Das geistliche Testament von Papst Pius XII.
Das geistliche Testament von Papst Pius XII., das er am 15. Mai 1956 gegeben hat:
Miserere mei, deus, secundum misericordiam tuam.
Diese Worte, die ich im Bewusstsein meiner Unwürdigkeit und Unzulänglichkeit in dem Augenblick aussprach, in dem ich zitternd meine Wahl zum Papst annahm, wiederhole ich mit jetzt noch größerer Berechtigung, da mir die während eines so langen Pontifikats in einer so ernsten Zeit begangenen Unzulänglichkeiten und Irrungen, mein Ungenügen und meine Unwürdigkeit noch bewusster gemacht haben. Ich bitte demütig alle jene um Vergebung, die ich mit Worten und mit Werken gekränkt, geschädigt, oder bei denen ich Anstoß erregt habe. Ich bitte diejenigen, die dazu befugt sind, nicht dafür zu sorgen und sich nicht darum zu bemühen, meinem Gedächtnis irgendein Denkmal zu errichten. Es genügt, dass meine armen sterblichen Reste einfach an heiliger Stätte bestattet werden, je verborgener, desto lieber. Es ist nicht nötig, dass ich Fürbitten für meine Seele anempfehle. Ich weiß, wie zahlreich die Gebete sind, die die gewohnten Regeln des apostolischen Glaubens und die Frömmigkeit der Gläubigen für jeden verstorbenen Papst vorsehen. Es ist auch nicht nötig, dass ich ein geistiges Testament hinterlasse, wie es löblicherweise so viele eifrige Kirchenfürsten zu tun pflegen, da die vielen Schriften und Reden, die ich in Erfüllung meines Amtes herausgegeben oder gehalten habe, genügen, um demjenigen, dem vielleicht daran liegt, meine Gedanken zu den verschiedenen Fragen der Religion und Moral zu vermitteln. Nach diesem Vorspruch ernenne ich zu meinem Universalerben den Heiligen Apostolischen Stuhl, von dem ich so viel empfangen habe, wie von einer liebenden Mutter.