor Zwölf. Im linken unteren Feld des Wappenschildes findet sich die bischöfliche Segenshand, die auf die Herkunftsdiözese des Bischofs verweist. Daneben das verwundete Herz Jesu. Im Spruchband befindet sich. der Wahlspruch: "Euntes curate et praedicate – Geht, heilt und verkündet" (Mt. 10, 7f).<ref>Starke Symbolik in Wappen und Wahlspruch von Bischof Glettler Kath.net arm 27. November 2017</ref>

Positionen

Kunst jenseits der Moral ?

  • Glettler, der gerne als "Kunstbischof" gesehen werden will, kaufte vor dem Jahre 2007 dem "Künstler" Christian Eisenberger ein Kruzifix mit einem gekreuzigtem Frosch ab, um es der Öffentlichkeit zu "entziehen". Glettler soll dies in grosser Wertschätzung gemacht haben. Dieser durfte anschließend 40 Tage bei ihm in der Kirche wohnen. Danach feierte der Künstler eine "Auferstehungsperformance" in Köln, bei der er sich mit Sperma einrieb.<ref>Glettler und der gekreuzigte Frosch eines 'Sperma-Künstlers' Kath.net am 12. April 2019</ref>
  • In der Innsbrucker Universitätskirche St. Johannes hängt seit Aschermittwoch 2022 ein temporäres Altartuch als Altartuch über dem Tabernakel des barocken Hochaltars. Es zeigt ein Foto vom Oberkörper eines unbekleideten Mannes. Bischof Glettler verteidigt die provozierende Kunstinstallation und erklärt, aus welchem Grund er das Foto selbst ausgewählt hat.<ref>Ein Nackter in der Kirche: Wie das Innsbrucker Fastentuch provoziert Katholisch.de am 29. März 2022</ref>

Zur Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts

Die Kongregation für die Glaubenslehre und Papst Franziskus räumte am 22. Februar 2021 - vor allem im Hinblick auf den "Deutschen Synodalen Weg" jeden Zweifel beiseite und antwortete auf die Frage: "Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?"mit Nein. Darauf reagierte der österreichische „Familienbischof“ Glettler: Die Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation sei "eine Enttäuschung für alle, die sich ein deutlicheres Zeichen der Akzeptanz von homosexuellen Paaren erhofft haben". Umso mehr müsse die Kirche homosexuellen Menschen in der Kirche eine spirituelle Heimat anbieten und all das stärken, was in ihren Beziehungen an Gutem vorhanden sei. "Diesbezüglich gibt es noch viel zu lernen", denn "die Geschichte der oberflächlichen und gehässigen Verurteilungen wirkt noch lange nach." und dass „gleichgeschlechtliche Beziehungen“ auf Treue und gegenseitiger Hingabe gegründet sein können. „Wir möchten als Kirche allen schwulen, lesbischen und in ihrer Sexualität unsicheren Menschen ein Willkommen und eine spirituelle Heimat in der Kirche anbieten - und dies nicht erst dann, wenn sie enthaltsam leben."<ref>Von mathematischen Problemen und Etikettenschwindlern Kath.net am 16. März 2021</ref>

Außerdem sagte er, dass man "das Anliegen, eine kirchliche Eheschließung nicht mit einer Segensfeier zu verwechseln, viel stressfreier" kommunizieren hätte können. "Das war eine unnötige Kränkung vieler Menschen", so Glettler. Die "höchstoffizielle Klarstellung" habe zudem die Folge, dass der persönliche Gestaltungsraum in der Seelsorge "ganz eng" werde, mahnte Glettler. Er bezeichnete es zudem als "traurig", dass Menschen gekränkt wurden, "die in ihre gleichgeschlechtliche Beziehung viel an Verlässlichkeit und Fürsorge hineinlegen". Und weiter: "Da ist meiner Meinung nach Segenswürdiges dabei. Das gänzlich abzusprechen, fällt mir sehr schwer." Der Familienbischof stellte auch klar, dass sein "Herz für das Wohl der Familien in ihrer Buntheit, da sind auch alle Patchwork-Varianten und Alleinerziehenden mitzudenken" schlage. Als Folge des vatikanischen Schreibens der Glaubenskongregation müsse nun wieder Vertrauen aufgebaut werden, "da ist vieles zerbrochen und beschädigt worden", so Glettlers Einschätzung.<ref>Glettler: Müssen aus Empörungsbereitschaft herauskommen Kathpress am 3. April 2021</ref>

Glettler möchte Mitte April 2021 ernsthaft einen Segen für gleichgeschlechtliche Paare im Rahmen eines Wortgottesdienstes im Kreise der Familie ermöglichen. Gegenüber der APA meinte der "Familienbischof" der Österreichischen Bischofskonferenz wörtlich zum Nein aus Rom zum Segen für Homo-Beziehungen: "Es war schon 'old school' zu meinen, dass so ein sensibles Thema mit einer einfachen Klarstellung zu lösen wäre" und "Die Kränkung hat stattgefunden, es wurde das Signal gesendet: 'So wie ihr lebt, ist es nicht in Ordnung'".<ref> ¢https://www.kath.net/news/74966 "Familienbischof" Glettler weiterhin auf Gay-Linie] Kath.net am 21. April 2021</ref>

Werke (Auswahl)

  • verfasst mit Michael Lehofer: Die fremde Gestalt : Gespräche über den unbequemen Jesus, Styria Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG Wien 2018 (160 Seiten; ISBN 978-3-222-13587-3 Festeinband)

Weblinks

Anmerkungen

<references />